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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.

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da. Rechnet man noch den Vaarbestcmd aus der Rechnung des vorhergehenden
Jahres zu den Einnahmen hinzu, so ergiebt sich eine Gesammteinnahme von
8455 si. und 11570 ib. 6 Schilling.

Wahrend das Einnahmeregister lediglich drei Einnahmetitel besonders
namhaft macht (Zölle, Frauenhäuser nud Stadtmühle), alle übrigen Einnahmen
aber unter dem Gesammttitel "in-rior?. rvceM" vorträgt, stellt das Ausgabe¬
regist er eine größere Anzahl von Ausgabetiteln an die Spitze der einzelnen
Abtheilungen. Ich lasse sie hier der Uebersicht halber in der Reihenfolge des
Registers folgen: 1)i"triduts. luolöinliui, Den Schützen in den Graben, ^ni
Ineum, ^et 0M8 "ivitatis den Zimmerleuten, ^6 oxus civitatis den Maurern,
Wasser, Mauersteine, Kalk und Ziegel zu der Stadt Bau, SLULmIia, Log^livres
roher^e.

Innerhalb der einzelnen Titel sind die Ausgaben dann wieder nach den
einzelnen Wochen vorgetragen. Die Ausgaben für die Wassermühle beziffern
sich auf 214 ib. 4 Schillinge. Die Schützen in dem Graben, d. h. die
Schützengesellschaft, die ihre Schießstätte im Stadtgraben hatte, erhalten wöchent¬
lich einen Zuschuß von 4 Schilling, macht im Jahre 10 ib. 8 Schilling. --
Sehr beträchtlich sind die Ausgaben für die Unterhaltung der Lechkanäle.
Denn diese, nicht der Lechfluß (der Bayern gehörte,) sind unter "Lieus" zu
verstehen. Ihre Anlage gehört der ältesten Zeit an: im Stadtrecht von 1276
sind bereits mehrfache Bestimmungen über ihre Unterhaltung getroffen. Sie
versehen denjenigen Stadttheil, der von jeher der Hauptsitz der gewerblichen
Thätigkeit war, mit eiuer Fülle vou Wasser und tragen dadurch zu der industriellen
Blüthe der Stadt nicht wenig bei. Zur Beaufsichtigung und baulichen Instand-
haltung derselben war schon im Jahre 1391 ein eigener Lechmeister aufgestellt, der
einen Wochenlohn von 10 Schilling erhielt. Die Gesammtausgabe für diese Lech¬
kanäle belaufen sich auf 133 ib.. 8'/.^ Schilling. -- Die Ausgaben für Z im mer-
manus arbeiten betragen 787 ib., für Maurerarbeiten 1072 ib. 9 Schillinge,
für Baumaterialien 434 ib. 2 Schillinge. -- Unter den Titel (Aeveralia,
fallen die verschiedenartigste" Ausgaben. Vorerst die in vierteljührigeu Raten
gezählten Gehälter sür einzelne städtische Beamte und Bedienstete. So erhält der
alte Stadtschreiber 20 si., der junge Stadtschreiber 20 ib., der Lechmeister 14 ib.,
Meister Hans der Zimmermann 3 ib., Meister Walter der Schmied 16 ib., die
drei Mtthlknechte 9^ Pfd., der Stadtmüller 16 Pfd., der Aichmeister 20 Pfd., der
Gerichtsschreiber 4 ib., die Weinträger für das Läuten der Thurmglocke 24
Negensb. Pfenn., der Uhrmacher für das Nichten der Stadtnhr 10 si. Außerdem
erhält der Stadtschreiber für seineu Gehilfen 7 si. und zu einem neuen Gewand
für deu Ostermarkt 5 ib., ebenso der Zimmermeister 6 si., der Lechmeister 5 ib.
8 Pfg., der Aichmeister für einen Rock 3 ib. und zwei Wächter sür 14 Ellen


da. Rechnet man noch den Vaarbestcmd aus der Rechnung des vorhergehenden
Jahres zu den Einnahmen hinzu, so ergiebt sich eine Gesammteinnahme von
8455 si. und 11570 ib. 6 Schilling.

Wahrend das Einnahmeregister lediglich drei Einnahmetitel besonders
namhaft macht (Zölle, Frauenhäuser nud Stadtmühle), alle übrigen Einnahmen
aber unter dem Gesammttitel „in-rior?. rvceM" vorträgt, stellt das Ausgabe¬
regist er eine größere Anzahl von Ausgabetiteln an die Spitze der einzelnen
Abtheilungen. Ich lasse sie hier der Uebersicht halber in der Reihenfolge des
Registers folgen: 1)i«triduts. luolöinliui, Den Schützen in den Graben, ^ni
Ineum, ^et 0M8 «ivitatis den Zimmerleuten, ^6 oxus civitatis den Maurern,
Wasser, Mauersteine, Kalk und Ziegel zu der Stadt Bau, SLULmIia, Log^livres
roher^e.

