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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

Forderung auf Pistolen! An die Erbschaft war nicht mehr zu denken. Nun, die
Zeit heilt ja viel. Vielleicht war die Umkehr uoch möglich. Aber da standen
Lüdicke und der kleine Brandes und die Freunde von der Sonnenseite im Wege.
Die Umstände forderten Versöhnung, aber der Ehrenpunkt forderte Blut, was war
dagegen zu thun?

Und wer weiß, ob jetzt Springstucke zur Versöhnung geneigt gewesen wäre.
Erstens war er jetzt überhaupt grimmiger Laune und zarten Gefühlen weniger zu¬
gänglich, und dann hatte er selbst in Bezug auf den Ehrenpunkt merkwürdige Er¬
fahrungen gemacht. Es waren Monate vergangen, ohne daß die schwebende An¬
gelegenheit in ordnungsmäßiger Weise ans der Welt geschafft worden wäre. Man
fing in gewissen Kreisen an, Springstucke einen gewöhnlichen Kneifer und faulen
Kunden zu nennen. Der kleine Brandes, der Springstncke gegenüber sonst die Zu¬
vorkommenheit selbst gewesen war, drehte sich jetzt schnöde auf dem Absatz herum
und ließ ihn stehen, wenn er mit ihm zusammenkam. In der Weinstube zu M,
wo die Herren Offiziere und Referendare verkehrten, behandelte man ihn als Luft.
Selbst der Wirt machte eine Miene, als wäre ihm ein Strolch ins Lokal geraten, und
er nähme nnr ans seine Gäste Rücksicht, wenn er nicht Skandal mache. Spring¬
stucke hatte seinerzeit -- es war schon lange her -- in Halle Landwirtschaft
studirt und war auch seines guten Wechsels wegen in einem Korps aufgenommen
worden. Er stand noch jetzt mit seinem Korps in Verbindung, was er deutlich an
dein Tribut merkte, den er jährlich zu zahlen hatte. Das Korps erhielt durch
einen Fuchs, der aus der Gegend stammte, Nachricht von der Pannewitzer Angelegenheit,
nahm die Sache mit gebührendem Ernst in die Hand, brachte sie vor den Konvent
und beschloß, Springstucke aus der Reihe der Alten Herren zu streichen und unter
die Lumpen zu rechnen, wenn er nicht die Sache mit der Waffe in der Hand aus¬
sechte. Der Umstand, daß er Schlegel beleidigt und diese Beleidigung revozirt
habe, kam dabei weniger in Betracht, als daß er selbst ein unverschämter Mensch
genannt worden und diese Beleidigung ungesühnt geblieben sei. Einer der Herren
Chargirten kam an und machte Springstucke klar, was er seiner Ehre und der des
Korps schuldig sei. Springstucke konnte sich dem Eindruck dieser Rede uicht entziehen.
Er übertrug feine Angelegenheit dem Chargirten und verwies ihn an Lüdicke.

Jetzt war die Sache in guten Händen. Eines schönen Morgens, als niemand an
etwas arges dachte, durchlief ein unglaubliches Gerücht die Stadt. Alles steckte die
Köpfe zusammen und flüsterte. Niemand wagte es, ein lautes Wort zu sprechen, als
lauerte der Staatsanwalt hinter der nächsten Ecke, um deu, der das unsagbare aus-
spreche, als Mitschuldigen einzustecken. Um neun Uhr schritt der Herr Bürgermeister
bedächtigen Schrittes über den Markt und machte ein Gesicht wie eine Sphinx. Hinter
ihm schritt der Stadtsekretär bedeutsam nach rechts und links mit der Hand winkend,
als wollte er sagen: Wenn ich reden dürfte! Aber er wußte auch nicht mehr als
die andern. Eine halbe Stunde später kam der Markus, ein Viehhändler aus M,
die Straße entlang gefahren und brachte Nachricht. Es war die Wahrheit, was
mau geflüstert hatte und doch nicht hatte glauben wollen: Springstucke und Schlegel
hatten sich im Wendischen Holze geschossen. Lüdicke, der kleine Brandes und ein
fremder Herr mit einem bunten Bande, auch Doktor Mehlmann waren dabei ge¬
wesen. Schlegel sei schwer verwundet, ob er lebe, wisse man nicht, wo er sei, wisse
man auch uicht. Markus erzählte seiue Geschichte wohl ein dutzendmal, ehe er dnrch
die Stadt durch war. Um zehn Uhr schritt der Herr Sanitätsrat mit den ihm
eigentümlichen eiligen Schritten über den Markt. ?estiin^ tout" war sein Wahlspruch,
das heißt, er hatte nie Zeit, aber dennoch stets Zeit, eine lange Erörterung nnzu-


Grenzboten I 1897 40
Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

Forderung auf Pistolen! An die Erbschaft war nicht mehr zu denken. Nun, die
Zeit heilt ja viel. Vielleicht war die Umkehr uoch möglich. Aber da standen
Lüdicke und der kleine Brandes und die Freunde von der Sonnenseite im Wege.
Die Umstände forderten Versöhnung, aber der Ehrenpunkt forderte Blut, was war
dagegen zu thun?

