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Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Uninaßgebliches

Zifferlvescn nicht zu mancherlei Ungerechtigkeiten siihrcn sollte. Am häufigsten und
auffälligsten tritt das bei der Abgangszensur hervor, auf deren Feststellung doch
gewiß die größte Sorgfalt verwendet wird. Da geschieht es gar nicht selten, daß
die Abiturienten selber den Kopf schütteln über die Zensur, die einem der Ihrigen
erteilt worden ist; bald ist sie zu gut, bald zu schlecht, nach ihrer genauen Kenntnis
des Freundes hatten sie etwas andres erwartet. Auch das geschieht nicht selten,
daß sich einer in seinem Uuivcrsitätsstudiuiu, sowie er in sein richtiges Fahrwasser
kommt, ans einem Menschen der 3, als der er von der Schule entlassen wurde,
alsbald zum Erstaunen seiner frühern Lehrer in einen Menschen der 1 verwandelt;
es muß also doch etwas in ihm gesteckt haben, ums trotz all der vielen Ziffern,
mit denen ihn die Schule beurteilt hat, nicht hat zum Ausdruck kommen können.
Sind Männer im Kollegium, die sich über das Zifferwerk zu erheben vermöge",
ist auch nnr einer drin, der das vermag und der den Mut und die Fähigkeit hat,
seine abweichende Meinung zu vertreten, so kaun ja mancher Mißgriff verhütet
werden. Mit Rührung denke ich da an den Rektor zurück, unter dem ich die Ehre
gehabt habe, eine Zeitlang zu unterrichten, einen ebenso gediegenen Gelehrten wie
geistvollen und humanen Lehrer. Bei dem kam es vor, daß in der letzten Zensur-
beratnng über die. Abiturienten der ganze Zifferkram über den Haufen geworfen
wurde. Da hatte z. B. das Rechnungswerk bei einem 2-" als Hauptzensur ergeben --
der Rektor hatte l'' erwartet, handelte sichs doch um einen seiner Lieblinge, um
einen seiner begabtesten Primaner! Da erhob er zuletzt die Stimme und rief voll
tiefster Erregung: "Wenn ich mir aber nun, meine Herren, den ganzen Menschen
ansehe, da ist mir doch die 2" nicht genug! Wenn der keine l^ haben soll, wer
soll sie denn dann haben?" Und nun wurde das ganze Ziffergerüst noch einmal
von vorn und von hinten beguckt, um zu sehen, wo sich vielleicht "och etwas
schieben oder drücken ließe, um die gewünschte l? mit gutem Gewissen, sodaß man
sie dem hohen Ministerium gegenüber verantworten konnte, herauszubringen. Da
wurden im Lateinischen die Semesterzensuren, der freie lateinische Aufsatz, das
Spezimen, die mündliche Übersetzung alles noch einmal nachgeprüft, im griechischen
Skriptnm jeder einzelne Fehler noch einmal dnrch die Lupe betrachtet, das Erbarmen
des Mathematikus noch einmal angefleht -- welche Freude dann, und wirklich
allgemeine Freude, wenn diese Snperrevision noch ein paar Aufbesserungen er¬
möglichte, die dann die 1^ rechtfertigten! Aber auch der umgekehrte Fall kam vor:
dem Rektor war eine Dnrchschnitlsziffer zu gut. Da bäumte er zuletzt noch auf
und rief: "Nein, das muß ich doch sagen, meine Herren, wenn dieser trnnrige
Schächer, der uns nun jahrelang mit seiner bodenlosen Faulheit geärgert hat,
schließlich noch mit der 3" durchschlüpfen soll, das geht mir gegen den Strich, der
darf nicht mehr haben als 3." Und wieder begann die Nachprüfung, bis der
Rektor entweder die 3 durchgesetzt hatte oder -- mit einem schmerzlich resignirten
IlaKsnt "i>>i! dem "traurigen Schächer" seine 3" hinschrieb. Bei weitem nicht so
viel Umstände werden natürlich mit den gewöhnlichen Halbjahrszensuren gemacht.
Nur wo mit der Hanptzensnr ohne weiteres auch das "Sitzenbleiben" ausgesprochen
wäre, wird wohl gelegentlich mit gleicher Peinlichkeit Verfahren, aber manch liebes
mal wird auch kurzer Prozeß gemacht, namentlich auf den mittlern und untern
Stufen, wo anch der beste Rektor nicht jeden einzelnen Fall nachprüfen kann, und
der Junge fällt einer mit unanfechtbarer mathematischer Genauigkeit herausgerechneten
Dnrchschnittsziffer zum Opfer.

