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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.

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Walle war die Verstärkung der Südfront vollendet und Guise hielt sich für
stark genug, dem Könige die Botschaft zu senden: er bedürfe nun keiner
anderweitigen Verstärkung der Garnison mehr, als den Antoine Pare, einen
berühmten Chirurgen, der sich auch bald einzuschleichen wußte.

Eine besondere Sorge erwuchs Guise jedoch aus der Möglichkeit, daß
der Feind den Damm zerstören konnte, welcher der Mosel ihren Weg durch
die Stadt anweist und nach dessen Durchstechung sie in ihr Wildbett zurück¬
gekehrt sein würde. Es wurden starke Verpallisadirungen im Wasser er¬
richtet und Windmühlen angelegt, für den Fall, daß die Schiff- und Wasser¬
mühlen bei Ableitung der Mosel unbrauchbar werden sollten. Salignac sagt:

,,^,u mover <le yuoi (nämlich der Zerstörung des Dammes) toute 1'can,
rütounieiÄit en son ancien earurl, an xont nes Nores (mores) Kors den mu-
rlulles, et äemeui'eriüent deux Zrandes ouverture", servclnt de trente aux
eimomis. Leus les deux xonts de barres, par on le dite i'iviere entre et
LOi-t dans la ville, eurent eommsneees des pallisades dans l'can, reeulees
de 20 30 par des Ms pores, vers 1e bedarf de Is. ville pour u'Ltre
exposees a til batterie, avec bon rempart des äeux est^s an canal, "er-
vant de Kg.ne I'un I'g,nere."

Die Stelle ist hier (mit veränderter Orthographie) wörtlich mitgetheilt'
weil 1870 der Plan einer Ableitung der Mosel vorübergehend bei dem Ober.
Kommando der Blokade-Armee in der That gefaßt war. (Milit. W. Bl.
a. a. O.) Alba scheint indessen auf einen solchen Gedanken nicht gekommen
zu sein.

Nach endlicher Zurückweisung der französischen Vortruppen ordnete Alba
sein Heer in der Weise, daß außer den Truppen Brabancons nur noch die
Italiener auf dem rechten Seilleufer, und zwar der Porte,Se. Barbe gegen¬
über ein Lager bezogen. Für alle übrigen Truppen ließ er in den Vorstadts¬
ruinen Se. Arnould und Se. Element links der sende ein Lager aufschlagen,
und bald darauf schloß sich noch weiter links auf dem andern Ufer der Mosel,
jenseits der Insel Se. Symphorien und gegenüber dem Ports des Mores das


lendct werde. Einstimmig aber erwiderten die Kapitäne und Soldaten-."hu' ils us tiÄvaills-
roisllt komt et pu' ils n'ssto^fut xoiut p^onnisi's." Nun sandte der Marschall weit im
Lande umher, um Erdarbeiter zu finden, aber vergeblich. Endlich entschloß Montluc sich, die
Arbeit zu übernehmen. Er verabredete sich mit seinen nächsten Verwandten und so brachte er
vier Compagnien an die Arbeitsstätte. Hier haranguirte er sie, zeigte ihnen einen großen
Sack mit Geld und ergriff dann selbst mit den andern Edelleuten Spitzhacke und Spaten.
Nachdem nun ein Stück Wall aufgeworfen war, ließen sich die Capitaines ein splendide"
Mittagsmahl unmittelbar auf der Arbeitsstätte selbst serviren und luden ihre Mannschaft, so¬
weit sie mit gearbeitet hatte, zum Diner. Diese Ehre und die reichliche Geldspende wirkten
und am folgenden Tage meldeten sich noch zwei andere Compagnien zur Erdarbeit. (Oom-
wentÄÜ'6 als Noutluo. lip. II, vult. "nolrou p. 81.)

Walle war die Verstärkung der Südfront vollendet und Guise hielt sich für
stark genug, dem Könige die Botschaft zu senden: er bedürfe nun keiner
anderweitigen Verstärkung der Garnison mehr, als den Antoine Pare, einen
berühmten Chirurgen, der sich auch bald einzuschleichen wußte.

Eine besondere Sorge erwuchs Guise jedoch aus der Möglichkeit, daß
der Feind den Damm zerstören konnte, welcher der Mosel ihren Weg durch
die Stadt anweist und nach dessen Durchstechung sie in ihr Wildbett zurück¬
gekehrt sein würde. Es wurden starke Verpallisadirungen im Wasser er¬
richtet und Windmühlen angelegt, für den Fall, daß die Schiff- und Wasser¬
mühlen bei Ableitung der Mosel unbrauchbar werden sollten. Salignac sagt:

,,^,u mover <le yuoi (nämlich der Zerstörung des Dammes) toute 1'can,
rütounieiÄit en son ancien earurl, an xont nes Nores (mores) Kors den mu-
rlulles, et äemeui'eriüent deux Zrandes ouverture», servclnt de trente aux
eimomis. Leus les deux xonts de barres, par on le dite i'iviere entre et
LOi-t dans la ville, eurent eommsneees des pallisades dans l'can, reeulees
de 20 30 par des Ms pores, vers 1e bedarf de Is. ville pour u'Ltre
exposees a til batterie, avec bon rempart des äeux est^s an canal, «er-
vant de Kg.ne I'un I'g,nere."

Die Stelle ist hier (mit veränderter Orthographie) wörtlich mitgetheilt'
weil 1870 der Plan einer Ableitung der Mosel vorübergehend bei dem Ober.
Kommando der Blokade-Armee in der That gefaßt war. (Milit. W. Bl.
a. a. O.) Alba scheint indessen auf einen solchen Gedanken nicht gekommen
zu sein.

Nach endlicher Zurückweisung der französischen Vortruppen ordnete Alba
sein Heer in der Weise, daß außer den Truppen Brabancons nur noch die
Italiener auf dem rechten Seilleufer, und zwar der Porte,Se. Barbe gegen¬
über ein Lager bezogen. Für alle übrigen Truppen ließ er in den Vorstadts¬
ruinen Se. Arnould und Se. Element links der sende ein Lager aufschlagen,
und bald darauf schloß sich noch weiter links auf dem andern Ufer der Mosel,
jenseits der Insel Se. Symphorien und gegenüber dem Ports des Mores das


lendct werde. Einstimmig aber erwiderten die Kapitäne und Soldaten-.„hu' ils us tiÄvaills-
roisllt komt et pu' ils n'ssto^fut xoiut p^onnisi's.« Nun sandte der Marschall weit im
Lande umher, um Erdarbeiter zu finden, aber vergeblich. Endlich entschloß Montluc sich, die
Arbeit zu übernehmen. Er verabredete sich mit seinen nächsten Verwandten und so brachte er
vier Compagnien an die Arbeitsstätte. Hier haranguirte er sie, zeigte ihnen einen großen
Sack mit Geld und ergriff dann selbst mit den andern Edelleuten Spitzhacke und Spaten.
Nachdem nun ein Stück Wall aufgeworfen war, ließen sich die Capitaines ein splendide«
Mittagsmahl unmittelbar auf der Arbeitsstätte selbst serviren und luden ihre Mannschaft, so¬
weit sie mit gearbeitet hatte, zum Diner. Diese Ehre und die reichliche Geldspende wirkten
und am folgenden Tage meldeten sich noch zwei andere Compagnien zur Erdarbeit. (Oom-
wentÄÜ'6 als Noutluo. lip. II, vult. »nolrou p. 81.)
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_130643/58>, abgerufen am 05.06.2024.