Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.giösen Festlichkeiten getragen. Die Damaru und Betschuanen in Südafrika Bisher war das Gewinnen der Straußenfedern immer mit der Ver¬ giösen Festlichkeiten getragen. Die Damaru und Betschuanen in Südafrika Bisher war das Gewinnen der Straußenfedern immer mit der Ver¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0393" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141272"/> <p xml:id="ID_1314" prev="#ID_1313"> giösen Festlichkeiten getragen. Die Damaru und Betschuanen in Südafrika<lb/> machen aus den schwarzen Straußenfedern schöne Sonnenschirme, welche als<lb/> Zeichen der Trauer getragen werden. „Es nimmt sich nicht schlecht aus," sagt<lb/> der englische Nimrod Harris, „einen Wilden zu sehen, dessen Haut, noch gröber<lb/> als die eines Rhinozeros, und die rücksichtlich der Farbe mit einem frischge-<lb/> gewichsten Stiefel wetteifern kann, der sich durch einen solchen Sonnenschirm<lb/> zu schützen sucht." Wir wollen hier daran erinnern, daß Strcinßenfederwedel<lb/> auch zum Prunkstaate des Papstes gehören; sie werden ihm bei feierlichen<lb/> Gelegenheiten und wenn er den Segen in Se. Peter spendet, nachgetragen.<lb/> Früher hielt man in den Gärten des Vatikans eigene Strauße, von denen<lb/> diese Federn genommen wurden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1315" next="#ID_1316"> Bisher war das Gewinnen der Straußenfedern immer mit der Ver¬<lb/> nichtung der Strauße verknüpft, zu Fuß und zu Pferd wurde er gejagt,<lb/> man lauerte ihm am Neste auf oder fing ihn in Schlingen. Jetzt ist er am<lb/> Kap der guten Hoffnung und auch in Algerien ein Hausvogel geworden, von<lb/> dem man Federn erntet, wie bei uns von den Hühnern die Eier. Auskunft<lb/> darüber gibt ein im verflossenen Jahre in London erschienenes Werk von<lb/> Mosenthal und Harting: Oswiell ana OstrielckArMr^. Wir entnehmen dem¬<lb/> selben, daß im Jahre 1863 erst 80 zahme Strauße in der Kapkolonie gehalten<lb/> wurden, daß deren Zahl jetzt aber auf 32,000 gestiegen ist, und daß sie sehr<lb/> reichen Gewinn abwerfen. Die natürliche Heimath der Vögel ist die weite<lb/> Karrn, die südafrikanische Steppe und ähnliche freie, baumlose, aber eingehegte<lb/> Ebenen werden auch zu ihrer Zucht verwendet. Sie müssen gutes Gras und<lb/> Wasser dort finden, man streut Salz, Alkalien und phosphorsaure Salze aus,<lb/> me sie zu ihrer Gesundheit unbedingt nöthig haben. Alle acht Monate werden<lb/> die Federn geerntet. Da das Ausziehen dem Vogel Schmerzen verursacht, so<lb/> schneidet man mit einer scharfen Scheere die Federn ziemlich nahe über der Haut ab.<lb/> ^in Durchschnitt liefert jeder erwachsene Strauß jährlich für acht Pfund Sterling<lb/> l--- 160 Mark) Federn. Manche dieser Straußenfarmen sind sehr groß, so<lb/> ö« B. die eines gewissen Douglas in Hiltvn bei Grahamtown, welche ein<lb/> Areal von 6V00 englischen Acre hat, worauf er 150 Strauße hält. Douglas<lb/> O auch der Erfinder der künstlichen Inkubatoren oder Brutapparate sür die<lb/> Straußen, die deshalb sehr wichtig sind, weil dadurch die Federn der Alten<lb/> geschont werden. Gerade zur Brutzeit sind die Schwanz- und Flügelfedern<lb/> am schönsten entwickelt, werden aber durch das Brutgeschäft leicht unscheinbar.<lb/> Nachdem nnn die Straußenzucht im Kaplande geglückt ist und reichen Ertrag<lb/> abwirft, beginnt man, dieselbe auch anderwärts ewzusühreu, so bei Melbourne<lb/> in Australien, ja es ist nicht ausgeschlossen, daß dieselbe an geeigneten Orten</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0393]
giösen Festlichkeiten getragen. Die Damaru und Betschuanen in Südafrika
machen aus den schwarzen Straußenfedern schöne Sonnenschirme, welche als
Zeichen der Trauer getragen werden. „Es nimmt sich nicht schlecht aus," sagt
der englische Nimrod Harris, „einen Wilden zu sehen, dessen Haut, noch gröber
als die eines Rhinozeros, und die rücksichtlich der Farbe mit einem frischge-
gewichsten Stiefel wetteifern kann, der sich durch einen solchen Sonnenschirm
zu schützen sucht." Wir wollen hier daran erinnern, daß Strcinßenfederwedel
auch zum Prunkstaate des Papstes gehören; sie werden ihm bei feierlichen
Gelegenheiten und wenn er den Segen in Se. Peter spendet, nachgetragen.
Früher hielt man in den Gärten des Vatikans eigene Strauße, von denen
diese Federn genommen wurden.
Bisher war das Gewinnen der Straußenfedern immer mit der Ver¬
nichtung der Strauße verknüpft, zu Fuß und zu Pferd wurde er gejagt,
man lauerte ihm am Neste auf oder fing ihn in Schlingen. Jetzt ist er am
Kap der guten Hoffnung und auch in Algerien ein Hausvogel geworden, von
dem man Federn erntet, wie bei uns von den Hühnern die Eier. Auskunft
darüber gibt ein im verflossenen Jahre in London erschienenes Werk von
Mosenthal und Harting: Oswiell ana OstrielckArMr^. Wir entnehmen dem¬
selben, daß im Jahre 1863 erst 80 zahme Strauße in der Kapkolonie gehalten
wurden, daß deren Zahl jetzt aber auf 32,000 gestiegen ist, und daß sie sehr
reichen Gewinn abwerfen. Die natürliche Heimath der Vögel ist die weite
Karrn, die südafrikanische Steppe und ähnliche freie, baumlose, aber eingehegte
Ebenen werden auch zu ihrer Zucht verwendet. Sie müssen gutes Gras und
Wasser dort finden, man streut Salz, Alkalien und phosphorsaure Salze aus,
me sie zu ihrer Gesundheit unbedingt nöthig haben. Alle acht Monate werden
die Federn geerntet. Da das Ausziehen dem Vogel Schmerzen verursacht, so
schneidet man mit einer scharfen Scheere die Federn ziemlich nahe über der Haut ab.
^in Durchschnitt liefert jeder erwachsene Strauß jährlich für acht Pfund Sterling
l--- 160 Mark) Federn. Manche dieser Straußenfarmen sind sehr groß, so
ö« B. die eines gewissen Douglas in Hiltvn bei Grahamtown, welche ein
Areal von 6V00 englischen Acre hat, worauf er 150 Strauße hält. Douglas
O auch der Erfinder der künstlichen Inkubatoren oder Brutapparate sür die
Straußen, die deshalb sehr wichtig sind, weil dadurch die Federn der Alten
geschont werden. Gerade zur Brutzeit sind die Schwanz- und Flügelfedern
am schönsten entwickelt, werden aber durch das Brutgeschäft leicht unscheinbar.
Nachdem nnn die Straußenzucht im Kaplande geglückt ist und reichen Ertrag
abwirft, beginnt man, dieselbe auch anderwärts ewzusühreu, so bei Melbourne
in Australien, ja es ist nicht ausgeschlossen, daß dieselbe an geeigneten Orten
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