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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches Und Unmaßgebliches

demokräten das Streitroß gesattelt, um gegen die vorzeitige Verabschiedung von
Offizieren eine Lanze zu brechen. Man kann das ja nun den Reichsbotcn selbst
nicht, so übel nehmen. Sie haben die Pflicht, darüber zu wachen, daß nicht zu
große Ausgaben gemacht werden. Außerdem giebt es verabschiedete Offiziere genug,
die sich in ihrem Unmut in Äußerungen und Vorschlägen zur Abänderung des
bestehenden Verfahrens ergehen und damit den Neichstagsmitgliederu unbewußt die
Waffen schärfen. Zur Ergreifung des Offizierbernfs gehört aber ein idealer Sinn.
Denn "das Schwert ist kein Spaten, kein Pflug, wer damit ackern wollte, wäre
nicht klug," sagt der erste Kürassier, diese idealste Soldateusigur in Wallensteins
Lager. Erworben wird nichts im Ossizierstande, und dabei muß sich der Offizier
wie jeder Soldat von vornherein klar macheu, daß er zum Nutzen des Ganzen
jederzeit seinen eignen Willen dem eines Höhern unterzuordnen hat. Das muß
der junge Mau" bei seinem Eintritt bedenken, sonst soll er lieber wegbleiben.
Ebenso aber muß sich der Offizier auch bei seinem Ausscheiden, ob freiwillig oder
durch seine Vorgesetzten dazu veranlaßt, klar machen, daß auch seine Verabschiedung
zum Wohle des Ganzen erfolgt: er wird eben nicht mehr für fähig erachtet, dem
Dienste zu nützen. Es liegt freilich in der Natur des Mettscheu, sich selbst meist
höher zu schätzen, als es andre thun. Daher der Unmut bei der Verabschiedung.
Die Unfähigkeit zum Weiterdienen kann in geistiger oder in körperlicher Abnutzung
liegen; auch der Maugel gewisser Fähigkeiten für die nächsthöhere Stelle bei voller
Befähigung für die bisherige Stelle ist oft die Ursache zur Verabschiedung. Gerade
solche Offiziere, die, körperlich noch ganz rüstig, genötigt werden, ihre Stelle zu
verlassen, geben den Fernstehenden Anlaß zur Verwunderung und zur abfälligen
Kritik des bei uns herrschenden Strebens, ein jeder Zeit tüchtiges und seiner Auf¬
gabe "ach alle" Richtungen gewachsenes Offizierkorps zu erhalten. Aber die Härten,
die dabei vorkommen und vorkommen müssen, sind eben nicht zu vermeiden und
müssen getragen werden zum WolM des Ganzen.

Der preußische Dienst hat sich von Alters her, schon vom großen Kurfürsten
ab, dadurch ausgezeichnet, daß er sein Ziel, ein stets schlagfertiges Heer zu haben,
unverrückt im Auge behielt. Zu einem stets schlagfertigen Heere gehört aber un¬
bedingt und jetzt) wo das Streben nach Herabsetzung der Dienstzeit bei der Fahne
mit der Zunahme der Zahl der Truppen unaufhaltsam fortschreitet, vor allen
Dingen ein nach jeder Richtung tüchtiges Offizierkorps. Ein solches kann uur
durch ein persönliches Regiment erhalten werden. Es kann und muß also die
Pflichtmttßige Anschauung des Vorgesetzten bis hinauf in die höchsten Stellen über
die Weiterbeförderung oder über die Verabschiedung den Ausschlag gebe". Ich
sage ausdrücklich, die pflichtmäßige Anschauung, nicht etwa die Laune, wie manche
glauben. Gewiß ist den meisten Regimentskommandeuren, als denen, die die erste
Beurteilung des Offiziers abgeben müssen, gerade diese Seite ihrer Verantwortlicher
Stellung die schwerste und die, die ihnen manche schlaflose Nacht verursacht. Wie
viele Untergebne hat man doch als Regimentskommandeur, denen man das beste
auf der Welt wünscht, und doch ist man nach ihren Leistungen, ihrem Charakter
u. s. w. verpflichtet, sie als solche zu bezeichnen, die dem Dienste keinen Nutzen
mehr bringen können und deshalb fort müssen. Einem Regimentskommandeur, der
in solchen Fällen, wie sie ihm alljährlich vorkommen, nicht die Charakterfestigkeit
hätte, nach dem Interesse des Dienstes sein Urteil abzugeben, dem müßte man zu¬
rufen, wie der Thüringer Schmied seinem Landgrafen: "Landgraf, werde hart!"
Bei dem Landgrafen fruchtete bekanntlich dieser Zuruf, und er wurde der eiserne
Ludwig. Der Regimentskommandeur aber, bei dem eine solche Mahnung, käme


