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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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Wochen gesund und munter in Wilhelmsthal zugebracht, welcher Aufenthalt
durch die Geburt eines erwünschten Enkelsohns in der Nachbarschaft gegen
das Ende noch festlich gekrönt worden.*)

Hiebey darf ich aber wohl persönlich bemerken, daß da im nächsten
November auch die fünfzigjährige Epoche meines hiesigen Aufenthaltes eintritt,
mir vorkommen will, als ob dem Feyernden ein solches Fest mehr Vergnügen
machen müsse, als dem Gefeyerten. Leider find ich mich bey einem zwar er¬
träglichen Gesundheitszustande doch diesmal nicht in dem Falle an den
öffentlichen Gefühls- und Freuden - Bezeigungen Theil nehmen zu können,
welches mir wahrhaft schmerzlich ist; an meiner innern und innigsten Theil¬
nahme wird kein Zweifel seyn.

Schließlich enthalte mich nicht zu vermelden: daß die Medaille, welche
auch Hochdieselben geneigtest zu fördern geruht, glücklich gerathen ist und,
zu Freude unserer Berliner Künstler, auch zu unserer Beruhigung den Beyfall
aller derer, die sie bisher gesehen erhalten hat. Möge sie auch von Ew. Ex¬
cellenz als ein angenehmes Andenken einer so seltenen Feyer aufbewahrt
werden.


Hochachtungsvoll wie vertrauend
ganz gehorsamst

Weimar
d. 19. August
1828.


I. W. v. Goethe.
6.

Ew. Excellenz

verfehle nicht ein höchst günstiges Schreiben Jhro Durchlaucht des Fürsten
Metternich abschriftlich zu übersenden, wodurch denn die Angelegenheit als
abgeschlossen anzusehen; die übrigen Expeditionen sind nun wohl geruhig
abzuwarten, auch hie und da zu sollic>tirer, welches, nach Ew. Excellenz.
Andeutung mir zum anhaltenden Geschäft machen werde.

Aufrichtig dankbar für den bisherigen Antheil erbitte mir denselben auch
für die Folge. Mich und die so erfreulich durchlebten Tage zu geneigtem
Andenken angelegentlichst empfehlend

Weimar den Is. September
1823.


ganz gehorsamst
I. W. v. Goethe.
7.

Hochwohlgeborner
Jvsonders hochgeehrtester Herr!

Ew. Hochwohlgeb. haben die Gefälligkeit gehabt auf Ansuchen des Herrn
Grafen Beust sich eines mir so wichtigen Geschäftes bereitwillig anzunehmen;
indem ich nun hiefür und für die übersendeten Protocoll - Extraete den ver-




**) vom 6. Sept. 182S.
') Herrmann geb. 4. August 182S.

Wochen gesund und munter in Wilhelmsthal zugebracht, welcher Aufenthalt
durch die Geburt eines erwünschten Enkelsohns in der Nachbarschaft gegen
das Ende noch festlich gekrönt worden.*)

Hiebey darf ich aber wohl persönlich bemerken, daß da im nächsten
November auch die fünfzigjährige Epoche meines hiesigen Aufenthaltes eintritt,
mir vorkommen will, als ob dem Feyernden ein solches Fest mehr Vergnügen
machen müsse, als dem Gefeyerten. Leider find ich mich bey einem zwar er¬
träglichen Gesundheitszustande doch diesmal nicht in dem Falle an den
öffentlichen Gefühls- und Freuden - Bezeigungen Theil nehmen zu können,
welches mir wahrhaft schmerzlich ist; an meiner innern und innigsten Theil¬
nahme wird kein Zweifel seyn.

Schließlich enthalte mich nicht zu vermelden: daß die Medaille, welche
auch Hochdieselben geneigtest zu fördern geruht, glücklich gerathen ist und,
zu Freude unserer Berliner Künstler, auch zu unserer Beruhigung den Beyfall
aller derer, die sie bisher gesehen erhalten hat. Möge sie auch von Ew. Ex¬
cellenz als ein angenehmes Andenken einer so seltenen Feyer aufbewahrt
werden.


