Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Kleinere Mitteilungen.

Weise Ehre machte; nebenher war er freilich auch grob. Neuerdings, seit Kirch¬
bach die Leitung des Blattes hat, geht das Magazin wieder so kräftig mit dem
Kehrbesen vor, daß man sogar gewichtige Bedenken gegen diese Art von Sprach¬
säuberung haben muß.

Die leidenschaftlichsten Angriffe schleuderte wohl seiner Zeit Hans Delbrück
in den "Preußischen Jahrbüchern" gegen die "Puristen" (April 1887). Sein
Ton war unhöflich bis zur Ungezogenheit. Das mußte auffallen, denn die gut-
deutsche Gesinnung der Jahrbücher ist außer Zweifel, und das gute Deutsch ihres
ersten Herausgebers, Heinrich von Treitschke, nicht minder. Delbrück wandte sich
vorzugsweise gegen die seiner Meinung nach tolle Anmaßung, die nationale Frage
mit der Frage der Sprachreiniguug zu verquicken, er behandelte die Bemühungen
des Sprachvereins sehr von oben herab als eine Karikatur des um erwachten
Nationalbewußtseins, als die kleinliche Verzerrung und Ausartung des großen
vaterländischen Gedankens. Auch in der "Post" ließ sich Delbrück damals ver¬
nehmen; hier unterzog er in seiner Eigenschaft als Mitglied des deutschen Reichs¬
tages die Verdeutschungen der soeben erschienenen Felddienstordnung für die Fuß-
truppen einer "sachverständigen" Beurteilung und erteilte unsrer Heeresverwaltung
den wohlmeinenden Rat, sich doch ja nicht in diese einseitige Strömung hinein¬
ziehen zu lassen, die von kleinen Geistern ausgehe und uur für beschränkte Köpfe
etwas Verlockendes haben könne. Der Rat ist nicht befolgt worden, auch auf dem
Gebiete des Heerwesens gewinnt die deutsche Sprache laugsam, aber regelmäßig
Boden, und überhaupt wächst die Zahl der Freunde eiuer maßvollen und ver¬
nünftigen Sprachreinigung stetig.

Das neueste Heft der Preußischen Jahrbücher (September 1888) enthält an
erster (!) Stelle einen Aufsatz: Ein Ausweg aus der Fremdwörteruot von Dr. Robert
Hessen. Nach der Ueberschrift möchte man glauben, die Jahrbücher hätten sich
nunmehr eines Bessern besonnen und sich überzeugt, daß diese von selbst ge¬
wordene, starke Zeitströmung sich nicht einfach durch vornehmes Naserümpfen ans
der Welt schaffen lasse. Es wäre ja gar nicht undenkbar gewesen, daß Treitschke,
der -- das merkt man jedem seiner Worte an -- ein starkes Gefühl für die Würde
unsrer Sprache hat, einen Wink in dieser Richtung gegeben hätte. Allein schon
der Name des Verfassers mußte uns belehren, daß das eine trügerische Hoffnung
sei. Hatten uns doch selbst seiner Zeit Aufsätze dieses Herrn tüchtige Arbeit für
den Rotstift gegeben, und wir kennen seine Meinung, daß man "temperamentvoll"
nur mit Hilfe eines starken Zusatzes von Fremdwörtern zu schreiben vermöge. Dieser
Ansicht huldigt denn der Verfasser auch heute noch. Zwar einige magere Brocken
der Anerkennung spendet er den Sprachreinigern. "Es wird mit bessern Kennt¬
nissen wie früher (richtiger Wohl: als früher) der großen Fremdwörterfrage näher
getreten; viele Geschmacklosigkeiten werden aufgedeckt, selbst die alten Puristen werden
nicht geschont, und im einzelnen ist vieles erfreulich und lehrreich." Und ferner:
"Bei den Puristen liegt zur Zeit der Schwerpunkt der Frage, weil bei ihnen das
größte Interesse und die größte Rührigkeit vorhanden sind, d. h. -- bis auf weiteres --
die größte Wahrscheinlichkeit, nach irgend einer Seite hin zu wirken. Ich ver¬
kenne ihre Verdienste nicht. Vor allem haben sie die ganze Frage in Fluß ge¬
bracht, sie haben das versumpfte deutsche Sprachgewissen aufgerüttelt, sie haben
endlich eine höchst achtbare Gelehrsamkeit in den Dienst ihrer Sache gestellt." Aber
im übrigen geht es den Sprachreinigern doch herzlich schlecht. Ihr gröbster Fehler
ist nach Herrn Dr. Hessen, daß sie "zu ungeschichtlich denken, um die Fremdwörter als
etwas Gewordenes anzusehen. Denn es ist eine Narrheit, unsrer Sprache diesen


