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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

tagsmehrheit durchaus haben wollte. Er hat damit unsers Trachtens ganz richtig
gehandelt; wir bleiben dabei, daß die Regierung am klügsten thut, wenn sie der
agrarisch-zünftlerischen Reichstagsmehrheit in allem zu Willen ist und ruhig ab¬
wartet, was dabei herauskommt. Selbstverständlich wird sie sich dann nach ein paar
Jahren der Mühe unterziehen müssen, das ganze schöne legislatorische Bauwerk
wieder abzutragen, denn was herauskommen muß, das kann gar nicht zweifelhaft
sein. Die von uns schon oft beleuchtete Praxis, bei der "Rettung des Mittel¬
standes" die Pferde zugleich vor und hinter den Wagen zu spannen, hat Engen
Richter im Abgeordnetenhause sehr hübsch beleuchtet, wo man den Versandgeschäftcn
durch Besteuerung den Garaus machen will. Die Stimmung der Regierungsmnnncr
in Baden ist in der viel besprochnen Tischrede des Finanzministers Dr. Buchenbergcr
zu Tage getreten, die den Unfug rügt, bei jedem Übelstande gleich die Hilfe des
Staates anzurufen, die Gesetzgebungsmaschine in Bewegung zu setzen und den Aber¬
glauben, der den Gesetzen mystische Krttfte zutraut; man solle das "Selbst ist der
Mann" nicht vergessen, mahnte Herr Bnchenberger, der, nebenbei bemerkt, ein
genauer, vielleicht der genaueste Kenner der landwirtschaftlichen Verhältnisse seines
kleinen Staates ist. Das werden freilich die Konservativen nicht zugestehen; fängt
es doch sogar auch schon bei den Leuten der "Post" an, Glaubensartikel zu werden,
daß die Minister und alle übrigen Herren des grünen Tisches von den Fragen
des praktischen Lebens nichts verstehen.

Bei den oben erwähnten Ersatzwahlen hat es sich freilich nicht allein um
Widerstand gegen die das Maß überschreitende wirtschaftliche Reaktion gehandelt,
sondern es hat ohne Frage auch die Abneigung gegen das herrschende politische
System mitgewirkt. Wie groß diese ist, dafür hat man einen Maßstab an der
Haltung des preußischen Abgeordnetenhauses bei der Behandlung des Assessoren-
Paragraphen, wobei man sich daran erinnern muß, daß in diesem Hause die untern
Bevölkernngsschichten so gut wie gar nicht vertreten sind. Sogar die National¬
liberalen haben den Paragraphen abgelehnt. Das bedeutet, daß er -- ob mit
Recht oder Unrecht, mag unerörtert bleiben -- ganz allgemein im Lande so ver¬
standen wird, wie ihn -- der Kladderadatsch durch seine Illustrationen erklärt hat.
Ein guter Einfall des Abgeordneten Hobrecht war es, zu sagen: "Wir haben Bei¬
spiele vor Augen, die beweisen, daß bis in die allerhöchsten Kreise die Ansichten
darüber auseinandergehen, was Takt ist und was nicht." Es war ein denkwür¬
diger Augenblick, als bei der Abstimmung die Natioualiiberalen Arm in Arm mit
dem Zentrum gegen die Konservativen marschierten. Noch denkwürdiger war dann
das Festmahl, mit dem in denselben Tagen der Reichstag seine hundertste Sitzung
beging. Der Präsident Buol zwischeu Stumm und Bennigsen beim Festmahl, und
in einem Festartikel der Kölnischen Zeitung gefeiert! Wie lange ist es denn her,
daß von diesem Reichstag und von diesem Präsidium kein einem nationalliberalen
oder freikvnservativen Manne gehöriger Hund einen Bissen Brot mochte? Die da¬
malige Entrüstung war ebeu nur ein verspätetes Wiederaufflammen von Empfin¬
dungen, die ihren Nährboden verloren haben und, wo sie zum Beweise der Ge-
sinnungstüchtigkeit gelegentlich noch einmal geäußert werden, nicht mehr von Herzen
kommen. Die gemeinschaftlichen Interessen überwiegen heute die Interessen und
Ideen der Kulturkampfzeit so vollständig, daß sich die Nationalliberaleu und Frei¬
konservativen die Bundesgenossenschaft des Zentrums ganz gern gefallen lassen,
während andrerseits der Liberalismus der Partei Bennigsen so wenig hitzig und
so frei von blutroter Färbung ist, daß sich ihn auch der frömmste Knplcm gefallen
lassen kann. Und so wird denn auch das "eminent nationale" Werk, das bürger¬
liche Gesetzbuch, unter der Flagge des Zentrums und auf von ihm gesteuertem


