Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr.?><> Xe^it einstigen Losung betrifft, ins Stocken gerate", die höchst dankenswerten Versuche, In der Stellung des -rclvovcllu" viudoli wolle" wir versuchen, deu Be¬ Den Haupt- und Angelpunkt aller Sorge bildet der Rücktritt oder, wir ?><> Xe^it einstigen Losung betrifft, ins Stocken gerate», die höchst dankenswerten Versuche, In der Stellung des -rclvovcllu« viudoli wolle» wir versuchen, deu Be¬ Den Haupt- und Angelpunkt aller Sorge bildet der Rücktritt oder, wir <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0058" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/209291"/> <fw type="header" place="top"> ?><> Xe^it</fw><lb/> <p xml:id="ID_151" prev="#ID_150"> einstigen Losung betrifft, ins Stocken gerate», die höchst dankenswerten Versuche,<lb/> die deutscherseits stattfanden, den ruhigen und besonnenen Teil der Arbeiterwelt<lb/> für den Frieden mit der bestehenden Gesellschaftsordnung wiederzugewinnen,<lb/> haben noch keine Früchte getragen, die sich pflücken ließen, und über die Folgen,<lb/> die wir von der Aufhebung des Svzialistengesetzes zu erwarten haben, gehen<lb/> die Meinungen urteilsfähiger Männer völlig aus einander. Während die<lb/> einen Selbstzersetzung der Sozialdemokratie ankündigen, weisen die andern auf<lb/> Anzeichen einer verstärkten Ausbreitung jener politischen Sektirerei hin, deren<lb/> Absicht dahin gehe, in der Armee und auf dein flachen Lunde Boden zu ge¬<lb/> winnen. Die Schlaglichter, die von dein Sozialistenlage zu Halle ausgegangen<lb/> sind, und die Schlagworte, die dnrch die sozialdemokratischen Führer von der<lb/> Tribüne des Reichstages aus deu „Genossen" zugerufen wurde», üben die<lb/> Wirkung eines Sauerteiges aus, der die Massen zur Gährung bringt, nud<lb/> wenn dazwischen ans eben diesen führenden Kreisen mit aller Entschiedenheit<lb/> der Ruf ertönt: Nur immer fein ruhig, unter Einhaltung der gesetzlichen<lb/> Schranken! so fragt man in den oben bezeichneten Gruppen, worin die größere<lb/> Gefahr liege, in der geregelten Propaganda staatsstürzender Lehren, oder in<lb/> den Ausschreitungen ungezügelter Leidenschaft. Das Problem ist so alt wie<lb/> der Staat, und jedes Jahrhundert hat es in seiner Weise zu lösen versucht.<lb/> Kein Wunder, das; auch heute der von unsrer Regierung eingeschlagene Weg<lb/> gerade in .Kreisen, die es ernst mit der Sache des Vaterlandes meinen, Be¬<lb/> denken erregt, und da diese Zeitschrift Aussicht haben dürfte, solchen Lesern<lb/> zu Gesicht zu kommen, so ist es vielleicht am Platze, einmal eine in-Mo pro<lb/> RöM vorzuführen, um Verstimmungen und offenbare Acißverständnisse zu be¬<lb/> seitigen, in deren fernerem Fortbestehen nur eine Schädigung unsers Vater¬<lb/> landes erblicken würden. Nicht der Ruf des protÄnum vnlAus, sondern die<lb/> Bedenken, die der dnrch Arbeit und Leben gereifte Man» in sich umwälzt,<lb/> »lache» die öffentliche Meinung, die die Stärke oder die Schwäche eiuer<lb/> Regierung bedeutet. Wann aber hätte Deutschland mehr als hente einer<lb/> solchen Stütze bedurft?</p><lb/> <p xml:id="ID_152"> In der Stellung des -rclvovcllu« viudoli wolle» wir versuchen, deu Be¬<lb/> denken »»srer besorgte» Patrioten Ausdruck zu geben und sie, so gut Nur ver¬<lb/> mögen , zu beschwichtige»; gelingt es mich nnr, eine» oder den andern<lb/> schmerzenden Stachel cmszuziehe», so wolle» wir zufrieden sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_153" next="#ID_154"> Den Haupt- und Angelpunkt aller Sorge bildet der Rücktritt oder, wir<lb/> ma» heute sagt, die Entlassung des Fürsten Bismarck. Nun liegt es uns<lb/> sern, alte Wunden aufzureißen, wie es bei eingehender Behandlung des Kon¬<lb/> fliktes, der schließlich die Katastrophe herbeiführte, geschehen müßte. Die<lb/> Thatsache liegt vor, wir müssen uns mit ihr zurechtfinden; es bleibt, ab¬<lb/> gesehen von den einzelnen Vorgängen, die sich zu einem Konflikte zuspitzten,<lb/> der nicht mehr auszugleichen war, der psychologische Untergrund, der uus den</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0058]
