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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band.

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könnte ihnen ankündigen, daß man die Widerspenstigen und Uebertreter mit
Strafen ernstlich anzusehen nicht länger säumen würde.

Ein thätiger Prorecktor würde dieses von selbst thun ohne anzufragen,
allein der gegenwärtige muß in Bewegung gesetzt werden.

Man verspricht sich von einer solcher Operation wenigstens für den Moment
alles Gute, diejenigen welche ungern in die Landsm. Verbindungen getreten,
werden frey, die ietzo noch übrigen Freyen beruhigt und die neuen bleiben ohne
Anfechtung, alles wenigstens für den Moment. Man würde sich freylich sehr
betrügen wenn man glauben wollte, daß eine solche Operation nachhaltig seyn
könne, allein für den Augenblick hält man sie höchst nötig um Lufft zu ge¬
winnen und hoffe, daß denen höchsten Herrn Erhaltern gefällig seyn werde,
eine Einrichtung zu treffen, wodurch in der Folge durch anhaltende Aufmerk¬
samkeit die Rückkehr des Uebels verhindert werde.

Was endesunterzeichneter, bey seinem letzten Aufenthalte in Jena, über die
Landsm. Verbindungen gehöret, kommt mit dem, was die Akademie berichtet,
vollkommen überein.

Man sieht die nunmehr geschehene Operation als den Anfang einer Cur
an, als eine Vorbereitung, die mir durch das was darauf folgt heilsam
werden kann.

Man wünscht vorerst ein geschärftes gu. Rescript gegen die L. Verbin¬
dungen, damit die Studiosi sehen, es sey nicht allein der Betrieb der Akademie,
oder einiger Professoren, sondern Serenissimi n"d der übrigen höchsten Er¬
halter Ernst.

Wenn Lsrorässiiruis Qostsr nicht gegenwärtig, ans landesherrl. Gewalt
und als Ksetvr in^inne<znti8Anus, ein solches, durch die Akademie anzuschla¬
gendes, Rescript gedachten Junhalts ergehe" zu lassen, sich entschliefen wollten;
so würde sich die eilige (üoirnnunioMon mit den übrigen Höfen desto noth¬
wendiger machen.

Diese OoiMnuiüoation wäre nun auch, ohne Aufschub, wegen der Haupt¬
sache anzutreten, ein Projecte in den allgemeinsten Terminis zu kommunieiren
und auf baldige Reseripte deshalb an die Akademie und auf übereinstimmende
Antworten dringend anzutragen.

Ist das verftärckte poro. arotws einmal institnirt so wird man bald die
gedeihlichen Folgen davon spüren.

Inzwischen könnten Lorvn. nostor durch ein gu. Refer. der Commission,
welche gegenwärtig geendigt hat, und ohne neuen Auftrag nicht weiter bey¬
sammen bleiben kann, unter Bezeugung Ihrer Zufriedenheit über das bisher
geführte Geschäfft befehlen, sich noch ferner mit genauer Aufsicht auf das


könnte ihnen ankündigen, daß man die Widerspenstigen und Uebertreter mit
Strafen ernstlich anzusehen nicht länger säumen würde.

Ein thätiger Prorecktor würde dieses von selbst thun ohne anzufragen,
allein der gegenwärtige muß in Bewegung gesetzt werden.

Man verspricht sich von einer solcher Operation wenigstens für den Moment
alles Gute, diejenigen welche ungern in die Landsm. Verbindungen getreten,
werden frey, die ietzo noch übrigen Freyen beruhigt und die neuen bleiben ohne
Anfechtung, alles wenigstens für den Moment. Man würde sich freylich sehr
betrügen wenn man glauben wollte, daß eine solche Operation nachhaltig seyn
könne, allein für den Augenblick hält man sie höchst nötig um Lufft zu ge¬
winnen und hoffe, daß denen höchsten Herrn Erhaltern gefällig seyn werde,
eine Einrichtung zu treffen, wodurch in der Folge durch anhaltende Aufmerk¬
samkeit die Rückkehr des Uebels verhindert werde.

Was endesunterzeichneter, bey seinem letzten Aufenthalte in Jena, über die
Landsm. Verbindungen gehöret, kommt mit dem, was die Akademie berichtet,
vollkommen überein.

Man sieht die nunmehr geschehene Operation als den Anfang einer Cur
an, als eine Vorbereitung, die mir durch das was darauf folgt heilsam
werden kann.

Man wünscht vorerst ein geschärftes gu. Rescript gegen die L. Verbin¬
dungen, damit die Studiosi sehen, es sey nicht allein der Betrieb der Akademie,
oder einiger Professoren, sondern Serenissimi n»d der übrigen höchsten Er¬
halter Ernst.

Wenn Lsrorässiiruis Qostsr nicht gegenwärtig, ans landesherrl. Gewalt
und als Ksetvr in^inne<znti8Anus, ein solches, durch die Akademie anzuschla¬
gendes, Rescript gedachten Junhalts ergehe» zu lassen, sich entschliefen wollten;
so würde sich die eilige (üoirnnunioMon mit den übrigen Höfen desto noth¬
wendiger machen.

Diese OoiMnuiüoation wäre nun auch, ohne Aufschub, wegen der Haupt¬
sache anzutreten, ein Projecte in den allgemeinsten Terminis zu kommunieiren
und auf baldige Reseripte deshalb an die Akademie und auf übereinstimmende
Antworten dringend anzutragen.

Ist das verftärckte poro. arotws einmal institnirt so wird man bald die
gedeihlichen Folgen davon spüren.

Inzwischen könnten Lorvn. nostor durch ein gu. Refer. der Commission,
welche gegenwärtig geendigt hat, und ohne neuen Auftrag nicht weiter bey¬
sammen bleiben kann, unter Bezeugung Ihrer Zufriedenheit über das bisher
geführte Geschäfft befehlen, sich noch ferner mit genauer Aufsicht auf das


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157661/414>, abgerufen am 24.05.2024.