Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

eigentliche Hausherr, der die zweite als Gast aufnimmt. Seit Anfang dieses
Jahres giebt aber Ferd. Vetter in Bern eine Monatsschrift heraus, die schon
durch ihren Titel: Schweizerische Rundschau -- Revue, inzlvstic^us --
Ksvista, slvstiva. zu erkennen giebt, daß sie den drei Hauptspracheu der Eid¬
genossenschaft gerecht werden will. In dem Augusthefte, das als Fefluummer zur
Bundesfeier bezeichnet ist, finden sogar uoch das Romanische (Romonsch) und das
Ladinische Berücksichtigung, da der Bundesbrief von 1291 im lateinischen Urtext
und in Übersetzungen in das damalige Schweizerdeutsch und die genannten fünf
Sprachen abgedruckt ist. Das Unternehmen läßt erkennen, daß die schweizerischen Pa¬
trioten das Bedürfnis empfinden, dem auch dortzulande bemerkbaren Auseinanderstreben
der Nationalitäten durch Belebung des Gefühls der Zusammengehörigkeit entgegen¬
zuwirken. Der Ausdruck Auseinanderstrebeu ist zwar, soweit sich die Dinge ans
der Ferne beurteilen lassen, nur teilweise bezeichnend: wahrend die Tessiner, wie
es scheint, von dem geeinigten Italien angezogen werden, dringt das französische
Element wohl eher mit der Absicht bor, die Herrschaft zu erringen. Auf jeden
Fall ist es Zeit und noch Zeit, allerseits in Erinnerung zu bringen, daß das
Hans, worin die verschiednen Stämme behaglich und frei wohnen, von Deutschen
gebaut, befestigt und verteidigt worden ist. Das Deutsche behauptet auch in der
neuen Zeitschrift selbstverständlich den Ehrenplatz. Der Inhalt ist sehr mannig¬
faltig: geschichtliche, Politische, ethnographische Abhandlungen, Litteratur- und Kunst¬
berichte, Erzählungen, Gedichte u. s. w. Wer sich über das geistige Leben in der
Schweiz unterrichten will, erhält hier dazu gute Gelegenheit. Ein großer Kreis
von Mitarbeiter" steht dem Herausgeber zur Seite, auch Schweizer in der Fremde
bekunden ihre Anhänglichkeit an die Heimat, z. B. der Direktor des livländischen
Landesgymuasiums in Fellin, Waldmann, durch einen Aufsatz über Schweizer
Zöglinge der Karlsschule. Wir möchten vor allem auf zwei Dichter hinweisen
die in Deutschland noch wenig bekannt sein dürften. Josef Joachim (Kestenholz)
erzählt die tragikomische Geschichte eines "Vereiusmeiers," der ein abgelegnes Dorf
"punkto betreffs Fortschritt und Jutelligeuzbilduug" durch allerlei Vereine vorwärts¬
bringen will. Der Erzähler verfügt zwar nicht über deu Humor Gottfried .Kellers,
zeichnet aber doch so treffend, daß -- die Redaktion angemessen gefunden hat,
sich gegen den Verdacht der Verunglimpfung eines "gesunden Vereiuslebeus" zu
sichern. Ganz köstlich ist das Gedicht "Seefahrt" von Karl Weitbrecht in Zürich.
Die Schweizer, die nicht Geschäftsleute sind, haben begreiflicherweise wenig Freude
an' deu Dutzeudreisendeu, die im Sommer ihre schöne Natur verunzieren, "Lord,
Lady, Schulze, Müller, Levy, Cohn." Der Dichter schildert nun die Bevölkerung
eines Dampfers, der über deu Vierwaldstättersee steuert, und den er, von einem
Freunde verleitet, "nicht ohne Knurren" in Luzern bestiegen hat. Von einem
Platze zum andern jagen ihn die lauten Gespräche, hier eines Geldprotzen, dort
eines Sozialdemokraten, endlich eines jungen Dichters, die alle drei ihre Weisheit
aus denselben materialistischen Büchern geschöpft haben, mit denselben Argumenten
als dieser Zeit heiligen Geist die Eisenindustrie, die nllgemeiue absolute Gleichheit
und "Wahrheit bis zum Erbrechen" preisen. Der Föhn bringt endlich das
gesamte "Neiseziefer" mit seiner Gottähnlichkeit ins Schwanken und zum
Schweigen. Aber uicht uur jene drei hohllopfigen und maulvvllen Gesellen sind
zum Sprechen ähnlich getroffen. Es weht eine herbe, herzerfrischende Gebirgsluft
in dem Gedichte. Übrigens beschränkt sich die Zeitschrift nicht auf schweizerisches.
