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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr.

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Mit der Diogeneslaterne.
Aurz, Frau Trimm, der Freundschaft Ehre,
Wurde fortan zur Megäre.
Ida, höhnte sie in" Kränzchen,
putzt sich wie ein junges Gänschen,
Silbersträhnig glänzt ihr Schöpf,
Farbe nicht der Pomadentopf.
Ihre Büste I Solche Stätten
Fliehen alle Amoretten.
Und ihr Nachwuchs! Zum Erschrecken
Erbteil hier die Sommerflecken.
Endlich -- was wohl unerhört I
Nicht vom Herzensdrang bethört,
Nein, aus purer Bosheits Tücke
Rührt Frau Trimm an fremdem Glücke,
Fängt mit Jdas Ehemann
Ein kokettes Liebeln an. --
So verwirrt sich Frauensinn
Bis zum Haß der Teufelin.
Schwere Vedrogung.
Böse alte Junggesellen,
In den Himmel kommt ihr nicht,
Denn kein Gretchen voll Erbarmen
Tritt hier vor,
Bittend für Euch Sünder
An dem Gnadenthor.
Böse alte Junggesellen,
In die Hölle kommt ihr nicht.
Eure Seelen, die auf Erden
Dürr wie Sand,
Würden ja nicht brennen
In dem Höllenbrand.
Böse alte Junggesellen,
Herzensstarre, nach Verdienst
werdet ihr einst auf dem Nordpol
Jener Welt
In vereisten Zustand
Büßend kaltgestellt.



Mit der Diogeneslaterne.
Aurz, Frau Trimm, der Freundschaft Ehre,
Wurde fortan zur Megäre.
Ida, höhnte sie in» Kränzchen,
putzt sich wie ein junges Gänschen,
Silbersträhnig glänzt ihr Schöpf,
Farbe nicht der Pomadentopf.
Ihre Büste I Solche Stätten
Fliehen alle Amoretten.
Und ihr Nachwuchs! Zum Erschrecken
Erbteil hier die Sommerflecken.
Endlich — was wohl unerhört I
Nicht vom Herzensdrang bethört,
Nein, aus purer Bosheits Tücke
Rührt Frau Trimm an fremdem Glücke,
Fängt mit Jdas Ehemann
Ein kokettes Liebeln an. —
So verwirrt sich Frauensinn
Bis zum Haß der Teufelin.
Schwere Vedrogung.
Böse alte Junggesellen,
In den Himmel kommt ihr nicht,
Denn kein Gretchen voll Erbarmen
Tritt hier vor,
Bittend für Euch Sünder
An dem Gnadenthor.
Böse alte Junggesellen,
In die Hölle kommt ihr nicht.
Eure Seelen, die auf Erden
Dürr wie Sand,
Würden ja nicht brennen
In dem Höllenbrand.
Böse alte Junggesellen,
Herzensstarre, nach Verdienst
werdet ihr einst auf dem Nordpol
Jener Welt
In vereisten Zustand
Büßend kaltgestellt.



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[0198] Mit der Diogeneslaterne. Aurz, Frau Trimm, der Freundschaft Ehre, Wurde fortan zur Megäre. Ida, höhnte sie in» Kränzchen, putzt sich wie ein junges Gänschen, Silbersträhnig glänzt ihr Schöpf, Farbe nicht der Pomadentopf. Ihre Büste I Solche Stätten Fliehen alle Amoretten. Und ihr Nachwuchs! Zum Erschrecken Erbteil hier die Sommerflecken. Endlich — was wohl unerhört I Nicht vom Herzensdrang bethört, Nein, aus purer Bosheits Tücke Rührt Frau Trimm an fremdem Glücke, Fängt mit Jdas Ehemann Ein kokettes Liebeln an. — So verwirrt sich Frauensinn Bis zum Haß der Teufelin. Schwere Vedrogung. Böse alte Junggesellen, In den Himmel kommt ihr nicht, Denn kein Gretchen voll Erbarmen Tritt hier vor, Bittend für Euch Sünder An dem Gnadenthor. Böse alte Junggesellen, In die Hölle kommt ihr nicht. Eure Seelen, die auf Erden Dürr wie Sand, Würden ja nicht brennen In dem Höllenbrand. Böse alte Junggesellen, Herzensstarre, nach Verdienst werdet ihr einst auf dem Nordpol Jener Welt In vereisten Zustand Büßend kaltgestellt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_201428/198>, abgerufen am 15.05.2024.