Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. I. Band."Da Alles munter war, ich sag dir, Herold, dacht ich, auf einem Paar eng¬ „Da Alles munter war, ich sag dir, Herold, dacht ich, auf einem Paar eng¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0148" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/129140"/> <p xml:id="ID_483" prev="#ID_482" next="#ID_484"> „Da Alles munter war, ich sag dir, Herold, dacht ich, auf einem Paar eng¬<lb/> lischer Beine marschirten drei Franzosen! — Gott verzeih' mir, daß ich so<lb/> prahle! Eure Lust in Frankreich weht mir dies Laster an; ich muß bereuen."<lb/> — So war's auch hier! — Das 2. und 7. Corps rückten an den Doubs<lb/> vor, vccupirten Dole und Quingey. Am 21. hatte General Kettler bei<lb/> Dijon ein ungemein blutiges ruhmvolles Gefecht, das sich am 23. wieder¬<lb/> holte. Beide schwere Kämpfe erfüllten vollauf ihren Zweck, indem sie Gari-<lb/> baldi daran hinderten, im Rücken des Generals Manteuffel vorzugehen.<lb/> Kettler fesselte mit 3 Bataillonen einen mehr als 25,000 Mann starken Feind,<lb/> welcher ein volles preußisches Armee-Corps gegen sich zu haben glaubte. Das<lb/> 14. Armee-Corps (Werber) rückte indessen in das Terrain zwischen Doubs und<lb/> Ognon vor, das 7. Armee-Corps nahm Position gegen Besanxon und recog-<lb/> noscirte fechtend auf beiden Doubsufern; das 2. Corps occupirte die Jura¬<lb/> straßen und focht bei Salms. Am 23. Jan. marschirte das 14. Corps rechts<lb/> ab über den Ognon und schloß sich dem 7. Corps am Doubs an, eine Be¬<lb/> wegung, welche ursprünglich nicht im Plan des Generals Manteuffel gelegen<lb/> hatte, die jedoch acceptirt werden mußte, da sie von Werber ausgeführt<lb/> worden, bevor dieser die Manteuffel'schen Directiven empfangen hatte. Am<lb/> 27. Abends stand das 2. Corps auf der Linie Arboy-Pont d'Hery, das 7.<lb/> von Quingey bis zur Straßensperre westlich Salms, das 14. auf dem rechten<lb/> Doubsufer zwischen Marney und Se. Bie, die 4. Reserve-Division (Schmeling)<lb/> auf dem linken Ufer bei Se. Juan d'Adam, General Kettler nördlich Dijon;<lb/> General Hann concentrirte zwischen Dole und Gray Truppen zu einer Expe¬<lb/> dition gegen Dijon. — General Manteuffel traf alle Anordnungen, um so<lb/> schnell als möglich, die Fühlung mit dem Feinde zu gewinnen und befahl<lb/> dem 2. Armee-Corps, am 29. in Richtung aus Pontarlier vorzugehen und<lb/> mit den Bortruppen die Queue des Feindes anzufallen. Dem 14. Corps siel<lb/> indessen die Beobachtung von Besancon zu. — Am 29. erhielt Manteuffel<lb/> die Nachricht von dem Waffenstillstande, von dem indessen die Departements<lb/> Code d'or, Doubs und Jura ausgenommen waren und erließ folgenden<lb/> Befehl: „Soldaten der Südarmee! Paris hat capitulirt. Waffenstillstand<lb/> ist bei der Armee vor Paris, bei der I. und bei der II. Armee geschlossen.<lb/> Nur die Südarmee soll ihre Operationen fortsetzen bis zur Entscheidung.<lb/> Vorwärts!" Auf französischer Seite wurde die Ausnahme der südlichen De¬<lb/> partements vom Waffenstillstande erst später bekannt und General Clinchant<lb/> suchte ihn deßhalb anfangs zur Geltung zu bringen. Dieß mißlang<lb/> natürlich. Die Südarmee blieb im Vormarsch gegen die Schweizer Grenze,<lb/> focht am 29. Jan. bei Sombacourt und Chaffois, am 30. bei Fraisne, am 31.<lb/> bei Vaux. am 1. Februar bei Pontarlier und la Cluse. Schon am Morgen<lb/> dieses Tages schloß General Clinchant mit dem schweizerischen General Her-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0148]
„Da Alles munter war, ich sag dir, Herold, dacht ich, auf einem Paar eng¬
lischer Beine marschirten drei Franzosen! — Gott verzeih' mir, daß ich so
prahle! Eure Lust in Frankreich weht mir dies Laster an; ich muß bereuen."
