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Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr.

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Litteratur

Nicht er selbst ist ""christlich ""d verderblich, sonder" nur die falsche Richtung, die
er oft einschlüge. Der platonische Gedanke, daß das Schöne die natürliche Er-
scheinungsform des Gute" und Wahre" sei, fällt augenscheinlich mit dein christlichen
Auferstehnngsgedanlen zusammen; denn die Klarheit des auferstandenen Leibes ist
dach nichts andres als die durchbrechende Schönheit des ihn beseelenden Geistes.
Wen" hienieden die schöne Seele oft in Knechlsgestalt gebannt ist und die verdorbne
durch Schönheit bezaubert, so ist das doch uicht göttliche Ordnung, sonder" sünd¬
liche Unordnung^ die eben überwunden werden soll. Mag also der Schönheitssinn
nicht bloß walte" wie bisher, sondern "och mächtiger und allgemeiner werden, wenn
er ""r nicht in feiger Genußsucht vor der Berührung mit der unästhetischen Armut
flieht, fondern als himmlischer Eros die gefesselte Psyche des Armen erlöst.

Vortrefflich war der Gedanke, von Lob, eine" englische" Arbeiter mit el"e>"
deutschen Pastor i"s Gespräch z" bringen. Darüber würde sich Huber ganz be¬
sonders freuen. Dieser fragte u. a. einige Arbeiter in Manchester, wie sich die
Kirche zu ihrer Genossenschaftsbewegung verhalte. Einer antwortete: >Voll, "j,-,
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Und ein andrer sagte: edle, i>' tuo <;hun;i> vu"I<I tut"? uz> tuo myvviuvnt, hin
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Das doar l85>5. Seitdem hat sich die Kirche in England der Sache angenommen;
sie hat zwar die Welt noch nichl aus den Angeln gehoben, aber sie hat in der
Hebung des Proletariats und in der Versöhnung der Klassen schon recht schöne
Erfolge erzielt. Möge das litterarische Unternehmen des evangelisch-sozialen Kon¬
gresses eine der englischen lluiversitNtSausdehuungSbewegung ähnliche Wirksamkeit
einleiten und vom reichste" Sege" begleitet sei"!


Den Ische Poetik. Umriß der ^ehre vom Wesen "ut on> den Fin",e" der Dichte'denst,
ÄiU einer Einfnhrni", in dus Gelnet der Kunstlehre, Bon Paul Heinze und Rudolf
Goette. Dresden-Strich", Paul Heiiizes Verlag, 16" t

Die Verfasser versuchen die in der Kunstlehre der Gegeitwnrt getvonuenen
Ergebnisse für die Poetik zu verwerten. Sie gehen ans den PosilibisinuS Eomles
"ut Daines zurück "ut benutzen in selbständiger Verarbeitung die von Lotze,
Schafter, Duboc, Fechner n. a. aufgestellten Ansichten. Daß durch diese eklektische
Methode, in das Wesen der K"nöt einzudringen, ein einheitlicher Standpunkt "ut
eine wu"sche"swerte Klarheit der Darstellung gewonnen werde, kann mau gerade
nicht behaupte". Es fordert scho" de" Widerspruch heraus, wen" die Verfasser
vo" der K"use sagen, sie sei die naturgetreue (!) Wiedergabe vou Erscheinungen des
Lebens in einheitlicher Begrenzung, dergestalt, daß sich die Gesetze des Seins an
ihnen wiederspiegelten. Ist die Naturtreue wirklich die Grundlage "ut das Wesen,
der Kunst, so würde" alle selbst erfundenen, in der Natur nirgends z" sehende"
Gestalten "ut Gebilde, daraus zu verbaime" sei", ""d Manier wie Böcklin ge¬
hörten überhaupt nicht zu den Künstlern. Die gegebene BegriffSerllärnng ist ""
zweifelhaft zu e"g, die Kunst ist thatsächlich gar nicht bloße Nachahmmig der Natur,
Stender" sie übertrifft die N"t"r, indem der Kiinstler d"res Antieipatio" desse", tous
die, Natur darzusielle" sich benuiht Hai, durch Erleuuiuis der Idee i" einzelnen
Di"ge" daS schö"e schaxl, sonne der Dichter das Charakteristische. A"es die "",-
glückliche" Kuusibegrisse des Idealismus und des Realismus sind unzulänglich er¬
klärt. Wen" n"ter Idealis"i"S daS Streben "ach Belebung deS Nohstofflichen durch


