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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.

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große Ankäufe zu machen, gescheitert war, wandte man sich um die Erlaubniß
zum Ankaufe größerer Quantitäten Getreides an den Herzog Albrecht von
Oestreich, der sie bereitwillig ertheilte. Die Einkäufe wurden dann der Ge¬
meinde zu ermäßigten Preisen, theils zu Brod verbacken, theils in natura ab¬
gelassen, wobei der Maximalpreis des Korns auf 26 Pfd. -- 26 Fi. u. G.
(bei dem hohen Cours des "Guldein". in jenem Jahre -- 5 Pfd. Is dn.) fest-
gesetzt wurde.

Möchten diese Zeilen, die nur auf einen kleinen Theil des Interessanten
und Bedeutenden hinzuweisen.vermögen, was der .vorliegende erste Band dieser
Publication bietet, dazu beitragen, auch das größere gebildete Publicum zur
näheren Kenntnißnahme unserer alten Städtechroniken- anzuregen und mögen
die verdienten Bearbeiter Kraft und Ausdauer, die zu ihrem schwierigen und
weit ausgedehnten Werke so nöthig sind, nicht verlieren. Bis jetzt scheint das
rasche Gedeihen des Werkes auf das beste gesichert, da, wie wir hören, der
Druck des zweiten Bandes begonnen hat, der neben verschiedenen kleineren Auf¬
zeichnungen ein "Memorialbuch" von Endres Tucher aus den Jahren 1420--40
und die Beschreibung des Krieges der Stadt mit Markgraf Albrecht Achilles
im Jahr 1449--50 enthalten wird.


F. W.


Waitz über Politik.

Grundzüge, der Politik nebst einzelnen Ausführungen. Von Georg Waitz.
Kiel 1862. Verlag von Ernst Ho manu.

Der gelehrte Verfasser hat ein gutes Werk nicht nur geschrieben, sondern
auch gethan, als er sich entschloß, die Grundzug/ des Staatslebens, mit beson¬
derer Rücksicht auf den modernen Staat, welcher eine verfassungsmäßige Ord¬
nung besitzt oder erstrebt, einfach und härtlich zusammenzustellen, und einzelne
Abschnitte weiter auszuführen in beigefügten Aufsätzen, die gerade nicht zu
diesem Zwecke ursprünglich entstanden, wohl schon in Zeitschriften (z. B. in den
Preußischen Jahrbüchern) früher verwendet, doch hier recht eigentlich an ihrem
Platze sind. Der Beamte, der Abgeordnete, der Schriftsteller, welcher in der
Arbeit für die Tagespresse seinen Beruf nicht verfehlt, sondern gewählt hat,
der gebildete Bürger, kurz, ein großes Publicum ist es, welchem hier die reifen


Gnnzboten IV. 1362, L?

große Ankäufe zu machen, gescheitert war, wandte man sich um die Erlaubniß
zum Ankaufe größerer Quantitäten Getreides an den Herzog Albrecht von
Oestreich, der sie bereitwillig ertheilte. Die Einkäufe wurden dann der Ge¬
meinde zu ermäßigten Preisen, theils zu Brod verbacken, theils in natura ab¬
gelassen, wobei der Maximalpreis des Korns auf 26 Pfd. — 26 Fi. u. G.
(bei dem hohen Cours des „Guldein". in jenem Jahre — 5 Pfd. Is dn.) fest-
gesetzt wurde.

Möchten diese Zeilen, die nur auf einen kleinen Theil des Interessanten
und Bedeutenden hinzuweisen.vermögen, was der .vorliegende erste Band dieser
Publication bietet, dazu beitragen, auch das größere gebildete Publicum zur
näheren Kenntnißnahme unserer alten Städtechroniken- anzuregen und mögen
die verdienten Bearbeiter Kraft und Ausdauer, die zu ihrem schwierigen und
weit ausgedehnten Werke so nöthig sind, nicht verlieren. Bis jetzt scheint das
rasche Gedeihen des Werkes auf das beste gesichert, da, wie wir hören, der
Druck des zweiten Bandes begonnen hat, der neben verschiedenen kleineren Auf¬
zeichnungen ein „Memorialbuch" von Endres Tucher aus den Jahren 1420—40
und die Beschreibung des Krieges der Stadt mit Markgraf Albrecht Achilles
im Jahr 1449—50 enthalten wird.


