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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band.

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Preußen besaß aber 1867 auf 6366 Quadr -M. 24,000.000 Einw.
Elsaß mit Dtsch.-Lothringen 1866 - 274 . 1.644.300
zusammen 6640 Quadr.-M. 25,644,500 Einw.

Das macht 3862 Einwohner auf I Quad.-Meile. Von den Provinzen
Preußens steht Elsaß der volkreichsten, der Rheinprovinz, mit 7120 ganz nahe,
Deutschlothringen (nicht das französische Moseldepartement) mit 525,291
Einwohnern auf 117 Quad.-Meilen, also 4490 auf 1 Quad.-Meile, der Provinz
Sachsen, der 5. in der Reihe, mit 4536 Einwohnern auf 1 Quad.-Meile am
nächsten. Von anderen deutschen Ländern wird man am meisten zu einem
Vergleich zwischen Elsaß und Baden aufgefordert; es ergiebt sich, daß ersteres
um fast 2/7 volkreicher ist, da Baden nur 5,175 Einwohner auf der Quad.-
Meile zählt. Am nächsten steht ihm Südhessen mit 7,074 Einw. auf der Quad.-
Meile; übertroffen wird es nur von den kleinen Gebieten der Hansestädte
und vom Königreich Sachsen mit 8905 Einwohner auf der Quad.-Meile.*)

Weniger günstig stellt sich das Verhältniß der deutschen Provinz Elsaß**)
in allen seinen drei Bezirken in Betreff der fortschreitenden Vermehrung der
Volkszahl: in der Beziehung stehen sie alle in der Reihefolge der Departe¬
ments von Frankreich bedeutend tiefer. Zwar übertreffen sowohl Ober-
Rhein, wie Nieder-Rhein den Durchschnitt des Reiches, welcher von der Zäh¬
lung von 1861 bis zu derjenigen von 1866 1,93 Prozent betrug, aber nicht
bedeutend, da sich die Vermehrung im Ober-Rhein auf 2,81, im Niederrhein
auf 1,97 Prozent belief; aber das Mosel-Departement wies nur eine Ver¬
mehrung von 1,28 Prozent auf. Indeß fällt diese geringe Vermehrung nicht
der Lebenskraft des Volkes zur Last, sie rührt vielmehr von der starken Aus¬
wanderung nach anderen Provinzen des Reiches, namentlich nach Paris,
her. Einen anderen Grund dieses Menschenverlustes haben wir schon kennen
gelernt: den starken Zudrang der jungen Männer zum Heere; unten sprechen




*) Vor Druck dieser Abhandlung finde ich in Petermanns "geogr. Milch." folgende
genauere und im ganzen noch günstigere Darstellung der Bevölkerungsverhältnisse der Provinz
Elsaß-Lothringen:
Bewohn.Bewohn.
DQ.-M.1866auf 1 Q.-M.
Departement Nieder-Rhein82.69588,9707123
- Ober-Rhein74.60530 2857108
Elsaß157,291,119.2557116
Kreis Tliionville . . . .19.6590 5914610
28.67165,1795761
- Saorgemünd . . .27,61131.8764776
- Chateau-Salin . .20,1860,6263004
- Saarburg ....20.4971.0193466
Mosel-Dipartement116.60519,2914453
General-Gouvernement Elsaß273391,638.5465982
*") Der Kurze wegen werden wir, wo die ganze Provinz Elsaß-Lothringen gemeint ist,
blos Provinz Elsaß sagen.
Preußen besaß aber 1867 auf 6366 Quadr -M. 24,000.000 Einw.
Elsaß mit Dtsch.-Lothringen 1866 - 274 . 1.644.300
zusammen 6640 Quadr.-M. 25,644,500 Einw.

Das macht 3862 Einwohner auf I Quad.-Meile. Von den Provinzen
Preußens steht Elsaß der volkreichsten, der Rheinprovinz, mit 7120 ganz nahe,
Deutschlothringen (nicht das französische Moseldepartement) mit 525,291
Einwohnern auf 117 Quad.-Meilen, also 4490 auf 1 Quad.-Meile, der Provinz
Sachsen, der 5. in der Reihe, mit 4536 Einwohnern auf 1 Quad.-Meile am
nächsten. Von anderen deutschen Ländern wird man am meisten zu einem
Vergleich zwischen Elsaß und Baden aufgefordert; es ergiebt sich, daß ersteres
um fast 2/7 volkreicher ist, da Baden nur 5,175 Einwohner auf der Quad.-
Meile zählt. Am nächsten steht ihm Südhessen mit 7,074 Einw. auf der Quad.-
Meile; übertroffen wird es nur von den kleinen Gebieten der Hansestädte
und vom Königreich Sachsen mit 8905 Einwohner auf der Quad.-Meile.*)

