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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr.

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sich mit den Jahren verändert! Die sechste Auflage, die uns zufällig zum Ver¬
gleich vorliegt, hat 284, die fünfzehnte 523 Seiten! Hieraus kann man entnehmen,
wie das Buch an Vollständigkeit zugenommen hat. Ob diese Vollständigkeit freilich
immer in der rechten Richtung gesucht worden ist, ist eine Frage, die wir nicht
ohne weiteres bejahen möchten. Das Buch verzeichnet und bespricht z. B, anch
einzelne Wörter, die, wie sich nachweisen läßt, bei bestimmten Anlässen gebildet
worden sind und sich dann verbreitet haben, wie Amerika, Atlas, Gas, Aesthetik,
Sternwarte, namentlich auch Fremdwörterverdeutschuugen, deren Schöpfer sich nach¬
weisen läßt, wie Erdbeschreibung, Zerrbild, Stelldichein, lustwandeln u. a. Kann
man diese aber wirklich unter die Zitate oder unter die geflügelten Worte rechnen?
Wir glauben gern, daß es Leute giebt, die auch derlei in einem Zitateuschntze
suchen, die Herausgeber mögen da wohl seltsame Erfahrungen gemacht nud schlie߬
lich gedacht haben: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Dann dürften
aber auch Stephans Postverdeutschuugen nicht fehlen, und wenn die gegenwärtig
herrschenden Sprachreiniguugsbestrebuugcu, wie wir aufrichtigst wünschen, rechten
Erfolg haben, könnte der Büchmann bald in die Lage kommen, ein eignes Fach
für neue deutsche Wörter einzurichten. Da meinen wir denn doch, daß die Voll¬
ständigkeit nach andern Richtungen noch notwendiger zu suchen sei. Auch in der
vorliegenden fünfzehnten Auflage vermissen wir uoch eine Meuge bekannter ge¬
flügelter Worte. Von deutschen z. B. Das Bessere ist der Feind des Guten --
Davon schweigt die Geschichte -- Der alte Gott lebt noch -- Der Himmel ist
hoch, und der Zar ist weit (ans dem Russischen stammend?) -- Die Dummen
werden nicht alle -- Die Federn der Diplomaten verderben, was das Schwert gut
gemacht hat --- Gott verläßt keinen guten Deutschen -- Hahn im Korbe sein --
Hand von der Butter! -- Ja, wenn sie Schulze hießen -- Kammerdiener sind
keine Helden -- Rom ist nicht an einem Tage gebaut worden -- Wem Gott ein
Amt giebt, dem giebt er auch Verstand (soll Sancho Pansa von seiner Statt¬
halterschaft sagen) -- Wo nichts ist, hat der Kaiser das Recht verloren u. a.
Sollten diese alle als bloße Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten zu be¬
trachten und von einem Zitatenschatze auszuschließen sein? Auch Schwabenstreiche
und Schwabenalter sollten nicht fehlen; unter den von Gedichtsüberschriftcn stam¬
menden Zitaten vermißt man den Peter in der Fremde, aus der Bibel dürfte
die Wendung: mit Schmerzen suchen (Ev. Luc. 2, 48) nachzutragen sein. Unter
den lateinischen Zitaten sucht man vergebens nach Kunauam rstrorsum -- Lud
ross. -- und, was namentlich der Leipziger gar zu gern wissen möchte und was
bisher mit allem Aufwand von Gelehrsamkeit nicht nachzuweisen gewesen ist: woher
stammt IiixÄA. vult, sxxeetari, dieser klassisch gefaßte, wunderbar treffende Spruch,
der bis auf den heutigen Tag seine Giltigkeit behalten hat und sich noch immer
täglich aufs neue bewährt? Er dankt doch gewiß irgend einem geschichtlichen Er¬
eignis seinen Ursprung. Und sollte nicht aus dem Griechischem das bekannte
Me-^tiM"?,'"/ ?/es ^ete^vo ^ ^et^<7e?/"t (Tadeln wird es einer eher als nach¬
machen), das nach Plutarchs Erzählung (of gloris. ^.tinzuisusium 2) der ätherische
Maler Apollodor auf seine Bilder schrieb, ferner ^> /lÄ^>), c5 x/^c)^,^^ (was etwa
einem lateinischen 1''ig>t, xorieulnm in rs piu entspricht) und das homerische
x>>.tttetL (Ilias 1, 362) Aufnahme verdienen? Und wenn die Rodomontade
erklärt ist, warum nicht die Gaseonnade? Und wenn der Bucephalus und die
Rosinaute, diese berühmtesten Gäule der Welt, aufgenommen sind, warum nicht auch
der berühmteste Kutscher, Automedon aus der Ilias, der Wagenlenker des Achill
(16, 684. 17, 459 u. s. w.), den schon Cicero (pro Lsxto livseio 88) appellativ


