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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

kämpft in der Umsturzkommissivu "Schulter an Schulter" mit den Nationalliberalen.
Auch ein Bild! Aber kein gräßliches, sondern ein so heiteres, daß man über seinem
Anschauen alles Elend unsrer Lage auf etliche Minuten vergessen kann. Das
jüngere Geschlecht freilich versteht die überwältigende Komik des Bildes am Ende
gar nicht. Nur wer die Frühlingsstürme von 1848, die lustige "Schwarzwild¬
jagd" in Buden, die europäische Agitation für die politischen Gefangnen in Rom
und Neapel, den Jubel bei der Verjagung der italienischen Fürsten und über die
Erfolge der italienischen Revolutionäre, die preußische Konfliktszcit und den Freuden¬
taumel der Gründerzeit offnen Sinnes und mitfühlenden Herzens mit durchlebt hat,
nur wer es mit erlebt hat, wie zuerst die Liberalen den Kampf für Wahrheit,
Freiheit und Recht "gegen Pfaffen und Junker," gegen Fürsten und Minister, wie
dann die Zentrumsleute denselben Kampf für Wahrheit, Freiheit und Recht gegen
die Regierung und die Liberalen gekämpft haben, nur der vermag die Komik dieses
Kampfes der Verbündeten Liberalen und Klerikalen für Religion, Ordnung und
Sitte und gegen Wahrheit, Freiheit und Recht zu würdigen. Und diese langen
Gesichter des liberalen Bundesgenossen über die plumpe Art, wie dabei der klerikale
Kampfgenosse die Religion, Ordnung und Sitte ernst nimmt! Doch, da wir uns
hier nicht in einem Witzblatte befinden, so müssen wir uns von diesem heitern
Bilde ab und unserm weniger heitern Gegenstände wieder zuwenden. Also das
Zentrum kämpft aus Furcht vor dem sozialdemokratischen Wolfe, der in feinen bai-
rischen Schafstall einzubrechen droht, Schulter an Schulter mit den verhaßten
Nationalliberalen und müht sich, die Umsturzvorlage noch zu erweitern und zu ver¬
schönern. Darob werden seine bairischen und rheinischen Böcke wild (in der schle-
sischen Hürde giebts keine Böcke, sondern nnr fromme Schafe), und die Zentrums¬
abgeordneter bekommen aus ihren Wahlkreisen die unangenehmsten Sachen zu hören.
Unter diesen Umständen muß die Fraktion dem ehrlichen Hitze schon gestatten, dem
Drängen seines arbeiterfreundlichen Herzens wieder einmal nachzugeben und über
die ganze Fraktion einen Schimmer von Arbeiterfreundlichkeit zu verbreiten. Er
interpellirt also die Regierung, wie es mit der Verheißung des kaiserlichen Erlasses
vom 4. Februar 1890 stehe, daß den Arbeitern eine gesetzlich anerkannte Organi¬
sation für die Wahrnehmung ihrer Interessen gewährt werden solle. Wie die Ant¬
wort ausfallen würde, das war ja bei der herrschenden Strömung keinen Augen¬
blick zweifelhaft; ist doch die Umsturzvorlage auf das Drängen der rheinischen
Großindustriellen ausgearbeitet worden vorzugsweise zu dem Zweck, das Koalitions¬
recht der Arbeiter auf indirekten: Wege zu beseitigen, und klagen doch die Unter¬
nehmer fortwährend über die Lasten, die ihnen die Arbciterversichernng und der Ar¬
beiterschutz aufgelegt haben, und über die ganze Sozialpolitik des abgelaufuen Jahr¬
zehnts. Aber aus all den selbstverständlichen Bekenntnissen schöner Seelen, die um
6., 7. und 8. Februar zu Tage kamen, war uns doch ein Satz des Abgeordneten
Möller interessant. Er sprach am 6.: "Wir können es nicht verantworten,
solche Organisationen zu schaffen; wir müssen unsre sozialpolitische Gesetzgebung ein¬
schränken; wir dürfen nicht weitergehen, so lange wir damit nlleinstehen, wenn
nicht unser Wettbewerb beeinträchtigt werden soll; ich werde versprechen, immer
hundert Kilometer vor den andern Nationen voraus zu sein, aber ich will nicht
in ungemessener Weise vorauseilen." An sich wäre das nichts besondres; der Ge¬
danke, daß jedes Zugeständnis an die Arbeiter unsre Industrie gefährde, weil der
Weltmarkt nnr durch Unterbieten behauptet werden könne, ist unzähligemal aus¬
gesprochen worden. Gerade diesmal aber ist seine Äußerung wichtig, weil gleich¬
zeitig die Agrarier die künstliche Erhöhung der Getreidepreise fordern, und die


Maßgebliches und Unmaßgebliches

kämpft in der Umsturzkommissivu „Schulter an Schulter" mit den Nationalliberalen.