Grenzboten III. 1838. 72
Kleinere Mitteilungen.

Weise Ehre machte; nebenher war er freilich auch grob. Neuerdings, seit Kirch¬
bach die Leitung des Blattes hat, geht das Magazin wieder so kräftig mit dem
Kehrbesen vor, daß man sogar gewichtige Bedenken gegen diese Art von Sprach¬
säuberung haben muß.

Die leidenschaftlichsten Angriffe schleuderte wohl seiner Zeit Hans Delbrück
in den „Preußischen Jahrbüchern" gegen die „Puristen" (April 1887). Sein
Ton war unhöflich bis zur Ungezogenheit. Das mußte auffallen, denn die gut-
deutsche Gesinnung der Jahrbücher ist außer Zweifel, und das gute Deutsch ihres
ersten Herausgebers, Heinrich von Treitschke, nicht minder. Delbrück wandte sich
vorzugsweise gegen die seiner Meinung nach tolle Anmaßung, die nationale Frage
mit der Frage der Sprachreiniguug zu verquicken, er behandelte die Bemühungen
des Sprachvereins sehr von oben herab als eine Karikatur des um erwachten
Nationalbewußtseins, als die kleinliche Verzerrung und Ausartung des großen
vaterländischen Gedankens. Auch in der „Post" ließ sich Delbrück damals ver¬
nehmen; hier unterzog er in seiner Eigenschaft als Mitglied des deutschen Reichs¬
tages die Verdeutschungen der soeben erschienenen Felddienstordnung für die Fuß-
truppen einer „sachverständigen" Beurteilung und erteilte unsrer Heeresverwaltung
den wohlmeinenden Rat, sich doch ja nicht in diese einseitige Strömung hinein¬
ziehen zu lassen, die von kleinen Geistern ausgehe und uur für beschränkte Köpfe
etwas Verlockendes haben könne. Der Rat ist nicht befolgt worden, auch auf dem
Gebiete des Heerwesens gewinnt die deutsche Sprache laugsam, aber regelmäßig
Boden, und überhaupt wächst die Zahl der Freunde eiuer maßvollen und ver¬
nünftigen Sprachreinigung stetig.

