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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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Wir erwarten, daß dieser Gedanke in künftigen Discussionen fruchtbar
gemacht wird und empfehlen einstweilen die Brochüre jedem, der sich über
reichsländische Zustände von einem unbefangenen aber scharfen Beobachter be¬
I. lehren lassen will.


Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei von Helmnth
v. Moltke, Hauptmann im Generalstabe, später Feldmarschall. Zweite Auflage.
Mit einer Karte. Berlin, 1876 E. S. Mittler und Sohn.

Ein klassisches Buch, nicht, weil der Verfasser sich in den letzten zehn
Jahren als großer Strateg erwiesen hat, sondern weil er sich in dieser Schrift
als Beobachter ersten Ranges zeigt, der mit Interesse und scharfem Blicke für
Alles, selbst das scheinbar Kleine, hohe Bildung und deshalb auch Verständniß für
Alles verbindet und ganz vortrefflich zu erzählen und zu schildern weiß. Sein
Werk beruht auf Beobachtungen und Erlebnissen, die er in den Jahren
1835 bis 1839 während eines Aufenthalts in der Türkei in Briefen
nach der Heimath schilderte. Was er darin sagt, umfaßt, da er, als
eiuer der preußischen Organisatoren der türkischen Armee an deren Um¬
formung durch Sultan Mahmud mitwirkend, Reisen nach den verschiedensten
Gegenden des osmanischen Reiches, in Europa und Asien unternahm, in hohen
und niedern Kreisen verkehrte und den unglücklichen Feldzug Hafis Paschas
gegen die Aegypter uuter Ibrahim Pascha mitmachte, alle möglichen Verhält¬
nisse und ist, von allen Unarten touristischer Behandlung der Dinge, Zustände
und Menschen vollkommen frei, durchaus geeignet, ein klares und genaues Bild
der Türkei vor dreißig Jahren zu geben; ja es spiegelt uns auch die heutige
Türkei in ihren wesentlichen Zügen wieder, die trotz aller Reformversuche, aller
Verheißungen, aller Zusagen höchstens dahin gelangt ist, ein etwas besseres
Heer zu besitzen als das, welches bei Nisib auseinanderlief. Wir brauchen
das Buch nicht zu empfehlen, man lese ein paar Seiten, und man wird mit
Genuß und Gewinn weiterlesen und nicht eher aufhören, als bis man zu
Ende ist.




Mit diesem Hefte beginnt diese Zeitschrift das I. Quartal ihres
36. Jahrgangs, welches durch alle Buchhandlungen und Haftan¬
stalten des In- und Auslandes zu beziehe" ist. Preis pro Quar¬
tal 9 Mark.
Privatpersonen, gesellige Vereine, Lesegesellschaften, Kaffee¬
häuser und Konditoreien werden um gefällige Berücksichtigung derselben
freundlichst gebeten.
Leipzig, im December 1876. Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur: öl. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Hrriig in Leipzig. -- Druck von Hiithel Herrmann in Leipzig.

Wir erwarten, daß dieser Gedanke in künftigen Discussionen fruchtbar
gemacht wird und empfehlen einstweilen die Brochüre jedem, der sich über
reichsländische Zustände von einem unbefangenen aber scharfen Beobachter be¬
I. lehren lassen will.


Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei von Helmnth
v. Moltke, Hauptmann im Generalstabe, später Feldmarschall. Zweite Auflage.
Mit einer Karte. Berlin, 1876 E. S. Mittler und Sohn.

Ein klassisches Buch, nicht, weil der Verfasser sich in den letzten zehn
Jahren als großer Strateg erwiesen hat, sondern weil er sich in dieser Schrift
als Beobachter ersten Ranges zeigt, der mit Interesse und scharfem Blicke für
Alles, selbst das scheinbar Kleine, hohe Bildung und deshalb auch Verständniß für
Alles verbindet und ganz vortrefflich zu erzählen und zu schildern weiß. Sein
Werk beruht auf Beobachtungen und Erlebnissen, die er in den Jahren
1835 bis 1839 während eines Aufenthalts in der Türkei in Briefen
nach der Heimath schilderte. Was er darin sagt, umfaßt, da er, als
eiuer der preußischen Organisatoren der türkischen Armee an deren Um¬
formung durch Sultan Mahmud mitwirkend, Reisen nach den verschiedensten
Gegenden des osmanischen Reiches, in Europa und Asien unternahm, in hohen
und niedern Kreisen verkehrte und den unglücklichen Feldzug Hafis Paschas
gegen die Aegypter uuter Ibrahim Pascha mitmachte, alle möglichen Verhält¬
nisse und ist, von allen Unarten touristischer Behandlung der Dinge, Zustände
und Menschen vollkommen frei, durchaus geeignet, ein klares und genaues Bild
der Türkei vor dreißig Jahren zu geben; ja es spiegelt uns auch die heutige
Türkei in ihren wesentlichen Zügen wieder, die trotz aller Reformversuche, aller
Verheißungen, aller Zusagen höchstens dahin gelangt ist, ein etwas besseres
Heer zu besitzen als das, welches bei Nisib auseinanderlief. Wir brauchen
das Buch nicht zu empfehlen, man lese ein paar Seiten, und man wird mit
Genuß und Gewinn weiterlesen und nicht eher aufhören, als bis man zu
Ende ist.




