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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

heute thatsächlich die soziale Frage ist, 2. wie es zu dieser Entwicklung gekommen
ist, 3. in welchem Stadium sie sich jetzt befindet, 4. wie aus diesem Kriegs¬
zustande herauszukommen ist. Weiterhin heißt es im Vorwort: "Wenn ich auch
nicht auf dem Standpunkte der materialistischen Wirtschaftslehre stehe, die -- wie
die Sozialdemokratie -- alles an dieser Frage für wirtschaftlich erklärt, so bin ich
allerdings der Meinung, daß vor jamlj Hunger selbst der größte Hungerkünstler zuletzt
sterben muß. So lange die bestehende Kluft zwischen Reich und Arm bleibt, ja
sich erweitert, so lange die obern Zehntausend nicht konsumiren können -- und sie
können es auch beim besten Willen nicht --, was auf ihre Portion kommt nach der
gegenwärtigen Einkommenverteilung: so lange wächst die Proletarisirung der Gesell¬
schaft, ihre Kaufkraft fällt, bis ihre Konsumfähigkeit völlig durch den Hunger ein¬
geschnürt ist." Schon aus diesem Satze, dessen Schluß, nebenbei bemerkt, etwas
schief geraten ist, ersieht man, daß Fischer ungefähr auf unserm Staudpunkte steht.
Nur würden wir als das Ziel nicht bezeichnet haben den Ausweg aus dem Kriegs¬
zustande, denn Leben heißt ein Kämpfer sein, und eben deswegen wolle" wir keine
Schlaraffia politika, weil die der geistige Tod wäre. Nicht darum wollen wir aus
den sozialen Kämpfen der Gegenwart heraus, weil sie Kämpfe sind, sondern weil
der Gegenstand dieser Kämpfe menschenunwürdig ist und uns mit dem Untergange
bedroht: Bürger kämpfen mit Bürgern um den Bissen Brot! Die Bürger eines
Kulturvolkes kämpfen nicht um das Brot, sondern um Ideen mit einander, und die
Bürger eiues Volkes, das eine Zukunft hat, kämpfen um das Brot nicht mit ein¬
ander, Sündern mit der Natur oder mit ander" Völkern. Auch würden wir die
Betrachtung nicht mit der "sozialistischen Kriegserklärung" beginnen. Denn darin
liegt das Eingeständnis, daß man sich um die Nöte und Gefahren des eignen Volkes
gar nicht gekümmert haben würde, wenn nicht die zunächst vou Not und Gefahr
bedrängten den Herrschenden den Krieg erklärt hätten; das mag für die Herrschenden
zutreffen, für den Verfasser des vorliegenden Buches trifft es gewiß nicht zu. Im
übrigen ist sein Urteil gesund, und über vieles vermag er ans eigner Erfahrung
zuverlässige Auskunft zu geben; so z. B. erklärt er, gestützt auf eigne Anschauung,
die Ansichten von Schulze-Gävernitz über die englischen Zustände für viel zu
optimistisch. Ans seinen vielen zutreffenden und beherzigenswerten Bemerkungen
wollen wir eine anführen, die sich auf die Feindschaft der Konfessionen in Deutsch¬
land bezieht. S. 163 erörtert er Wesen und Aussichten der Zentrumspartei und findet,
daß in ihrer Abhängigkeit vom Papste sowohl ihre Stärke wie die Gefahr für ihren
Bestand liege, und daß diese ihre Lage schließlich zu ihrer Auflösung führen müsse.
"Denn das andre Ferment dieser Partei: ausgeprägtes Kirche"- und Konfessivns-
bewußtsein,*) wird nur dann ihren Zerfall verhindern, wen" die soge"annee prote¬
stantische freie Wissenschaft fortfährt, ihren geistigen Hochmut ihren Anhängern ein¬
zuimpfen und die in allen Menschen latenten Triebe des Eigendünkels in den
deutschen Protestanten gegen ihre katholischen Landsleute zu entwickeln; und wenn
andrerseits die Verunglimpfung der Reformation als satanischer Revolution und die
Beschimpfung der Reformatoren als Lüstlinge und Selbstmörder mit Erfolg fort¬
gesetzt wird. Wie es in den Wald schallt, so schallt es heraus. Was die Deutsch¬
böhmen und die Dentschrnssen seinerzeit im nationalen Hochmut gesät haben, das
ernten sie jetzt mit Thränen; also geht es auch der sogenannten protestantischen



*) Der Papst und der Körperschaftsgeist wirken doch wohl als Kitt, nicht als Gährungs-
stoff. Es ist dies binnen kurzem nun schon das vierte oder fünfte mal, daß wir jemanden
das Wort Ferment brauchen sehen, der keine Ahnung davon hat, was es heißt!