So bringt das letzte Heft des Jahrganges Mitteilungen über Goethes einstige"
Pflegling Peter Jmbaupigarteu, der uicht Avisier, sondern Kupferstecher in Leipzig


Maßgebliches und Unmaßgebliches

eigentliche Hausherr, der die zweite als Gast aufnimmt. Seit Anfang dieses
Jahres giebt aber Ferd. Vetter in Bern eine Monatsschrift heraus, die schon
durch ihren Titel: Schweizerische Rundschau — Revue, inzlvstic^us —
Ksvista, slvstiva. zu erkennen giebt, daß sie den drei Hauptspracheu der Eid¬
genossenschaft gerecht werden will. In dem Augusthefte, das als Fefluummer zur
Bundesfeier bezeichnet ist, finden sogar uoch das Romanische (Romonsch) und das
Ladinische Berücksichtigung, da der Bundesbrief von 1291 im lateinischen Urtext
und in Übersetzungen in das damalige Schweizerdeutsch und die genannten fünf
Sprachen abgedruckt ist. Das Unternehmen läßt erkennen, daß die schweizerischen Pa¬
trioten das Bedürfnis empfinden, dem auch dortzulande bemerkbaren Auseinanderstreben
der Nationalitäten durch Belebung des Gefühls der Zusammengehörigkeit entgegen¬
zuwirken. Der Ausdruck Auseinanderstrebeu ist zwar, soweit sich die Dinge ans
der Ferne beurteilen lassen, nur teilweise bezeichnend: wahrend die Tessiner, wie
es scheint, von dem geeinigten Italien angezogen werden, dringt das französische
Element wohl eher mit der Absicht bor, die Herrschaft zu erringen. Auf jeden
Fall ist es Zeit und noch Zeit, allerseits in Erinnerung zu bringen, daß das
Hans, worin die verschiednen Stämme behaglich und frei wohnen, von Deutschen
gebaut, befestigt und verteidigt worden ist. Das Deutsche behauptet auch in der
neuen Zeitschrift selbstverständlich den Ehrenplatz. Der Inhalt ist sehr mannig¬
faltig: geschichtliche, Politische, ethnographische Abhandlungen, Litteratur- und Kunst¬
berichte, Erzählungen, Gedichte u. s. w. Wer sich über das geistige Leben in der
Schweiz unterrichten will, erhält hier dazu gute Gelegenheit. Ein großer Kreis
von Mitarbeiter» steht dem Herausgeber zur Seite, auch Schweizer in der Fremde
bekunden ihre Anhänglichkeit an die Heimat, z. B. der Direktor des livländischen
Landesgymuasiums in Fellin, Waldmann, durch einen Aufsatz über Schweizer
Zöglinge der Karlsschule. Wir möchten vor allem auf zwei Dichter hinweisen
die in Deutschland noch wenig bekannt sein dürften. Josef Joachim (Kestenholz)
erzählt die tragikomische Geschichte eines „Vereiusmeiers," der ein abgelegnes Dorf
„punkto betreffs Fortschritt und Jutelligeuzbilduug" durch allerlei Vereine vorwärts¬
bringen will. Der Erzähler verfügt zwar nicht über deu Humor Gottfried .Kellers,
zeichnet aber doch so treffend, daß — die Redaktion angemessen gefunden hat,
sich gegen den Verdacht der Verunglimpfung eines „gesunden Vereiuslebeus" zu
sichern. Ganz köstlich ist das Gedicht „Seefahrt" von Karl Weitbrecht in Zürich.
