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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Die zusammengewürfelten Häuser der Engländer, Kreolen, Iren und Neger sind
doch zu buntscheckig und des Kriegshandwerks ungewohnt, als dasz sie für kriegs-
tüchtig gelten könnten. Dennoch wird das Deutschtum auch im stehenden Heer
zurückgesetzt, indem die Generalsstellen mit wenigen Ausnahmen ausschließlich
von Engländern besetzt sind. Nur in der technischen Verwaltung finden sich Deutsche,
wie der Generalarzt und der Geuernlrichter. Im Sezessionskriege waren die
deutschen Regimenter unter erfahrnen deutschen Berufsoffizieren aus der Heimat
die besten Regimenter der Unionistcn. Auch jetzt haben sich schon Freiwilligeu-
kompagnien alter deutscher Krieger an der Südküste in der kubanischen Nachbar¬
schaft gebildet. Deutsches Blut wird also für die amerikanische Sache fließen.

Thatsächlich ktimpft Spanien gegen die Monroedoktrin für Europa, das daher
ein sehr beteiligter Zuschauer ist. Die etwas komödienhafte Aufbringung feind¬
licher Kanssahrteischiffe wird wohl die übrigen Mächte veranlassen, zum Schutze
der neutralen Ladung thatkräftig für die Freiheit ihres Handels einzutreten. Viel¬
leicht gelingt es uus Deutschen dabei, unsern Landsleuten in Amerika eine etwas
größere Achtung vor ihrem Mutterland einzuflößen als bisher und sie handgreiflich
mi dessen Größe und Machtstellung zu erinnern. Dem rcnommistischen Amerikaner
deutscher Zunge imponirt eine kräftige Sprache und ein derbes Zugreifen mehr
als sentimentale Heimatserinueruugeu, die auf seinen sehr praktischen Sinn keine
Wirkung ausüben. Wenn sich die amerikanische Schwäche auf dem Kriegsschauplatz
offenbart, wird das den deutsch-uationnlen Interessen nur förderlich sein. Die kriege¬
rische Stärke der Heimat wird dann umso schärfer hervortreten. Wird es schlie߬
lich auch der amerikanische Geldbeutel sein, der siegt, die idealen Mächte des na¬
tionalen Volkstums sind doch nicht zu unterschätzen, und sie sind nicht auf der
angreifenden Seite.

Sehr durchsichtig ist die auffällige englische Freundschaft für die sogenannten
amerikanischen Vettern, die Albion doch handelspolitisch nicht ungefährlich sind.
Das bloße Handelsgeschäft in den Kriegswirren veranlaßt England nicht zu dieser
Stellung. Die englische Weltmacht steht aus dem Spiele, denn was Amerika Cuba
gegenüber versucht, würde es unzweifelhaft Kanada gegenüber sofort in Angriff
nehmen, wenn sich England ihm feindlich gegenüberstellte. Deshalb verständigt
man sich lieber bei den gemeinsamen Gegensätzen zum Deutschtum.

Wirtschaftlich ist das Verhältnis Deutschlands zu den Parteien noch klarer.
Spanien ist handelspolitisch trotz des Spirituskrieges sür uns ziemlich gleichgiltig.
Indessen muß es uns erwünscht sein, diesen Zvllkcnnpf zu beseitigen und das er¬
schöpfte Land aufnahmefähig zu macheu, denn unsre Handelsbilanz ist zur Zeit eine
passive, belastet also unsern Nntionalwohlstand. Daß die fünf Milliarden spanischer
Staatsschulden nicht bei uns untergebracht sind, sondern in Frankreich, das ja auch
die russische Goldgrube ist, truü uns allerdings nur angenehm sein. Die kubanische
Mißwirtschaft war unsrer Znckeranssnhr günstig, da sie den Wettbewerb des west¬
indischen Zuckerrohrs aushob. Nordamerika überschüttet uns aber mit landwirtschaft¬
lichen Erzengnissen, gegen die unser Ackerbau uicht in Wettbewerb treten kann, und
verschließt seine Grenzen unser" gewerblichen. Unsre Haudelsbilauz Amerika gegen¬
über ist also in ganz anderen Maße passiv, und sie sllhrt zu einem industriellen und
landwirtschaftlichen Notstände für uns. Dabei ist Deutschland auch uoch von den
Schlamm Uankees als Ablageruugsstälte für ihre wertlosen Eiscnbnhnbouds benutzt
worden, während die amerikanischen Betrüger den Rahm bei diesen wüsten Speku¬
lationen abgeschöpft haben. Es steht fest, daß der amerikanische Zuckcrtrust die Ein¬
mischung in die kubanische Angelegenheit angezettelt hat, um über den Rübenzucker
des amerikanischen Festlands und das Zuckerrohr der Antillen unbeschränkt gebieten


