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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sprechen wollen, was wünschenswert ist und vom Volke wirklich gewünscht wird
im deutschen Vaterlande. Da ist zunächst eine Anzahl demokratischer Forderungen:
allgemeines, gleiches, direktes Wahlrecht mit geheimer, gesetzlich nach Möglichkeit
geschützter Abstimmung, Erweiterung des Wahlrechts zur Wahlpflicht, Tagegelder
für die Abgeordneten, Sicherung der Rede-, Preß-, Vereins-, Versammlungs-,
Glaubens- und Gewissensfreiheit, sowie des Koalitionsrechts, Beschränkung und unter
Umständen Verbot der Nachtarbeit, sowie der Frauen- und Kinderarbeit, Ver¬
einfachung der Arbeiterschutzgesetze (soll ohne Zweifel heißen der Zwnngsversiche-
rnngsgesetze), Erhöhung der Renten, Herabsetzung der Altersgrenze, Arbeitsnach¬
weis, Versicherung gegen Arbeitslosigkeit, Maximalarbeitstag, weibliche Fabrik-
inspektoren, Förderung der Prodnktivgenossenschnften, Entschädigung der schuldlos
Verurteilten und der Untersnchungsgefauguen, Abschaffung des Voreides, Freistellung
der konfessionellen Eidesformel, Erhebungen über die Lage der subaltern- und der
Unterbeamten, keine weitere Vermehrung solcher indirekten Steuern, die die untern
Schichten treffen, Beseitigung der Doppelbesteuerung der produktiven Klassen (damit
ist jedenfalls die Aufhebung der Gewerbesteuer gemeint), progressive Einkommen-,
Kapitalreuten- und Erbschaftssteuer und ähnliche schöne Dinge. Dieser Teil des
Programms macht den Bruch der deutsch-sozialen Partei mit der konservativen,
aus der sie hervorgegangen ist, unheilbar; kein Landrat wird mehr ihre Kandidaten
empfehlen, und die Konservativen werden auf die Verwendung des so zugkräftigen
Antisemitismus verzichten müssen.

Eine zweite Gruppe von Forderungen ist dem Bauernstande gewidmet und
trägt agrarisches Gepräge. Die Verfasser dieser Sätze siud von dem gute" Glauben
ausgegangen, daß die Schilderung der Lage der Landwirtschaft, wie sie sich in den
Agrarierorganen findet, wahrheitsgetreu sei, und sie glauben auch an die Heilkraft
der von diesen vorgeschlagnen Mittel, wie Schutzzölle, Börsenreform und Wäh-
ruugsänderuug. Wir haben uns mit der Untersuchung der "Not der Landwirt¬
schaft" so oft und so gründlich beschäftigt, daß wir nicht nötig haben, die in diesem
Teil des Programms enthaltnen Irrtümer besonders zu beleuchten, sondern be¬
merken nnr, daß er auch Forderungen enthält, denen wir beipflichten, z. B. die
Bekämpfung der Ringbildung und Schutz gegen Wucher und Güterschlächterei.
Ebenso wenig haben wir natürlich gegen die Reform der Börse etwas einzuwenden
und gegen die Beseitigung des Börsenspiels, wenn sie möglich sein sollte. Ob
sie möglich sei, das eben ist bei der fast unlöslichen Verflechtung des Differenz¬
spiels mit dem unentbehrlichen Zeitgeschäft die Frage. Dann aber scheinen die
Verfasser des Programms die von den Agrarierorganen verbreitete irrige Ansicht
zu teilen, als ob das Spiel an der Getreidebörse den Bauern schadete. Das ist
aber, wie der Augenschein lehrt, durchaus nicht der Fall. Die Spieler ziehen
immer nur einander gegenseitig, aber niemals dem Bnner das Geld aus der Tasche;
dieser könnte nur dann dabei verlieren, wenn er selbst mitspielte. Den Getreide¬
besitzern schaden die Spieler so wenig, wie die Wettenden beim Pferderennen den
Pferdebesitzern. Die Niedrigkeit des Preises, die von den Landwirten beklagt wird,
ist nicht eine Wirkung des Spiels, sondern der in der Welt vorhandnen Getreide¬
sülle und des Weltverkehrs, der diese Fülle jedem Orte zugänglich macht. Das
Spiel aber wirkt ausgleichend und vermindert die Preisschwankungen, bringt also
-- so unmoralisch es an sich sein mag -- den Getreideproduzeuten Vorteil. Wir
haben, wie gesagt, gegen die Beseitigung dieses unmoralischen Spiels durchaus
nichts einzuwenden, aber wenn man sich einbildet, die Bauern würden davon einen