Weniger günstig stellt sich das Verhältniß der deutschen Provinz Elsaß**)
in allen seinen drei Bezirken in Betreff der fortschreitenden Vermehrung der
Volkszahl: in der Beziehung stehen sie alle in der Reihefolge der Departe¬
ments von Frankreich bedeutend tiefer. Zwar übertreffen sowohl Ober-
Rhein, wie Nieder-Rhein den Durchschnitt des Reiches, welcher von der Zäh¬
lung von 1861 bis zu derjenigen von 1866 1,93 Prozent betrug, aber nicht
bedeutend, da sich die Vermehrung im Ober-Rhein auf 2,81, im Niederrhein
auf 1,97 Prozent belief; aber das Mosel-Departement wies nur eine Ver¬
mehrung von 1,28 Prozent auf. Indeß fällt diese geringe Vermehrung nicht
der Lebenskraft des Volkes zur Last, sie rührt vielmehr von der starken Aus¬
wanderung nach anderen Provinzen des Reiches, namentlich nach Paris,
her. Einen anderen Grund dieses Menschenverlustes haben wir schon kennen
gelernt: den starken Zudrang der jungen Männer zum Heere; unten sprechen




*) Vor Druck dieser Abhandlung finde ich in Petermanns „geogr. Milch." folgende
genauere und im ganzen noch günstigere Darstellung der Bevölkerungsverhältnisse der Provinz
Elsaß-Lothringen:
Bewohn.Bewohn.
DQ.-M.1866auf 1 Q.-M.
Departement Nieder-Rhein82.69588,9707123
- Ober-Rhein74.60530 2857108
Elsaß157,291,119.2557116
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Mosel-Dipartement116.60519,2914453
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*") Der Kurze wegen werden wir, wo die ganze Provinz Elsaß-Lothringen gemeint ist,
blos Provinz Elsaß sagen.
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[0052] Preußen besaß aber 1867 auf 6366 Quadr -M. 24,000.000 Einw. Elsaß mit Dtsch.-Lothringen 1866 - 274 . 1.644.300 zusammen 6640 Quadr.-M. 25,644,500 Einw. Das macht 3862 Einwohner auf I Quad.-Meile. Von den Provinzen Preußens steht Elsaß der volkreichsten, der Rheinprovinz, mit 7120 ganz nahe, Deutschlothringen (nicht das französische Moseldepartement) mit 525,291 Einwohnern auf 117 Quad.-Meilen, also 4490 auf 1 Quad.-Meile, der Provinz Sachsen, der 5. in der Reihe, mit 4536 Einwohnern auf 1 Quad.-Meile am nächsten. Von anderen deutschen Ländern wird man am meisten zu einem Vergleich zwischen Elsaß und Baden aufgefordert; es ergiebt sich, daß ersteres um fast 2/7 volkreicher ist, da Baden nur 5,175 Einwohner auf der Quad.- Meile zählt. Am nächsten steht ihm Südhessen mit 7,074 Einw. auf der Quad.- Meile; übertroffen wird es nur von den kleinen Gebieten der Hansestädte und vom Königreich Sachsen mit 8905 Einwohner auf der Quad.-Meile.*) Weniger günstig stellt sich das Verhältniß der deutschen Provinz Elsaß**) in allen seinen drei Bezirken in Betreff der fortschreitenden Vermehrung der Volkszahl: in der Beziehung stehen sie alle in der Reihefolge der Departe¬ ments von Frankreich bedeutend tiefer. Zwar übertreffen sowohl Ober- Rhein, wie Nieder-Rhein den Durchschnitt des Reiches, welcher von der Zäh¬ lung von 1861 bis zu derjenigen von 1866 1,93 Prozent betrug, aber nicht bedeutend, da sich die Vermehrung im Ober-Rhein auf 2,81, im Niederrhein auf 1,97 Prozent belief; aber das Mosel-Departement wies nur eine Ver¬ mehrung von 1,28 Prozent auf. Indeß fällt diese geringe Vermehrung nicht der Lebenskraft des Volkes zur Last, sie rührt vielmehr von der starken Aus¬ wanderung nach anderen Provinzen des Reiches, namentlich nach Paris, her. Einen anderen Grund dieses Menschenverlustes haben wir schon kennen gelernt: den starken Zudrang der jungen Männer zum Heere; unten sprechen *) Vor Druck dieser Abhandlung finde ich in Petermanns „geogr. Milch." folgende genauere und im ganzen noch günstigere Darstellung der Bevölkerungsverhältnisse der Provinz Elsaß-Lothringen: Bewohn.Bewohn. DQ.-M.1866auf 1 Q.-M. Departement Nieder-Rhein82.69588,9707123 - Ober-Rhein74.60530 2857108 Elsaß157,291,119.2557116 Kreis Tliionville . . . .19.6590 5914610 28.67165,1795761 - Saorgemünd . . .27,61131.8764776 - Chateau-Salin . .20,1860,6263004 - Saarburg ....20.4971.0193466 Mosel-Dipartement116.60519,2914453 General-Gouvernement Elsaß273391,638.5465982 *") Der Kurze wegen werden wir, wo die ganze Provinz Elsaß-Lothringen gemeint ist, blos Provinz Elsaß sagen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125781/52>, abgerufen am 06.06.2024.