Auch ein Bild! Aber kein gräßliches, sondern ein so heiteres, daß man über seinem
Anschauen alles Elend unsrer Lage auf etliche Minuten vergessen kann. Das
jüngere Geschlecht freilich versteht die überwältigende Komik des Bildes am Ende
gar nicht. Nur wer die Frühlingsstürme von 1848, die lustige „Schwarzwild¬
jagd" in Buden, die europäische Agitation für die politischen Gefangnen in Rom
und Neapel, den Jubel bei der Verjagung der italienischen Fürsten und über die
Erfolge der italienischen Revolutionäre, die preußische Konfliktszcit und den Freuden¬
taumel der Gründerzeit offnen Sinnes und mitfühlenden Herzens mit durchlebt hat,
nur wer es mit erlebt hat, wie zuerst die Liberalen den Kampf für Wahrheit,
Freiheit und Recht „gegen Pfaffen und Junker," gegen Fürsten und Minister, wie
dann die Zentrumsleute denselben Kampf für Wahrheit, Freiheit und Recht gegen
die Regierung und die Liberalen gekämpft haben, nur der vermag die Komik dieses
Kampfes der Verbündeten Liberalen und Klerikalen für Religion, Ordnung und
Sitte und gegen Wahrheit, Freiheit und Recht zu würdigen. Und diese langen
Gesichter des liberalen Bundesgenossen über die plumpe Art, wie dabei der klerikale
Kampfgenosse die Religion, Ordnung und Sitte ernst nimmt! Doch, da wir uns
hier nicht in einem Witzblatte befinden, so müssen wir uns von diesem heitern
Bilde ab und unserm weniger heitern Gegenstände wieder zuwenden. Also das
Zentrum kämpft aus Furcht vor dem sozialdemokratischen Wolfe, der in feinen bai-
rischen Schafstall einzubrechen droht, Schulter an Schulter mit den verhaßten
Nationalliberalen und müht sich, die Umsturzvorlage noch zu erweitern und zu ver¬
schönern. Darob werden seine bairischen und rheinischen Böcke wild (in der schle-
sischen Hürde giebts keine Böcke, sondern nnr fromme Schafe), und die Zentrums¬
abgeordneter bekommen aus ihren Wahlkreisen die unangenehmsten Sachen zu hören.
Unter diesen Umständen muß die Fraktion dem ehrlichen Hitze schon gestatten, dem
Drängen seines arbeiterfreundlichen Herzens wieder einmal nachzugeben und über
die ganze Fraktion einen Schimmer von Arbeiterfreundlichkeit zu verbreiten. Er
interpellirt also die Regierung, wie es mit der Verheißung des kaiserlichen Erlasses
vom 4. Februar 1890 stehe, daß den Arbeitern eine gesetzlich anerkannte Organi¬
sation für die Wahrnehmung ihrer Interessen gewährt werden solle. Wie die Ant¬
wort ausfallen würde, das war ja bei der herrschenden Strömung keinen Augen¬
blick zweifelhaft; ist doch die Umsturzvorlage auf das Drängen der rheinischen
Großindustriellen ausgearbeitet worden vorzugsweise zu dem Zweck, das Koalitions¬
recht der Arbeiter auf indirekten: Wege zu beseitigen, und klagen doch die Unter¬
nehmer fortwährend über die Lasten, die ihnen die Arbciterversichernng und der Ar¬
beiterschutz aufgelegt haben, und über die ganze Sozialpolitik des abgelaufuen Jahr¬
zehnts. Aber aus all den selbstverständlichen Bekenntnissen schöner Seelen, die um
6., 7. und 8. Februar zu Tage kamen, war uns doch ein Satz des Abgeordneten
Möller interessant. Er sprach am 6.: „Wir können es nicht verantworten,
solche Organisationen zu schaffen; wir müssen unsre sozialpolitische Gesetzgebung ein¬
schränken; wir dürfen nicht weitergehen, so lange wir damit nlleinstehen, wenn
nicht unser Wettbewerb beeinträchtigt werden soll; ich werde versprechen, immer
hundert Kilometer vor den andern Nationen voraus zu sein, aber ich will nicht
in ungemessener Weise vorauseilen." An sich wäre das nichts besondres; der Ge¬
danke, daß jedes Zugeständnis an die Arbeiter unsre Industrie gefährde, weil der
Weltmarkt nnr durch Unterbieten behauptet werden könne, ist unzähligemal aus¬
gesprochen worden. Gerade diesmal aber ist seine Äußerung wichtig, weil gleich¬
zeitig die Agrarier die künstliche Erhöhung der Getreidepreise fordern, und die


