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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal.

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Erklärung der Gebräuche des einen christlichen Opferfestes so viele alte Feste heran¬
zuziehen," erinnert er ganz richtig (S. 81), "aber die Berechtigung dazu liegt doch
in der Sache selbst. Denn da sich in den alten Religionen die verschiedenen Func-
tionen der Natur in ebenso vielen Göttergestalten verkörpert haben, das allgemeine
Naturleben aber in den großen und gleichmäßigen Pulsen des Entstehens, Wachsens,
Reifens, Absterbens und Wiederentstehens verläuft, so mußten nothwendig in den
natürlich gegebenen Jahresepochen ganze Gruppen von Göttern zugleich in den
Vordergrund der Betrachtung treten und besonderer Verehrung sich darbieten. Es
ergab sich also eine Häufung verwandter Feste namentlich im Frühjahr und im
Herbst von selbst. Das Christenthum hatte es dein gegenüber nicht mit der Natur,
sondern mit der Menschenseele und deren Erlösung zu thun, es nahm daher seine
Festmotive anfänglich auch nur aus den: Leben des Erlösers. Somit gewann es
nun wenige große und einheitliche Feste. Da es sich aber im Laufe der Entwick¬
lung ans Gründen, die wir angedeutet haben, genöthigt sah, von dem absterbenden
Heidenthum eine Menge von Symbolen und Gebräuchen zu übernehmen, so mußte
es dieselben concentriren und um die wenigen gegebenen Pnnkte sammeln, so wurde
aus den vielen Naturverjüngnngsfesten das Eine Menschen-Auferstehungsfest."

Der zweite Aufsatz "Die Passion auf der Bühne zu Oberammergau" hat im
Augenblick eine erhöhte Bedeutung, da die Aufführungen in dem herrischen Alpen¬
dorfe eben wieder einmal die Augen der Welt und diesmal in bedenklicher Weise
auch jene Sensationslust der modernen Welt auf sich ziehen, welche aus allem eine
"Hetz" und ein "Geschäft" macht. Man darf schon jetzt ausspreche", daß, wenn es
nicht gelingt, die Obcrammergauer Spiele von dem Schwindel zu befreien, welcher
sich in diesem Sommer an dieselben geheftet hat: Reclameschwindel, Erwerbs¬
schwindel, Journalisten- und Vcrlegerschwindel, Hotelschwindel und Billetaufkäufer¬
schwindel, nationaler und internationaler Schwindel, dieser eigenthümliche und letzte
Rest einst weit verbreiteter Darstellungen entschieden gefährdet ist. Zwei, drei
Jahrzehnte würden hinreichen um zu zerstören, was sich über zwei Jahrhunderte
hindurch erhalten und in seiner Weise entwickelt hat. Wie beklagenswert!) ein solches
Endresultat auch heißen müßte, man muß angesichts der neuesten Vorgänge die
Möglichkeit zugeben und kann nur bessere Wünsche für die Zukunft hegen. Ro߬
manns Besprechung der Ammergauer Spiele gründet sich auf die Darstellungen im
Sommer 1871 und läßt, wie billig, alles nicht zum Passionsdrama selbst gehörige
bei Seite. Die Absicht des Verfassers war zunächst das Charakteristische der ganzen
Aufführung hervorzuheben, dann aber von den geschichtlichen und ästhetischen Fragen,
welche sich bei der Betrachtung einer so merkwürdigen Erscheinung jedem Theilneh¬
menden aufdrängen müssen, die wichtigeren zu beantworten. Daß Roßmann dabei
etwas weiter ausholt und vielleicht zu breit wird, erscheint leicht verzeihlich in einer
Zeit, die mit flachster Feuilletonisten-Frivolität nur allzuviel sündigt, und bei einem
Gegenstande, der unwillkürlich große Erinnerungen an das griechische religiöse Schau¬
spiel, wie an das gesammte geistliche Drama des Mittelalters hervorruft. Bei der
kurzen Geschichte des Obcrammergauer Spiels, welche der Verfasser giebt, taucht
natürlich die Frage wieder auf, ob die ursprüngliche Fassung des "Textes" den ein¬
facheren Spielen des 14. und 15. Jahrhunderts oder den jesuitischen des 17. Jahr¬
hunderts näher gestanden habe. Noßmann entscheidet sich für die erstere Annahme,
und sucht den Nachweis zu führen, daß erst seit 1680 die Annäherung an die
Jesuitenspiele erfolgt sei, weil der älteste vorhandene Text von 1662 noch ohne
opernhafte Scenen und ohne die bekannten Bilder und ihre oft mächtig spitzfindigen
Bezüge zur eigentlichen Handlung sei. Dies wird durch die inzwischen erfolgte Publi-
cation des ältesten Textes und den Nachweis, ans welchen "Quelleu" die ersten Be-