Mit diesem Hefte beginnt diese Zeitschrift das I. Quartal ihres
36. Jahrgangs, welches durch alle Buchhandlungen und Haftan¬
stalten des In- und Auslandes zu beziehe» ist. Preis pro Quar¬
tal 9 Mark.
Privatpersonen, gesellige Vereine, Lesegesellschaften, Kaffee¬
häuser und Konditoreien werden um gefällige Berücksichtigung derselben
freundlichst gebeten.
Leipzig, im December 1876. Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur: öl. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Hrriig in Leipzig. — Druck von Hiithel Herrmann in Leipzig.
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[0048] Wir erwarten, daß dieser Gedanke in künftigen Discussionen fruchtbar gemacht wird und empfehlen einstweilen die Brochüre jedem, der sich über reichsländische Zustände von einem unbefangenen aber scharfen Beobachter be¬ I. lehren lassen will. Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei von Helmnth v. Moltke, Hauptmann im Generalstabe, später Feldmarschall. Zweite Auflage. Mit einer Karte. Berlin, 1876 E. S. Mittler und Sohn. Ein klassisches Buch, nicht, weil der Verfasser sich in den letzten zehn Jahren als großer Strateg erwiesen hat, sondern weil er sich in dieser Schrift als Beobachter ersten Ranges zeigt, der mit Interesse und scharfem Blicke für Alles, selbst das scheinbar Kleine, hohe Bildung und deshalb auch Verständniß für Alles verbindet und ganz vortrefflich zu erzählen und zu schildern weiß. Sein Werk beruht auf Beobachtungen und Erlebnissen, die er in den Jahren 1835 bis 1839 während eines Aufenthalts in der Türkei in Briefen nach der Heimath schilderte. Was er darin sagt, umfaßt, da er, als eiuer der preußischen Organisatoren der türkischen Armee an deren Um¬ formung durch Sultan Mahmud mitwirkend, Reisen nach den verschiedensten Gegenden des osmanischen Reiches, in Europa und Asien unternahm, in hohen und niedern Kreisen verkehrte und den unglücklichen Feldzug Hafis Paschas gegen die Aegypter uuter Ibrahim Pascha mitmachte, alle möglichen Verhält¬ nisse und ist, von allen Unarten touristischer Behandlung der Dinge, Zustände und Menschen vollkommen frei, durchaus geeignet, ein klares und genaues Bild der Türkei vor dreißig Jahren zu geben; ja es spiegelt uns auch die heutige Türkei in ihren wesentlichen Zügen wieder, die trotz aller Reformversuche, aller Verheißungen, aller Zusagen höchstens dahin gelangt ist, ein etwas besseres Heer zu besitzen als das, welches bei Nisib auseinanderlief. Wir brauchen das Buch nicht zu empfehlen, man lese ein paar Seiten, und man wird mit Genuß und Gewinn weiterlesen und nicht eher aufhören, als bis man zu Ende ist. Mit diesem Hefte beginnt diese Zeitschrift das I. Quartal ihres 36. Jahrgangs, welches durch alle Buchhandlungen und Haftan¬ stalten des In- und Auslandes zu beziehe» ist. Preis pro Quar¬ tal 9 Mark. Privatpersonen, gesellige Vereine, Lesegesellschaften, Kaffee¬ häuser und Konditoreien werden um gefällige Berücksichtigung derselben freundlichst gebeten. Leipzig, im December 1876. Die Verlagshandlung. Verantwortlicher Redacteur: öl. Hans Blum in Leipzig. Verlag von F. L. Hrriig in Leipzig. — Druck von Hiithel Herrmann in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/48>, abgerufen am 26.05.2024.