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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sei dieses Kapitel ein einziges großes Klagelied gewesen. "Alle die alten Aus¬
stellungen und Wunsche, die man aus den Vorjahren zur Genüge kennt, mußten
wiederholt werden: Vermehrung der Fabrikinspektoren, Entlastung von den Kessel¬
revisionen" usw. Und auf alle diese Klagen habe Herr von Boetticher dieselbe
Antwort gehabt: "Damit hat das Reich nichts zu thun, das ist Sache der Einzel¬
staaten." Nur in einem, "allerdings sehr wichtigen" Punkte habe er ein "Ver¬
sprechen" abgegeben: "Vorschläge auf Ausdehnung der Gewerbeinspektion und der
übrigen Arbeiterschutzbestimmungen auf die Werkstätten in der Konfektionsindustrie
demnächst an den Bundesrat gelangen zu lassen." Im übrigen sei sür die Ge-
wcrbeaufsicht eigentlich keine wichtige und nützliche Änderung zugesagt worden.
"Kurz, ein völliger Stillstand in der Sozialgesetzgebung; wers vorher nicht glaubte,
der hat es in diesen Tagen mit Händen greifen können." Selbst für das Hand¬
werk sei nichts herausgekommen. Eine Subkommissiou des Bundesrath sei mit
einer neuen Vorlage beschäftigt. Ob diese ihre Arbeit vollendet haben werde, ehe
der letzte Handwerker in Deutschland ausgestorben sei, "darüber konnte naturgemäß
niemand jetzt schon Auskunft verlangen." "Auch die Bäckereiverordnung ist be¬
sprochen worden. Es ergab sich aus der Debatte, daß die Verordnung unter dem
neuesten Kurs alle Aussicht auf baldige -- Verschlechterung hat. Zwar erklärte
Herr von Boetticher feierlich, man werde sich im Bundesrat weder durch die laute
Tonart von rechts uoch von links beeinflussen und zu vorzeitigen Änderungen hin¬
reißen lassen; allein wer die einmütige Abneigung aller Parteien -- außer der
Sozialdemokratie -- gegen die Bückereiverorduuug beobachtet hat, der ahnt nichts
gutes für die Bäckergesellen und Lehrlinge." Und damit ist die ganze Beweis¬
führung, die ganze "sachliche und grelle" Beleuchtung erschöpft. Nicht eine That¬
sache, nicht eiuen Gedanken weiter hält der Verfasser für nötig zum Beweise für
den "neuesten Kurs," das heißt zum Beweise für die "Rückkehr zum Manchester-
tum in der Sozialpolitik," denn das war es, was er nach der wörtlichen An¬
führung unsrer Bemerkung vom 7. Januar beweise" wollte und beweisen mußte.
Freilich hören wir ihn noch zum Schluß in vollem Brustton rufen: "Ob der
"neueste" Kurs noch in diese moderne Zeit hineinpaßt, der Kurs, der zur Koalition
der Arbeitgeber, zur Niederzwiugung der Arbeiterausstände auffordert und von der
Besserung der Arbeiterschutzgesetzgebung nichts wissen will? Wir meinen, es sei
hohe, ja die höchste Zeit, daß an Stelle des neuesten wieder der neue Kurs träte
und statt der neuesten sozialpolitischen Parole: "stopp!" wieder die neue Parole
ausgegeben würde: "Mit Volldampf voraus!""

Es ist ja eine starke Zumutung an die Grenzboten und ihre Leser, solche
Sätze hier zu wiederholen. Aber da jetzt das Gegenteil von dem, was mau bisher
in Deutschland sür die Pflicht und den Brauch ernsthafter und patriotischer Politiker
gehalten hat, Mode werden zu wollen scheint, da die frivolste, ödeste Brunnenvergiftung
anfängt, sogar gebildete" Männern als erlaubte Sozialpolitik zu gelten, und da
wir die Zeit darin mit dem Vorwärts wetteifern sehen, so scheint es uns nötig,
daß sich die Gebildeten auch um solche Leistungen ernstlich kümmern, magh anmutig
sein oder nicht. Diese Modenarrheit muß heraus aus der Politik, wenn nicht
unser ganzes Deutschtum noch zum Hansnarren werden soll.