Erklärung der Gebräuche des einen christlichen Opferfestes so viele alte Feste heran¬
zuziehen," erinnert er ganz richtig (S. 81), „aber die Berechtigung dazu liegt doch
in der Sache selbst. Denn da sich in den alten Religionen die verschiedenen Func-
tionen der Natur in ebenso vielen Göttergestalten verkörpert haben, das allgemeine
Naturleben aber in den großen und gleichmäßigen Pulsen des Entstehens, Wachsens,
Reifens, Absterbens und Wiederentstehens verläuft, so mußten nothwendig in den
natürlich gegebenen Jahresepochen ganze Gruppen von Göttern zugleich in den
Vordergrund der Betrachtung treten und besonderer Verehrung sich darbieten. Es
ergab sich also eine Häufung verwandter Feste namentlich im Frühjahr und im
Herbst von selbst. Das Christenthum hatte es dein gegenüber nicht mit der Natur,
sondern mit der Menschenseele und deren Erlösung zu thun, es nahm daher seine
Festmotive anfänglich auch nur aus den: Leben des Erlösers. Somit gewann es
nun wenige große und einheitliche Feste. Da es sich aber im Laufe der Entwick¬
lung ans Gründen, die wir angedeutet haben, genöthigt sah, von dem absterbenden
Heidenthum eine Menge von Symbolen und Gebräuchen zu übernehmen, so mußte
es dieselben concentriren und um die wenigen gegebenen Pnnkte sammeln, so wurde
aus den vielen Naturverjüngnngsfesten das Eine Menschen-Auferstehungsfest."

Der zweite Aufsatz „Die Passion auf der Bühne zu Oberammergau" hat im
Augenblick eine erhöhte Bedeutung, da die Aufführungen in dem herrischen Alpen¬
dorfe eben wieder einmal die Augen der Welt und diesmal in bedenklicher Weise
auch jene Sensationslust der modernen Welt auf sich ziehen, welche aus allem eine
„Hetz" und ein „Geschäft" macht. Man darf schon jetzt ausspreche», daß, wenn es
nicht gelingt, die Obcrammergauer Spiele von dem Schwindel zu befreien, welcher
sich in diesem Sommer an dieselben geheftet hat: Reclameschwindel, Erwerbs¬
schwindel, Journalisten- und Vcrlegerschwindel, Hotelschwindel und Billetaufkäufer¬
schwindel, nationaler und internationaler Schwindel, dieser eigenthümliche und letzte
Rest einst weit verbreiteter Darstellungen entschieden gefährdet ist. Zwei, drei
Jahrzehnte würden hinreichen um zu zerstören, was sich über zwei Jahrhunderte
hindurch erhalten und in seiner Weise entwickelt hat. Wie beklagenswert!) ein solches
Endresultat auch heißen müßte, man muß angesichts der neuesten Vorgänge die
Möglichkeit zugeben und kann nur bessere Wünsche für die Zukunft hegen. Ro߬
manns Besprechung der Ammergauer Spiele gründet sich auf die Darstellungen im
Sommer 1871 und läßt, wie billig, alles nicht zum Passionsdrama selbst gehörige
bei Seite. Die Absicht des Verfassers war zunächst das Charakteristische der ganzen
Aufführung hervorzuheben, dann aber von den geschichtlichen und ästhetischen Fragen,
welche sich bei der Betrachtung einer so merkwürdigen Erscheinung jedem Theilneh¬
menden aufdrängen müssen, die wichtigeren zu beantworten. Daß Roßmann dabei
etwas weiter ausholt und vielleicht zu breit wird, erscheint leicht verzeihlich in einer
Zeit, die mit flachster Feuilletonisten-Frivolität nur allzuviel sündigt, und bei einem
Gegenstande, der unwillkürlich große Erinnerungen an das griechische religiöse Schau¬
spiel, wie an das gesammte geistliche Drama des Mittelalters hervorruft. Bei der
kurzen Geschichte des Obcrammergauer Spiels, welche der Verfasser giebt, taucht
natürlich die Frage wieder auf, ob die ursprüngliche Fassung des „Textes" den ein¬
facheren Spielen des 14. und 15. Jahrhunderts oder den jesuitischen des 17. Jahr¬
hunderts näher gestanden habe. Noßmann entscheidet sich für die erstere Annahme,
und sucht den Nachweis zu führen, daß erst seit 1680 die Annäherung an die
Jesuitenspiele erfolgt sei, weil der älteste vorhandene Text von 1662 noch ohne
opernhafte Scenen und ohne die bekannten Bilder und ihre oft mächtig spitzfindigen
Bezüge zur eigentlichen Handlung sei. Dies wird durch die inzwischen erfolgte Publi-
cation des ältesten Textes und den Nachweis, ans welchen „Quelleu" die ersten Be-


