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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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längs der Donau. Dahinter war in dem Abschnitte zwischen Aluta und
Wede*), um Turnu-Magurelli, die 8. Kavallerie-Division mit 2 Kasaken-Regi-
mentern, als Reserve um Alexandria die Infanterie des 12. Korps aufgestellt,
noch weiter rückwärts um Statira an der Aluta lag als General-Reserve für
den rechten Flügel die 31. Infanterie- und die 9. Kavallerie-Division. Zwi¬
schen dem Wede und der Argisch-Mündung stand in erster Linie die kombinirte
Kasaken-Division mit der 4. Schützenbrigade um Schiurschewo und die 32. In¬
fanterie-Division um Oltenitza, in Reserve dahinter die Infanterie des 8. Korps
um Schilawa, in dritter Linie die 5. Infanterie- und die 12. Kavallerie-Divi¬
sion in der Gegend um Bukurescht. Abwärts der Argisch-Mündung war die
11. Kavallerie-Division um Slobosia, die 11. Infanterie-Division um Galatz
aufgestellt, weiter abwärts befanden sich schon Theile des 7. Armeekorps.

Im Lause des Juni gelangte nach Galatz das 14. Armeekorps, und das
11. Korps wurde um Oltenitza wieder vereinigt. Das 13. Korps wurde nach
Alexandria dirigirt, das 4. aber längs >der Eisenbahnlinie Galatz-Bukurescht
aufgestellt, um hier als allgemeine Reserve zu dienen.

Den Russen gegenüber standen südlich der Donau die Türken, soweit
Zeitungsnachrichten darüber Auskunft geben können, um Mitte April ungefähr
in folgender Vertheilung: In der Dobrudscha etwa 30,000 Mann, bei Sili-
stria 14,000 Mann, bei Ruschtschuk 13,000 Mann, dahinter bei Warna 10.000
Mann und bei Schnmla 22,000 Mann, ganz im Westen bei Widdin 36,000
und sonst in den übrigen Donauplätzen wie im Innern Bulgarien's vertheilt
16,000 Mann, endlich in Sofia in der Versammlung begriffen 20,000 und in
Konstantinopel 13,000 Mann. Für den Feldzug an der Donau kamen also
zunächst in Betracht 174,000 Mann, wohlverstanden einschließlich der Festungs¬
besatzungen. Eine Ordre de Bataille gab es nicht. Die Bildung größerer
Heerestheile lehnte sich lediglich an die Plätze, in und bei denen sie gebildet
wurden. Die Truppen waren übrigens seit Mitte April in vielfacher Bewe¬
gung und wurden fortwährend verstärkt; als im Juni der russische Angriff er¬
folgte, zeigte sich die Gruppirung der Streitkräfte schon wesentlich geändert.

Der türkischen Donau-Flotille waren noch 6 Fahrzeuge der Meeres-
Flotte zugewiesen und die Flotille trat zuerst in kriegerische Thätigkeit.

Die russische Heeresleitung hatte sich beeilt die gefährdeten Punkte des Donau¬
ufers besetzen zu lassen, und gleich nach der Besitznahme wurde mit der Anlage
von Batterien zur Beherrschung des Stromes sowie mit dem Versenken
von Torpedos zur Abwehr der türkischen Schiffe begonnen. So lange noch kein



*) Vgl. die Karte der europäischen Türkei in Stieler's Handatlas, deren Schreibweise
für alle Ortsnamen angenommen ist.

längs der Donau. Dahinter war in dem Abschnitte zwischen Aluta und
Wede*), um Turnu-Magurelli, die 8. Kavallerie-Division mit 2 Kasaken-Regi-
mentern, als Reserve um Alexandria die Infanterie des 12. Korps aufgestellt,
noch weiter rückwärts um Statira an der Aluta lag als General-Reserve für
den rechten Flügel die 31. Infanterie- und die 9. Kavallerie-Division. Zwi¬
schen dem Wede und der Argisch-Mündung stand in erster Linie die kombinirte
Kasaken-Division mit der 4. Schützenbrigade um Schiurschewo und die 32. In¬
fanterie-Division um Oltenitza, in Reserve dahinter die Infanterie des 8. Korps
um Schilawa, in dritter Linie die 5. Infanterie- und die 12. Kavallerie-Divi¬
sion in der Gegend um Bukurescht. Abwärts der Argisch-Mündung war die
11. Kavallerie-Division um Slobosia, die 11. Infanterie-Division um Galatz
aufgestellt, weiter abwärts befanden sich schon Theile des 7. Armeekorps.

Im Lause des Juni gelangte nach Galatz das 14. Armeekorps, und das
11. Korps wurde um Oltenitza wieder vereinigt. Das 13. Korps wurde nach
Alexandria dirigirt, das 4. aber längs >der Eisenbahnlinie Galatz-Bukurescht
aufgestellt, um hier als allgemeine Reserve zu dienen.