Und wer weiß, ob jetzt Springstucke zur Versöhnung geneigt gewesen wäre.
Erstens war er jetzt überhaupt grimmiger Laune und zarten Gefühlen weniger zu¬
gänglich, und dann hatte er selbst in Bezug auf den Ehrenpunkt merkwürdige Er¬
fahrungen gemacht. Es waren Monate vergangen, ohne daß die schwebende An¬
gelegenheit in ordnungsmäßiger Weise ans der Welt geschafft worden wäre. Man
fing in gewissen Kreisen an, Springstucke einen gewöhnlichen Kneifer und faulen
Kunden zu nennen. Der kleine Brandes, der Springstncke gegenüber sonst die Zu¬
vorkommenheit selbst gewesen war, drehte sich jetzt schnöde auf dem Absatz herum
und ließ ihn stehen, wenn er mit ihm zusammenkam. In der Weinstube zu M,
wo die Herren Offiziere und Referendare verkehrten, behandelte man ihn als Luft.
Selbst der Wirt machte eine Miene, als wäre ihm ein Strolch ins Lokal geraten, und
er nähme nnr ans seine Gäste Rücksicht, wenn er nicht Skandal mache. Spring¬
stucke hatte seinerzeit — es war schon lange her — in Halle Landwirtschaft
studirt und war auch seines guten Wechsels wegen in einem Korps aufgenommen
worden. Er stand noch jetzt mit seinem Korps in Verbindung, was er deutlich an
dein Tribut merkte, den er jährlich zu zahlen hatte. Das Korps erhielt durch
einen Fuchs, der aus der Gegend stammte, Nachricht von der Pannewitzer Angelegenheit,
nahm die Sache mit gebührendem Ernst in die Hand, brachte sie vor den Konvent
und beschloß, Springstucke aus der Reihe der Alten Herren zu streichen und unter
die Lumpen zu rechnen, wenn er nicht die Sache mit der Waffe in der Hand aus¬
sechte. Der Umstand, daß er Schlegel beleidigt und diese Beleidigung revozirt
habe, kam dabei weniger in Betracht, als daß er selbst ein unverschämter Mensch
genannt worden und diese Beleidigung ungesühnt geblieben sei. Einer der Herren
Chargirten kam an und machte Springstucke klar, was er seiner Ehre und der des
Korps schuldig sei. Springstucke konnte sich dem Eindruck dieser Rede uicht entziehen.
Er übertrug feine Angelegenheit dem Chargirten und verwies ihn an Lüdicke.

Jetzt war die Sache in guten Händen. Eines schönen Morgens, als niemand an
etwas arges dachte, durchlief ein unglaubliches Gerücht die Stadt. Alles steckte die
Köpfe zusammen und flüsterte. Niemand wagte es, ein lautes Wort zu sprechen, als
lauerte der Staatsanwalt hinter der nächsten Ecke, um deu, der das unsagbare aus-
spreche, als Mitschuldigen einzustecken. Um neun Uhr schritt der Herr Bürgermeister
bedächtigen Schrittes über den Markt und machte ein Gesicht wie eine Sphinx. Hinter
ihm schritt der Stadtsekretär bedeutsam nach rechts und links mit der Hand winkend,
als wollte er sagen: Wenn ich reden dürfte! Aber er wußte auch nicht mehr als
die andern. Eine halbe Stunde später kam der Markus, ein Viehhändler aus M,
die Straße entlang gefahren und brachte Nachricht. Es war die Wahrheit, was
mau geflüstert hatte und doch nicht hatte glauben wollen: Springstucke und Schlegel
hatten sich im Wendischen Holze geschossen. Lüdicke, der kleine Brandes und ein
fremder Herr mit einem bunten Bande, auch Doktor Mehlmann waren dabei ge¬
wesen. Schlegel sei schwer verwundet, ob er lebe, wisse man nicht, wo er sei, wisse
man auch uicht. Markus erzählte seiue Geschichte wohl ein dutzendmal, ehe er dnrch
die Stadt durch war. Um zehn Uhr schritt der Herr Sanitätsrat mit den ihm
eigentümlichen eiligen Schritten über den Markt. ?estiin^ tout« war sein Wahlspruch,
das heißt, er hatte nie Zeit, aber dennoch stets Zeit, eine lange Erörterung nnzu-