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[0428] Erklärung der Gebräuche des einen christlichen Opferfestes so viele alte Feste heran¬ zuziehen," erinnert er ganz richtig (S. 81), „aber die Berechtigung dazu liegt doch in der Sache selbst. Denn da sich in den alten Religionen die verschiedenen Func- tionen der Natur in ebenso vielen Göttergestalten verkörpert haben, das allgemeine Naturleben aber in den großen und gleichmäßigen Pulsen des Entstehens, Wachsens, Reifens, Absterbens und Wiederentstehens verläuft, so mußten nothwendig in den natürlich gegebenen Jahresepochen ganze Gruppen von Göttern zugleich in den Vordergrund der Betrachtung treten und besonderer Verehrung sich darbieten. Es ergab sich also eine Häufung verwandter Feste namentlich im Frühjahr und im Herbst von selbst. Das Christenthum hatte es dein gegenüber nicht mit der Natur, sondern mit der Menschenseele und deren Erlösung zu thun, es nahm daher seine Festmotive anfänglich auch nur aus den: Leben des Erlösers. Somit gewann es nun wenige große und einheitliche Feste. Da es sich aber im Laufe der Entwick¬ lung ans Gründen, die wir angedeutet haben, genöthigt sah, von dem absterbenden Heidenthum eine Menge von Symbolen und Gebräuchen zu übernehmen, so mußte es dieselben concentriren und um die wenigen gegebenen Pnnkte sammeln, so wurde aus den vielen Naturverjüngnngsfesten das Eine Menschen-Auferstehungsfest." Der zweite Aufsatz „Die Passion auf der Bühne zu Oberammergau" hat im Augenblick eine erhöhte Bedeutung, da die Aufführungen in dem herrischen Alpen¬ dorfe eben wieder einmal die Augen der Welt und diesmal in bedenklicher Weise auch jene Sensationslust der modernen Welt auf sich ziehen, welche aus allem eine „Hetz" und ein „Geschäft" macht. Man darf schon jetzt ausspreche», daß, wenn es nicht gelingt, die Obcrammergauer Spiele von dem Schwindel zu befreien, welcher sich in diesem Sommer an dieselben geheftet hat: Reclameschwindel, Erwerbs¬ schwindel, Journalisten- und Vcrlegerschwindel, Hotelschwindel und Billetaufkäufer¬ schwindel, nationaler und internationaler Schwindel, dieser eigenthümliche und letzte Rest einst weit verbreiteter Darstellungen entschieden gefährdet ist. Zwei, drei Jahrzehnte würden hinreichen um zu zerstören, was sich über zwei Jahrhunderte hindurch erhalten und in seiner Weise entwickelt hat. Wie beklagenswert!) ein solches Endresultat auch heißen müßte, man muß angesichts der neuesten Vorgänge die Möglichkeit zugeben und kann nur bessere Wünsche für die Zukunft hegen. Ro߬ manns Besprechung der Ammergauer Spiele gründet sich auf die Darstellungen im Sommer 1871 und läßt, wie billig, alles nicht zum Passionsdrama selbst gehörige bei Seite. Die Absicht des Verfassers war zunächst das Charakteristische der ganzen Aufführung hervorzuheben, dann aber von den geschichtlichen und ästhetischen Fragen, welche sich bei der Betrachtung einer so merkwürdigen Erscheinung jedem Theilneh¬ menden aufdrängen müssen, die wichtigeren zu beantworten. Daß Roßmann dabei etwas weiter ausholt und vielleicht zu breit wird, erscheint leicht verzeihlich in einer Zeit, die mit flachster Feuilletonisten-Frivolität nur allzuviel sündigt, und bei einem Gegenstande, der unwillkürlich große Erinnerungen an das griechische religiöse Schau¬ spiel, wie an das gesammte geistliche Drama des Mittelalters hervorruft. Bei der kurzen Geschichte des Obcrammergauer Spiels, welche der Verfasser giebt, taucht natürlich die Frage wieder auf, ob die ursprüngliche Fassung des „Textes" den ein¬ facheren Spielen des 14. und 15. Jahrhunderts oder den jesuitischen des 17. Jahr¬ hunderts näher gestanden habe. Noßmann entscheidet sich für die erstere Annahme, und sucht den Nachweis zu führen, daß erst seit 1680 die Annäherung an die Jesuitenspiele erfolgt sei, weil der älteste vorhandene Text von 1662 noch ohne opernhafte Scenen und ohne die bekannten Bilder und ihre oft mächtig spitzfindigen Bezüge zur eigentlichen Handlung sei. Dies wird durch die inzwischen erfolgte Publi- cation des ältesten Textes und den Nachweis, ans welchen „Quelleu" die ersten Be-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157693/428>, abgerufen am 15.06.2024.