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einstigen Losung betrifft, ins Stocken gerate», die höchst dankenswerten Versuche,
die deutscherseits stattfanden, den ruhigen und besonnenen Teil der Arbeiterwelt
für den Frieden mit der bestehenden Gesellschaftsordnung wiederzugewinnen,
haben noch keine Früchte getragen, die sich pflücken ließen, und über die Folgen,
die wir von der Aufhebung des Svzialistengesetzes zu erwarten haben, gehen
die Meinungen urteilsfähiger Männer völlig aus einander. Während die
einen Selbstzersetzung der Sozialdemokratie ankündigen, weisen die andern auf
Anzeichen einer verstärkten Ausbreitung jener politischen Sektirerei hin, deren
Absicht dahin gehe, in der Armee und auf dein flachen Lunde Boden zu ge¬
winnen. Die Schlaglichter, die von dein Sozialistenlage zu Halle ausgegangen
sind, und die Schlagworte, die dnrch die sozialdemokratischen Führer von der
Tribüne des Reichstages aus deu „Genossen" zugerufen wurde», üben die
Wirkung eines Sauerteiges aus, der die Massen zur Gährung bringt, nud
wenn dazwischen ans eben diesen führenden Kreisen mit aller Entschiedenheit
der Ruf ertönt: Nur immer fein ruhig, unter Einhaltung der gesetzlichen
Schranken! so fragt man in den oben bezeichneten Gruppen, worin die größere
Gefahr liege, in der geregelten Propaganda staatsstürzender Lehren, oder in
den Ausschreitungen ungezügelter Leidenschaft. Das Problem ist so alt wie
der Staat, und jedes Jahrhundert hat es in seiner Weise zu lösen versucht.
Kein Wunder, das; auch heute der von unsrer Regierung eingeschlagene Weg
gerade in .Kreisen, die es ernst mit der Sache des Vaterlandes meinen, Be¬
denken erregt, und da diese Zeitschrift Aussicht haben dürfte, solchen Lesern
zu Gesicht zu kommen, so ist es vielleicht am Platze, einmal eine in-Mo pro
RöM vorzuführen, um Verstimmungen und offenbare Acißverständnisse zu be¬
seitigen, in deren fernerem Fortbestehen nur eine Schädigung unsers Vater¬
landes erblicken würden. Nicht der Ruf des protÄnum vnlAus, sondern die
Bedenken, die der dnrch Arbeit und Leben gereifte Man» in sich umwälzt,
»lache» die öffentliche Meinung, die die Stärke oder die Schwäche eiuer
Regierung bedeutet. Wann aber hätte Deutschland mehr als hente einer
solchen Stütze bedurft?
In der Stellung des -rclvovcllu« viudoli wolle» wir versuchen, deu Be¬
denken »»srer besorgte» Patrioten Ausdruck zu geben und sie, so gut Nur ver¬
mögen , zu beschwichtige»; gelingt es mich nnr, eine» oder den andern
schmerzenden Stachel cmszuziehe», so wolle» wir zufrieden sein.
Den Haupt- und Angelpunkt aller Sorge bildet der Rücktritt oder, wir
ma» heute sagt, die Entlassung des Fürsten Bismarck. Nun liegt es uns
sern, alte Wunden aufzureißen, wie es bei eingehender Behandlung des Kon¬
fliktes, der schließlich die Katastrophe herbeiführte, geschehen müßte. Die
Thatsache liegt vor, wir müssen uns mit ihr zurechtfinden; es bleibt, ab¬
gesehen von den einzelnen Vorgängen, die sich zu einem Konflikte zuspitzten,
der nicht mehr auszugleichen war, der psychologische Untergrund, der uus den
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