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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.

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Elektricität und Magnetismus von Wilh. Baer. Leipzig, Ambros. Abel.

Bis auf den kurzen Abschnitt, welcher die Frage nach dem Bekanntsein dieser
Naturkrüfte im Alterthum behandelt und ziemlich wunderliche Vermuthungen älterer
Forscher wiederholt, ist hier eine brauchbare, im guten Sinne populäre Darstellung
von den Gesetzen und dem Wirken der Elektricität und des Magnetismus gegeben,
womit sich schätzenswerthe Hinweise auf ihre Bedeutung und Verwendung im
praktische" Leben verbinden. Die Ausstattung des Buches ist gut.


Ich habe mich rasieren lassen, dramatischer Scherz von F. v. Schiller
zum ersten Male herausgegeben von Karl Künzel. Leipzig, Payne.

Man wird dem Herausgeber für die Veröffentlichung dieses schwankes dankbar
sein, da er als ein wenn auch kleiner, doch schätzbarer Beitrag zur Charakteri-
sirung unsres großen Dichters und Schriftstellers angesehen werden darf. Als Zeit
der Abfassung ist mit Wahrscheinlichkeit die Mitte des Jahres 1787 bezeichnet, wo
sich Schiller im körncrschcn Hause zu Dresden aufhielt. So zufriedenstellend an
sich die Ausstattung des Schriftchens ist, so wenig wird man sich mit ihr einver¬
standen erklären können, wenn man bedenkt, daß dadurch der Preis eines an sich
unbedeutenden Products unvcrhültnißmäßig erhöht werden mußte.


Die Unterwelt mit ihren Schätzen und Wundern. Von Dr. G. Hartwig.
Wiesbaden. C. W. Krcidel, 1863.

Der auf dem Gebiete der populären naturwissenschaftlichen Schriftsteller" sehr
thätige Verfasser bietet wieder ein neues Werk, welches von den Lesern seiner früheren
Arbeiten: "das Leben des Meeres, der hohe Norden, die Tropenwelt, die Inseln des
Großen Oceanes" gern gelesen werden wird. Der Verfasser verräth Geschick.in der
Auswahl, Geschmack in der Darstellung des Stoffes, Belesenheit und Erfahrung
auf seinem Gebiete und so wird sein Buch zu der im steten Wachsen begriffenen
Zahl der Schriften gerechnet werden können, welche aus verständige Weise den "Ge¬
bildeten aller Stände" die Ergebnisse älterer und neuerer Forschungen in dem Gewände
der Unterhaltungsliteratur vermitteln.


Psychiatrische Briefe oder die Irren, das Irresein und das Irrenhaus
von Dr. meat. I. A. Schilling.

Wir könnten dem vorliegenden Buche eine weit ungethciltcre Anerkennung ver¬
sprechen, wenn der Verfasser in einfacherer und angenehmerer Darstellung seine For¬
schungen und ihre Resultate mitzutheilen verstanden hätte. Leider aber leidet seine
Ausdrucksweise an einer großen Unklarheit und Ucbcrschwänglichkeit, welche vielen
sonst ganz verdienstvollen Schriften vorzüglich süddeutscher Autoren eigenthümlich ist.
Im Uebrigen wird nicht nur der Fachmann, sondern anch das größere Publicum dem
Verfasser gern auf das von ihm mit Eifer und Geschick behandelte Gebiet folgen,
wenn er auch vielleicht mit seinen etwas zu breit dargelegten Kunstanschauungcn und
der Bewunderung für Kaulbachs "Narrenhaus" nicht übereinzustimmen vermag,
dessen grotesk-widerwärtigen Figuren einer ebenso breiten als unfruchtbaren Betrach¬
tung unterzogen werden.




VeraiNwvNlicher Redacteur! Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C. E. Elberi in Leipzig.
Elektricität und Magnetismus von Wilh. Baer. Leipzig, Ambros. Abel.

Bis auf den kurzen Abschnitt, welcher die Frage nach dem Bekanntsein dieser
Naturkrüfte im Alterthum behandelt und ziemlich wunderliche Vermuthungen älterer
Forscher wiederholt, ist hier eine brauchbare, im guten Sinne populäre Darstellung
von den Gesetzen und dem Wirken der Elektricität und des Magnetismus gegeben,
womit sich schätzenswerthe Hinweise auf ihre Bedeutung und Verwendung im
praktische» Leben verbinden. Die Ausstattung des Buches ist gut.


Ich habe mich rasieren lassen, dramatischer Scherz von F. v. Schiller
zum ersten Male herausgegeben von Karl Künzel. Leipzig, Payne.

Man wird dem Herausgeber für die Veröffentlichung dieses schwankes dankbar
sein, da er als ein wenn auch kleiner, doch schätzbarer Beitrag zur Charakteri-
sirung unsres großen Dichters und Schriftstellers angesehen werden darf. Als Zeit
der Abfassung ist mit Wahrscheinlichkeit die Mitte des Jahres 1787 bezeichnet, wo
sich Schiller im körncrschcn Hause zu Dresden aufhielt. So zufriedenstellend an
sich die Ausstattung des Schriftchens ist, so wenig wird man sich mit ihr einver¬
standen erklären können, wenn man bedenkt, daß dadurch der Preis eines an sich
unbedeutenden Products unvcrhültnißmäßig erhöht werden mußte.


Die Unterwelt mit ihren Schätzen und Wundern. Von Dr. G. Hartwig.
Wiesbaden. C. W. Krcidel, 1863.