So ideal also -- das wollte ich sagen --, wie der Verfasser der Erwiderung
die Zustände gezeichnet hat, sollten sie Wohl sein, aber sind sie nicht, wenigstens


Maßgebliches und Uninaßgebliches

Zifferlvescn nicht zu mancherlei Ungerechtigkeiten siihrcn sollte. Am häufigsten und
auffälligsten tritt das bei der Abgangszensur hervor, auf deren Feststellung doch
gewiß die größte Sorgfalt verwendet wird. Da geschieht es gar nicht selten, daß
die Abiturienten selber den Kopf schütteln über die Zensur, die einem der Ihrigen
erteilt worden ist; bald ist sie zu gut, bald zu schlecht, nach ihrer genauen Kenntnis
des Freundes hatten sie etwas andres erwartet. Auch das geschieht nicht selten,
daß sich einer in seinem Uuivcrsitätsstudiuiu, sowie er in sein richtiges Fahrwasser
kommt, ans einem Menschen der 3, als der er von der Schule entlassen wurde,
alsbald zum Erstaunen seiner frühern Lehrer in einen Menschen der 1 verwandelt;
es muß also doch etwas in ihm gesteckt haben, ums trotz all der vielen Ziffern,
mit denen ihn die Schule beurteilt hat, nicht hat zum Ausdruck kommen können.
Sind Männer im Kollegium, die sich über das Zifferwerk zu erheben vermöge»,
ist auch nnr einer drin, der das vermag und der den Mut und die Fähigkeit hat,
seine abweichende Meinung zu vertreten, so kaun ja mancher Mißgriff verhütet
werden. Mit Rührung denke ich da an den Rektor zurück, unter dem ich die Ehre
gehabt habe, eine Zeitlang zu unterrichten, einen ebenso gediegenen Gelehrten wie
geistvollen und humanen Lehrer. Bei dem kam es vor, daß in der letzten Zensur-
beratnng über die. Abiturienten der ganze Zifferkram über den Haufen geworfen
wurde. Da hatte z. B. das Rechnungswerk bei einem 2-" als Hauptzensur ergeben —
der Rektor hatte l'' erwartet, handelte sichs doch um einen seiner Lieblinge, um
einen seiner begabtesten Primaner! Da erhob er zuletzt die Stimme und rief voll
tiefster Erregung: „Wenn ich mir aber nun, meine Herren, den ganzen Menschen
ansehe, da ist mir doch die 2" nicht genug! Wenn der keine l^ haben soll, wer
soll sie denn dann haben?" Und nun wurde das ganze Ziffergerüst noch einmal
von vorn und von hinten beguckt, um zu sehen, wo sich vielleicht «och etwas
schieben oder drücken ließe, um die gewünschte l? mit gutem Gewissen, sodaß man
sie dem hohen Ministerium gegenüber verantworten konnte, herauszubringen. Da
wurden im Lateinischen die Semesterzensuren, der freie lateinische Aufsatz, das
Spezimen, die mündliche Übersetzung alles noch einmal nachgeprüft, im griechischen
Skriptnm jeder einzelne Fehler noch einmal dnrch die Lupe betrachtet, das Erbarmen
des Mathematikus noch einmal angefleht — welche Freude dann, und wirklich
allgemeine Freude, wenn diese Snperrevision noch ein paar Aufbesserungen er¬
möglichte, die dann die 1^ rechtfertigten! Aber auch der umgekehrte Fall kam vor:
dem Rektor war eine Dnrchschnitlsziffer zu gut. Da bäumte er zuletzt noch auf
und rief: „Nein, das muß ich doch sagen, meine Herren, wenn dieser trnnrige
Schächer, der uns nun jahrelang mit seiner bodenlosen Faulheit geärgert hat,
schließlich noch mit der 3" durchschlüpfen soll, das geht mir gegen den Strich, der
darf nicht mehr haben als 3." Und wieder begann die Nachprüfung, bis der
Rektor entweder die 3 durchgesetzt hatte oder — mit einem schmerzlich resignirten
IlaKsnt »i>>i! dem „traurigen Schächer" seine 3» hinschrieb. Bei weitem nicht so
viel Umstände werden natürlich mit den gewöhnlichen Halbjahrszensuren gemacht.
Nur wo mit der Hanptzensnr ohne weiteres auch das „Sitzenbleiben" ausgesprochen
wäre, wird wohl gelegentlich mit gleicher Peinlichkeit Verfahren, aber manch liebes
mal wird auch kurzer Prozeß gemacht, namentlich auf den mittlern und untern
Stufen, wo anch der beste Rektor nicht jeden einzelnen Fall nachprüfen kann, und
der Junge fällt einer mit unanfechtbarer mathematischer Genauigkeit herausgerechneten
Dnrchschnittsziffer zum Opfer.