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Die zusammengewürfelten Häuser der Engländer, Kreolen, Iren und Neger sind
doch zu buntscheckig und des Kriegshandwerks ungewohnt, als dasz sie für kriegs-
tüchtig gelten könnten. Dennoch wird das Deutschtum auch im stehenden Heer
zurückgesetzt, indem die Generalsstellen mit wenigen Ausnahmen ausschließlich
von Engländern besetzt sind. Nur in der technischen Verwaltung finden sich Deutsche,
wie der Generalarzt und der Geuernlrichter. Im Sezessionskriege waren die
deutschen Regimenter unter erfahrnen deutschen Berufsoffizieren aus der Heimat
die besten Regimenter der Unionistcn. Auch jetzt haben sich schon Freiwilligeu-
kompagnien alter deutscher Krieger an der Südküste in der kubanischen Nachbar¬
schaft gebildet. Deutsches Blut wird also für die amerikanische Sache fließen.

Thatsächlich ktimpft Spanien gegen die Monroedoktrin für Europa, das daher
ein sehr beteiligter Zuschauer ist. Die etwas komödienhafte Aufbringung feind¬
licher Kanssahrteischiffe wird wohl die übrigen Mächte veranlassen, zum Schutze
der neutralen Ladung thatkräftig für die Freiheit ihres Handels einzutreten. Viel¬
leicht gelingt es uus Deutschen dabei, unsern Landsleuten in Amerika eine etwas
größere Achtung vor ihrem Mutterland einzuflößen als bisher und sie handgreiflich
mi dessen Größe und Machtstellung zu erinnern. Dem rcnommistischen Amerikaner
deutscher Zunge imponirt eine kräftige Sprache und ein derbes Zugreifen mehr
als sentimentale Heimatserinueruugeu, die auf seinen sehr praktischen Sinn keine
Wirkung ausüben. Wenn sich die amerikanische Schwäche auf dem Kriegsschauplatz
offenbart, wird das den deutsch-uationnlen Interessen nur förderlich sein. Die kriege¬
rische Stärke der Heimat wird dann umso schärfer hervortreten. Wird es schlie߬
lich auch der amerikanische Geldbeutel sein, der siegt, die idealen Mächte des na¬
tionalen Volkstums sind doch nicht zu unterschätzen, und sie sind nicht auf der
angreifenden Seite.

Sehr durchsichtig ist die auffällige englische Freundschaft für die sogenannten
amerikanischen Vettern, die Albion doch handelspolitisch nicht ungefährlich sind.
Das bloße Handelsgeschäft in den Kriegswirren veranlaßt England nicht zu dieser
Stellung. Die englische Weltmacht steht aus dem Spiele, denn was Amerika Cuba
gegenüber versucht, würde es unzweifelhaft Kanada gegenüber sofort in Angriff
nehmen, wenn sich England ihm feindlich gegenüberstellte. Deshalb verständigt
man sich lieber bei den gemeinsamen Gegensätzen zum Deutschtum.

Wirtschaftlich ist das Verhältnis Deutschlands zu den Parteien noch klarer.
Spanien ist handelspolitisch trotz des Spirituskrieges sür uns ziemlich gleichgiltig.
Indessen muß es uns erwünscht sein, diesen Zvllkcnnpf zu beseitigen und das er¬
schöpfte Land aufnahmefähig zu macheu, denn unsre Handelsbilanz ist zur Zeit eine
passive, belastet also unsern Nntionalwohlstand. Daß die fünf Milliarden spanischer
Staatsschulden nicht bei uns untergebracht sind, sondern in Frankreich, das ja auch
die russische Goldgrube ist, truü uns allerdings nur angenehm sein. Die kubanische
Mißwirtschaft war unsrer Znckeranssnhr günstig, da sie den Wettbewerb des west¬
indischen Zuckerrohrs aushob. Nordamerika überschüttet uns aber mit landwirtschaft¬
lichen Erzengnissen, gegen die unser Ackerbau uicht in Wettbewerb treten kann, und
verschließt seine Grenzen unser» gewerblichen. Unsre Haudelsbilauz Amerika gegen¬
über ist also in ganz anderen Maße passiv, und sie sllhrt zu einem industriellen und
landwirtschaftlichen Notstände für uns. Dabei ist Deutschland auch uoch von den
Schlamm Uankees als Ablageruugsstälte für ihre wertlosen Eiscnbnhnbouds benutzt
worden, während die amerikanischen Betrüger den Rahm bei diesen wüsten Speku¬
lationen abgeschöpft haben. Es steht fest, daß der amerikanische Zuckcrtrust die Ein¬
mischung in die kubanische Angelegenheit angezettelt hat, um über den Rübenzucker
des amerikanischen Festlands und das Zuckerrohr der Antillen unbeschränkt gebieten


