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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die livM <Z"oM^>Juli-i.I Lvuiot)- und die deutschen geographischen Gesellschaften,

begann bei der zweiten Mahlzeit mit Beiträgen an Renthierschinken von Spitz¬
vergen, schwedischen Branntwein, Fladbrot vom Nordkap und Schellbeeren aus
Lappland.

Die Idee fand allgemeinen Anklang. Die bedeutendsten Reisenden trafen
sich in jener Gesellschaft, welche nach dem bekannten englischen Seemann Walter
Raleigh R-iloiglr-Lind genannt wurde, und tauschten in ungezwungener, freund¬
schaftlicher Weise ihre Gedanken ans; mancher Plan, der sonst vielleicht gar
nicht oder nur schwer durchgeführt worden wäre, wurde hier in seiner Ausführung
erheblich gefordert und dem richtigen Ziele zugeführt. Der Haupterfolg des
liiüsig'it-Lind aber war der, daß er uicht nur ein neues Interesse an geographischen
Forschungen, sondern insbesondre auch ein Streben nach einem geordneteren Vor¬
gehen dabei wachrief. Dies führte zu einem neuen, auf allgemeine geographische
Forschungen gerichteten Verein.

Am 24. Mai 1830 fand im M1sig'it-(Ani) eine Mitgliederversammlung statt,
deren Teilnehmer darüber einig waren, es müsse eine Gesellschaft bestehen, die
ihren einzigen Zweck in der Beförderung und Verbreitung geographischer Kenntnisse
zu finden habe, welche in hervorragender Weise das geistige wie das materielle
Wohl der Nation zu heben geeignet wären. Das vorhandene kostbare Material
sei zu verstreut, zu umfänglich oder zu schwer zugänglich; nur vereinte Kraft
und organisirte Thätigkeit könne diese Schwierigkeiten überwinden. Und so wurde
denn in einer zweiten Versammlung am 16. Juli 1830, nachdem die ernannte
Kommission für den Statuteuentwurf ihre Aufgabe auf Grund eines vom Admiral
W. H. Smyth verfaßten Entwurfes rasch erledigt hatte, die dö0grg.xuicÄl 8o<ziöt^
gegründet.

Der Zweck der Gesellschaft war kurz der, alle bemerkenswerten Entdeckungen,
welche der Gesellschaft bekannt wurden, zu sammeln, zu verzeichnen und ihre
Ergebnisse den Mitgliedern und der wissenschaftlichen Welt überhaupt zugänglich
zu machen, die besten geographischen Bücher und Werke, Karten und Zeichnungen
in einer Bibliothek zu vereinigen, bewährte Instrumente zum Gebrauche der
Reisenden wie zur Ermöglichung von Vorstudien anzuschaffen, Instruktionen für
Reisende auszuarbeiten und sich mit gleichartigen Vereinen und mit Geographen
in Verbindung zu setzen.

Die (lvogrÄpnio^l Loviot^ ging sofort mit großer Rührigkeit ans Werk,
um diese Zwecke zu verwirklichen. Der Erfolg der Gesellschaft war groß. Nicht
nur, daß bereits bei der Begründung sich 460 Personen, See- und Landoffi-
ziere, Gelehrte, Staatsmänner u. s. w. als Mitglieder einzeichneten -- von denen
14 noch das fünfzigjährige Bestehen der Gesellschaft mitgefeiert haben --, es
übernahm auch König Wilhelm IV. von England selbst das Patronat derselben,
verlieh ihr den Namen der lioM OvoAraxliiviil Looiot^ und stiftete einen Preis
von jährlich 50 Guineen, um die geographische Forschung zu ermutigen. Nach
einer kurzen, wenn mich schweren Krisis in den Jahren 1845--1848 entwickelte


Die livM <Z»oM^>Juli-i.I Lvuiot)- und die deutschen geographischen Gesellschaften,

begann bei der zweiten Mahlzeit mit Beiträgen an Renthierschinken von Spitz¬
vergen, schwedischen Branntwein, Fladbrot vom Nordkap und Schellbeeren aus
Lappland.

Die Idee fand allgemeinen Anklang. Die bedeutendsten Reisenden trafen
sich in jener Gesellschaft, welche nach dem bekannten englischen Seemann Walter
Raleigh R-iloiglr-Lind genannt wurde, und tauschten in ungezwungener, freund¬
schaftlicher Weise ihre Gedanken ans; mancher Plan, der sonst vielleicht gar
nicht oder nur schwer durchgeführt worden wäre, wurde hier in seiner Ausführung
erheblich gefordert und dem richtigen Ziele zugeführt. Der Haupterfolg des
liiüsig'it-Lind aber war der, daß er uicht nur ein neues Interesse an geographischen
Forschungen, sondern insbesondre auch ein Streben nach einem geordneteren Vor¬
gehen dabei wachrief. Dies führte zu einem neuen, auf allgemeine geographische
Forschungen gerichteten Verein.

Am 24. Mai 1830 fand im M1sig'it-(Ani) eine Mitgliederversammlung statt,
deren Teilnehmer darüber einig waren, es müsse eine Gesellschaft bestehen, die
ihren einzigen Zweck in der Beförderung und Verbreitung geographischer Kenntnisse
zu finden habe, welche in hervorragender Weise das geistige wie das materielle
Wohl der Nation zu heben geeignet wären. Das vorhandene kostbare Material
sei zu verstreut, zu umfänglich oder zu schwer zugänglich; nur vereinte Kraft
und organisirte Thätigkeit könne diese Schwierigkeiten überwinden. Und so wurde
denn in einer zweiten Versammlung am 16. Juli 1830, nachdem die ernannte
Kommission für den Statuteuentwurf ihre Aufgabe auf Grund eines vom Admiral
W. H. Smyth verfaßten Entwurfes rasch erledigt hatte, die dö0grg.xuicÄl 8o<ziöt^
gegründet.

Der Zweck der Gesellschaft war kurz der, alle bemerkenswerten Entdeckungen,
welche der Gesellschaft bekannt wurden, zu sammeln, zu verzeichnen und ihre
Ergebnisse den Mitgliedern und der wissenschaftlichen Welt überhaupt zugänglich
zu machen, die besten geographischen Bücher und Werke, Karten und Zeichnungen
in einer Bibliothek zu vereinigen, bewährte Instrumente zum Gebrauche der
Reisenden wie zur Ermöglichung von Vorstudien anzuschaffen, Instruktionen für
Reisende auszuarbeiten und sich mit gleichartigen Vereinen und mit Geographen
in Verbindung zu setzen.

Die (lvogrÄpnio^l Loviot^ ging sofort mit großer Rührigkeit ans Werk,
um diese Zwecke zu verwirklichen. Der Erfolg der Gesellschaft war groß. Nicht
nur, daß bereits bei der Begründung sich 460 Personen, See- und Landoffi-
ziere, Gelehrte, Staatsmänner u. s. w. als Mitglieder einzeichneten — von denen
14 noch das fünfzigjährige Bestehen der Gesellschaft mitgefeiert haben —, es
übernahm auch König Wilhelm IV. von England selbst das Patronat derselben,
verlieh ihr den Namen der lioM OvoAraxliiviil Looiot^ und stiftete einen Preis
von jährlich 50 Guineen, um die geographische Forschung zu ermutigen. Nach
einer kurzen, wenn mich schweren Krisis in den Jahren 1845—1848 entwickelte


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/183>, abgerufen am 17.06.2024.