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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die V>zoxiv^>!ni:u.I ^"öl>-^ und die deutsche" geographische" Gesellschaften.

erkundigte nicht. Die ^trie^n ^.ssocig-lion sandte noch lvicderholt andre Reisende
aus. welche, wenn man die damaligen Zeitverhältnisse und sonstigen Umstände
berücksichtigt, immerhin bedeutende Erfolge erzielten, so Mungo Park auf seiner
Reise von Gambia über Pisania den Niger hinunter (1795--1797), Hornemann
auf seiner Reise von Kairo über Sinnes und Fezzau nach Tripolis (1798 und 1799).
Nei'en diesen Expeditionen war der scholl genannte Joseph Banks, welcher selbst
die Erde umsegelt und hier wie überall die Naturforschung zu befördern gesucht
hatte, für Reisen in Australien und in den arktischen Regionen thätig. In
gleichem Sinne wirkte Sir John narrow, Banks' eifriger Mitarbeiter, welcher
demselben auch nach seinem Tode als Präsident der lioM Looivt^ folgte, eifrig
und mit großem Erfolg für arktische Forschungen. Auf ihren unter Barrows
oberster Leitung unternommenen Fahrten lichteten Parry, Lyon, Clavering, Bcecheh
und Franklin, diese weltbekannten arktischen Reisenden, mehr und mehr das Dunkel,
das über den durchreisten Ländern und Meeren und bezüglich der Beschaffenheit
der nördlichen Gegenden überhaupt geherrscht hatte. Barrow selbst durchreiste
Teile von China und das Kapland und verfolgte bei seinem regen Interesse an
geographischer Forschung nicht nnr die Reisen Lyons und Ritchies uach Mursuk,
die Reisen Denhams "ut Clappertons in das Innere Afrikas und an den Tsadsee,
um überall fttrsorgeud einzutreten, sondern betrieb auch z. B. die Ausrüstung
der Congo-Expedition des Kapitäns Tuckeh, überall die Aufmerksamkeit auf die
Reisen und den Anteil an dem Geschick der Reisenden wachrufend.

Bald wuchs, angeregt dnrch das Entgegenkommen und die Teilnahme für
ihre Pläne, die Zahl der ausgehenden und ausgesandten Forschungsreisenden von
Jahr zu Jahr. Die Heimgekehrten häuften alljährlich neues Forschungsmaterial
zu dem alten, beseitigten alte Irrtümer und stellten zweifelhafte Angaben fest,
in dieser Thätigkeit erheblich durch Gelehrte und Künstler unterstützt, welche
teils die Mittel für genauere Forschung in die Hand gaben, teils die mitgebrachten
Resultate verarbeiteten und nutzbar machten. Nach der Beschaffenheit des
damaligen englischem Handels- und Seeverkehrs und diesem folgend zog sich der
ganze Verkehr der Reisenden und Gelehrten nach London; von hier gingen die
Reisenden nach allen Richtungen aus, hier strömten sie wieder zusammen, um
die Ergebnisse zu weiterer Bearbeitung abzuliefern.

In diesem regen wissenschaftlichen Treiben faßte Kapitän Arthur von Capell
Brote, ein vielgereister Mann, im Jahre 1826 die glückliche Idee, eine Gesell¬
schaft zu gründen, welche nnr aus Reisenden bestehen und dazu dienen sollte,
durch geselligen Verkehr geographische und nautische Interessen zu fördern. Nach
Brotes Plane sollte die Welt in ebensoviele Kreise, als Mitglieder vorhanden
waren, eingeteilt werden, jedes Mitglied einen Kreis repräsentiren, um so ge¬
wissermaßen nach und nach die ganze Welt besucht zu haben. Den gemeinsamen
Mahlzeiten wollte Brote einen besonderen Reiz dadurch verleihen, daß jedes
Mitglied dazu irgend eine fremde Speise beitragen sollte; er für seine Person


