Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Kleinere Mitteilungen.

für Kutscher überhaupt braucht? Und wo ist der deutsche Michel? Oder vielmehr
der teutsche Michel, denn die Schrift Grimmelshcmseus: Des weltberühmten Simpli-
cissimi Pralerey mit seinem teutschen Michel, ist doch wohl die Quelle des Wortes?

So viel zur Vervollständigung. Nun einiges zur Berichtigung, und zwar zur
Berichtigung eiuer Anzahl von Nachweise" aus deutschen Dichtern. Das Buch von
Hagedorn, worin Johann, der muntere Seifensieder, zuerst steht, heißt nicht Fabeln
und Erzählungen, sondern Versuche in poetischen Fabeln und Erzählungen. Die
Überschrift des Gedichtes vou Richey, worin die Zeile steht: Ja, Bauer, das ist
ganz ein anders! lautet nicht: Duo quum lÄeinnt Iclom, non sse lava, sondern:
Duo anno kaeiunt lahm, non kaoiunt iclom. Das Nheiuweinlied von Claudius mit
der Zeile: Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Neben, ist nicht von 1778,
sondern steht bereits in dem (1775 in Lauenburg erschienenen) ersten Bande des
Vossischen Musenalmanachs für das Jahr 1776. Auch Uricms Reise um die Welt
ist älter als 1790; sie steht schon im Vossischen (Hamburger) Musenalmanach für
1736. Hinter Bürgers Weibern von Weinsberg steht bei Büchmann die Jahres¬
zahl 1774; sie sind aber erst im Vossischen Musenalmanach auf 1777 gedruckt.
Dagegen steht Höltys Rheinweinlied: "Ein Leben wie im Paradies" nicht erst im
Vossischen (Hamburger) Musenalmanach für 1777, sondern bereits im Vossischen
(Lciucubnrger) Musenalmanach für 1776, diesem vereinzelten Zwischenhaut zwischen
dem Göttinger und dem Hamburger Musenalmanach, den der Herausgeber gar nicht
gekannt zu haben scheint.'^) Langhansens Ruhe im Grabe beginnt nicht: Im
Grab' ist Ruh, sondern: Im Grabe ist Ruh; übrigens ist Langhäuser nicht auch
der Dichter, sondern uur der Dichter des Liedes; die Melodie, mit der es im
Göttinger Musenalmanach für 1792 steht, und die mit dem Namen Langhansens
versehen ist, ist älter; sie ist von Georg Karl Claudius und steht schou 1780 in
dessen Liedern für Kinder (Noch bin ich ein Kind). Die Schlußzeilen des Liedes
von Salis: "Das Grab ist tief und stille" lauten nicht: "Erlangt den wahren
Frieden -- Nur wo es nicht mehr schlägt," sondern: Finde nirgends wahren
Frieden -- Als wo es nicht mehr schlägt. Seumes Canadier, der noch "Europens
übertünchte Höflichkeit" uicht kannte, ist viel älter als 1801; er steht schon 1793,
wenn auch als Amerikaner, in Schillers Neuer Thalia. Friedrich Voigts Abschied
Elisas (Noch einmal, Robert, eh wir scheiden) steht bereits 1798 in der Deutschen
Monatsschrift, und zwar heißt der Robert dort Heinrich. Ein bloßer Druckfehler
ist es wohl, wenn Mahlmanns Lied: Ich denk' an euch, ihr himmlisch schönen
Tage, in Beckers Taschenbuch für 1801 verwiesen wird; es steht im Jahrgange
1802, die Seitenzahlen stimmen. Ganz falsch ist der Nachweis über den Denk¬
spruch von Streckfuß, dem die Zeile entstammt: Das Unvermeidliche mit Würde
tragen. Der Spruch steht zuerst in dem Taschenbuch Minerva für 1311 (S. 57)
und beginnt dort: "Im Glück uicht jubeln und im Sturm nicht zagen." Wenn
Streckfuß wirklich dann in seineu Gedichten daraus gemacht hat: "Im Glück
nicht stolz sein und im Leid nicht zagen," so hat er den Spruch selber damit
schmählich verdorben. Und wie kann ein 1811 gedichtetes Lied, wie das von
Wyß: Herz, mein Herz, warum so traurig? bereits 1805 in einer Sammlung
von Schweizer Kuhreiher stehen? Auch hier liegt wohl nur ein Druckfehler vor;
es ist zuerst in den Alpenrosen für 1811 gedruckt. Endlich ist auch Beckers Rhein¬
lied (Sie sollen ihn nicht haben) zu spät angesetzt. Nicht im Rheinischen Jahr-



*) Er ist sich überhaupt über die Musenalmanache nicht recht klar, denn S. 103 unter¬
scheidet er zwischen einem Russischen und einem Hamburger; das ist aber doch derselbe!