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[0336] Maßgebliches und Unmaßgebliches kämpft in der Umsturzkommissivu „Schulter an Schulter" mit den Nationalliberalen. Auch ein Bild! Aber kein gräßliches, sondern ein so heiteres, daß man über seinem Anschauen alles Elend unsrer Lage auf etliche Minuten vergessen kann. Das jüngere Geschlecht freilich versteht die überwältigende Komik des Bildes am Ende gar nicht. Nur wer die Frühlingsstürme von 1848, die lustige „Schwarzwild¬ jagd" in Buden, die europäische Agitation für die politischen Gefangnen in Rom und Neapel, den Jubel bei der Verjagung der italienischen Fürsten und über die Erfolge der italienischen Revolutionäre, die preußische Konfliktszcit und den Freuden¬ taumel der Gründerzeit offnen Sinnes und mitfühlenden Herzens mit durchlebt hat, nur wer es mit erlebt hat, wie zuerst die Liberalen den Kampf für Wahrheit, Freiheit und Recht „gegen Pfaffen und Junker," gegen Fürsten und Minister, wie dann die Zentrumsleute denselben Kampf für Wahrheit, Freiheit und Recht gegen die Regierung und die Liberalen gekämpft haben, nur der vermag die Komik dieses Kampfes der Verbündeten Liberalen und Klerikalen für Religion, Ordnung und Sitte und gegen Wahrheit, Freiheit und Recht zu würdigen. Und diese langen Gesichter des liberalen Bundesgenossen über die plumpe Art, wie dabei der klerikale Kampfgenosse die Religion, Ordnung und Sitte ernst nimmt! Doch, da wir uns hier nicht in einem Witzblatte befinden, so müssen wir uns von diesem heitern Bilde ab und unserm weniger heitern Gegenstände wieder zuwenden. Also das Zentrum kämpft aus Furcht vor dem sozialdemokratischen Wolfe, der in feinen bai- rischen Schafstall einzubrechen droht, Schulter an Schulter mit den verhaßten Nationalliberalen und müht sich, die Umsturzvorlage noch zu erweitern und zu ver¬ schönern. Darob werden seine bairischen und rheinischen Böcke wild (in der schle- sischen Hürde giebts keine Böcke, sondern nnr fromme Schafe), und die Zentrums¬ abgeordneter bekommen aus ihren Wahlkreisen die unangenehmsten Sachen zu hören. Unter diesen Umständen muß die Fraktion dem ehrlichen Hitze schon gestatten, dem Drängen seines arbeiterfreundlichen Herzens wieder einmal nachzugeben und über die ganze Fraktion einen Schimmer von Arbeiterfreundlichkeit zu verbreiten. Er interpellirt also die Regierung, wie es mit der Verheißung des kaiserlichen Erlasses vom 4. Februar 1890 stehe, daß den Arbeitern eine gesetzlich anerkannte Organi¬ sation für die Wahrnehmung ihrer Interessen gewährt werden solle. Wie die Ant¬ wort ausfallen würde, das war ja bei der herrschenden Strömung keinen Augen¬ blick zweifelhaft; ist doch die Umsturzvorlage auf das Drängen der rheinischen Großindustriellen ausgearbeitet worden vorzugsweise zu dem Zweck, das Koalitions¬ recht der Arbeiter auf indirekten: Wege zu beseitigen, und klagen doch die Unter¬ nehmer fortwährend über die Lasten, die ihnen die Arbciterversichernng und der Ar¬ beiterschutz aufgelegt haben, und über die ganze Sozialpolitik des abgelaufuen Jahr¬ zehnts. Aber aus all den selbstverständlichen Bekenntnissen schöner Seelen, die um 6., 7. und 8. Februar zu Tage kamen, war uns doch ein Satz des Abgeordneten Möller interessant. Er sprach am 6.: „Wir können es nicht verantworten, solche Organisationen zu schaffen; wir müssen unsre sozialpolitische Gesetzgebung ein¬ schränken; wir dürfen nicht weitergehen, so lange wir damit nlleinstehen, wenn nicht unser Wettbewerb beeinträchtigt werden soll; ich werde versprechen, immer hundert Kilometer vor den andern Nationen voraus zu sein, aber ich will nicht in ungemessener Weise vorauseilen." An sich wäre das nichts besondres; der Ge¬ danke, daß jedes Zugeständnis an die Arbeiter unsre Industrie gefährde, weil der Weltmarkt nnr durch Unterbieten behauptet werden könne, ist unzähligemal aus¬ gesprochen worden. Gerade diesmal aber ist seine Äußerung wichtig, weil gleich¬ zeitig die Agrarier die künstliche Erhöhung der Getreidepreise fordern, und die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219001/336>, abgerufen am 14.05.2024.