Litteratur

Nicht er selbst ist »»christlich »»d verderblich, sonder» nur die falsche Richtung, die
er oft einschlüge. Der platonische Gedanke, daß das Schöne die natürliche Er-
scheinungsform des Gute» und Wahre» sei, fällt augenscheinlich mit dein christlichen
Auferstehnngsgedanlen zusammen; denn die Klarheit des auferstandenen Leibes ist
dach nichts andres als die durchbrechende Schönheit des ihn beseelenden Geistes.
Wen» hienieden die schöne Seele oft in Knechlsgestalt gebannt ist und die verdorbne
durch Schönheit bezaubert, so ist das doch uicht göttliche Ordnung, sonder» sünd¬
liche Unordnung^ die eben überwunden werden soll. Mag also der Schönheitssinn
nicht bloß walte» wie bisher, sondern »och mächtiger und allgemeiner werden, wenn
er »»r nicht in feiger Genußsucht vor der Berührung mit der unästhetischen Armut
flieht, fondern als himmlischer Eros die gefesselte Psyche des Armen erlöst.

Vortrefflich war der Gedanke, von Lob, eine» englische» Arbeiter mit el»e>»
deutschen Pastor i»s Gespräch z» bringen. Darüber würde sich Huber ganz be¬
sonders freuen. Dieser fragte u. a. einige Arbeiter in Manchester, wie sich die
Kirche zu ihrer Genossenschaftsbewegung verhalte. Einer antwortete: >Voll, «j,-,
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sie hat zwar die Welt noch nichl aus den Angeln gehoben, aber sie hat in der
Hebung des Proletariats und in der Versöhnung der Klassen schon recht schöne
Erfolge erzielt. Möge das litterarische Unternehmen des evangelisch-sozialen Kon¬
gresses eine der englischen lluiversitNtSausdehuungSbewegung ähnliche Wirksamkeit
einleiten und vom reichste» Sege» begleitet sei»!


Den Ische Poetik. Umriß der ^ehre vom Wesen »ut on> den Fin»,e» der Dichte'denst,
ÄiU einer Einfnhrni», in dus Gelnet der Kunstlehre, Bon Paul Heinze und Rudolf
Goette. Dresden-Strich», Paul Heiiizes Verlag, 16» t