Das neueste Heft der Preußischen Jahrbücher (September 1888) enthält an
erster (!) Stelle einen Aufsatz: Ein Ausweg aus der Fremdwörteruot von Dr. Robert
Hessen. Nach der Ueberschrift möchte man glauben, die Jahrbücher hätten sich
nunmehr eines Bessern besonnen und sich überzeugt, daß diese von selbst ge¬
wordene, starke Zeitströmung sich nicht einfach durch vornehmes Naserümpfen ans
der Welt schaffen lasse. Es wäre ja gar nicht undenkbar gewesen, daß Treitschke,
der — das merkt man jedem seiner Worte an — ein starkes Gefühl für die Würde
unsrer Sprache hat, einen Wink in dieser Richtung gegeben hätte. Allein schon
der Name des Verfassers mußte uns belehren, daß das eine trügerische Hoffnung
sei. Hatten uns doch selbst seiner Zeit Aufsätze dieses Herrn tüchtige Arbeit für
den Rotstift gegeben, und wir kennen seine Meinung, daß man „temperamentvoll"
nur mit Hilfe eines starken Zusatzes von Fremdwörtern zu schreiben vermöge. Dieser
Ansicht huldigt denn der Verfasser auch heute noch. Zwar einige magere Brocken
der Anerkennung spendet er den Sprachreinigern. „Es wird mit bessern Kennt¬
nissen wie früher (richtiger Wohl: als früher) der großen Fremdwörterfrage näher
getreten; viele Geschmacklosigkeiten werden aufgedeckt, selbst die alten Puristen werden
nicht geschont, und im einzelnen ist vieles erfreulich und lehrreich." Und ferner:
„Bei den Puristen liegt zur Zeit der Schwerpunkt der Frage, weil bei ihnen das
größte Interesse und die größte Rührigkeit vorhanden sind, d. h. — bis auf weiteres —
die größte Wahrscheinlichkeit, nach irgend einer Seite hin zu wirken. Ich ver¬
kenne ihre Verdienste nicht. Vor allem haben sie die ganze Frage in Fluß ge¬
bracht, sie haben das versumpfte deutsche Sprachgewissen aufgerüttelt, sie haben
endlich eine höchst achtbare Gelehrsamkeit in den Dienst ihrer Sache gestellt." Aber
im übrigen geht es den Sprachreinigern doch herzlich schlecht. Ihr gröbster Fehler
ist nach Herrn Dr. Hessen, daß sie „zu ungeschichtlich denken, um die Fremdwörter als
etwas Gewordenes anzusehen. Denn es ist eine Narrheit, unsrer Sprache diesen