Grenzboten I 1895 36
Maßgebliches Und Unmaßgebliches

demokräten das Streitroß gesattelt, um gegen die vorzeitige Verabschiedung von
Offizieren eine Lanze zu brechen. Man kann das ja nun den Reichsbotcn selbst
nicht, so übel nehmen. Sie haben die Pflicht, darüber zu wachen, daß nicht zu
große Ausgaben gemacht werden. Außerdem giebt es verabschiedete Offiziere genug,
die sich in ihrem Unmut in Äußerungen und Vorschlägen zur Abänderung des
bestehenden Verfahrens ergehen und damit den Neichstagsmitgliederu unbewußt die
Waffen schärfen. Zur Ergreifung des Offizierbernfs gehört aber ein idealer Sinn.
Denn „das Schwert ist kein Spaten, kein Pflug, wer damit ackern wollte, wäre
nicht klug," sagt der erste Kürassier, diese idealste Soldateusigur in Wallensteins
Lager. Erworben wird nichts im Ossizierstande, und dabei muß sich der Offizier
wie jeder Soldat von vornherein klar macheu, daß er zum Nutzen des Ganzen
jederzeit seinen eignen Willen dem eines Höhern unterzuordnen hat. Das muß
der junge Mau« bei seinem Eintritt bedenken, sonst soll er lieber wegbleiben.
Ebenso aber muß sich der Offizier auch bei seinem Ausscheiden, ob freiwillig oder
durch seine Vorgesetzten dazu veranlaßt, klar machen, daß auch seine Verabschiedung
zum Wohle des Ganzen erfolgt: er wird eben nicht mehr für fähig erachtet, dem
Dienste zu nützen. Es liegt freilich in der Natur des Mettscheu, sich selbst meist
höher zu schätzen, als es andre thun. Daher der Unmut bei der Verabschiedung.
Die Unfähigkeit zum Weiterdienen kann in geistiger oder in körperlicher Abnutzung
liegen; auch der Maugel gewisser Fähigkeiten für die nächsthöhere Stelle bei voller
Befähigung für die bisherige Stelle ist oft die Ursache zur Verabschiedung. Gerade
solche Offiziere, die, körperlich noch ganz rüstig, genötigt werden, ihre Stelle zu
verlassen, geben den Fernstehenden Anlaß zur Verwunderung und zur abfälligen
Kritik des bei uns herrschenden Strebens, ein jeder Zeit tüchtiges und seiner Auf¬
gabe «ach alle» Richtungen gewachsenes Offizierkorps zu erhalten. Aber die Härten,
die dabei vorkommen und vorkommen müssen, sind eben nicht zu vermeiden und
müssen getragen werden zum WolM des Ganzen.

Der preußische Dienst hat sich von Alters her, schon vom großen Kurfürsten
ab, dadurch ausgezeichnet, daß er sein Ziel, ein stets schlagfertiges Heer zu haben,
unverrückt im Auge behielt. Zu einem stets schlagfertigen Heere gehört aber un¬
bedingt und jetzt) wo das Streben nach Herabsetzung der Dienstzeit bei der Fahne
mit der Zunahme der Zahl der Truppen unaufhaltsam fortschreitet, vor allen
Dingen ein nach jeder Richtung tüchtiges Offizierkorps. Ein solches kann uur
durch ein persönliches Regiment erhalten werden. Es kann und muß also die
Pflichtmttßige Anschauung des Vorgesetzten bis hinauf in die höchsten Stellen über
die Weiterbeförderung oder über die Verabschiedung den Ausschlag gebe». Ich
sage ausdrücklich, die pflichtmäßige Anschauung, nicht etwa die Laune, wie manche
glauben. Gewiß ist den meisten Regimentskommandeuren, als denen, die die erste
Beurteilung des Offiziers abgeben müssen, gerade diese Seite ihrer Verantwortlicher
Stellung die schwerste und die, die ihnen manche schlaflose Nacht verursacht. Wie
viele Untergebne hat man doch als Regimentskommandeur, denen man das beste
auf der Welt wünscht, und doch ist man nach ihren Leistungen, ihrem Charakter
u. s. w. verpflichtet, sie als solche zu bezeichnen, die dem Dienste keinen Nutzen
mehr bringen können und deshalb fort müssen. Einem Regimentskommandeur, der
in solchen Fällen, wie sie ihm alljährlich vorkommen, nicht die Charakterfestigkeit
hätte, nach dem Interesse des Dienstes sein Urteil abzugeben, dem müßte man zu¬
rufen, wie der Thüringer Schmied seinem Landgrafen: „Landgraf, werde hart!"
Bei dem Landgrafen fruchtete bekanntlich dieser Zuruf, und er wurde der eiserne
Ludwig. Der Regimentskommandeur aber, bei dem eine solche Mahnung, käme