Die Verfasser versuchen die in der Kunstlehre der Gegeitwnrt getvonuenen
Ergebnisse für die Poetik zu verwerten. Sie gehen ans den PosilibisinuS Eomles
»ut Daines zurück »ut benutzen in selbständiger Verarbeitung die von Lotze,
Schafter, Duboc, Fechner n. a. aufgestellten Ansichten. Daß durch diese eklektische
Methode, in das Wesen der K»nöt einzudringen, ein einheitlicher Standpunkt »ut
eine wu»sche»swerte Klarheit der Darstellung gewonnen werde, kann mau gerade
nicht behaupte». Es fordert scho» de» Widerspruch heraus, wen» die Verfasser
vo» der K»use sagen, sie sei die naturgetreue (!) Wiedergabe vou Erscheinungen des
Lebens in einheitlicher Begrenzung, dergestalt, daß sich die Gesetze des Seins an
ihnen wiederspiegelten. Ist die Naturtreue wirklich die Grundlage »ut das Wesen,
der Kunst, so würde» alle selbst erfundenen, in der Natur nirgends z» sehende»
Gestalten »ut Gebilde, daraus zu verbaime» sei», »»d Manier wie Böcklin ge¬
hörten überhaupt nicht zu den Künstlern. Die gegebene BegriffSerllärnng ist »»
zweifelhaft zu e»g, die Kunst ist thatsächlich gar nicht bloße Nachahmmig der Natur,
Stender» sie übertrifft die N»t»r, indem der Kiinstler d»res Antieipatio» desse», tous
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[0485] Litteratur Nicht er selbst ist »»christlich »»d verderblich, sonder» nur die falsche Richtung, die er oft einschlüge. Der platonische Gedanke, daß das Schöne die natürliche Er- scheinungsform des Gute» und Wahre» sei, fällt augenscheinlich mit dein christlichen Auferstehnngsgedanlen zusammen; denn die Klarheit des auferstandenen Leibes ist dach nichts andres als die durchbrechende Schönheit des ihn beseelenden Geistes. Wen» hienieden die schöne Seele oft in Knechlsgestalt gebannt ist und die verdorbne durch Schönheit bezaubert, so ist das doch uicht göttliche Ordnung, sonder» sünd¬ liche Unordnung^ die eben überwunden werden soll. Mag also der Schönheitssinn nicht bloß walte» wie bisher, sondern »och mächtiger und allgemeiner werden, wenn er »»r nicht in feiger Genußsucht vor der Berührung mit der unästhetischen Armut flieht, fondern als himmlischer Eros die gefesselte Psyche des Armen erlöst. Vortrefflich war der Gedanke, von Lob, eine» englische» Arbeiter mit el»e>» deutschen Pastor i»s Gespräch z» bringen. Darüber würde sich Huber ganz be¬ sonders freuen. Dieser fragte u. a. einige Arbeiter in Manchester, wie sich die Kirche zu ihrer Genossenschaftsbewegung verhalte. Einer antwortete: >Voll, «j,-, > »»Mo»« tlro vlrurolr alö«» ne>t «ivo -mz'teil»^ »l»>ut us xaor xsoiilo, »»<l ^'o Iiuv« vmuv not. to o-ire, rin>/>> l'or Jar luutlror — tlro envio'« tlo znlv! Und ein andrer sagte: edle, i>' tuo <;hun;i> vu»I<I tut«? uz> tuo myvviuvnt, hin '»i^Irl: i»»vL lin) voelil. It i« tlioir l>nu»t: w do Uro xoor mar's vlnu-c-I,, nun I'nrliu^kj tun>ir Im« boon u tiiuo, ^vluvn it ^vu« x,». '^Vonlil it xvoro »,» ^u<,> Das doar l85>5. Seitdem hat sich die Kirche in England der Sache angenommen; sie hat zwar die Welt noch nichl aus den Angeln gehoben, aber sie hat in der Hebung des Proletariats und in der Versöhnung der Klassen schon recht schöne Erfolge erzielt. Möge das litterarische Unternehmen des evangelisch-sozialen Kon¬ gresses eine der englischen lluiversitNtSausdehuungSbewegung ähnliche Wirksamkeit einleiten und vom reichste» Sege» begleitet sei»! Den Ische Poetik. Umriß der ^ehre vom Wesen »ut on> den Fin»,e» der Dichte'denst, ÄiU einer Einfnhrni», in dus Gelnet der Kunstlehre, Bon Paul Heinze und Rudolf Goette. Dresden-Strich», Paul Heiiizes Verlag, 16» t Die Verfasser versuchen die in der Kunstlehre der Gegeitwnrt getvonuenen Ergebnisse für die Poetik zu verwerten. Sie gehen ans den PosilibisinuS Eomles »ut Daines zurück »ut benutzen in selbständiger Verarbeitung die von Lotze, Schafter, Duboc, Fechner n. a. aufgestellten Ansichten. Daß durch diese eklektische Methode, in das Wesen der K»nöt einzudringen, ein einheitlicher Standpunkt »ut eine wu»sche»swerte Klarheit der Darstellung gewonnen werde, kann mau gerade nicht behaupte». Es fordert scho» de» Widerspruch heraus, wen» die Verfasser vo» der K»use sagen, sie sei die naturgetreue (!) Wiedergabe vou Erscheinungen des Lebens in einheitlicher Begrenzung, dergestalt, daß sich die Gesetze des Seins an ihnen wiederspiegelten. Ist die Naturtreue wirklich die Grundlage »ut das Wesen, der Kunst, so würde» alle selbst erfundenen, in der Natur nirgends z» sehende» Gestalten »ut Gebilde, daraus zu verbaime» sei», »»d Manier wie Böcklin ge¬ hörten überhaupt nicht zu den Künstlern. Die gegebene BegriffSerllärnng ist »» zweifelhaft zu e»g, die Kunst ist thatsächlich gar nicht bloße Nachahmmig der Natur, Stender» sie übertrifft die N»t»r, indem der Kiinstler d»res Antieipatio» desse», tous die, Natur darzusielle» sich benuiht Hai, durch Erleuuiuis der Idee i» einzelnen Di»ge» daS schö»e schaxl, sonne der Dichter das Charakteristische. A»es die »»,- glückliche» Kuusibegrisse des Idealismus und des Realismus sind unzulänglich er¬ klärt. Wen» n»ter Idealis»i»S daS Streben »ach Belebung deS Nohstofflichen durch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232/485>, abgerufen am 26.05.2024.