Grenzboten I 1897 40
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[0321] Skizzen aus unserm heutigen Volksleben Forderung auf Pistolen! An die Erbschaft war nicht mehr zu denken. Nun, die Zeit heilt ja viel. Vielleicht war die Umkehr uoch möglich. Aber da standen Lüdicke und der kleine Brandes und die Freunde von der Sonnenseite im Wege. Die Umstände forderten Versöhnung, aber der Ehrenpunkt forderte Blut, was war dagegen zu thun? Und wer weiß, ob jetzt Springstucke zur Versöhnung geneigt gewesen wäre. Erstens war er jetzt überhaupt grimmiger Laune und zarten Gefühlen weniger zu¬ gänglich, und dann hatte er selbst in Bezug auf den Ehrenpunkt merkwürdige Er¬ fahrungen gemacht. Es waren Monate vergangen, ohne daß die schwebende An¬ gelegenheit in ordnungsmäßiger Weise ans der Welt geschafft worden wäre. Man fing in gewissen Kreisen an, Springstucke einen gewöhnlichen Kneifer und faulen Kunden zu nennen. Der kleine Brandes, der Springstncke gegenüber sonst die Zu¬ vorkommenheit selbst gewesen war, drehte sich jetzt schnöde auf dem Absatz herum und ließ ihn stehen, wenn er mit ihm zusammenkam. In der Weinstube zu M, wo die Herren Offiziere und Referendare verkehrten, behandelte man ihn als Luft. Selbst der Wirt machte eine Miene, als wäre ihm ein Strolch ins Lokal geraten, und er nähme nnr ans seine Gäste Rücksicht, wenn er nicht Skandal mache. Spring¬ stucke hatte seinerzeit — es war schon lange her — in Halle Landwirtschaft studirt und war auch seines guten Wechsels wegen in einem Korps aufgenommen worden. Er stand noch jetzt mit seinem Korps in Verbindung, was er deutlich an dein Tribut merkte, den er jährlich zu zahlen hatte. Das Korps erhielt durch einen Fuchs, der aus der Gegend stammte, Nachricht von der Pannewitzer Angelegenheit, nahm die Sache mit gebührendem Ernst in die Hand, brachte sie vor den Konvent und beschloß, Springstucke aus der Reihe der Alten Herren zu streichen und unter die Lumpen zu rechnen, wenn er nicht die Sache mit der Waffe in der Hand aus¬ sechte. Der Umstand, daß er Schlegel beleidigt und diese Beleidigung revozirt habe, kam dabei weniger in Betracht, als daß er selbst ein unverschämter Mensch genannt worden und diese Beleidigung ungesühnt geblieben sei. Einer der Herren Chargirten kam an und machte Springstucke klar, was er seiner Ehre und der des Korps schuldig sei. Springstucke konnte sich dem Eindruck dieser Rede uicht entziehen. Er übertrug feine Angelegenheit dem Chargirten und verwies ihn an Lüdicke. Jetzt war die Sache in guten Händen. Eines schönen Morgens, als niemand an etwas arges dachte, durchlief ein unglaubliches Gerücht die Stadt. Alles steckte die Köpfe zusammen und flüsterte. Niemand wagte es, ein lautes Wort zu sprechen, als lauerte der Staatsanwalt hinter der nächsten Ecke, um deu, der das unsagbare aus- spreche, als Mitschuldigen einzustecken. Um neun Uhr schritt der Herr Bürgermeister bedächtigen Schrittes über den Markt und machte ein Gesicht wie eine Sphinx. Hinter ihm schritt der Stadtsekretär bedeutsam nach rechts und links mit der Hand winkend, als wollte er sagen: Wenn ich reden dürfte! Aber er wußte auch nicht mehr als die andern. Eine halbe Stunde später kam der Markus, ein Viehhändler aus M, die Straße entlang gefahren und brachte Nachricht. Es war die Wahrheit, was mau geflüstert hatte und doch nicht hatte glauben wollen: Springstucke und Schlegel hatten sich im Wendischen Holze geschossen. Lüdicke, der kleine Brandes und ein fremder Herr mit einem bunten Bande, auch Doktor Mehlmann waren dabei ge¬ wesen. Schlegel sei schwer verwundet, ob er lebe, wisse man nicht, wo er sei, wisse man auch uicht. Markus erzählte seiue Geschichte wohl ein dutzendmal, ehe er dnrch die Stadt durch war. Um zehn Uhr schritt der Herr Sanitätsrat mit den ihm eigentümlichen eiligen Schritten über den Markt. ?estiin^ tout« war sein Wahlspruch, das heißt, er hatte nie Zeit, aber dennoch stets Zeit, eine lange Erörterung nnzu- Grenzboten I 1897 40

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/321>, abgerufen am 15.06.2024.