Den Russen gegenüber standen südlich der Donau die Türken, soweit
Zeitungsnachrichten darüber Auskunft geben können, um Mitte April ungefähr
in folgender Vertheilung: In der Dobrudscha etwa 30,000 Mann, bei Sili-
stria 14,000 Mann, bei Ruschtschuk 13,000 Mann, dahinter bei Warna 10.000
Mann und bei Schnmla 22,000 Mann, ganz im Westen bei Widdin 36,000
und sonst in den übrigen Donauplätzen wie im Innern Bulgarien's vertheilt
16,000 Mann, endlich in Sofia in der Versammlung begriffen 20,000 und in
Konstantinopel 13,000 Mann. Für den Feldzug an der Donau kamen also
zunächst in Betracht 174,000 Mann, wohlverstanden einschließlich der Festungs¬
besatzungen. Eine Ordre de Bataille gab es nicht. Die Bildung größerer
Heerestheile lehnte sich lediglich an die Plätze, in und bei denen sie gebildet
wurden. Die Truppen waren übrigens seit Mitte April in vielfacher Bewe¬
gung und wurden fortwährend verstärkt; als im Juni der russische Angriff er¬
folgte, zeigte sich die Gruppirung der Streitkräfte schon wesentlich geändert.

Der türkischen Donau-Flotille waren noch 6 Fahrzeuge der Meeres-
Flotte zugewiesen und die Flotille trat zuerst in kriegerische Thätigkeit.

Die russische Heeresleitung hatte sich beeilt die gefährdeten Punkte des Donau¬
ufers besetzen zu lassen, und gleich nach der Besitznahme wurde mit der Anlage
von Batterien zur Beherrschung des Stromes sowie mit dem Versenken
von Torpedos zur Abwehr der türkischen Schiffe begonnen. So lange noch kein



*) Vgl. die Karte der europäischen Türkei in Stieler's Handatlas, deren Schreibweise
für alle Ortsnamen angenommen ist.
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[0127] längs der Donau. Dahinter war in dem Abschnitte zwischen Aluta und Wede*), um Turnu-Magurelli, die 8. Kavallerie-Division mit 2 Kasaken-Regi- mentern, als Reserve um Alexandria die Infanterie des 12. Korps aufgestellt, noch weiter rückwärts um Statira an der Aluta lag als General-Reserve für den rechten Flügel die 31. Infanterie- und die 9. Kavallerie-Division. Zwi¬ schen dem Wede und der Argisch-Mündung stand in erster Linie die kombinirte Kasaken-Division mit der 4. Schützenbrigade um Schiurschewo und die 32. In¬ fanterie-Division um Oltenitza, in Reserve dahinter die Infanterie des 8. Korps um Schilawa, in dritter Linie die 5. Infanterie- und die 12. Kavallerie-Divi¬ sion in der Gegend um Bukurescht. Abwärts der Argisch-Mündung war die 11. Kavallerie-Division um Slobosia, die 11. Infanterie-Division um Galatz aufgestellt, weiter abwärts befanden sich schon Theile des 7. Armeekorps. Im Lause des Juni gelangte nach Galatz das 14. Armeekorps, und das 11. Korps wurde um Oltenitza wieder vereinigt. Das 13. Korps wurde nach Alexandria dirigirt, das 4. aber längs >der Eisenbahnlinie Galatz-Bukurescht aufgestellt, um hier als allgemeine Reserve zu dienen. Den Russen gegenüber standen südlich der Donau die Türken, soweit Zeitungsnachrichten darüber Auskunft geben können, um Mitte April ungefähr in folgender Vertheilung: In der Dobrudscha etwa 30,000 Mann, bei Sili- stria 14,000 Mann, bei Ruschtschuk 13,000 Mann, dahinter bei Warna 10.000 Mann und bei Schnmla 22,000 Mann, ganz im Westen bei Widdin 36,000 und sonst in den übrigen Donauplätzen wie im Innern Bulgarien's vertheilt 16,000 Mann, endlich in Sofia in der Versammlung begriffen 20,000 und in Konstantinopel 13,000 Mann. Für den Feldzug an der Donau kamen also zunächst in Betracht 174,000 Mann, wohlverstanden einschließlich der Festungs¬ besatzungen. Eine Ordre de Bataille gab es nicht. Die Bildung größerer Heerestheile lehnte sich lediglich an die Plätze, in und bei denen sie gebildet wurden. Die Truppen waren übrigens seit Mitte April in vielfacher Bewe¬ gung und wurden fortwährend verstärkt; als im Juni der russische Angriff er¬ folgte, zeigte sich die Gruppirung der Streitkräfte schon wesentlich geändert. Der türkischen Donau-Flotille waren noch 6 Fahrzeuge der Meeres- Flotte zugewiesen und die Flotille trat zuerst in kriegerische Thätigkeit. Die russische Heeresleitung hatte sich beeilt die gefährdeten Punkte des Donau¬ ufers besetzen zu lassen, und gleich nach der Besitznahme wurde mit der Anlage von Batterien zur Beherrschung des Stromes sowie mit dem Versenken von Torpedos zur Abwehr der türkischen Schiffe begonnen. So lange noch kein *) Vgl. die Karte der europäischen Türkei in Stieler's Handatlas, deren Schreibweise für alle Ortsnamen angenommen ist.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/127>, abgerufen am 12.06.2024.