In der That ist in all den Reden vom 12. bis zum 14. Januar von einem
Beweise des "neuesten Kurses" so wenig wie in dem Anfscche der Zeit selbst,
das heißt: nichts zu finden. Lehrreich in andrer Hinsicht war die Debatte freilich.
Das alte Klagelied über die amtlichen Mitteilungen der Fabrikinspektoren und noch
mehr über die Wirksamkeit der Fabrikinspektion selbst war sehr berechtigt, sehr nötig.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sei dieses Kapitel ein einziges großes Klagelied gewesen. „Alle die alten Aus¬
stellungen und Wunsche, die man aus den Vorjahren zur Genüge kennt, mußten
wiederholt werden: Vermehrung der Fabrikinspektoren, Entlastung von den Kessel¬
revisionen" usw. Und auf alle diese Klagen habe Herr von Boetticher dieselbe
Antwort gehabt: „Damit hat das Reich nichts zu thun, das ist Sache der Einzel¬
staaten." Nur in einem, „allerdings sehr wichtigen" Punkte habe er ein „Ver¬
sprechen" abgegeben: „Vorschläge auf Ausdehnung der Gewerbeinspektion und der
übrigen Arbeiterschutzbestimmungen auf die Werkstätten in der Konfektionsindustrie
demnächst an den Bundesrat gelangen zu lassen." Im übrigen sei sür die Ge-
wcrbeaufsicht eigentlich keine wichtige und nützliche Änderung zugesagt worden.
„Kurz, ein völliger Stillstand in der Sozialgesetzgebung; wers vorher nicht glaubte,
der hat es in diesen Tagen mit Händen greifen können." Selbst für das Hand¬
werk sei nichts herausgekommen. Eine Subkommissiou des Bundesrath sei mit
einer neuen Vorlage beschäftigt. Ob diese ihre Arbeit vollendet haben werde, ehe
der letzte Handwerker in Deutschland ausgestorben sei, „darüber konnte naturgemäß
niemand jetzt schon Auskunft verlangen." „Auch die Bäckereiverordnung ist be¬
sprochen worden. Es ergab sich aus der Debatte, daß die Verordnung unter dem
neuesten Kurs alle Aussicht auf baldige — Verschlechterung hat. Zwar erklärte
Herr von Boetticher feierlich, man werde sich im Bundesrat weder durch die laute
Tonart von rechts uoch von links beeinflussen und zu vorzeitigen Änderungen hin¬
reißen lassen; allein wer die einmütige Abneigung aller Parteien — außer der
Sozialdemokratie — gegen die Bückereiverorduuug beobachtet hat, der ahnt nichts
gutes für die Bäckergesellen und Lehrlinge." Und damit ist die ganze Beweis¬
führung, die ganze „sachliche und grelle" Beleuchtung erschöpft. Nicht eine That¬
sache, nicht eiuen Gedanken weiter hält der Verfasser für nötig zum Beweise für
den „neuesten Kurs," das heißt zum Beweise für die „Rückkehr zum Manchester-
tum in der Sozialpolitik," denn das war es, was er nach der wörtlichen An¬
führung unsrer Bemerkung vom 7. Januar beweise» wollte und beweisen mußte.
Freilich hören wir ihn noch zum Schluß in vollem Brustton rufen: „Ob der
»neueste« Kurs noch in diese moderne Zeit hineinpaßt, der Kurs, der zur Koalition
der Arbeitgeber, zur Niederzwiugung der Arbeiterausstände auffordert und von der
Besserung der Arbeiterschutzgesetzgebung nichts wissen will? Wir meinen, es sei
hohe, ja die höchste Zeit, daß an Stelle des neuesten wieder der neue Kurs träte
und statt der neuesten sozialpolitischen Parole: »stopp!« wieder die neue Parole
ausgegeben würde: »Mit Volldampf voraus!«"

Es ist ja eine starke Zumutung an die Grenzboten und ihre Leser, solche
Sätze hier zu wiederholen. Aber da jetzt das Gegenteil von dem, was mau bisher
in Deutschland sür die Pflicht und den Brauch ernsthafter und patriotischer Politiker
gehalten hat, Mode werden zu wollen scheint, da die frivolste, ödeste Brunnenvergiftung
anfängt, sogar gebildete» Männern als erlaubte Sozialpolitik zu gelten, und da
wir die Zeit darin mit dem Vorwärts wetteifern sehen, so scheint es uns nötig,
daß sich die Gebildeten auch um solche Leistungen ernstlich kümmern, magh anmutig
sein oder nicht. Diese Modenarrheit muß heraus aus der Politik, wenn nicht
unser ganzes Deutschtum noch zum Hansnarren werden soll.

In der That ist in all den Reden vom 12. bis zum 14. Januar von einem
Beweise des „neuesten Kurses" so wenig wie in dem Anfscche der Zeit selbst,
das heißt: nichts zu finden. Lehrreich in andrer Hinsicht war die Debatte freilich.
Das alte Klagelied über die amtlichen Mitteilungen der Fabrikinspektoren und noch
mehr über die Wirksamkeit der Fabrikinspektion selbst war sehr berechtigt, sehr nötig.