Kleinere Mitteilungen.

für Kutscher überhaupt braucht? Und wo ist der deutsche Michel? Oder vielmehr
der teutsche Michel, denn die Schrift Grimmelshcmseus: Des weltberühmten Simpli-
cissimi Pralerey mit seinem teutschen Michel, ist doch wohl die Quelle des Wortes?

So viel zur Vervollständigung. Nun einiges zur Berichtigung, und zwar zur
Berichtigung eiuer Anzahl von Nachweise« aus deutschen Dichtern. Das Buch von
Hagedorn, worin Johann, der muntere Seifensieder, zuerst steht, heißt nicht Fabeln
und Erzählungen, sondern Versuche in poetischen Fabeln und Erzählungen. Die
Überschrift des Gedichtes vou Richey, worin die Zeile steht: Ja, Bauer, das ist
ganz ein anders! lautet nicht: Duo quum lÄeinnt Iclom, non sse lava, sondern:
Duo anno kaeiunt lahm, non kaoiunt iclom. Das Nheiuweinlied von Claudius mit
der Zeile: Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Neben, ist nicht von 1778,
sondern steht bereits in dem (1775 in Lauenburg erschienenen) ersten Bande des
Vossischen Musenalmanachs für das Jahr 1776. Auch Uricms Reise um die Welt
ist älter als 1790; sie steht schon im Vossischen (Hamburger) Musenalmanach für
1736. Hinter Bürgers Weibern von Weinsberg steht bei Büchmann die Jahres¬
zahl 1774; sie sind aber erst im Vossischen Musenalmanach auf 1777 gedruckt.
Dagegen steht Höltys Rheinweinlied: „Ein Leben wie im Paradies" nicht erst im
Vossischen (Hamburger) Musenalmanach für 1777, sondern bereits im Vossischen
(Lciucubnrger) Musenalmanach für 1776, diesem vereinzelten Zwischenhaut zwischen
dem Göttinger und dem Hamburger Musenalmanach, den der Herausgeber gar nicht
gekannt zu haben scheint.'^) Langhansens Ruhe im Grabe beginnt nicht: Im
Grab' ist Ruh, sondern: Im Grabe ist Ruh; übrigens ist Langhäuser nicht auch
der Dichter, sondern uur der Dichter des Liedes; die Melodie, mit der es im
Göttinger Musenalmanach für 1792 steht, und die mit dem Namen Langhansens
versehen ist, ist älter; sie ist von Georg Karl Claudius und steht schou 1780 in
dessen Liedern für Kinder (Noch bin ich ein Kind). Die Schlußzeilen des Liedes
von Salis: „Das Grab ist tief und stille" lauten nicht: „Erlangt den wahren
Frieden — Nur wo es nicht mehr schlägt," sondern: Finde nirgends wahren
Frieden — Als wo es nicht mehr schlägt. Seumes Canadier, der noch „Europens
übertünchte Höflichkeit" uicht kannte, ist viel älter als 1801; er steht schon 1793,
wenn auch als Amerikaner, in Schillers Neuer Thalia. Friedrich Voigts Abschied
Elisas (Noch einmal, Robert, eh wir scheiden) steht bereits 1798 in der Deutschen
Monatsschrift, und zwar heißt der Robert dort Heinrich. Ein bloßer Druckfehler
ist es wohl, wenn Mahlmanns Lied: Ich denk' an euch, ihr himmlisch schönen
Tage, in Beckers Taschenbuch für 1801 verwiesen wird; es steht im Jahrgange
1802, die Seitenzahlen stimmen. Ganz falsch ist der Nachweis über den Denk¬
spruch von Streckfuß, dem die Zeile entstammt: Das Unvermeidliche mit Würde
tragen. Der Spruch steht zuerst in dem Taschenbuch Minerva für 1311 (S. 57)
und beginnt dort: „Im Glück uicht jubeln und im Sturm nicht zagen." Wenn