So ideal also — das wollte ich sagen —, wie der Verfasser der Erwiderung
die Zustände gezeichnet hat, sollten sie Wohl sein, aber sind sie nicht, wenigstens


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[0530] Maßgebliches und Uninaßgebliches Zifferlvescn nicht zu mancherlei Ungerechtigkeiten siihrcn sollte. Am häufigsten und auffälligsten tritt das bei der Abgangszensur hervor, auf deren Feststellung doch gewiß die größte Sorgfalt verwendet wird. Da geschieht es gar nicht selten, daß die Abiturienten selber den Kopf schütteln über die Zensur, die einem der Ihrigen erteilt worden ist; bald ist sie zu gut, bald zu schlecht, nach ihrer genauen Kenntnis des Freundes hatten sie etwas andres erwartet. Auch das geschieht nicht selten, daß sich einer in seinem Uuivcrsitätsstudiuiu, sowie er in sein richtiges Fahrwasser kommt, ans einem Menschen der 3, als der er von der Schule entlassen wurde, alsbald zum Erstaunen seiner frühern Lehrer in einen Menschen der 1 verwandelt; es muß also doch etwas in ihm gesteckt haben, ums trotz all der vielen Ziffern, mit denen ihn die Schule beurteilt hat, nicht hat zum Ausdruck kommen können. Sind Männer im Kollegium, die sich über das Zifferwerk zu erheben vermöge», ist auch nnr einer drin, der das vermag und der den Mut und die Fähigkeit hat, seine abweichende Meinung zu vertreten, so kaun ja mancher Mißgriff verhütet werden. Mit Rührung denke ich da an den Rektor zurück, unter dem ich die Ehre gehabt habe, eine Zeitlang zu unterrichten, einen ebenso gediegenen Gelehrten wie geistvollen und humanen Lehrer. Bei dem kam es vor, daß in der letzten Zensur- beratnng über die. Abiturienten der ganze Zifferkram über den Haufen geworfen wurde. Da hatte z. B. das Rechnungswerk bei einem 2-" als Hauptzensur ergeben — der Rektor hatte l'' erwartet, handelte sichs doch um einen seiner Lieblinge, um einen seiner begabtesten Primaner! Da erhob er zuletzt die Stimme und rief voll tiefster Erregung: „Wenn ich mir aber nun, meine Herren, den ganzen Menschen ansehe, da ist mir doch die 2" nicht genug! Wenn der keine l^ haben soll, wer soll sie denn dann haben?" Und nun wurde das ganze Ziffergerüst noch einmal von vorn und von hinten beguckt, um zu sehen, wo sich vielleicht «och etwas schieben oder drücken ließe, um die gewünschte l? mit gutem Gewissen, sodaß man sie dem hohen Ministerium gegenüber verantworten konnte, herauszubringen. Da wurden im Lateinischen die Semesterzensuren, der freie lateinische Aufsatz, das Spezimen, die mündliche Übersetzung alles noch einmal nachgeprüft, im griechischen Skriptnm jeder einzelne Fehler noch einmal dnrch die Lupe betrachtet, das Erbarmen des Mathematikus noch einmal angefleht — welche Freude dann, und wirklich allgemeine Freude, wenn diese Snperrevision noch ein paar Aufbesserungen er¬ möglichte, die dann die 1^ rechtfertigten! Aber auch der umgekehrte Fall kam vor: dem Rektor war eine Dnrchschnitlsziffer zu gut. Da bäumte er zuletzt noch auf und rief: „Nein, das muß ich doch sagen, meine Herren, wenn dieser trnnrige Schächer, der uns nun jahrelang mit seiner bodenlosen Faulheit geärgert hat, schließlich noch mit der 3" durchschlüpfen soll, das geht mir gegen den Strich, der darf nicht mehr haben als 3." Und wieder begann die Nachprüfung, bis der Rektor entweder die 3 durchgesetzt hatte oder — mit einem schmerzlich resignirten IlaKsnt »i>>i! dem „traurigen Schächer" seine 3» hinschrieb. Bei weitem nicht so viel Umstände werden natürlich mit den gewöhnlichen Halbjahrszensuren gemacht. Nur wo mit der Hanptzensnr ohne weiteres auch das „Sitzenbleiben" ausgesprochen wäre, wird wohl gelegentlich mit gleicher Peinlichkeit Verfahren, aber manch liebes mal wird auch kurzer Prozeß gemacht, namentlich auf den mittlern und untern Stufen, wo anch der beste Rektor nicht jeden einzelnen Fall nachprüfen kann, und der Junge fällt einer mit unanfechtbarer mathematischer Genauigkeit herausgerechneten Dnrchschnittsziffer zum Opfer. So ideal also — das wollte ich sagen —, wie der Verfasser der Erwiderung die Zustände gezeichnet hat, sollten sie Wohl sein, aber sind sie nicht, wenigstens

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232/530>, abgerufen am 17.06.2024.