Die V>zoxiv^>!ni:u.I ^»öl>-^ und die deutsche» geographische» Gesellschaften.

erkundigte nicht. Die ^trie^n ^.ssocig-lion sandte noch lvicderholt andre Reisende
aus. welche, wenn man die damaligen Zeitverhältnisse und sonstigen Umstände
berücksichtigt, immerhin bedeutende Erfolge erzielten, so Mungo Park auf seiner
Reise von Gambia über Pisania den Niger hinunter (1795—1797), Hornemann
auf seiner Reise von Kairo über Sinnes und Fezzau nach Tripolis (1798 und 1799).
Nei'en diesen Expeditionen war der scholl genannte Joseph Banks, welcher selbst
die Erde umsegelt und hier wie überall die Naturforschung zu befördern gesucht
hatte, für Reisen in Australien und in den arktischen Regionen thätig. In
gleichem Sinne wirkte Sir John narrow, Banks' eifriger Mitarbeiter, welcher
demselben auch nach seinem Tode als Präsident der lioM Looivt^ folgte, eifrig
und mit großem Erfolg für arktische Forschungen. Auf ihren unter Barrows
oberster Leitung unternommenen Fahrten lichteten Parry, Lyon, Clavering, Bcecheh
und Franklin, diese weltbekannten arktischen Reisenden, mehr und mehr das Dunkel,
das über den durchreisten Ländern und Meeren und bezüglich der Beschaffenheit
der nördlichen Gegenden überhaupt geherrscht hatte. Barrow selbst durchreiste
Teile von China und das Kapland und verfolgte bei seinem regen Interesse an
geographischer Forschung nicht nnr die Reisen Lyons und Ritchies uach Mursuk,
die Reisen Denhams »ut Clappertons in das Innere Afrikas und an den Tsadsee,
um überall fttrsorgeud einzutreten, sondern betrieb auch z. B. die Ausrüstung
der Congo-Expedition des Kapitäns Tuckeh, überall die Aufmerksamkeit auf die
Reisen und den Anteil an dem Geschick der Reisenden wachrufend.

Bald wuchs, angeregt dnrch das Entgegenkommen und die Teilnahme für
ihre Pläne, die Zahl der ausgehenden und ausgesandten Forschungsreisenden von
Jahr zu Jahr. Die Heimgekehrten häuften alljährlich neues Forschungsmaterial
zu dem alten, beseitigten alte Irrtümer und stellten zweifelhafte Angaben fest,
in dieser Thätigkeit erheblich durch Gelehrte und Künstler unterstützt, welche
teils die Mittel für genauere Forschung in die Hand gaben, teils die mitgebrachten
Resultate verarbeiteten und nutzbar machten. Nach der Beschaffenheit des
damaligen englischem Handels- und Seeverkehrs und diesem folgend zog sich der
ganze Verkehr der Reisenden und Gelehrten nach London; von hier gingen die
Reisenden nach allen Richtungen aus, hier strömten sie wieder zusammen, um
die Ergebnisse zu weiterer Bearbeitung abzuliefern.

In diesem regen wissenschaftlichen Treiben faßte Kapitän Arthur von Capell
Brote, ein vielgereister Mann, im Jahre 1826 die glückliche Idee, eine Gesell¬
schaft zu gründen, welche nnr aus Reisenden bestehen und dazu dienen sollte,
durch geselligen Verkehr geographische und nautische Interessen zu fördern. Nach
Brotes Plane sollte die Welt in ebensoviele Kreise, als Mitglieder vorhanden
waren, eingeteilt werden, jedes Mitglied einen Kreis repräsentiren, um so ge¬
wissermaßen nach und nach die ganze Welt besucht zu haben. Den gemeinsamen
Mahlzeiten wollte Brote einen besonderen Reiz dadurch verleihen, daß jedes
Mitglied dazu irgend eine fremde Speise beitragen sollte; er für seine Person


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/182>, abgerufen am 17.06.2024.