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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr.

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stellerlexikons bittet, versäumt er nie, hinzuzufügen, wie glücklich er sich schlitzen
würde, wenn ihm jeder Schriftsteller anch seine Photographie zusendete. Könnten
sich nicht die Herren p. t. Beyer, Mirus, Kürschner und Bungert einmal als
Gruppe Photographiren lassen (im Hintergrunde Franz Liszt und Curucu Sylva
mit dem "Plektron") und uns ein Exemplar davon zusenden? Die vier Herren
zusammen und dazu das "rauschende Plektron" -- das wäre wirklich sehenswert!




Litteratur

Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Herausqeqeben r>o" Professor Dr. I.
Courcid, Prof. Dr. L. Elster, Prof. Dr. W, Lexis und'Prof. Dr. Edgar Loening.
Vierter Bund. Gewerkvereine -- Muster und Modellschutz. Jena, G. Fischer, 1892.

Der vorliegende Band dieses von uns wiederholt warm empfohlenen Werkes
giebt gründliche Auskunft über eine ganze Reihe der allerwichtigsten und "aktuellsten"
Gegenstände. Wir nennen nur die Artikel- Gold und Goldwährung, Gothenburger
Ausschauksysteiu, Grundrente, Grundsteuer, Handelsbilanz, Handelsvertrag, Jrren-
gesetzgebung, Kapital, Koalition und Koalitivnsverbote, Kolonien und Kolonialpolitik,
Kreditgenossenschaften, Krisen. Dem Zuge der Zeit entsprechend, tritt das Soziale
und Volkswirtschaftliche auch in diesem Bande stärker hervor als das Juristische
und das im engern Sinne Politische. Obwohl jeder der Mitarbeiter unabhängig
von den übrigen nach eigner Überzeugung urteilt und alle sich der größten Ob¬
jektivität befleißigen, ergeben alle diese objektiven Beiträge zusammen doch eine
gewisse Mittellinie, ans der das Werk dnrch die einander bekämpfenden Gegensätze
der Zeit hindurchsteuert. Recht deutlich tritt diese Mittellinie hervor in dem Ar¬
tikel Grundbesitz, und zwar in dem ersten, von Adolf Wagner bearbeiteten Teile,
der die ein wenig sonderbar klingende Überschrift trägt: "Die volkswirtschaftliche
Prinzipienfrage der Rechtsordnung." Darin wird vor dem "Absolutismus der
Lösungen" gewarnt; immer könne es sich nur um relative Verbesserungen Handel".
Damit verringere sich das Maß für die Wertschätzung auch der bedeutendsten Re¬
formen von vornherein bedeutend, "was gegenwärtig sozialistische Hyperideologen
"und in der Bodenfrage übersehen." Und ans Seite 13ö, Spalte 2 i "Eine einzige
Antwort, wesentlich (?) ganz (?) für Privateigentum, wie der ökonomische Indi¬
vidualismus, ganz für Gemeineigentum, wie der ökonomische Sozialismus will, ist
'naht zu geben. Überall sollte möglichst der Leitstern bei der Entscheidung das
wahre allgemeine Prodnttionsinteresse und das mit der Verteilung des Boden¬
ertrages enge zusammenhängende Interesse der ganzen Gesellschaft sein. Ein rich¬
tiges Enteignungsrecht muß zu Hilfe kommen, um wohlerworbne" Privatrechten
gegenüber de" Bode" der jeweilig für die Gesamtheit nützlichsten Verwendung zu¬
führen zu können, wenn das vertragsmäßig nicht zu erreichen ist."




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stellerlexikons bittet, versäumt er nie, hinzuzufügen, wie glücklich er sich schlitzen
würde, wenn ihm jeder Schriftsteller anch seine Photographie zusendete. Könnten
sich nicht die Herren p. t. Beyer, Mirus, Kürschner und Bungert einmal als
Gruppe Photographiren lassen (im Hintergrunde Franz Liszt und Curucu Sylva
mit dem „Plektron") und uns ein Exemplar davon zusenden? Die vier Herren
zusammen und dazu das „rauschende Plektron" — das wäre wirklich sehenswert!




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Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Herausqeqeben r>o» Professor Dr. I.
Courcid, Prof. Dr. L. Elster, Prof. Dr. W, Lexis und'Prof. Dr. Edgar Loening.
Vierter Bund. Gewerkvereine — Muster und Modellschutz. Jena, G. Fischer, 1892.