Die Schweizer, die nicht Geschäftsleute sind, haben begreiflicherweise wenig Freude
an' deu Dutzeudreisendeu, die im Sommer ihre schöne Natur verunzieren, „Lord,
Lady, Schulze, Müller, Levy, Cohn." Der Dichter schildert nun die Bevölkerung
eines Dampfers, der über deu Vierwaldstättersee steuert, und den er, von einem
Freunde verleitet, „nicht ohne Knurren" in Luzern bestiegen hat. Von einem
Platze zum andern jagen ihn die lauten Gespräche, hier eines Geldprotzen, dort
eines Sozialdemokraten, endlich eines jungen Dichters, die alle drei ihre Weisheit
aus denselben materialistischen Büchern geschöpft haben, mit denselben Argumenten
als dieser Zeit heiligen Geist die Eisenindustrie, die nllgemeiue absolute Gleichheit
und „Wahrheit bis zum Erbrechen" preisen. Der Föhn bringt endlich das
gesamte „Neiseziefer" mit seiner Gottähnlichkeit ins Schwanken und zum
Schweigen. Aber uicht uur jene drei hohllopfigen und maulvvllen Gesellen sind
zum Sprechen ähnlich getroffen. Es weht eine herbe, herzerfrischende Gebirgsluft
in dem Gedichte. Übrigens beschränkt sich die Zeitschrift nicht auf schweizerisches.
So bringt das letzte Heft des Jahrganges Mitteilungen über Goethes einstige»
Pflegling Peter Jmbaupigarteu, der uicht Avisier, sondern Kupferstecher in Leipzig


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0157" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/211325"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_464" prev="#ID_463" next="#ID_465"> eigentliche Hausherr, der die zweite als Gast aufnimmt. Seit Anfang dieses<lb/>
Jahres giebt aber Ferd. Vetter in Bern eine Monatsschrift heraus, die schon<lb/>
durch ihren Titel: Schweizerische Rundschau &#x2014; Revue, inzlvstic^us &#x2014;<lb/>
Ksvista, slvstiva. zu erkennen giebt, daß sie den drei Hauptspracheu der Eid¬<lb/>
genossenschaft gerecht werden will. In dem Augusthefte, das als Fefluummer zur<lb/>
Bundesfeier bezeichnet ist, finden sogar uoch das Romanische (Romonsch) und das<lb/>
Ladinische Berücksichtigung, da der Bundesbrief von 1291 im lateinischen Urtext<lb/>
und in Übersetzungen in das damalige Schweizerdeutsch und die genannten fünf<lb/>
Sprachen abgedruckt ist. Das Unternehmen läßt erkennen, daß die schweizerischen Pa¬<lb/>
trioten das Bedürfnis empfinden, dem auch dortzulande bemerkbaren Auseinanderstreben<lb/>
der Nationalitäten durch Belebung des Gefühls der Zusammengehörigkeit entgegen¬<lb/>
zuwirken. Der Ausdruck Auseinanderstrebeu ist zwar, soweit sich die Dinge ans<lb/>
der Ferne beurteilen lassen, nur teilweise bezeichnend: wahrend die Tessiner, wie<lb/>
es scheint, von dem geeinigten Italien angezogen werden, dringt das französische<lb/>
Element wohl eher mit der Absicht bor, die Herrschaft zu erringen. Auf jeden<lb/>
Fall ist es Zeit und noch Zeit, allerseits in Erinnerung zu bringen, daß das<lb/>
Hans, worin die verschiednen Stämme behaglich und frei wohnen, von Deutschen<lb/>
gebaut, befestigt und verteidigt worden ist. Das Deutsche behauptet auch in der<lb/>
neuen Zeitschrift selbstverständlich den Ehrenplatz. Der Inhalt ist sehr mannig¬<lb/>
faltig: geschichtliche, Politische, ethnographische Abhandlungen, Litteratur- und Kunst¬<lb/>
berichte, Erzählungen, Gedichte u. s. w. Wer sich über das geistige Leben in der<lb/>