Maßgebliches und Unmaßgebliches

heute thatsächlich die soziale Frage ist, 2. wie es zu dieser Entwicklung gekommen
ist, 3. in welchem Stadium sie sich jetzt befindet, 4. wie aus diesem Kriegs¬
zustande herauszukommen ist. Weiterhin heißt es im Vorwort: „Wenn ich auch
nicht auf dem Standpunkte der materialistischen Wirtschaftslehre stehe, die — wie
die Sozialdemokratie — alles an dieser Frage für wirtschaftlich erklärt, so bin ich
allerdings der Meinung, daß vor jamlj Hunger selbst der größte Hungerkünstler zuletzt
sterben muß. So lange die bestehende Kluft zwischen Reich und Arm bleibt, ja
sich erweitert, so lange die obern Zehntausend nicht konsumiren können — und sie
können es auch beim besten Willen nicht —, was auf ihre Portion kommt nach der
gegenwärtigen Einkommenverteilung: so lange wächst die Proletarisirung der Gesell¬
schaft, ihre Kaufkraft fällt, bis ihre Konsumfähigkeit völlig durch den Hunger ein¬
geschnürt ist." Schon aus diesem Satze, dessen Schluß, nebenbei bemerkt, etwas
schief geraten ist, ersieht man, daß Fischer ungefähr auf unserm Staudpunkte steht.
Nur würden wir als das Ziel nicht bezeichnet haben den Ausweg aus dem Kriegs¬
zustande, denn Leben heißt ein Kämpfer sein, und eben deswegen wolle« wir keine
Schlaraffia politika, weil die der geistige Tod wäre. Nicht darum wollen wir aus
den sozialen Kämpfen der Gegenwart heraus, weil sie Kämpfe sind, sondern weil
der Gegenstand dieser Kämpfe menschenunwürdig ist und uns mit dem Untergange
bedroht: Bürger kämpfen mit Bürgern um den Bissen Brot! Die Bürger eines
Kulturvolkes kämpfen nicht um das Brot, sondern um Ideen mit einander, und die
Bürger eiues Volkes, das eine Zukunft hat, kämpfen um das Brot nicht mit ein¬
ander, Sündern mit der Natur oder mit ander» Völkern. Auch würden wir die
Betrachtung nicht mit der „sozialistischen Kriegserklärung" beginnen. Denn darin
liegt das Eingeständnis, daß man sich um die Nöte und Gefahren des eignen Volkes
gar nicht gekümmert haben würde, wenn nicht die zunächst vou Not und Gefahr
bedrängten den Herrschenden den Krieg erklärt hätten; das mag für die Herrschenden
zutreffen, für den Verfasser des vorliegenden Buches trifft es gewiß nicht zu. Im
übrigen ist sein Urteil gesund, und über vieles vermag er ans eigner Erfahrung
zuverlässige Auskunft zu geben; so z. B. erklärt er, gestützt auf eigne Anschauung,
die Ansichten von Schulze-Gävernitz über die englischen Zustände für viel zu
optimistisch. Ans seinen vielen zutreffenden und beherzigenswerten Bemerkungen
wollen wir eine anführen, die sich auf die Feindschaft der Konfessionen in Deutsch¬
land bezieht. S. 163 erörtert er Wesen und Aussichten der Zentrumspartei und findet,
daß in ihrer Abhängigkeit vom Papste sowohl ihre Stärke wie die Gefahr für ihren
Bestand liege, und daß diese ihre Lage schließlich zu ihrer Auflösung führen müsse.
„Denn das andre Ferment dieser Partei: ausgeprägtes Kirche»- und Konfessivns-
bewußtsein,*) wird nur dann ihren Zerfall verhindern, wen» die soge»annee prote¬
stantische freie Wissenschaft fortfährt, ihren geistigen Hochmut ihren Anhängern ein¬
zuimpfen und die in allen Menschen latenten Triebe des Eigendünkels in den
deutschen Protestanten gegen ihre katholischen Landsleute zu entwickeln; und wenn
andrerseits die Verunglimpfung der Reformation als satanischer Revolution und die
Beschimpfung der Reformatoren als Lüstlinge und Selbstmörder mit Erfolg fort¬
gesetzt wird. Wie es in den Wald schallt, so schallt es heraus. Was die Deutsch¬
böhmen und die Dentschrnssen seinerzeit im nationalen Hochmut gesät haben, das
ernten sie jetzt mit Thränen; also geht es auch der sogenannten protestantischen



*) Der Papst und der Körperschaftsgeist wirken doch wohl als Kitt, nicht als Gährungs-
stoff. Es ist dies binnen kurzem nun schon das vierte oder fünfte mal, daß wir jemanden
das Wort Ferment brauchen sehen, der keine Ahnung davon hat, was es heißt!