Grenzboten III. 1838. 72
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0577" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/289700"/>
            <fw type="header" place="top"> Kleinere Mitteilungen.</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1960" prev="#ID_1959"> Weise Ehre machte; nebenher war er freilich auch grob. Neuerdings, seit Kirch¬<lb/>
bach die Leitung des Blattes hat, geht das Magazin wieder so kräftig mit dem<lb/>
Kehrbesen vor, daß man sogar gewichtige Bedenken gegen diese Art von Sprach¬<lb/>
säuberung haben muß.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1961"> Die leidenschaftlichsten Angriffe schleuderte wohl seiner Zeit Hans Delbrück<lb/>
in den &#x201E;Preußischen Jahrbüchern" gegen die &#x201E;Puristen" (April 1887). Sein<lb/>
Ton war unhöflich bis zur Ungezogenheit. Das mußte auffallen, denn die gut-<lb/>
deutsche Gesinnung der Jahrbücher ist außer Zweifel, und das gute Deutsch ihres<lb/>
ersten Herausgebers, Heinrich von Treitschke, nicht minder. Delbrück wandte sich<lb/>
vorzugsweise gegen die seiner Meinung nach tolle Anmaßung, die nationale Frage<lb/>
mit der Frage der Sprachreiniguug zu verquicken, er behandelte die Bemühungen<lb/>
des Sprachvereins sehr von oben herab als eine Karikatur des um erwachten<lb/>
Nationalbewußtseins, als die kleinliche Verzerrung und Ausartung des großen<lb/>
vaterländischen Gedankens. Auch in der &#x201E;Post" ließ sich Delbrück damals ver¬<lb/>
nehmen; hier unterzog er in seiner Eigenschaft als Mitglied des deutschen Reichs¬<lb/>
tages die Verdeutschungen der soeben erschienenen Felddienstordnung für die Fuß-<lb/>
truppen einer &#x201E;sachverständigen" Beurteilung und erteilte unsrer Heeresverwaltung<lb/>
den wohlmeinenden Rat, sich doch ja nicht in diese einseitige Strömung hinein¬<lb/>
ziehen zu lassen, die von kleinen Geistern ausgehe und uur für beschränkte Köpfe<lb/>
etwas Verlockendes haben könne. Der Rat ist nicht befolgt worden, auch auf dem<lb/>
Gebiete des Heerwesens gewinnt die deutsche Sprache laugsam, aber regelmäßig<lb/>
Boden, und überhaupt wächst die Zahl der Freunde eiuer maßvollen und ver¬<lb/>
nünftigen Sprachreinigung stetig.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1962" next="#ID_1963"> Das neueste Heft der Preußischen Jahrbücher (September 1888) enthält an<lb/>
erster (!) Stelle einen Aufsatz: Ein Ausweg aus der Fremdwörteruot von Dr. Robert<lb/>
Hessen. Nach der Ueberschrift möchte man glauben, die Jahrbücher hätten sich<lb/>
nunmehr eines Bessern besonnen und sich überzeugt, daß diese von selbst ge¬<lb/>
wordene, starke Zeitströmung sich nicht einfach durch vornehmes Naserümpfen ans<lb/>
der Welt schaffen lasse. Es wäre ja gar nicht undenkbar gewesen, daß Treitschke,<lb/>
der &#x2014; das merkt man jedem seiner Worte an &#x2014; ein starkes Gefühl für die Würde<lb/>
unsrer Sprache hat, einen Wink in dieser Richtung gegeben hätte. Allein schon<lb/>
der Name des Verfassers mußte uns belehren, daß das eine trügerische Hoffnung<lb/>
sei. Hatten uns doch selbst seiner Zeit Aufsätze dieses Herrn tüchtige Arbeit für<lb/>
den Rotstift gegeben, und wir kennen seine Meinung, daß man &#x201E;temperamentvoll"<lb/>
nur mit Hilfe eines starken Zusatzes von Fremdwörtern zu schreiben vermöge. Dieser<lb/>
Ansicht huldigt denn der Verfasser auch heute noch. Zwar einige magere Brocken<lb/>
der Anerkennung spendet er den Sprachreinigern. &#x201E;Es wird mit bessern Kennt¬<lb/>
nissen wie früher (richtiger Wohl: als früher) der großen Fremdwörterfrage näher<lb/>
getreten; viele Geschmacklosigkeiten werden aufgedeckt, selbst die alten Puristen werden<lb/>
nicht geschont, und im einzelnen ist vieles erfreulich und lehrreich." Und ferner:<lb/>
&#x201E;Bei den Puristen liegt zur Zeit der Schwerpunkt der Frage, weil bei ihnen das<lb/>
größte Interesse und die größte Rührigkeit vorhanden sind, d. h. &#x2014; bis auf weiteres &#x2014;<lb/>
die größte Wahrscheinlichkeit, nach irgend einer Seite hin zu wirken. Ich ver¬<lb/>
kenne ihre Verdienste nicht. Vor allem haben sie die ganze Frage in Fluß ge¬<lb/>
bracht, sie haben das versumpfte deutsche Sprachgewissen aufgerüttelt, sie haben<lb/>
endlich eine höchst achtbare Gelehrsamkeit in den Dienst ihrer Sache gestellt." Aber<lb/>
im übrigen geht es den Sprachreinigern doch herzlich schlecht. Ihr gröbster Fehler<lb/>
