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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.

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die von der Exekutive gemachten Anstellungsvorschläge entweder zu billigen,
oder zu verwerfen, sowie überhaupt seinen Rath bei der Vertheilung von
Staatsämtern kund zu thun. Das Hans der Repräsentanten hat aber die
Pflichten des öffentlichen Censors zu erfüllen, indem es darauf achtet, daß die
Staatsämter gut verwaltet werden, und im entgegengesetzten Fall auf Unter¬
suchung und Bestrafung anträgt." Herr Hayes fordert den Senat und das
Repräsentantenhaus des Kongresses ans, ihm bei der Ausführung des in der
Bundeskonstitutiou hinsichtlich der Vertheilung der öffentlichen Aemter enthaltenen
Planes helfend zur Seite zu stehen, da Irrthümer und Fehlgriffe gar leicht
möglich wären, zumal in einer Uebergangsperiode.

Der gute Wille und die feste Absicht des Präsidenten, in der Finanzfrage,
wie in der Aemterfrage feine Pflichten zum Besten des Landes ehrlich zu er¬
füllen, treten demnach wiederholt in der Jahresbotschaft deutlich hervor, und
es unterliegt namentlich keinem Zweifel, daß die Papiergeldleute oder "Jnfla-
tionisten" und die Silberschwindler mit ihren verderblichen Gesetzesvorschlägen
unter der Hayesadministratiou nicht durchdringen werden. Der Präsident wird
jede Bill mit seinem verfassungsmäßigen Veto belegen, welche darauf
ausgeht, die Wiederaufnahme der Baarzahlnngen weiter, als bis zum 1. Januar
1879 hinauszuschieben und die Auszahlung der Nationalbonds und deren
Zinsen in Gold oder vollwerthigem Gelde zu verhindern; und es wird sich
niemals die gesetzlich nothwendige Zweidrittel-Majorität im Kongresse finden,
welche einer mit einem Veto belegten Bill doch noch Gesetzeskraft verleihen
könnte. Die Einnahmen und Ausgaben für das am 30. Juni 1877 endende
Fiskaljahr haben einen Ueberschuß von 30,340,577 Doll. 69 Cents ergeben.
Wenn, wie Hayes in seiner Botschaft bemerkt, die Berechnungen und Voran¬
schläge des Finanzministers Sherman sich bewahrheiten, so werden für das
laufende Finanzjahr die Einnahmen der Union 265,500,000 Doll. und die
Ausgaben 232,430,643 Doll. 72 Cents betragen, so daß sich ein Ueberschuß
von 33,067,456 Doll. 28 Cents ergiebt, welcher nahezu deu Amortisationsfond
dieses Finanzjahres deckt. Die Einnahmen des kommenden Finanzjahres sind
vorläufig auf 269,250,000 Doll. berechnet. Der Jahresbericht des Finanz¬
ministers stellt die Thatsache fest, daß die Einnahmen der Regierung im letzten
Fiskaljahre um 18,481,452 Doll. 54 Cents gegen das Vorjahr abgenommen
haben; die Ursache hiervon wird vorzugsweise in der verminderten Ein¬
fuhr und in dem Sinken der Preise für Waaren gesucht, welche "ä valorem
taxirt werden. In derselben Zeit hat sich aber der Exporthandel verhältni߬
mäßig beträchtlich vermehrt. Der Totalexport im letzten Fiskaljahre belief
sich auf 658,637,457 Doll., und die Einfuhr auf 492,097,540 Doll., woraus
sich zu Gunsten der Vereinigten Staaten eine Handelsbilanz von 166,539,917


die von der Exekutive gemachten Anstellungsvorschläge entweder zu billigen,
oder zu verwerfen, sowie überhaupt seinen Rath bei der Vertheilung von
Staatsämtern kund zu thun. Das Hans der Repräsentanten hat aber die
Pflichten des öffentlichen Censors zu erfüllen, indem es darauf achtet, daß die
Staatsämter gut verwaltet werden, und im entgegengesetzten Fall auf Unter¬
suchung und Bestrafung anträgt." Herr Hayes fordert den Senat und das
Repräsentantenhaus des Kongresses ans, ihm bei der Ausführung des in der
Bundeskonstitutiou hinsichtlich der Vertheilung der öffentlichen Aemter enthaltenen
Planes helfend zur Seite zu stehen, da Irrthümer und Fehlgriffe gar leicht
möglich wären, zumal in einer Uebergangsperiode.

Der gute Wille und die feste Absicht des Präsidenten, in der Finanzfrage,
wie in der Aemterfrage feine Pflichten zum Besten des Landes ehrlich zu er¬
füllen, treten demnach wiederholt in der Jahresbotschaft deutlich hervor, und
es unterliegt namentlich keinem Zweifel, daß die Papiergeldleute oder „Jnfla-
tionisten" und die Silberschwindler mit ihren verderblichen Gesetzesvorschlägen
unter der Hayesadministratiou nicht durchdringen werden. Der Präsident wird
jede Bill mit seinem verfassungsmäßigen Veto belegen, welche darauf
ausgeht, die Wiederaufnahme der Baarzahlnngen weiter, als bis zum 1. Januar
1879 hinauszuschieben und die Auszahlung der Nationalbonds und deren
Zinsen in Gold oder vollwerthigem Gelde zu verhindern; und es wird sich
niemals die gesetzlich nothwendige Zweidrittel-Majorität im Kongresse finden,
welche einer mit einem Veto belegten Bill doch noch Gesetzeskraft verleihen
könnte. Die Einnahmen und Ausgaben für das am 30. Juni 1877 endende
Fiskaljahr haben einen Ueberschuß von 30,340,577 Doll. 69 Cents ergeben.
Wenn, wie Hayes in seiner Botschaft bemerkt, die Berechnungen und Voran¬
schläge des Finanzministers Sherman sich bewahrheiten, so werden für das
laufende Finanzjahr die Einnahmen der Union 265,500,000 Doll. und die
Ausgaben 232,430,643 Doll. 72 Cents betragen, so daß sich ein Ueberschuß
von 33,067,456 Doll. 28 Cents ergiebt, welcher nahezu deu Amortisationsfond
dieses Finanzjahres deckt. Die Einnahmen des kommenden Finanzjahres sind
vorläufig auf 269,250,000 Doll. berechnet. Der Jahresbericht des Finanz¬
ministers stellt die Thatsache fest, daß die Einnahmen der Regierung im letzten
Fiskaljahre um 18,481,452 Doll. 54 Cents gegen das Vorjahr abgenommen
haben; die Ursache hiervon wird vorzugsweise in der verminderten Ein¬
fuhr und in dem Sinken der Preise für Waaren gesucht, welche »ä valorem
taxirt werden. In derselben Zeit hat sich aber der Exporthandel verhältni߬
mäßig beträchtlich vermehrt. Der Totalexport im letzten Fiskaljahre belief
sich auf 658,637,457 Doll., und die Einfuhr auf 492,097,540 Doll., woraus
sich zu Gunsten der Vereinigten Staaten eine Handelsbilanz von 166,539,917


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157649/116>, abgerufen am 29.05.2024.