Schweiz unterrichten will, erhält hier dazu gute Gelegenheit. Ein großer Kreis<lb/>
von Mitarbeiter» steht dem Herausgeber zur Seite, auch Schweizer in der Fremde<lb/>
bekunden ihre Anhänglichkeit an die Heimat, z. B. der Direktor des livländischen<lb/>
Landesgymuasiums in Fellin, Waldmann, durch einen Aufsatz über Schweizer<lb/>
Zöglinge der Karlsschule. Wir möchten vor allem auf zwei Dichter hinweisen<lb/>
die in Deutschland noch wenig bekannt sein dürften. Josef Joachim (Kestenholz)<lb/>
erzählt die tragikomische Geschichte eines &#x201E;Vereiusmeiers," der ein abgelegnes Dorf<lb/>
&#x201E;punkto betreffs Fortschritt und Jutelligeuzbilduug" durch allerlei Vereine vorwärts¬<lb/>
bringen will. Der Erzähler verfügt zwar nicht über deu Humor Gottfried .Kellers,<lb/>
zeichnet aber doch so treffend, daß &#x2014; die Redaktion angemessen gefunden hat,<lb/>
sich gegen den Verdacht der Verunglimpfung eines &#x201E;gesunden Vereiuslebeus" zu<lb/>
sichern. Ganz köstlich ist das Gedicht &#x201E;Seefahrt" von Karl Weitbrecht in Zürich.<lb/>
Die Schweizer, die nicht Geschäftsleute sind, haben begreiflicherweise wenig Freude<lb/>
an' deu Dutzeudreisendeu, die im Sommer ihre schöne Natur verunzieren, &#x201E;Lord,<lb/>
Lady, Schulze, Müller, Levy, Cohn." Der Dichter schildert nun die Bevölkerung<lb/>
eines Dampfers, der über deu Vierwaldstättersee steuert, und den er, von einem<lb/>
Freunde verleitet, &#x201E;nicht ohne Knurren" in Luzern bestiegen hat. Von einem<lb/>
Platze zum andern jagen ihn die lauten Gespräche, hier eines Geldprotzen, dort<lb/>
eines Sozialdemokraten, endlich eines jungen Dichters, die alle drei ihre Weisheit<lb/>
aus denselben materialistischen Büchern geschöpft haben, mit denselben Argumenten<lb/>
als dieser Zeit heiligen Geist die Eisenindustrie, die nllgemeiue absolute Gleichheit<lb/>
und &#x201E;Wahrheit bis zum Erbrechen" preisen. Der Föhn bringt endlich das<lb/>
gesamte &#x201E;Neiseziefer" mit seiner Gottähnlichkeit ins Schwanken und zum<lb/>
Schweigen. Aber uicht uur jene drei hohllopfigen und maulvvllen Gesellen sind<lb/>
zum Sprechen ähnlich getroffen. Es weht eine herbe, herzerfrischende Gebirgsluft<lb/>
in dem Gedichte. Übrigens beschränkt sich die Zeitschrift nicht auf schweizerisches.<lb/>
So bringt das letzte Heft des Jahrganges Mitteilungen über Goethes einstige»<lb/>
Pflegling Peter Jmbaupigarteu, der uicht Avisier, sondern Kupferstecher in Leipzig</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0157] Maßgebliches und Unmaßgebliches eigentliche Hausherr, der die zweite als Gast aufnimmt. Seit Anfang dieses Jahres giebt aber Ferd. Vetter in Bern eine Monatsschrift heraus, die schon durch ihren Titel: Schweizerische Rundschau — Revue, inzlvstic^us — Ksvista, slvstiva. zu erkennen giebt, daß sie den drei Hauptspracheu der Eid¬ genossenschaft gerecht werden will. In dem Augusthefte, das als Fefluummer zur Bundesfeier bezeichnet ist, finden sogar uoch das Romanische (Romonsch) und das Ladinische Berücksichtigung, da der Bundesbrief von 1291 im lateinischen Urtext und in Übersetzungen in das damalige Schweizerdeutsch und die genannten fünf Sprachen abgedruckt ist. Das Unternehmen läßt erkennen, daß die schweizerischen Pa¬ trioten das Bedürfnis empfinden, dem auch dortzulande bemerkbaren