Kleinere Mitteilungen.

sich mit den Jahren verändert! Die sechste Auflage, die uns zufällig zum Ver¬
gleich vorliegt, hat 284, die fünfzehnte 523 Seiten! Hieraus kann man entnehmen,
wie das Buch an Vollständigkeit zugenommen hat. Ob diese Vollständigkeit freilich
immer in der rechten Richtung gesucht worden ist, ist eine Frage, die wir nicht
ohne weiteres bejahen möchten. Das Buch verzeichnet und bespricht z. B, anch
einzelne Wörter, die, wie sich nachweisen läßt, bei bestimmten Anlässen gebildet
worden sind und sich dann verbreitet haben, wie Amerika, Atlas, Gas, Aesthetik,
Sternwarte, namentlich auch Fremdwörterverdeutschuugen, deren Schöpfer sich nach¬
weisen läßt, wie Erdbeschreibung, Zerrbild, Stelldichein, lustwandeln u. a. Kann
man diese aber wirklich unter die Zitate oder unter die geflügelten Worte rechnen?
Wir glauben gern, daß es Leute giebt, die auch derlei in einem Zitateuschntze
suchen, die Herausgeber mögen da wohl seltsame Erfahrungen gemacht nud schlie߬
lich gedacht haben: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Dann dürften
aber auch Stephans Postverdeutschuugen nicht fehlen, und wenn die gegenwärtig
herrschenden Sprachreiniguugsbestrebuugcu, wie wir aufrichtigst wünschen, rechten
Erfolg haben, könnte der Büchmann bald in die Lage kommen, ein eignes Fach
für neue deutsche Wörter einzurichten. Da meinen wir denn doch, daß die Voll¬
ständigkeit nach andern Richtungen noch notwendiger zu suchen sei. Auch in der
vorliegenden fünfzehnten Auflage vermissen wir uoch eine Meuge bekannter ge¬
flügelter Worte. Von deutschen z. B. Das Bessere ist der Feind des Guten —
Davon schweigt die Geschichte — Der alte Gott lebt noch — Der Himmel ist
hoch, und der Zar ist weit (ans dem Russischen stammend?) — Die Dummen
werden nicht alle — Die Federn der Diplomaten verderben, was das Schwert gut
gemacht hat —- Gott verläßt keinen guten Deutschen — Hahn im Korbe sein —
Hand von der Butter! — Ja, wenn sie Schulze hießen — Kammerdiener sind
keine Helden — Rom ist nicht an einem Tage gebaut worden — Wem Gott ein
Amt giebt, dem giebt er auch Verstand (soll Sancho Pansa von seiner Statt¬
halterschaft sagen) — Wo nichts ist, hat der Kaiser das Recht verloren u. a.
Sollten diese alle als bloße Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten zu be¬
trachten und von einem Zitatenschatze auszuschließen sein? Auch Schwabenstreiche
und Schwabenalter sollten nicht fehlen; unter den von Gedichtsüberschriftcn stam¬
menden Zitaten vermißt man den Peter in der Fremde, aus der Bibel dürfte
die Wendung: mit Schmerzen suchen (Ev. Luc. 2, 48) nachzutragen sein. Unter
den lateinischen Zitaten sucht man vergebens nach Kunauam rstrorsum — Lud
ross. — und, was namentlich der Leipziger gar zu gern wissen möchte und was
bisher mit allem Aufwand von Gelehrsamkeit nicht nachzuweisen gewesen ist: woher
stammt IiixÄA. vult, sxxeetari, dieser klassisch gefaßte, wunderbar treffende Spruch,
der bis auf den heutigen Tag seine Giltigkeit behalten hat und sich noch immer
täglich aufs neue bewährt? Er dankt doch gewiß irgend einem geschichtlichen Er¬
eignis seinen Ursprung. Und sollte nicht aus dem Griechischem das bekannte
Me-^tiM"?,'«/ ?/es ^ete^vo ^ ^et^<7e?/«t (Tadeln wird es einer eher als nach¬
machen), das nach Plutarchs Erzählung (of gloris. ^.tinzuisusium 2) der ätherische
Maler Apollodor auf seine Bilder schrieb, ferner ^> /lÄ^>), c5 x/^c)^,^^ (was etwa
einem lateinischen 1''ig>t, xorieulnm in rs piu entspricht) und das homerische
x>>.tttetL (Ilias 1, 362) Aufnahme verdienen? Und wenn die Rodomontade
erklärt ist, warum nicht die Gaseonnade? Und wenn der Bucephalus und die
Rosinaute, diese berühmtesten Gäule der Welt, aufgenommen sind, warum nicht auch
der berühmteste Kutscher, Automedon aus der Ilias, der Wagenlenker des Achill
(16, 684. 17, 459 u. s. w.), den schon Cicero (pro Lsxto livseio 88) appellativ