Streckfuß wirklich dann in seineu Gedichten daraus gemacht hat: „Im Glück
nicht stolz sein und im Leid nicht zagen," so hat er den Spruch selber damit
schmählich verdorben. Und wie kann ein 1811 gedichtetes Lied, wie das von
Wyß: Herz, mein Herz, warum so traurig? bereits 1805 in einer Sammlung
von Schweizer Kuhreiher stehen? Auch hier liegt wohl nur ein Druckfehler vor;
es ist zuerst in den Alpenrosen für 1811 gedruckt. Endlich ist auch Beckers Rhein¬
lied (Sie sollen ihn nicht haben) zu spät angesetzt. Nicht im Rheinischen Jahr-



*) Er ist sich überhaupt über die Musenalmanache nicht recht klar, denn S. 103 unter¬
scheidet er zwischen einem Russischen und einem Hamburger; das ist aber doch derselbe!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0203" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/200982"/>
            <fw type="header" place="top"> Kleinere Mitteilungen.</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_609" prev="#ID_608"> für Kutscher überhaupt braucht? Und wo ist der deutsche Michel? Oder vielmehr<lb/>
der teutsche Michel, denn die Schrift Grimmelshcmseus: Des weltberühmten Simpli-<lb/>
cissimi Pralerey mit seinem teutschen Michel, ist doch wohl die Quelle des Wortes?</p><lb/>
            <p xml:id="ID_610" next="#ID_611"> So viel zur Vervollständigung. Nun einiges zur Berichtigung, und zwar zur<lb/>
Berichtigung eiuer Anzahl von Nachweise« aus deutschen Dichtern. Das Buch von<lb/>
Hagedorn, worin Johann, der muntere Seifensieder, zuerst steht, heißt nicht Fabeln<lb/>
und Erzählungen, sondern Versuche in poetischen Fabeln und Erzählungen. Die<lb/>
Überschrift des Gedichtes vou Richey, worin die Zeile steht: Ja, Bauer, das ist<lb/>
ganz ein anders! lautet nicht: Duo quum lÄeinnt Iclom, non sse lava, sondern:<lb/>
Duo anno kaeiunt lahm, non kaoiunt iclom. Das Nheiuweinlied von Claudius mit<lb/>
der Zeile: Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Neben, ist nicht von 1778,<lb/>
sondern steht bereits in dem (1775 in Lauenburg erschienenen) ersten Bande des<lb/>
Vossischen Musenalmanachs für das Jahr 1776. Auch Uricms Reise um die Welt<lb/>
ist älter als 1790; sie steht schon im Vossischen (Hamburger) Musenalmanach für<lb/>
1736. Hinter Bürgers Weibern von Weinsberg steht bei Büchmann die Jahres¬<lb/>
zahl 1774; sie sind aber erst im Vossischen Musenalmanach auf 1777 gedruckt.<lb/>
Dagegen steht Höltys Rheinweinlied: &#x201E;Ein Leben wie im Paradies" nicht erst im<lb/>
Vossischen (Hamburger) Musenalmanach für 1777, sondern bereits im Vossischen<lb/>
(Lciucubnrger) Musenalmanach für 1776, diesem vereinzelten Zwischenhaut zwischen<lb/>
dem Göttinger und dem Hamburger Musenalmanach, den der Herausgeber gar nicht<lb/>
gekannt zu haben scheint.'^) Langhansens Ruhe im Grabe beginnt nicht: Im<lb/>
Grab' ist Ruh, sondern: Im Grabe ist Ruh; übrigens ist Langhäuser nicht auch<lb/>
der Dichter, sondern uur der Dichter des Liedes; die Melodie, mit der es im<lb/>
Göttinger Musenalmanach für 1792 steht, und die mit dem Namen Langhansens<lb/>