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[0207] Maßgebliches und Unmaßgebliches sei dieses Kapitel ein einziges großes Klagelied gewesen. „Alle die alten Aus¬ stellungen und Wunsche, die man aus den Vorjahren zur Genüge kennt, mußten wiederholt werden: Vermehrung der Fabrikinspektoren, Entlastung von den Kessel¬ revisionen" usw. Und auf alle diese Klagen habe Herr von Boetticher dieselbe Antwort gehabt: „Damit hat das Reich nichts zu thun, das ist Sache der Einzel¬ staaten." Nur in einem, „allerdings sehr wichtigen" Punkte habe er ein „Ver¬ sprechen" abgegeben: „Vorschläge auf Ausdehnung der Gewerbeinspektion und der übrigen Arbeiterschutzbestimmungen auf die Werkstätten in der Konfektionsindustrie demnächst an den Bundesrat gelangen zu lassen." Im übrigen sei sür die Ge- wcrbeaufsicht eigentlich keine wichtige und nützliche Änderung zugesagt worden. „Kurz, ein völliger Stillstand in der Sozialgesetzgebung; wers vorher nicht glaubte, der hat es in diesen Tagen mit Händen greifen können." Selbst für das Hand¬ werk sei nichts herausgekommen. Eine Subkommissiou des Bundesrath sei mit einer neuen Vorlage beschäftigt. Ob diese ihre Arbeit vollendet haben werde, ehe der letzte Handwerker in Deutschland ausgestorben sei, „darüber konnte naturgemäß niemand jetzt schon Auskunft verlangen." „Auch die Bäckereiverordnung ist be¬ sprochen worden. Es ergab sich aus der Debatte, daß die Verordnung unter dem neuesten Kurs alle Aussicht auf baldige — Verschlechterung hat. Zwar erklärte Herr von Boetticher feierlich, man werde sich im Bundesrat weder durch die laute Tonart von rechts uoch von links beeinflussen und zu vorzeitigen Änderungen hin¬ reißen lassen; allein wer die einmütige Abneigung aller Parteien — außer der Sozialdemokratie — gegen die Bückereiverorduuug beobachtet hat, der ahnt nichts gutes für die Bäckergesellen und Lehrlinge." Und damit ist die ganze Beweis¬ führung, die ganze „sachliche und grelle" Beleuchtung erschöpft. Nicht eine That¬ sache, nicht eiuen Gedanken weiter hält der Verfasser für nötig zum Beweise für den „neuesten Kurs," das heißt zum Beweise für die „Rückkehr zum Manchester- tum in der Sozialpolitik," denn das war es, was er nach der wörtlichen An¬ führung unsrer Bemerkung vom 7. Januar beweise» wollte und beweisen mußte. Freilich hören wir ihn noch zum Schluß in vollem Brustton rufen: „Ob der »neueste« Kurs noch in diese moderne Zeit hineinpaßt, der Kurs, der zur Koalition der Arbeitgeber, zur Niederzwiugung der Arbeiterausstände auffordert und von der Besserung der Arbeiterschutzgesetzgebung nichts wissen will? Wir meinen, es sei hohe, ja die höchste Zeit, daß an Stelle des neuesten wieder der neue Kurs träte und statt der neuesten sozialpolitischen Parole: »stopp!« wieder die neue Parole ausgegeben würde: »Mit Volldampf voraus!«" Es ist ja eine starke Zumutung an die Grenzboten und ihre Leser, solche Sätze hier zu wiederholen. Aber da jetzt das Gegenteil von dem, was mau bisher in Deutschland sür die Pflicht und den Brauch ernsthafter und patriotischer Politiker gehalten hat, Mode werden zu wollen scheint, da die frivolste, ödeste Brunnenvergiftung anfängt, sogar gebildete» Männern als erlaubte Sozialpolitik zu gelten, und da wir die Zeit darin mit dem Vorwärts wetteifern sehen, so scheint es uns nötig, daß sich die Gebildeten auch um solche Leistungen ernstlich kümmern, magh anmutig sein oder nicht. Diese Modenarrheit muß heraus aus der Politik, wenn nicht unser ganzes Deutschtum noch zum Hansnarren werden soll. In der That ist in all den Reden vom 12. bis zum 14. Januar von einem Beweise des „neuesten Kurses" so wenig wie in dem Anfscche der Zeit selbst, das heißt: nichts zu finden. Lehrreich in andrer Hinsicht war die Debatte freilich. Das alte Klagelied über die amtlichen Mitteilungen der Fabrikinspektoren und noch mehr über die Wirksamkeit der Fabrikinspektion selbst war sehr berechtigt, sehr nötig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/207>, abgerufen am 21.05.2024.