— So war's auch hier! — Das 2. und 7. Corps rückten an den Doubs
vor, vccupirten Dole und Quingey. Am 21. hatte General Kettler bei
Dijon ein ungemein blutiges ruhmvolles Gefecht, das sich am 23. wieder¬
holte. Beide schwere Kämpfe erfüllten vollauf ihren Zweck, indem sie Gari-
baldi daran hinderten, im Rücken des Generals Manteuffel vorzugehen.
Kettler fesselte mit 3 Bataillonen einen mehr als 25,000 Mann starken Feind,
welcher ein volles preußisches Armee-Corps gegen sich zu haben glaubte. Das
14. Armee-Corps (Werber) rückte indessen in das Terrain zwischen Doubs und
Ognon vor, das 7. Armee-Corps nahm Position gegen Besanxon und recog-
noscirte fechtend auf beiden Doubsufern; das 2. Corps occupirte die Jura¬
straßen und focht bei Salms. Am 23. Jan. marschirte das 14. Corps rechts
ab über den Ognon und schloß sich dem 7. Corps am Doubs an, eine Be¬
wegung, welche ursprünglich nicht im Plan des Generals Manteuffel gelegen
hatte, die jedoch acceptirt werden mußte, da sie von Werber ausgeführt
worden, bevor dieser die Manteuffel'schen Directiven empfangen hatte. Am
27. Abends stand das 2. Corps auf der Linie Arboy-Pont d'Hery, das 7.
von Quingey bis zur Straßensperre westlich Salms, das 14. auf dem rechten
Doubsufer zwischen Marney und Se. Bie, die 4. Reserve-Division (Schmeling)
auf dem linken Ufer bei Se. Juan d'Adam, General Kettler nördlich Dijon;
General Hann concentrirte zwischen Dole und Gray Truppen zu einer Expe¬
dition gegen Dijon. — General Manteuffel traf alle Anordnungen, um so
schnell als möglich, die Fühlung mit dem Feinde zu gewinnen und befahl
dem 2. Armee-Corps, am 29. in Richtung aus Pontarlier vorzugehen und
mit den Bortruppen die Queue des Feindes anzufallen. Dem 14. Corps siel
indessen die Beobachtung von Besancon zu. — Am 29. erhielt Manteuffel
die Nachricht von dem Waffenstillstande, von dem indessen die Departements
Code d'or, Doubs und Jura ausgenommen waren und erließ folgenden
Befehl: „Soldaten der Südarmee! Paris hat capitulirt. Waffenstillstand
ist bei der Armee vor Paris, bei der I. und bei der II. Armee geschlossen.
Nur die Südarmee soll ihre Operationen fortsetzen bis zur Entscheidung.
Vorwärts!" Auf französischer Seite wurde die Ausnahme der südlichen De¬
partements vom Waffenstillstande erst später bekannt und General Clinchant
suchte ihn deßhalb anfangs zur Geltung zu bringen. Dieß mißlang
natürlich. Die Südarmee blieb im Vormarsch gegen die Schweizer Grenze,
focht am 29. Jan. bei Sombacourt und Chaffois, am 30. bei Fraisne, am 31.
bei Vaux. am 1. Februar bei Pontarlier und la Cluse. Schon am Morgen
dieses Tages schloß General Clinchant mit dem schweizerischen General Her-
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