F. W.


Waitz über Politik.

Grundzüge, der Politik nebst einzelnen Ausführungen. Von Georg Waitz.
Kiel 1862. Verlag von Ernst Ho manu.

Der gelehrte Verfasser hat ein gutes Werk nicht nur geschrieben, sondern
auch gethan, als er sich entschloß, die Grundzug/ des Staatslebens, mit beson¬
derer Rücksicht auf den modernen Staat, welcher eine verfassungsmäßige Ord¬
nung besitzt oder erstrebt, einfach und härtlich zusammenzustellen, und einzelne
Abschnitte weiter auszuführen in beigefügten Aufsätzen, die gerade nicht zu
diesem Zwecke ursprünglich entstanden, wohl schon in Zeitschriften (z. B. in den
Preußischen Jahrbüchern) früher verwendet, doch hier recht eigentlich an ihrem
Platze sind. Der Beamte, der Abgeordnete, der Schriftsteller, welcher in der
Arbeit für die Tagespresse seinen Beruf nicht verfehlt, sondern gewählt hat,
der gebildete Bürger, kurz, ein großes Publicum ist es, welchem hier die reifen


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[0509] große Ankäufe zu machen, gescheitert war, wandte man sich um die Erlaubniß zum Ankaufe größerer Quantitäten Getreides an den Herzog Albrecht von Oestreich, der sie bereitwillig ertheilte. Die Einkäufe wurden dann der Ge¬ meinde zu ermäßigten Preisen, theils zu Brod verbacken, theils in natura ab¬ gelassen, wobei der Maximalpreis des Korns auf 26 Pfd. — 26 Fi. u. G. (bei dem hohen Cours des „Guldein". in jenem Jahre — 5 Pfd. Is dn.) fest- gesetzt wurde. Möchten diese Zeilen, die nur auf einen kleinen Theil des Interessanten und Bedeutenden hinzuweisen.vermögen, was der .vorliegende erste Band dieser Publication bietet, dazu beitragen, auch das größere gebildete Publicum zur näheren Kenntnißnahme unserer alten Städtechroniken- anzuregen und mögen die verdienten Bearbeiter Kraft und Ausdauer, die zu ihrem schwierigen und weit ausgedehnten Werke so nöthig sind, nicht verlieren. Bis jetzt scheint das rasche Gedeihen des Werkes auf das beste gesichert, da, wie wir hören, der Druck des zweiten Bandes begonnen hat, der neben verschiedenen kleineren Auf¬ zeichnungen ein „Memorialbuch" von Endres Tucher aus den Jahren 1420—40 und die Beschreibung des Krieges der Stadt mit Markgraf Albrecht Achilles im Jahr 1449—50 enthalten wird. F. W. Waitz über Politik. Grundzüge, der Politik nebst einzelnen Ausführungen. Von Georg Waitz. Kiel 1862. Verlag von Ernst Ho manu. Der gelehrte Verfasser hat ein gutes Werk nicht nur geschrieben, sondern auch gethan, als er sich entschloß, die Grundzug/ des Staatslebens, mit beson¬ derer Rücksicht auf den modernen Staat, welcher eine verfassungsmäßige Ord¬ nung besitzt oder erstrebt, einfach und härtlich zusammenzustellen, und einzelne Abschnitte weiter auszuführen in beigefügten Aufsätzen, die gerade nicht zu diesem Zwecke ursprünglich entstanden, wohl schon in Zeitschriften (z. B. in den Preußischen Jahrbüchern) früher verwendet, doch hier recht eigentlich an ihrem Platze sind. Der Beamte, der Abgeordnete, der Schriftsteller, welcher in der Arbeit für die Tagespresse seinen Beruf nicht verfehlt, sondern gewählt hat, der gebildete Bürger, kurz, ein großes Publicum ist es, welchem hier die reifen Gnnzboten IV. 1362, L?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855/509>, abgerufen am 31.05.2024.