Der vorliegende Band dieses von uns wiederholt warm empfohlenen Werkes
giebt gründliche Auskunft über eine ganze Reihe der allerwichtigsten und „aktuellsten"
Gegenstände. Wir nennen nur die Artikel- Gold und Goldwährung, Gothenburger
Ausschauksysteiu, Grundrente, Grundsteuer, Handelsbilanz, Handelsvertrag, Jrren-
gesetzgebung, Kapital, Koalition und Koalitivnsverbote, Kolonien und Kolonialpolitik,
Kreditgenossenschaften, Krisen. Dem Zuge der Zeit entsprechend, tritt das Soziale
und Volkswirtschaftliche auch in diesem Bande stärker hervor als das Juristische
und das im engern Sinne Politische. Obwohl jeder der Mitarbeiter unabhängig
von den übrigen nach eigner Überzeugung urteilt und alle sich der größten Ob¬
jektivität befleißigen, ergeben alle diese objektiven Beiträge zusammen doch eine
gewisse Mittellinie, ans der das Werk dnrch die einander bekämpfenden Gegensätze
der Zeit hindurchsteuert. Recht deutlich tritt diese Mittellinie hervor in dem Ar¬
tikel Grundbesitz, und zwar in dem ersten, von Adolf Wagner bearbeiteten Teile,
der die ein wenig sonderbar klingende Überschrift trägt: „Die volkswirtschaftliche
Prinzipienfrage der Rechtsordnung." Darin wird vor dem „Absolutismus der
Lösungen" gewarnt; immer könne es sich nur um relative Verbesserungen Handel».
Damit verringere sich das Maß für die Wertschätzung auch der bedeutendsten Re¬
formen von vornherein bedeutend, „was gegenwärtig sozialistische Hyperideologen
"und in der Bodenfrage übersehen." Und ans Seite 13ö, Spalte 2 i „Eine einzige
Antwort, wesentlich (?) ganz (?) für Privateigentum, wie der ökonomische Indi¬
vidualismus, ganz für Gemeineigentum, wie der ökonomische Sozialismus will, ist
'naht zu geben. Überall sollte möglichst der Leitstern bei der Entscheidung das
wahre allgemeine Prodnttionsinteresse und das mit der Verteilung des Boden¬
ertrages enge zusammenhängende Interesse der ganzen Gesellschaft sein. Ein rich¬
tiges Enteignungsrecht muß zu Hilfe kommen, um wohlerworbne» Privatrechten
gegenüber de» Bode» der jeweilig für die Gesamtheit nützlichsten Verwendung zu¬
führen zu können, wenn das vertragsmäßig nicht zu erreichen ist."




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[0248] Litteratur stellerlexikons bittet, versäumt er nie, hinzuzufügen, wie glücklich er sich schlitzen würde, wenn ihm jeder Schriftsteller anch seine Photographie zusendete. Könnten sich nicht die Herren p. t. Beyer, Mirus, Kürschner und Bungert einmal als Gruppe Photographiren lassen (im Hintergrunde Franz Liszt und Curucu Sylva mit dem „Plektron") und uns ein Exemplar davon zusenden? Die vier Herren zusammen und dazu das „rauschende Plektron" — das wäre wirklich sehenswert! Litteratur Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Herausqeqeben r>o» Professor Dr. I. Courcid, Prof. Dr. L. Elster, Prof. Dr. W, Lexis und'Prof. Dr. Edgar Loening. Vierter Bund. Gewerkvereine — Muster und Modellschutz. Jena, G. Fischer, 1892. Der vorliegende Band dieses von uns wiederholt warm empfohlenen Werkes giebt gründliche Auskunft über eine ganze Reihe der allerwichtigsten und „aktuellsten" Gegenstände. Wir nennen nur die Artikel- Gold und Goldwährung, Gothenburger Ausschauksysteiu, Grundrente, Grundsteuer, Handelsbilanz, Handelsvertrag, Jrren- gesetzgebung, Kapital, Koalition und Koalitivnsverbote, Kolonien und Kolonialpolitik, Kreditgenossenschaften, Krisen. Dem Zuge der Zeit entsprechend, tritt das Soziale und Volkswirtschaftliche auch in diesem Bande stärker hervor als das Juristische und das im engern Sinne Politische. Obwohl jeder der Mitarbeiter unabhängig von den übrigen nach eigner Überzeugung urteilt und alle sich der größten Ob¬ jektivität befleißigen, ergeben alle diese objektiven Beiträge zusammen doch eine gewisse Mittellinie, ans der das Werk dnrch die einander bekämpfenden Gegensätze der Zeit hindurchsteuert. Recht deutlich tritt diese Mittellinie hervor in dem Ar¬ tikel Grundbesitz, und zwar in dem ersten, von Adolf Wagner bearbeiteten Teile, der die ein wenig sonderbar klingende Überschrift trägt: „Die volkswirtschaftliche Prinzipienfrage der Rechtsordnung." Darin wird vor dem „Absolutismus der Lösungen" gewarnt; immer könne es sich nur um relative Verbesserungen Handel». Damit verringere sich das Maß für die Wertschätzung auch der bedeutendsten Re¬ formen von vornherein bedeutend, „was gegenwärtig sozialistische Hyperideologen "und in der Bodenfrage übersehen." Und ans Seite 13ö, Spalte 2 i „Eine einzige Antwort, wesentlich (?) ganz (?) für Privateigentum, wie der ökonomische Indi¬ vidualismus, ganz für Gemeineigentum, wie der ökonomische Sozialismus will, ist 'naht zu geben. Überall sollte möglichst der Leitstern bei der Entscheidung das wahre allgemeine Prodnttionsinteresse und das mit der Verteilung des Boden¬ ertrages enge zusammenhängende Interesse der ganzen Gesellschaft sein. Ein rich¬ tiges Enteignungsrecht muß zu Hilfe kommen, um wohlerworbne» Privatrechten gegenüber de» Bode» der jeweilig für die Gesamtheit nützlichsten Verwendung zu¬ führen zu können, wenn das vertragsmäßig nicht zu erreichen ist."

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_214455/248>, abgerufen am 10.06.2024.