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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Ovu^pupille^i Luvivh' und die deutschen geographischen Gesellschafion.

Ihm folgte Richard Hakluyt, der sein ganzes Leben dem Studium der
Geographie und dem Ruhme seines Volkes widmete. Sein größtes und für
die Geschichte der Forschungen noch jetzt wichtiges Werk, ?ils ?rinoipg.1 Mvi-
ZMon8, Vo^gMS u,na Oisoovczries ol DnAlisllrnöir eng,as dz^ 86^ or ovsr 1g>na hev.
erschien im Jahre 1689. Er verkehrte mit Ortelius und Gerhard Mercador,
den berühmten Kartographen seiner Zeit, mit Reisenden und Forschern und
wirkte, unterstützt von Saxton, Cambden und Speed, besonders für die Kartographie
und Nautik. Eden gegenüber war Hakluyt dadurch im Vorteil, daß zu seiner Zeit,
während der Regierung der Königin Elisabeth, das volle Interesse der englischen
Nation den geographischen Forschungen wie den auf die Geographie und die
Schifffahrtskunde bezüglichen Fragen zugewendet war und daher seinem Streben
entgegenkam. Jedem Plane wurde werkthätige Unterstützung zu Teil, die Thaten
der Entdecker fanden bei hoch und niedrig ungeteilten Beifall; die Blüte der
englischen Jugend suchte ihren Ruhm in der Entdeckung ferner Länder; die Ge¬
lehrten daheim waren nicht weniger eifrig und erfolgreich für die gleichen Zwecke
bemüht als diejenigen, welche draußen zur See und zu Lande auf Forschungen
ausgingen. Es genüge hier, die auf dem Kontinent anch jetzt noch wohlbe¬
kannten Namen seiner Zeitgenossen Newton, Hawkins, Raleigh, Drake, Frobisher,
Lancaster, Jenkinson, Gilbert, Davis, Hood, Wright, Molhnenx, Briggs anzu¬
führen.

Nach dem Tode Hakluyts und unter den Nachfolgern der Königin Elisabeth
traten die politischen Wirren einer gleichen Fortentwicklung des geographischen
Studiums entgegen. Die im Jahre 1665 begründete lioM Lovist^, bestimmt,
die Kenntnis der Natur zu befördern, stellte die Geographie, obschon eine Be¬
rücksichtigung derselben in Aussicht genommen war, doch den Naturwissenschaften
so nach, daß unter den 6336 Schriften, welche sie in den Jahren 1665--1848
veröffentlichte, nur 77 allein der Geographie und Topographie gewidmet waren,
eine unverhältnismäßig kleine Zahl gegenüber den auf Astronomie, Elektrizität,
Magnetismus, Geologie, Mineralogie u. s. w. bezüglichen Schriften. Anzuer¬
kennen bleibt immerhin die Beteiligung der NoM Looist-^ an der 1676 er¬
folgten Einrichtung des Observatoriums zu Greenwich und besonders an den
hier gepflegten Bestrebungen nach einem Mittel, die geographische Länge eines
Ortes zu bestimmen, sowie ihr Anteil an der Aufstellung und Ausarbeitung
eines Planes für den ^.Jena-nge, dieses nicht blos für den Seefahrer
unentbehrlichen Werkes.

Einen neuen Aufschwung gewann das Studium der Geographie, als im
Jahre 1788 eine Anzahl eifriger Geographen, zu denen auch der damalige Präsident
der RoM Looist^, Sir Joseph Banks, gehörte, eine Gesellschaft, die strickn
^.ssooiMon, begründeten, zu dem Zwecke, die Kenntnis des damals in der Haupt¬
sache unbekannten inneren Afrikas zu befördern. Der anfängliche Mißerfolg -- der
erste ausgesandte Reisende Ledhard starb beim Beginn der Reise in Kairo 1788 --


Die Ovu^pupille^i Luvivh' und die deutschen geographischen Gesellschafion.

Ihm folgte Richard Hakluyt, der sein ganzes Leben dem Studium der
Geographie und dem Ruhme seines Volkes widmete. Sein größtes und für
die Geschichte der Forschungen noch jetzt wichtiges Werk, ?ils ?rinoipg.1 Mvi-
ZMon8, Vo^gMS u,na Oisoovczries ol DnAlisllrnöir eng,as dz^ 86^ or ovsr 1g>na hev.
erschien im Jahre 1689. Er verkehrte mit Ortelius und Gerhard Mercador,
den berühmten Kartographen seiner Zeit, mit Reisenden und Forschern und
wirkte, unterstützt von Saxton, Cambden und Speed, besonders für die Kartographie
und Nautik. Eden gegenüber war Hakluyt dadurch im Vorteil, daß zu seiner Zeit,
während der Regierung der Königin Elisabeth, das volle Interesse der englischen
Nation den geographischen Forschungen wie den auf die Geographie und die
Schifffahrtskunde bezüglichen Fragen zugewendet war und daher seinem Streben
entgegenkam. Jedem Plane wurde werkthätige Unterstützung zu Teil, die Thaten
der Entdecker fanden bei hoch und niedrig ungeteilten Beifall; die Blüte der
englischen Jugend suchte ihren Ruhm in der Entdeckung ferner Länder; die Ge¬
lehrten daheim waren nicht weniger eifrig und erfolgreich für die gleichen Zwecke
bemüht als diejenigen, welche draußen zur See und zu Lande auf Forschungen
ausgingen. Es genüge hier, die auf dem Kontinent anch jetzt noch wohlbe¬
kannten Namen seiner Zeitgenossen Newton, Hawkins, Raleigh, Drake, Frobisher,
Lancaster, Jenkinson, Gilbert, Davis, Hood, Wright, Molhnenx, Briggs anzu¬
führen.

Nach dem Tode Hakluyts und unter den Nachfolgern der Königin Elisabeth
traten die politischen Wirren einer gleichen Fortentwicklung des geographischen
Studiums entgegen. Die im Jahre 1665 begründete lioM Lovist^, bestimmt,
die Kenntnis der Natur zu befördern, stellte die Geographie, obschon eine Be¬
rücksichtigung derselben in Aussicht genommen war, doch den Naturwissenschaften
so nach, daß unter den 6336 Schriften, welche sie in den Jahren 1665—1848
veröffentlichte, nur 77 allein der Geographie und Topographie gewidmet waren,
eine unverhältnismäßig kleine Zahl gegenüber den auf Astronomie, Elektrizität,
Magnetismus, Geologie, Mineralogie u. s. w. bezüglichen Schriften. Anzuer¬
kennen bleibt immerhin die Beteiligung der NoM Looist-^ an der 1676 er¬
folgten Einrichtung des Observatoriums zu Greenwich und besonders an den
hier gepflegten Bestrebungen nach einem Mittel, die geographische Länge eines
Ortes zu bestimmen, sowie ihr Anteil an der Aufstellung und Ausarbeitung
eines Planes für den ^.Jena-nge, dieses nicht blos für den Seefahrer
unentbehrlichen Werkes.

Einen neuen Aufschwung gewann das Studium der Geographie, als im
Jahre 1788 eine Anzahl eifriger Geographen, zu denen auch der damalige Präsident
der RoM Looist^, Sir Joseph Banks, gehörte, eine Gesellschaft, die strickn
^.ssooiMon, begründeten, zu dem Zwecke, die Kenntnis des damals in der Haupt¬
sache unbekannten inneren Afrikas zu befördern. Der anfängliche Mißerfolg — der
erste ausgesandte Reisende Ledhard starb beim Beginn der Reise in Kairo 1788 —


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/181>, abgerufen am 17.06.2024.