Der auf dem Gebiete der populären naturwissenschaftlichen Schriftsteller« sehr
thätige Verfasser bietet wieder ein neues Werk, welches von den Lesern seiner früheren
Arbeiten: „das Leben des Meeres, der hohe Norden, die Tropenwelt, die Inseln des
Großen Oceanes" gern gelesen werden wird. Der Verfasser verräth Geschick.in der
Auswahl, Geschmack in der Darstellung des Stoffes, Belesenheit und Erfahrung
auf seinem Gebiete und so wird sein Buch zu der im steten Wachsen begriffenen
Zahl der Schriften gerechnet werden können, welche aus verständige Weise den „Ge¬
bildeten aller Stände" die Ergebnisse älterer und neuerer Forschungen in dem Gewände
der Unterhaltungsliteratur vermitteln.


Psychiatrische Briefe oder die Irren, das Irresein und das Irrenhaus
von Dr. meat. I. A. Schilling.

Wir könnten dem vorliegenden Buche eine weit ungethciltcre Anerkennung ver¬
sprechen, wenn der Verfasser in einfacherer und angenehmerer Darstellung seine For¬
schungen und ihre Resultate mitzutheilen verstanden hätte. Leider aber leidet seine
Ausdrucksweise an einer großen Unklarheit und Ucbcrschwänglichkeit, welche vielen
sonst ganz verdienstvollen Schriften vorzüglich süddeutscher Autoren eigenthümlich ist.
Im Uebrigen wird nicht nur der Fachmann, sondern anch das größere Publicum dem
Verfasser gern auf das von ihm mit Eifer und Geschick behandelte Gebiet folgen,
wenn er auch vielleicht mit seinen etwas zu breit dargelegten Kunstanschauungcn und
der Bewunderung für Kaulbachs „Narrenhaus" nicht übereinzustimmen vermag,
dessen grotesk-widerwärtigen Figuren einer ebenso breiten als unfruchtbaren Betrach¬
tung unterzogen werden.




VeraiNwvNlicher Redacteur! Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elberi in Leipzig.
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[0374] Elektricität und Magnetismus von Wilh. Baer. Leipzig, Ambros. Abel. Bis auf den kurzen Abschnitt, welcher die Frage nach dem Bekanntsein dieser Naturkrüfte im Alterthum behandelt und ziemlich wunderliche Vermuthungen älterer Forscher wiederholt, ist hier eine brauchbare, im guten Sinne populäre Darstellung von den Gesetzen und dem Wirken der Elektricität und des Magnetismus gegeben, womit sich schätzenswerthe Hinweise auf ihre Bedeutung und Verwendung im praktische» Leben verbinden. Die Ausstattung des Buches ist gut. Ich habe mich rasieren lassen, dramatischer Scherz von F. v. Schiller zum ersten Male herausgegeben von Karl Künzel. Leipzig, Payne. Man wird dem Herausgeber für die Veröffentlichung dieses schwankes dankbar sein, da er als ein wenn auch kleiner, doch schätzbarer Beitrag zur Charakteri- sirung unsres großen Dichters und Schriftstellers angesehen werden darf. Als Zeit der Abfassung ist mit Wahrscheinlichkeit die Mitte des Jahres 1787 bezeichnet, wo sich Schiller im körncrschcn Hause zu Dresden aufhielt. So zufriedenstellend an sich die Ausstattung des Schriftchens ist, so wenig wird man sich mit ihr einver¬ standen erklären können, wenn man bedenkt, daß dadurch der Preis eines an sich unbedeutenden Products unvcrhültnißmäßig erhöht werden mußte. Die Unterwelt mit ihren Schätzen und Wundern. Von Dr. G. Hartwig. Wiesbaden. C. W. Krcidel, 1863. Der auf dem Gebiete der populären naturwissenschaftlichen Schriftsteller« sehr thätige Verfasser bietet wieder ein neues Werk, welches von den Lesern seiner früheren Arbeiten: „das Leben des Meeres, der hohe Norden, die Tropenwelt, die Inseln des Großen Oceanes" gern gelesen werden wird. Der Verfasser verräth Geschick.in der Auswahl, Geschmack in der Darstellung des Stoffes, Belesenheit und Erfahrung auf seinem Gebiete und so wird sein Buch zu der im steten Wachsen begriffenen Zahl der Schriften gerechnet werden können, welche aus verständige Weise den „Ge¬ bildeten aller Stände" die Ergebnisse älterer und neuerer Forschungen in dem Gewände der Unterhaltungsliteratur vermitteln. Psychiatrische Briefe oder die Irren, das Irresein und das Irrenhaus von Dr. meat. I. A. Schilling. Wir könnten dem vorliegenden Buche eine weit ungethciltcre Anerkennung ver¬ sprechen, wenn der Verfasser in einfacherer und angenehmerer Darstellung seine For¬ schungen und ihre Resultate mitzutheilen verstanden hätte. Leider aber leidet seine Ausdrucksweise an einer großen Unklarheit und Ucbcrschwänglichkeit, welche vielen sonst ganz verdienstvollen Schriften vorzüglich süddeutscher Autoren eigenthümlich ist. Im Uebrigen wird nicht nur der Fachmann, sondern anch das größere Publicum dem Verfasser gern auf das von ihm mit Eifer und Geschick behandelte Gebiet folgen, wenn er auch vielleicht mit seinen etwas zu breit dargelegten Kunstanschauungcn und der Bewunderung für Kaulbachs „Narrenhaus" nicht übereinzustimmen vermag, dessen grotesk-widerwärtigen Figuren einer ebenso breiten als unfruchtbaren Betrach¬ tung unterzogen werden. VeraiNwvNlicher Redacteur! Dr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elberi in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_116464/374>, abgerufen am 22.05.2024.