Innerhalb der einzelnen Titel sind die Ausgaben dann wieder nach den
einzelnen Wochen vorgetragen. Die Ausgaben für die Wassermühle beziffern
sich auf 214 ib. 4 Schillinge. Die Schützen in dem Graben, d. h. die
Schützengesellschaft, die ihre Schießstätte im Stadtgraben hatte, erhalten wöchent¬
lich einen Zuschuß von 4 Schilling, macht im Jahre 10 ib. 8 Schilling. —
Sehr beträchtlich sind die Ausgaben für die Unterhaltung der Lechkanäle.
Denn diese, nicht der Lechfluß (der Bayern gehörte,) sind unter „Lieus" zu
verstehen. Ihre Anlage gehört der ältesten Zeit an: im Stadtrecht von 1276
sind bereits mehrfache Bestimmungen über ihre Unterhaltung getroffen. Sie
versehen denjenigen Stadttheil, der von jeher der Hauptsitz der gewerblichen
Thätigkeit war, mit eiuer Fülle vou Wasser und tragen dadurch zu der industriellen
Blüthe der Stadt nicht wenig bei. Zur Beaufsichtigung und baulichen Instand-
haltung derselben war schon im Jahre 1391 ein eigener Lechmeister aufgestellt, der
einen Wochenlohn von 10 Schilling erhielt. Die Gesammtausgabe für diese Lech¬
kanäle belaufen sich auf 133 ib.. 8'/.^ Schilling. — Die Ausgaben für Z im mer-
manus arbeiten betragen 787 ib., für Maurerarbeiten 1072 ib. 9 Schillinge,
für Baumaterialien 434 ib. 2 Schillinge. — Unter den Titel (Aeveralia,
fallen die verschiedenartigste» Ausgaben. Vorerst die in vierteljührigeu Raten
gezählten Gehälter sür einzelne städtische Beamte und Bedienstete. So erhält der
alte Stadtschreiber 20 si., der junge Stadtschreiber 20 ib., der Lechmeister 14 ib.,
Meister Hans der Zimmermann 3 ib., Meister Walter der Schmied 16 ib., die
drei Mtthlknechte 9^ Pfd., der Stadtmüller 16 Pfd., der Aichmeister 20 Pfd., der
Gerichtsschreiber 4 ib., die Weinträger für das Läuten der Thurmglocke 24
Negensb. Pfenn., der Uhrmacher für das Nichten der Stadtnhr 10 si. Außerdem
erhält der Stadtschreiber für seineu Gehilfen 7 si. und zu einem neuen Gewand
für deu Ostermarkt 5 ib., ebenso der Zimmermeister 6 si., der Lechmeister 5 ib.
8 Pfg., der Aichmeister für einen Rock 3 ib. und zwei Wächter sür 14 Ellen


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[0074] da. Rechnet man noch den Vaarbestcmd aus der Rechnung des vorhergehenden Jahres zu den Einnahmen hinzu, so ergiebt sich eine Gesammteinnahme von 8455 si. und 11570 ib. 6 Schilling. Wahrend das Einnahmeregister lediglich drei Einnahmetitel besonders namhaft macht (Zölle, Frauenhäuser nud Stadtmühle), alle übrigen Einnahmen aber unter dem Gesammttitel „in-rior?. rvceM" vorträgt, stellt das Ausgabe¬ regist er eine größere Anzahl von Ausgabetiteln an die Spitze der einzelnen Abtheilungen. Ich lasse sie hier der Uebersicht halber in der Reihenfolge des Registers folgen: 1)i«triduts. luolöinliui, Den Schützen in den Graben, ^ni Ineum, ^et 0M8 «ivitatis den Zimmerleuten, ^6 oxus civitatis den Maurern, Wasser, Mauersteine, Kalk und Ziegel zu der Stadt Bau, SLULmIia, Log^livres roher^e. Innerhalb der einzelnen Titel sind die Ausgaben dann wieder nach den einzelnen Wochen vorgetragen. Die Ausgaben für die Wassermühle beziffern sich auf 214 ib. 4 Schillinge. Die Schützen in dem Graben, d. h. die Schützengesellschaft, die ihre Schießstätte im Stadtgraben hatte, erhalten wöchent¬ lich einen Zuschuß von 4 Schilling, macht im Jahre 10 ib. 8 Schilling. — Sehr beträchtlich sind die Ausgaben für die Unterhaltung der Lechkanäle. Denn diese, nicht der Lechfluß (der Bayern gehörte,) sind unter „Lieus" zu verstehen. Ihre Anlage gehört der ältesten Zeit an: im Stadtrecht von 1276 sind bereits mehrfache Bestimmungen über ihre Unterhaltung getroffen. Sie versehen denjenigen Stadttheil, der von jeher der Hauptsitz der gewerblichen Thätigkeit war, mit eiuer Fülle vou Wasser und tragen dadurch zu der industriellen Blüthe der Stadt nicht wenig bei. Zur Beaufsichtigung und baulichen Instand- haltung derselben war schon im Jahre 1391 ein eigener Lechmeister aufgestellt, der einen Wochenlohn von 10 Schilling erhielt. Die Gesammtausgabe für diese Lech¬ kanäle belaufen sich auf 133 ib.. 8'/.^ Schilling. — Die Ausgaben für Z im mer- manus arbeiten betragen 787 ib., für Maurerarbeiten 1072 ib. 9 Schillinge, für Baumaterialien 434 ib. 2 Schillinge. — Unter den Titel (Aeveralia, fallen die verschiedenartigste» Ausgaben. Vorerst die in vierteljührigeu Raten gezählten Gehälter sür einzelne städtische Beamte und Bedienstete. So erhält der alte Stadtschreiber 20 si., der junge Stadtschreiber 20 ib., der Lechmeister 14 ib., Meister Hans der Zimmermann 3 ib., Meister Walter der Schmied 16 ib., die drei Mtthlknechte 9^ Pfd., der Stadtmüller 16 Pfd., der Aichmeister 20 Pfd., der Gerichtsschreiber 4 ib., die Weinträger für das Läuten der Thurmglocke 24 Negensb. Pfenn., der Uhrmacher für das Nichten der Stadtnhr 10 si. Außerdem erhält der Stadtschreiber für seineu Gehilfen 7 si. und zu einem neuen Gewand für deu Ostermarkt 5 ib., ebenso der Zimmermeister 6 si., der Lechmeister 5 ib. 8 Pfg., der Aichmeister für einen Rock 3 ib. und zwei Wächter sür 14 Ellen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157649/74>, abgerufen am 31.05.2024.