Maßgebliches und Unmaßgebliches

tagsmehrheit durchaus haben wollte. Er hat damit unsers Trachtens ganz richtig
gehandelt; wir bleiben dabei, daß die Regierung am klügsten thut, wenn sie der
agrarisch-zünftlerischen Reichstagsmehrheit in allem zu Willen ist und ruhig ab¬
wartet, was dabei herauskommt. Selbstverständlich wird sie sich dann nach ein paar
Jahren der Mühe unterziehen müssen, das ganze schöne legislatorische Bauwerk
wieder abzutragen, denn was herauskommen muß, das kann gar nicht zweifelhaft
sein. Die von uns schon oft beleuchtete Praxis, bei der „Rettung des Mittel¬
standes" die Pferde zugleich vor und hinter den Wagen zu spannen, hat Engen
Richter im Abgeordnetenhause sehr hübsch beleuchtet, wo man den Versandgeschäftcn
durch Besteuerung den Garaus machen will. Die Stimmung der Regierungsmnnncr
in Baden ist in der viel besprochnen Tischrede des Finanzministers Dr. Buchenbergcr
zu Tage getreten, die den Unfug rügt, bei jedem Übelstande gleich die Hilfe des
Staates anzurufen, die Gesetzgebungsmaschine in Bewegung zu setzen und den Aber¬
glauben, der den Gesetzen mystische Krttfte zutraut; man solle das „Selbst ist der
Mann" nicht vergessen, mahnte Herr Bnchenberger, der, nebenbei bemerkt, ein
genauer, vielleicht der genaueste Kenner der landwirtschaftlichen Verhältnisse seines
kleinen Staates ist. Das werden freilich die Konservativen nicht zugestehen; fängt
es doch sogar auch schon bei den Leuten der „Post" an, Glaubensartikel zu werden,
daß die Minister und alle übrigen Herren des grünen Tisches von den Fragen
des praktischen Lebens nichts verstehen.

Bei den oben erwähnten Ersatzwahlen hat es sich freilich nicht allein um
Widerstand gegen die das Maß überschreitende wirtschaftliche Reaktion gehandelt,
sondern es hat ohne Frage auch die Abneigung gegen das herrschende politische
System mitgewirkt. Wie groß diese ist, dafür hat man einen Maßstab an der
Haltung des preußischen Abgeordnetenhauses bei der Behandlung des Assessoren-
Paragraphen, wobei man sich daran erinnern muß, daß in diesem Hause die untern
Bevölkernngsschichten so gut wie gar nicht vertreten sind. Sogar die National¬
liberalen haben den Paragraphen abgelehnt. Das bedeutet, daß er — ob mit
Recht oder Unrecht, mag unerörtert bleiben — ganz allgemein im Lande so ver¬
standen wird, wie ihn — der Kladderadatsch durch seine Illustrationen erklärt hat.
Ein guter Einfall des Abgeordneten Hobrecht war es, zu sagen: „Wir haben Bei¬
spiele vor Augen, die beweisen, daß bis in die allerhöchsten Kreise die Ansichten
darüber auseinandergehen, was Takt ist und was nicht." Es war ein denkwür¬
diger Augenblick, als bei der Abstimmung die Natioualiiberalen Arm in Arm mit
dem Zentrum gegen die Konservativen marschierten. Noch denkwürdiger war dann
das Festmahl, mit dem in denselben Tagen der Reichstag seine hundertste Sitzung
beging. Der Präsident Buol zwischeu Stumm und Bennigsen beim Festmahl, und
in einem Festartikel der Kölnischen Zeitung gefeiert! Wie lange ist es denn her,
daß von diesem Reichstag und von diesem Präsidium kein einem nationalliberalen
oder freikvnservativen Manne gehöriger Hund einen Bissen Brot mochte? Die da¬
malige Entrüstung war ebeu nur ein verspätetes Wiederaufflammen von Empfin¬
dungen, die ihren Nährboden verloren haben und, wo sie zum Beweise der Ge-
sinnungstüchtigkeit gelegentlich noch einmal geäußert werden, nicht mehr von Herzen
kommen. Die gemeinschaftlichen Interessen überwiegen heute die Interessen und
Ideen der Kulturkampfzeit so vollständig, daß sich die Nationalliberaleu und Frei¬
konservativen die Bundesgenossenschaft des Zentrums ganz gern gefallen lassen,
während andrerseits der Liberalismus der Partei Bennigsen so wenig hitzig und
so frei von blutroter Färbung ist, daß sich ihn auch der frömmste Knplcm gefallen
lassen kann. Und so wird denn auch das „eminent nationale" Werk, das bürger¬
liche Gesetzbuch, unter der Flagge des Zentrums und auf von ihm gesteuertem


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222303/579>, abgerufen am 13.05.2024.