Hochachtungsvoll wie vertrauend
ganz gehorsamst

Weimar
d. 19. August
1828.


I. W. v. Goethe.
6.

Ew. Excellenz

verfehle nicht ein höchst günstiges Schreiben Jhro Durchlaucht des Fürsten
Metternich abschriftlich zu übersenden, wodurch denn die Angelegenheit als
abgeschlossen anzusehen; die übrigen Expeditionen sind nun wohl geruhig
abzuwarten, auch hie und da zu sollic>tirer, welches, nach Ew. Excellenz.
Andeutung mir zum anhaltenden Geschäft machen werde.

Aufrichtig dankbar für den bisherigen Antheil erbitte mir denselben auch
für die Folge. Mich und die so erfreulich durchlebten Tage zu geneigtem
Andenken angelegentlichst empfehlend

Weimar den Is. September
1823.


ganz gehorsamst
I. W. v. Goethe.
7.

Hochwohlgeborner
Jvsonders hochgeehrtester Herr!

Ew. Hochwohlgeb. haben die Gefälligkeit gehabt auf Ansuchen des Herrn
Grafen Beust sich eines mir so wichtigen Geschäftes bereitwillig anzunehmen;
indem ich nun hiefür und für die übersendeten Protocoll - Extraete den ver-




**) vom 6. Sept. 182S.
') Herrmann geb. 4. August 182S.
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[0276] Wochen gesund und munter in Wilhelmsthal zugebracht, welcher Aufenthalt durch die Geburt eines erwünschten Enkelsohns in der Nachbarschaft gegen das Ende noch festlich gekrönt worden.*) Hiebey darf ich aber wohl persönlich bemerken, daß da im nächsten November auch die fünfzigjährige Epoche meines hiesigen Aufenthaltes eintritt, mir vorkommen will, als ob dem Feyernden ein solches Fest mehr Vergnügen machen müsse, als dem Gefeyerten. Leider find ich mich bey einem zwar er¬ träglichen Gesundheitszustande doch diesmal nicht in dem Falle an den öffentlichen Gefühls- und Freuden - Bezeigungen Theil nehmen zu können, welches mir wahrhaft schmerzlich ist; an meiner innern und innigsten Theil¬ nahme wird kein Zweifel seyn. Schließlich enthalte mich nicht zu vermelden: daß die Medaille, welche auch Hochdieselben geneigtest zu fördern geruht, glücklich gerathen ist und, zu Freude unserer Berliner Künstler, auch zu unserer Beruhigung den Beyfall aller derer, die sie bisher gesehen erhalten hat. Möge sie auch von Ew. Ex¬ cellenz als ein angenehmes Andenken einer so seltenen Feyer aufbewahrt werden. Hochachtungsvoll wie vertrauend ganz gehorsamst Weimar d. 19. August 1828. I. W. v. Goethe. 6. Ew. Excellenz verfehle nicht ein höchst günstiges Schreiben Jhro Durchlaucht des Fürsten Metternich abschriftlich zu übersenden, wodurch denn die Angelegenheit als abgeschlossen anzusehen; die übrigen Expeditionen sind nun wohl geruhig abzuwarten, auch hie und da zu sollic>tirer, welches, nach Ew. Excellenz. Andeutung mir zum anhaltenden Geschäft machen werde. Aufrichtig dankbar für den bisherigen Antheil erbitte mir denselben auch für die Folge. Mich und die so erfreulich durchlebten Tage zu geneigtem Andenken angelegentlichst empfehlend Weimar den Is. September 1823. ganz gehorsamst I. W. v. Goethe. 7. Hochwohlgeborner Jvsonders hochgeehrtester Herr! Ew. Hochwohlgeb. haben die Gefälligkeit gehabt auf Ansuchen des Herrn Grafen Beust sich eines mir so wichtigen Geschäftes bereitwillig anzunehmen; indem ich nun hiefür und für die übersendeten Protocoll - Extraete den ver- **) vom 6. Sept. 182S. ') Herrmann geb. 4. August 182S.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/276>, abgerufen am 17.06.2024.