Auseinanderstreben der Nationalitäten durch Belebung des Gefühls der Zusammengehörigkeit entgegen¬ zuwirken. Der Ausdruck Auseinanderstrebeu ist zwar, soweit sich die Dinge ans der Ferne beurteilen lassen, nur teilweise bezeichnend: wahrend die Tessiner, wie es scheint, von dem geeinigten Italien angezogen werden, dringt das französische Element wohl eher mit der Absicht bor, die Herrschaft zu erringen. Auf jeden Fall ist es Zeit und noch Zeit, allerseits in Erinnerung zu bringen, daß das Hans, worin die verschiednen Stämme behaglich und frei wohnen, von Deutschen gebaut, befestigt und verteidigt worden ist. Das Deutsche behauptet auch in der neuen Zeitschrift selbstverständlich den Ehrenplatz. Der Inhalt ist sehr mannig¬ faltig: geschichtliche, Politische, ethnographische Abhandlungen, Litteratur- und Kunst¬ berichte, Erzählungen, Gedichte u. s. w. Wer sich über das geistige Leben in der Schweiz unterrichten will, erhält hier dazu gute Gelegenheit. Ein großer Kreis von Mitarbeiter» steht dem Herausgeber zur Seite, auch Schweizer in der Fremde bekunden ihre Anhänglichkeit an die Heimat, z. B. der Direktor des livländischen Landesgymuasiums in Fellin, Waldmann, durch einen Aufsatz über Schweizer Zöglinge der Karlsschule. Wir möchten vor allem auf zwei Dichter hinweisen die in Deutschland noch wenig bekannt sein dürften. Josef Joachim (Kestenholz) erzählt die tragikomische Geschichte eines „Vereiusmeiers," der ein abgelegnes Dorf „punkto betreffs Fortschritt und Jutelligeuzbilduug" durch allerlei Vereine vorwärts¬ bringen will. Der Erzähler verfügt zwar nicht über deu Humor Gottfried .Kellers, zeichnet aber doch so treffend, daß — die Redaktion angemessen gefunden hat, sich gegen den Verdacht der Verunglimpfung eines „gesunden Vereiuslebeus" zu sichern. Ganz köstlich ist das Gedicht „Seefahrt" von Karl Weitbrecht in Zürich. Die Schweizer, die nicht Geschäftsleute sind, haben begreiflicherweise wenig Freude an' deu Dutzeudreisendeu, die im Sommer ihre schöne Natur verunzieren, „Lord, Lady, Schulze, Müller, Levy, Cohn." Der Dichter schildert nun die Bevölkerung eines Dampfers, der über deu Vierwaldstättersee steuert, und den er, von einem Freunde verleitet, „nicht ohne Knurren" in Luzern bestiegen hat. Von einem Platze zum andern jagen ihn die lauten Gespräche, hier eines Geldprotzen, dort eines Sozialdemokraten, endlich eines jungen Dichters, die alle drei ihre Weisheit aus denselben materialistischen Büchern geschöpft haben, mit denselben Argumenten als dieser Zeit heiligen Geist die Eisenindustrie, die nllgemeiue absolute Gleichheit und „Wahrheit bis zum Erbrechen" preisen. Der Föhn bringt endlich das gesamte „Neiseziefer" mit seiner Gottähnlichkeit ins Schwanken und zum Schweigen. Aber uicht uur jene drei hohllopfigen und maulvvllen Gesellen sind zum Sprechen ähnlich getroffen. Es weht eine herbe, herzerfrischende Gebirgsluft in dem Gedichte. Übrigens beschränkt sich die Zeitschrift nicht auf schweizerisches. So bringt das letzte Heft des Jahrganges Mitteilungen über Goethes einstige» Pflegling Peter Jmbaupigarteu, der uicht Avisier, sondern Kupferstecher in Leipzig

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167/157
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167/157>, abgerufen am 27.05.2024.