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[0202] Kleinere Mitteilungen. sich mit den Jahren verändert! Die sechste Auflage, die uns zufällig zum Ver¬ gleich vorliegt, hat 284, die fünfzehnte 523 Seiten! Hieraus kann man entnehmen, wie das Buch an Vollständigkeit zugenommen hat. Ob diese Vollständigkeit freilich immer in der rechten Richtung gesucht worden ist, ist eine Frage, die wir nicht ohne weiteres bejahen möchten. Das Buch verzeichnet und bespricht z. B, anch einzelne Wörter, die, wie sich nachweisen läßt, bei bestimmten Anlässen gebildet worden sind und sich dann verbreitet haben, wie Amerika, Atlas, Gas, Aesthetik, Sternwarte, namentlich auch Fremdwörterverdeutschuugen, deren Schöpfer sich nach¬ weisen läßt, wie Erdbeschreibung, Zerrbild, Stelldichein, lustwandeln u. a. Kann man diese aber wirklich unter die Zitate oder unter die geflügelten Worte rechnen? Wir glauben gern, daß es Leute giebt, die auch derlei in einem Zitateuschntze suchen, die Herausgeber mögen da wohl seltsame Erfahrungen gemacht nud schlie߬ lich gedacht haben: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Dann dürften aber auch Stephans Postverdeutschuugen nicht fehlen, und wenn die gegenwärtig herrschenden Sprachreiniguugsbestrebuugcu, wie wir aufrichtigst wünschen, rechten Erfolg haben, könnte der Büchmann bald in die Lage kommen, ein eignes Fach für neue deutsche Wörter einzurichten. Da meinen wir denn doch, daß die Voll¬ ständigkeit nach andern Richtungen noch notwendiger zu suchen sei. Auch in der vorliegenden fünfzehnten Auflage vermissen wir uoch eine Meuge bekannter ge¬ flügelter Worte. Von deutschen z. B. Das Bessere ist der Feind des Guten — Davon schweigt die Geschichte — Der alte Gott lebt noch — Der Himmel ist hoch, und der Zar ist weit (ans dem Russischen stammend?) — Die Dummen werden nicht alle — Die Federn der Diplomaten verderben, was das Schwert gut gemacht hat —- Gott verläßt keinen guten Deutschen — Hahn im Korbe sein — Hand von der Butter! — Ja, wenn sie Schulze hießen — Kammerdiener sind keine Helden — Rom ist nicht an einem Tage gebaut worden — Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch Verstand (soll Sancho Pansa von seiner Statt¬ halterschaft sagen) — Wo nichts ist, hat der Kaiser das Recht verloren u. a. Sollten diese alle als bloße Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten zu be¬ trachten und von einem Zitatenschatze auszuschließen sein? Auch Schwabenstreiche und Schwabenalter sollten nicht fehlen; unter den von Gedichtsüberschriftcn stam¬ menden Zitaten vermißt man den Peter in der Fremde, aus der Bibel dürfte die Wendung: mit Schmerzen suchen (Ev. Luc. 2, 48) nachzutragen sein. Unter den lateinischen Zitaten sucht man vergebens nach Kunauam rstrorsum — Lud ross. — und, was namentlich der Leipziger gar zu gern wissen möchte und was bisher mit allem Aufwand von Gelehrsamkeit nicht nachzuweisen gewesen ist: woher stammt IiixÄA. vult, sxxeetari, dieser klassisch gefaßte, wunderbar treffende Spruch, der bis auf den heutigen Tag seine Giltigkeit behalten hat und sich noch immer täglich aufs neue bewährt? Er dankt doch gewiß irgend einem geschichtlichen Er¬ eignis seinen Ursprung. Und sollte nicht aus dem Griechischem das bekannte Me-^tiM"?,'«/ ?/es ^ete^vo ^ ^et^<7e?/«t (Tadeln wird es einer eher als nach¬ machen), das nach Plutarchs Erzählung (of gloris. ^.tinzuisusium 2) der ätherische Maler Apollodor auf seine Bilder schrieb, ferner ^> /lÄ^>), c5 x/^c)^,^^ (was etwa einem lateinischen 1''ig>t, xorieulnm in rs piu entspricht) und das homerische x>>.tttetL (Ilias 1, 362) Aufnahme verdienen? Und wenn die Rodomontade erklärt ist, warum nicht die Gaseonnade? Und wenn der Bucephalus und die Rosinaute, diese berühmtesten Gäule der Welt, aufgenommen sind, warum nicht auch der berühmteste Kutscher, Automedon aus der Ilias, der Wagenlenker des Achill (16, 684. 17, 459 u. s. w.), den schon Cicero (pro Lsxto livseio 88) appellativ

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_200778/202>, abgerufen am 14.05.2024.