ist nach Herrn Dr. Hessen, daß sie &#x201E;zu ungeschichtlich denken, um die Fremdwörter als<lb/>
etwas Gewordenes anzusehen. Denn es ist eine Narrheit, unsrer Sprache diesen</p><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III. 1838. 72</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0577] Kleinere Mitteilungen. Weise Ehre machte; nebenher war er freilich auch grob. Neuerdings, seit Kirch¬ bach die Leitung des Blattes hat, geht das Magazin wieder so kräftig mit dem Kehrbesen vor, daß man sogar gewichtige Bedenken gegen diese Art von Sprach¬ säuberung haben muß. Die leidenschaftlichsten Angriffe schleuderte wohl seiner Zeit Hans Delbrück in den „Preußischen Jahrbüchern" gegen die „Puristen" (April 1887). Sein Ton war unhöflich bis zur Ungezogenheit. Das mußte auffallen, denn die gut- deutsche Gesinnung der Jahrbücher ist außer Zweifel, und das gute Deutsch ihres ersten Herausgebers, Heinrich von Treitschke, nicht minder. Delbrück wandte sich vorzugsweise gegen die seiner Meinung nach tolle Anmaßung, die nationale Frage mit der Frage der Sprachreiniguug zu verquicken, er behandelte die Bemühungen des Sprachvereins sehr von oben herab als eine Karikatur des um erwachten Nationalbewußtseins, als die kleinliche Verzerrung und Ausartung des großen vaterländischen Gedankens. Auch in der „Post" ließ sich Delbrück damals ver¬ nehmen; hier unterzog er in seiner Eigenschaft als Mitglied des deutschen Reichs¬ tages die Verdeutschungen der soeben erschienenen Felddienstordnung für die Fuß- truppen einer „sachverständigen" Beurteilung und erteilte unsrer Heeresverwaltung den wohlmeinenden Rat, sich doch ja nicht in diese einseitige Strömung hinein¬ ziehen zu lassen, die von kleinen Geistern ausgehe und uur für beschränkte Köpfe etwas Verlockendes haben könne. Der Rat ist nicht befolgt worden, auch auf dem Gebiete des Heerwesens gewinnt die deutsche Sprache laugsam, aber regelmäßig Boden, und überhaupt wächst die Zahl der Freunde eiuer maßvollen und ver¬ nünftigen Sprachreinigung stetig. Das neueste Heft der Preußischen Jahrbücher (September 1888) enthält an erster (!) Stelle einen Aufsatz: Ein Ausweg aus der Fremdwörteruot von Dr. Robert Hessen. Nach der Ueberschrift möchte man glauben, die Jahrbücher hätten sich nunmehr eines Bessern besonnen und sich überzeugt, daß diese von selbst ge¬ wordene, starke Zeitströmung sich nicht einfach durch vornehmes Naserümpfen ans der Welt schaffen lasse. Es wäre ja gar nicht undenkbar gewesen, daß Treitschke, der — das merkt man jedem seiner Worte an — ein starkes Gefühl für die Würde unsrer Sprache hat, einen Wink in dieser Richtung gegeben hätte. Allein schon der Name des Verfassers mußte uns belehren, daß das eine trügerische Hoffnung sei. Hatten uns doch selbst seiner Zeit Aufsätze dieses Herrn tüchtige Arbeit für den Rotstift gegeben, und wir kennen seine Meinung, daß man „temperamentvoll" nur mit Hilfe eines starken Zusatzes von Fremdwörtern zu schreiben vermöge. Dieser Ansicht huldigt denn der Verfasser auch heute noch. Zwar einige magere Brocken der Anerkennung spendet er den Sprachreinigern. „Es wird mit bessern Kennt¬ nissen wie früher (richtiger Wohl: als früher) der großen Fremdwörterfrage näher getreten; viele Geschmacklosigkeiten werden aufgedeckt, selbst die alten Puristen werden nicht geschont, und im einzelnen ist vieles erfreulich und lehrreich." Und ferner: „Bei den Puristen liegt zur Zeit der Schwerpunkt der Frage, weil bei ihnen das größte Interesse und die größte Rührigkeit vorhanden sind, d. h. — bis auf weiteres — die größte Wahrscheinlichkeit, nach irgend einer Seite hin zu wirken. Ich ver¬ kenne ihre Verdienste nicht. Vor allem haben sie die ganze Frage in Fluß ge¬ bracht, sie haben das versumpfte deutsche Sprachgewissen aufgerüttelt, sie haben endlich eine höchst achtbare Gelehrsamkeit in den Dienst ihrer Sache gestellt." Aber im übrigen geht es den Sprachreinigern doch herzlich schlecht. Ihr gröbster Fehler ist nach Herrn Dr. Hessen, daß sie „zu ungeschichtlich denken, um die Fremdwörter als etwas Gewordenes anzusehen. Denn es ist eine Narrheit, unsrer Sprache diesen Grenzboten III. 1838. 72

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_289122
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_289122/577
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_289122/577>, abgerufen am 17.06.2024.