Gewinn habe", so ist das eben Einbildung. Will man das Publikum vor Spiel-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sprechen wollen, was wünschenswert ist und vom Volke wirklich gewünscht wird
im deutschen Vaterlande. Da ist zunächst eine Anzahl demokratischer Forderungen:
allgemeines, gleiches, direktes Wahlrecht mit geheimer, gesetzlich nach Möglichkeit
geschützter Abstimmung, Erweiterung des Wahlrechts zur Wahlpflicht, Tagegelder
für die Abgeordneten, Sicherung der Rede-, Preß-, Vereins-, Versammlungs-,
Glaubens- und Gewissensfreiheit, sowie des Koalitionsrechts, Beschränkung und unter
Umständen Verbot der Nachtarbeit, sowie der Frauen- und Kinderarbeit, Ver¬
einfachung der Arbeiterschutzgesetze (soll ohne Zweifel heißen der Zwnngsversiche-
rnngsgesetze), Erhöhung der Renten, Herabsetzung der Altersgrenze, Arbeitsnach¬
weis, Versicherung gegen Arbeitslosigkeit, Maximalarbeitstag, weibliche Fabrik-
inspektoren, Förderung der Prodnktivgenossenschnften, Entschädigung der schuldlos
Verurteilten und der Untersnchungsgefauguen, Abschaffung des Voreides, Freistellung
der konfessionellen Eidesformel, Erhebungen über die Lage der subaltern- und der
Unterbeamten, keine weitere Vermehrung solcher indirekten Steuern, die die untern
Schichten treffen, Beseitigung der Doppelbesteuerung der produktiven Klassen (damit
ist jedenfalls die Aufhebung der Gewerbesteuer gemeint), progressive Einkommen-,
Kapitalreuten- und Erbschaftssteuer und ähnliche schöne Dinge. Dieser Teil des
Programms macht den Bruch der deutsch-sozialen Partei mit der konservativen,
aus der sie hervorgegangen ist, unheilbar; kein Landrat wird mehr ihre Kandidaten
empfehlen, und die Konservativen werden auf die Verwendung des so zugkräftigen
Antisemitismus verzichten müssen.

Eine zweite Gruppe von Forderungen ist dem Bauernstande gewidmet und
trägt agrarisches Gepräge. Die Verfasser dieser Sätze siud von dem gute» Glauben
ausgegangen, daß die Schilderung der Lage der Landwirtschaft, wie sie sich in den
Agrarierorganen findet, wahrheitsgetreu sei, und sie glauben auch an die Heilkraft
der von diesen vorgeschlagnen Mittel, wie Schutzzölle, Börsenreform und Wäh-
ruugsänderuug. Wir haben uns mit der Untersuchung der „Not der Landwirt¬
schaft" so oft und so gründlich beschäftigt, daß wir nicht nötig haben, die in diesem
Teil des Programms enthaltnen Irrtümer besonders zu beleuchten, sondern be¬
merken nnr, daß er auch Forderungen enthält, denen wir beipflichten, z. B. die
Bekämpfung der Ringbildung und Schutz gegen Wucher und Güterschlächterei.
Ebenso wenig haben wir natürlich gegen die Reform der Börse etwas einzuwenden
und gegen die Beseitigung des Börsenspiels, wenn sie möglich sein sollte. Ob
sie möglich sei, das eben ist bei der fast unlöslichen Verflechtung des Differenz¬
spiels mit dem unentbehrlichen Zeitgeschäft die Frage. Dann aber scheinen die
Verfasser des Programms die von den Agrarierorganen verbreitete irrige Ansicht
zu teilen, als ob das Spiel an der Getreidebörse den Bauern schadete. Das ist
aber, wie der Augenschein lehrt, durchaus nicht der Fall. Die Spieler ziehen
immer nur einander gegenseitig, aber niemals dem Bnner das Geld aus der Tasche;
dieser könnte nur dann dabei verlieren, wenn er selbst mitspielte. Den Getreide¬
besitzern schaden die Spieler so wenig, wie die Wettenden beim Pferderennen den
Pferdebesitzern. Die Niedrigkeit des Preises, die von den Landwirten beklagt wird,
ist nicht eine Wirkung des Spiels, sondern der in der Welt vorhandnen Getreide¬
sülle und des Weltverkehrs, der diese Fülle jedem Orte zugänglich macht. Das
Spiel aber wirkt ausgleichend und vermindert die Preisschwankungen, bringt also
— so unmoralisch es an sich sein mag — den Getreideproduzeuten Vorteil. Wir
haben, wie gesagt, gegen die Beseitigung dieses unmoralischen Spiels durchaus
nichts einzuwenden, aber wenn man sich einbildet, die Bauern würden davon einen
Gewinn habe», so ist das eben Einbildung. Will man das Publikum vor Spiel-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220325/591>, abgerufen am 12.05.2024.