versehen ist, ist älter; sie ist von Georg Karl Claudius und steht schou 1780 in<lb/>
dessen Liedern für Kinder (Noch bin ich ein Kind). Die Schlußzeilen des Liedes<lb/>
von Salis: &#x201E;Das Grab ist tief und stille" lauten nicht: &#x201E;Erlangt den wahren<lb/>
Frieden &#x2014; Nur wo es nicht mehr schlägt," sondern: Finde nirgends wahren<lb/>
Frieden &#x2014; Als wo es nicht mehr schlägt. Seumes Canadier, der noch &#x201E;Europens<lb/>
übertünchte Höflichkeit" uicht kannte, ist viel älter als 1801; er steht schon 1793,<lb/>
wenn auch als Amerikaner, in Schillers Neuer Thalia. Friedrich Voigts Abschied<lb/>
Elisas (Noch einmal, Robert, eh wir scheiden) steht bereits 1798 in der Deutschen<lb/>
Monatsschrift, und zwar heißt der Robert dort Heinrich. Ein bloßer Druckfehler<lb/>
ist es wohl, wenn Mahlmanns Lied: Ich denk' an euch, ihr himmlisch schönen<lb/>
Tage, in Beckers Taschenbuch für 1801 verwiesen wird; es steht im Jahrgange<lb/>
1802, die Seitenzahlen stimmen. Ganz falsch ist der Nachweis über den Denk¬<lb/>
spruch von Streckfuß, dem die Zeile entstammt: Das Unvermeidliche mit Würde<lb/>
tragen. Der Spruch steht zuerst in dem Taschenbuch Minerva für 1311 (S. 57)<lb/>
und beginnt dort: &#x201E;Im Glück uicht jubeln und im Sturm nicht zagen." Wenn<lb/>
Streckfuß wirklich dann in seineu Gedichten daraus gemacht hat: &#x201E;Im Glück<lb/>
nicht stolz sein und im Leid nicht zagen," so hat er den Spruch selber damit<lb/>
schmählich verdorben. Und wie kann ein 1811 gedichtetes Lied, wie das von<lb/>
Wyß: Herz, mein Herz, warum so traurig? bereits 1805 in einer Sammlung<lb/>
von Schweizer Kuhreiher stehen? Auch hier liegt wohl nur ein Druckfehler vor;<lb/>
es ist zuerst in den Alpenrosen für 1811 gedruckt. Endlich ist auch Beckers Rhein¬<lb/>
lied (Sie sollen ihn nicht haben) zu spät angesetzt.  Nicht im Rheinischen Jahr-</p><lb/>
            <note xml:id="FID_22" place="foot"> *) Er ist sich überhaupt über die Musenalmanache nicht recht klar, denn S. 103 unter¬<lb/>
scheidet er zwischen einem Russischen und einem Hamburger; das ist aber doch derselbe!</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0203] Kleinere Mitteilungen. für Kutscher überhaupt braucht? Und wo ist der deutsche Michel? Oder vielmehr der teutsche Michel, denn die Schrift Grimmelshcmseus: Des weltberühmten Simpli- cissimi Pralerey mit seinem teutschen Michel, ist doch wohl die Quelle des Wortes? So viel zur Vervollständigung. Nun einiges zur Berichtigung, und zwar zur Berichtigung eiuer Anzahl von Nachweise« aus deutschen Dichtern. Das Buch von Hagedorn, worin Johann, der muntere Seifensieder, zuerst steht, heißt nicht Fabeln und Erzählungen, sondern Versuche in poetischen Fabeln und Erzählungen. Die Überschrift des Gedichtes vou Richey, worin die Zeile steht: Ja, Bauer, das ist ganz ein anders! lautet nicht: Duo quum lÄeinnt Iclom, non sse lava, sondern: Duo anno kaeiunt lahm, non kaoiunt iclom. Das Nheiuweinlied von Claudius mit der Zeile: Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Neben, ist nicht von 1778, sondern steht bereits in dem (1775 in Lauenburg erschienenen) ersten Bande des Vossischen Musenalmanachs für das Jahr 1776. Auch Uricms Reise um die Welt ist älter als 1790; sie steht schon im Vossischen (Hamburger) Musenalmanach für 1736. Hinter Bürgers Weibern von Weinsberg steht bei Büchmann die Jahres¬ zahl 1774; sie sind aber erst im Vossischen Musenalmanach auf 1777 gedruckt. Dagegen steht Höltys Rheinweinlied: „Ein Leben wie im Paradies" nicht erst im Vossischen (Hamburger) Musenalmanach für 1777, sondern bereits im Vossischen (Lciucubnrger) Musenalmanach für 1776, diesem vereinzelten Zwischenhaut zwischen dem Göttinger und dem Hamburger Musenalmanach, den der Herausgeber gar nicht gekannt zu haben scheint.'^) Langhansens Ruhe im Grabe beginnt nicht: Im Grab' ist Ruh, sondern: Im Grabe ist Ruh; übrigens ist Langhäuser nicht auch der Dichter, sondern uur der Dichter des Liedes; die Melodie, mit der es im Göttinger Musenalmanach für 1792 steht, und die mit dem Namen Langhansens versehen ist, ist älter; sie ist von Georg Karl Claudius und steht schou 1780 in dessen Liedern für Kinder (Noch bin ich ein Kind). Die Schlußzeilen des Liedes von Salis: „Das Grab ist tief und stille" lauten nicht: „Erlangt den wahren Frieden — Nur wo es nicht mehr schlägt," sondern: Finde nirgends wahren Frieden — Als wo es nicht mehr schlägt. Seumes Canadier, der noch „Europens übertünchte Höflichkeit" uicht kannte, ist viel älter als 1801; er steht schon 1793, wenn auch als Amerikaner, in Schillers Neuer Thalia. Friedrich Voigts Abschied Elisas (Noch einmal, Robert, eh wir scheiden) steht bereits 1798 in der Deutschen Monatsschrift, und zwar heißt der Robert dort Heinrich. Ein bloßer Druckfehler ist es wohl, wenn Mahlmanns Lied: Ich denk' an euch, ihr himmlisch schönen Tage, in Beckers Taschenbuch für 1801 verwiesen wird; es steht im Jahrgange 1802, die Seitenzahlen stimmen. Ganz falsch ist der Nachweis über den Denk¬ spruch von Streckfuß, dem die Zeile entstammt: Das Unvermeidliche mit Würde tragen. Der Spruch steht zuerst in dem Taschenbuch Minerva für 1311 (S. 57) und beginnt dort: „Im Glück uicht jubeln und im Sturm nicht zagen." Wenn Streckfuß wirklich dann in seineu Gedichten daraus gemacht hat: „Im Glück nicht stolz sein und im Leid nicht zagen," so hat er den Spruch selber damit schmählich verdorben. Und wie kann ein 1811 gedichtetes Lied, wie das von Wyß: Herz, mein Herz, warum so traurig? bereits 1805 in einer Sammlung von Schweizer Kuhreiher stehen? Auch hier liegt wohl nur ein Druckfehler vor; es ist zuerst in den Alpenrosen für 1811 gedruckt. Endlich ist auch Beckers Rhein¬ lied (Sie sollen ihn nicht haben) zu spät angesetzt. Nicht im Rheinischen Jahr- *) Er ist sich überhaupt über die Musenalmanache nicht recht klar, denn S. 103 unter¬ scheidet er zwischen einem Russischen und einem Hamburger; das ist aber doch derselbe!

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_200778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_200778/203
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_200778/203>, abgerufen am 14.05.2024.