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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band.

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alten Stallmeisters; er hat sich verschiedene Jahre als Jagdvolontair hier
aufgehalten, ist sehr fleißig, ordentlich und thätig gewesen und ich kann ihn
mit gutem Gewissen Ew. Durchlaucht zu Gnaden empfehlen.

Morgen gehe ich nach Töplitz über Leipzig; an letzterem Orte finde ich
den Fürsten von Dessau; dieser hat völlig das Podagra gehabt. Mir thut
ebenfalls ein Bad nöthig, denn in meinem Blute sind noch alte Reste von
der Campagne, die nicht sanfte kitzeln.

Recht leid war es mir, daß ich Ihnen in Anspach*) nicht aufwarten
konnte oder daß Sie nicht zu mir kamen; der Friede wird mir wohl die
Leichtigkeit gewähren, Sie einmahl in Carlsruhe zu besuchen, wenn Sie mir die
Erlaubniß dazu geben.

Erhalten Sie mir Ihre Wohlgewogenheit und Freundschaft und glauben
an meine unwandelbare Ergebenheit, mit der ich zu verbleiben das Glück habe


Ew. Durchlaucht
treuer Diener, Freund
und Vetter
Carl August.

Weimar, 5. Mai 97.


12. Carl August an Carl Friedrich.

Theuerster Freund. Ihnen meinen Glückwunsch zu der fröhlichen Er-
eigniß abstattend, welche Ihr Haus betrifft, benutze ich diese Gelegenheit, um
mich in die Fortdauer Ihrer mir so werthen Freundschaft zu empfehlen. Die
Familie spedire ich unter heutigem Dato bey starkem Regenwetter wieder
zurück; sie ist gut emballirt, ich hoffe daher, daß ihr die Nässe nichts schaden
soll. In drei bis vier Wochen erwarte ich sie wieder hier; wie schön wäre
es, wenn Ew. Durchl. alsdann auch hierher kommen könnten; Sie würden
mich, obwohlen persönlich etwas veraltet, jedoch in der Anhänglichkeit an
Ihnen so frisch wie jemahlen finden und mir alsdann erlauben, Ihnen münd¬
lich wiederholen zu dürfen, daß Niemand Ihnen treuer ergeben und mit
wärmerer Freundschaft zugethan ist als


Ew. Durchlaucht
treuer und ganzergcbenster
Diener, Freund und Nepote
. Carl August.

Weimar, d. 21. August 1797



") In Triesdorf bei Anspach hatte Carl Friedrich ein ihm von dem König von Preußen
angebotenes Asyl gesunden.

alten Stallmeisters; er hat sich verschiedene Jahre als Jagdvolontair hier
aufgehalten, ist sehr fleißig, ordentlich und thätig gewesen und ich kann ihn
mit gutem Gewissen Ew. Durchlaucht zu Gnaden empfehlen.

Morgen gehe ich nach Töplitz über Leipzig; an letzterem Orte finde ich
den Fürsten von Dessau; dieser hat völlig das Podagra gehabt. Mir thut
ebenfalls ein Bad nöthig, denn in meinem Blute sind noch alte Reste von
der Campagne, die nicht sanfte kitzeln.

Recht leid war es mir, daß ich Ihnen in Anspach*) nicht aufwarten
konnte oder daß Sie nicht zu mir kamen; der Friede wird mir wohl die
Leichtigkeit gewähren, Sie einmahl in Carlsruhe zu besuchen, wenn Sie mir die
Erlaubniß dazu geben.

Erhalten Sie mir Ihre Wohlgewogenheit und Freundschaft und glauben
an meine unwandelbare Ergebenheit, mit der ich zu verbleiben das Glück habe


Ew. Durchlaucht
treuer Diener, Freund
und Vetter
Carl August.

Weimar, 5. Mai 97.


12. Carl August an Carl Friedrich.

Theuerster Freund. Ihnen meinen Glückwunsch zu der fröhlichen Er-
eigniß abstattend, welche Ihr Haus betrifft, benutze ich diese Gelegenheit, um
mich in die Fortdauer Ihrer mir so werthen Freundschaft zu empfehlen. Die
Familie spedire ich unter heutigem Dato bey starkem Regenwetter wieder
zurück; sie ist gut emballirt, ich hoffe daher, daß ihr die Nässe nichts schaden
soll. In drei bis vier Wochen erwarte ich sie wieder hier; wie schön wäre
es, wenn Ew. Durchl. alsdann auch hierher kommen könnten; Sie würden
mich, obwohlen persönlich etwas veraltet, jedoch in der Anhänglichkeit an
Ihnen so frisch wie jemahlen finden und mir alsdann erlauben, Ihnen münd¬
lich wiederholen zu dürfen, daß Niemand Ihnen treuer ergeben und mit
wärmerer Freundschaft zugethan ist als


Ew. Durchlaucht
treuer und ganzergcbenster
Diener, Freund und Nepote
. Carl August.

Weimar, d. 21. August 1797



") In Triesdorf bei Anspach hatte Carl Friedrich ein ihm von dem König von Preußen
angebotenes Asyl gesunden.
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[0058] alten Stallmeisters; er hat sich verschiedene Jahre als Jagdvolontair hier aufgehalten, ist sehr fleißig, ordentlich und thätig gewesen und ich kann ihn mit gutem Gewissen Ew. Durchlaucht zu Gnaden empfehlen. Morgen gehe ich nach Töplitz über Leipzig; an letzterem Orte finde ich den Fürsten von Dessau; dieser hat völlig das Podagra gehabt. Mir thut ebenfalls ein Bad nöthig, denn in meinem Blute sind noch alte Reste von der Campagne, die nicht sanfte kitzeln. Recht leid war es mir, daß ich Ihnen in Anspach*) nicht aufwarten konnte oder daß Sie nicht zu mir kamen; der Friede wird mir wohl die Leichtigkeit gewähren, Sie einmahl in Carlsruhe zu besuchen, wenn Sie mir die Erlaubniß dazu geben. Erhalten Sie mir Ihre Wohlgewogenheit und Freundschaft und glauben an meine unwandelbare Ergebenheit, mit der ich zu verbleiben das Glück habe Ew. Durchlaucht treuer Diener, Freund und Vetter Carl August. Weimar, 5. Mai 97. 12. Carl August an Carl Friedrich. Theuerster Freund. Ihnen meinen Glückwunsch zu der fröhlichen Er- eigniß abstattend, welche Ihr Haus betrifft, benutze ich diese Gelegenheit, um mich in die Fortdauer Ihrer mir so werthen Freundschaft zu empfehlen. Die Familie spedire ich unter heutigem Dato bey starkem Regenwetter wieder zurück; sie ist gut emballirt, ich hoffe daher, daß ihr die Nässe nichts schaden soll. In drei bis vier Wochen erwarte ich sie wieder hier; wie schön wäre es, wenn Ew. Durchl. alsdann auch hierher kommen könnten; Sie würden mich, obwohlen persönlich etwas veraltet, jedoch in der Anhänglichkeit an Ihnen so frisch wie jemahlen finden und mir alsdann erlauben, Ihnen münd¬ lich wiederholen zu dürfen, daß Niemand Ihnen treuer ergeben und mit wärmerer Freundschaft zugethan ist als Ew. Durchlaucht treuer und ganzergcbenster Diener, Freund und Nepote . Carl August. Weimar, d. 21. August 1797 ") In Triesdorf bei Anspach hatte Carl Friedrich ein ihm von dem König von Preußen angebotenes Asyl gesunden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121220/58>, abgerufen am 16.06.2024.