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[0606] Maßgebliches und Unmaßgebliches heute thatsächlich die soziale Frage ist, 2. wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist, 3. in welchem Stadium sie sich jetzt befindet, 4. wie aus diesem Kriegs¬ zustande herauszukommen ist. Weiterhin heißt es im Vorwort: „Wenn ich auch nicht auf dem Standpunkte der materialistischen Wirtschaftslehre stehe, die — wie die Sozialdemokratie — alles an dieser Frage für wirtschaftlich erklärt, so bin ich allerdings der Meinung, daß vor jamlj Hunger selbst der größte Hungerkünstler zuletzt sterben muß. So lange die bestehende Kluft zwischen Reich und Arm bleibt, ja sich erweitert, so lange die obern Zehntausend nicht konsumiren können — und sie können es auch beim besten Willen nicht —, was auf ihre Portion kommt nach der gegenwärtigen Einkommenverteilung: so lange wächst die Proletarisirung der Gesell¬ schaft, ihre Kaufkraft fällt, bis ihre Konsumfähigkeit völlig durch den Hunger ein¬ geschnürt ist." Schon aus diesem Satze, dessen Schluß, nebenbei bemerkt, etwas schief geraten ist, ersieht man, daß Fischer ungefähr auf unserm Staudpunkte steht. Nur würden wir als das Ziel nicht bezeichnet haben den Ausweg aus dem Kriegs¬ zustande, denn Leben heißt ein Kämpfer sein, und eben deswegen wolle« wir keine Schlaraffia politika, weil die der geistige Tod wäre. Nicht darum wollen wir aus den sozialen Kämpfen der Gegenwart heraus, weil sie Kämpfe sind, sondern weil der Gegenstand dieser Kämpfe menschenunwürdig ist und uns mit dem Untergange bedroht: Bürger kämpfen mit Bürgern um den Bissen Brot! Die Bürger eines Kulturvolkes kämpfen nicht um das Brot, sondern um Ideen mit einander, und die Bürger eiues Volkes, das eine Zukunft hat, kämpfen um das Brot nicht mit ein¬ ander, Sündern mit der Natur oder mit ander» Völkern. Auch würden wir die Betrachtung nicht mit der „sozialistischen Kriegserklärung" beginnen. Denn darin liegt das Eingeständnis, daß man sich um die Nöte und Gefahren des eignen Volkes gar nicht gekümmert haben würde, wenn nicht die zunächst vou Not und Gefahr bedrängten den Herrschenden den Krieg erklärt hätten; das mag für die Herrschenden zutreffen, für den Verfasser des vorliegenden Buches trifft es gewiß nicht zu. Im übrigen ist sein Urteil gesund, und über vieles vermag er ans eigner Erfahrung zuverlässige Auskunft zu geben; so z. B. erklärt er, gestützt auf eigne Anschauung, die Ansichten von Schulze-Gävernitz über die englischen Zustände für viel zu optimistisch. Ans seinen vielen zutreffenden und beherzigenswerten Bemerkungen wollen wir eine anführen, die sich auf die Feindschaft der Konfessionen in Deutsch¬ land bezieht. S. 163 erörtert er Wesen und Aussichten der Zentrumspartei und findet, daß in ihrer Abhängigkeit vom Papste sowohl ihre Stärke wie die Gefahr für ihren Bestand liege, und daß diese ihre Lage schließlich zu ihrer Auflösung führen müsse. „Denn das andre Ferment dieser Partei: ausgeprägtes Kirche»- und Konfessivns- bewußtsein,*) wird nur dann ihren Zerfall verhindern, wen» die soge»annee prote¬ stantische freie Wissenschaft fortfährt, ihren geistigen Hochmut ihren Anhängern ein¬ zuimpfen und die in allen Menschen latenten Triebe des Eigendünkels in den deutschen Protestanten gegen ihre katholischen Landsleute zu entwickeln; und wenn andrerseits die Verunglimpfung der Reformation als satanischer Revolution und die Beschimpfung der Reformatoren als Lüstlinge und Selbstmörder mit Erfolg fort¬ gesetzt wird. Wie es in den Wald schallt, so schallt es heraus. Was die Deutsch¬ böhmen und die Dentschrnssen seinerzeit im nationalen Hochmut gesät haben, das ernten sie jetzt mit Thränen; also geht es auch der sogenannten protestantischen *) Der Papst und der Körperschaftsgeist wirken doch wohl als Kitt, nicht als Gährungs- stoff. Es ist dies binnen kurzem nun schon das vierte oder fünfte mal, daß wir jemanden das Wort Ferment brauchen sehen, der keine Ahnung davon hat, was es heißt!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219001/606>, abgerufen am 12.05.2024.