Grenzboten I 1895 36
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[0289] Maßgebliches Und Unmaßgebliches demokräten das Streitroß gesattelt, um gegen die vorzeitige Verabschiedung von Offizieren eine Lanze zu brechen. Man kann das ja nun den Reichsbotcn selbst nicht, so übel nehmen. Sie haben die Pflicht, darüber zu wachen, daß nicht zu große Ausgaben gemacht werden. Außerdem giebt es verabschiedete Offiziere genug, die sich in ihrem Unmut in Äußerungen und Vorschlägen zur Abänderung des bestehenden Verfahrens ergehen und damit den Neichstagsmitgliederu unbewußt die Waffen schärfen. Zur Ergreifung des Offizierbernfs gehört aber ein idealer Sinn. Denn „das Schwert ist kein Spaten, kein Pflug, wer damit ackern wollte, wäre nicht klug," sagt der erste Kürassier, diese idealste Soldateusigur in Wallensteins Lager. Erworben wird nichts im Ossizierstande, und dabei muß sich der Offizier wie jeder Soldat von vornherein klar macheu, daß er zum Nutzen des Ganzen jederzeit seinen eignen Willen dem eines Höhern unterzuordnen hat. Das muß der junge Mau« bei seinem Eintritt bedenken, sonst soll er lieber wegbleiben. Ebenso aber muß sich der Offizier auch bei seinem Ausscheiden, ob freiwillig oder durch seine Vorgesetzten dazu veranlaßt, klar machen, daß auch seine Verabschiedung zum Wohle des Ganzen erfolgt: er wird eben nicht mehr für fähig erachtet, dem Dienste zu nützen. Es liegt freilich in der Natur des Mettscheu, sich selbst meist höher zu schätzen, als es andre thun. Daher der Unmut bei der Verabschiedung. Die Unfähigkeit zum Weiterdienen kann in geistiger oder in körperlicher Abnutzung liegen; auch der Maugel gewisser Fähigkeiten für die nächsthöhere Stelle bei voller Befähigung für die bisherige Stelle ist oft die Ursache zur Verabschiedung. Gerade solche Offiziere, die, körperlich noch ganz rüstig, genötigt werden, ihre Stelle zu verlassen, geben den Fernstehenden Anlaß zur Verwunderung und zur abfälligen Kritik des bei uns herrschenden Strebens, ein jeder Zeit tüchtiges und seiner Auf¬ gabe «ach alle» Richtungen gewachsenes Offizierkorps zu erhalten. Aber die Härten, die dabei vorkommen und vorkommen müssen, sind eben nicht zu vermeiden und müssen getragen werden zum WolM des Ganzen. Der preußische Dienst hat sich von Alters her, schon vom großen Kurfürsten ab, dadurch ausgezeichnet, daß er sein Ziel, ein stets schlagfertiges Heer zu haben, unverrückt im Auge behielt. Zu einem stets schlagfertigen Heere gehört aber un¬ bedingt und jetzt) wo das Streben nach Herabsetzung der Dienstzeit bei der Fahne mit der Zunahme der Zahl der Truppen unaufhaltsam fortschreitet, vor allen Dingen ein nach jeder Richtung tüchtiges Offizierkorps. Ein solches kann uur durch ein persönliches Regiment erhalten werden. Es kann und muß also die Pflichtmttßige Anschauung des Vorgesetzten bis hinauf in die höchsten Stellen über die Weiterbeförderung oder über die Verabschiedung den Ausschlag gebe». Ich sage ausdrücklich, die pflichtmäßige Anschauung, nicht etwa die Laune, wie manche glauben. Gewiß ist den meisten Regimentskommandeuren, als denen, die die erste Beurteilung des Offiziers abgeben müssen, gerade diese Seite ihrer Verantwortlicher Stellung die schwerste und die, die ihnen manche schlaflose Nacht verursacht. Wie viele Untergebne hat man doch als Regimentskommandeur, denen man das beste auf der Welt wünscht, und doch ist man nach ihren Leistungen, ihrem Charakter u. s. w. verpflichtet, sie als solche zu bezeichnen, die dem Dienste keinen Nutzen mehr bringen können und deshalb fort müssen. Einem Regimentskommandeur, der in solchen Fällen, wie sie ihm alljährlich vorkommen, nicht die Charakterfestigkeit hätte, nach dem Interesse des Dienstes sein Urteil abzugeben, dem müßte man zu¬ rufen, wie der Thüringer Schmied seinem Landgrafen: „Landgraf, werde hart!" Bei dem Landgrafen fruchtete bekanntlich dieser Zuruf, und er wurde der eiserne Ludwig. Der Regimentskommandeur aber, bei dem eine solche Mahnung, käme Grenzboten I 1895 36

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219001/289>, abgerufen am 13.05.2024.