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[0261] Maßgebliches und Unmaßgebliches Die zusammengewürfelten Häuser der Engländer, Kreolen, Iren und Neger sind doch zu buntscheckig und des Kriegshandwerks ungewohnt, als dasz sie für kriegs- tüchtig gelten könnten. Dennoch wird das Deutschtum auch im stehenden Heer zurückgesetzt, indem die Generalsstellen mit wenigen Ausnahmen ausschließlich von Engländern besetzt sind. Nur in der technischen Verwaltung finden sich Deutsche, wie der Generalarzt und der Geuernlrichter. Im Sezessionskriege waren die deutschen Regimenter unter erfahrnen deutschen Berufsoffizieren aus der Heimat die besten Regimenter der Unionistcn. Auch jetzt haben sich schon Freiwilligeu- kompagnien alter deutscher Krieger an der Südküste in der kubanischen Nachbar¬ schaft gebildet. Deutsches Blut wird also für die amerikanische Sache fließen. Thatsächlich ktimpft Spanien gegen die Monroedoktrin für Europa, das daher ein sehr beteiligter Zuschauer ist. Die etwas komödienhafte Aufbringung feind¬ licher Kanssahrteischiffe wird wohl die übrigen Mächte veranlassen, zum Schutze der neutralen Ladung thatkräftig für die Freiheit ihres Handels einzutreten. Viel¬ leicht gelingt es uus Deutschen dabei, unsern Landsleuten in Amerika eine etwas größere Achtung vor ihrem Mutterland einzuflößen als bisher und sie handgreiflich mi dessen Größe und Machtstellung zu erinnern. Dem rcnommistischen Amerikaner deutscher Zunge imponirt eine kräftige Sprache und ein derbes Zugreifen mehr als sentimentale Heimatserinueruugeu, die auf seinen sehr praktischen Sinn keine Wirkung ausüben. Wenn sich die amerikanische Schwäche auf dem Kriegsschauplatz offenbart, wird das den deutsch-uationnlen Interessen nur förderlich sein. Die kriege¬ rische Stärke der Heimat wird dann umso schärfer hervortreten. Wird es schlie߬ lich auch der amerikanische Geldbeutel sein, der siegt, die idealen Mächte des na¬ tionalen Volkstums sind doch nicht zu unterschätzen, und sie sind nicht auf der angreifenden Seite. Sehr durchsichtig ist die auffällige englische Freundschaft für die sogenannten amerikanischen Vettern, die Albion doch handelspolitisch nicht ungefährlich sind. Das bloße Handelsgeschäft in den Kriegswirren veranlaßt England nicht zu dieser Stellung. Die englische Weltmacht steht aus dem Spiele, denn was Amerika Cuba gegenüber versucht, würde es unzweifelhaft Kanada gegenüber sofort in Angriff nehmen, wenn sich England ihm feindlich gegenüberstellte. Deshalb verständigt man sich lieber bei den gemeinsamen Gegensätzen zum Deutschtum. Wirtschaftlich ist das Verhältnis Deutschlands zu den Parteien noch klarer. Spanien ist handelspolitisch trotz des Spirituskrieges sür uns ziemlich gleichgiltig. Indessen muß es uns erwünscht sein, diesen Zvllkcnnpf zu beseitigen und das er¬ schöpfte Land aufnahmefähig zu macheu, denn unsre Handelsbilanz ist zur Zeit eine passive, belastet also unsern Nntionalwohlstand. Daß die fünf Milliarden spanischer Staatsschulden nicht bei uns untergebracht sind, sondern in Frankreich, das ja auch die russische Goldgrube ist, truü uns allerdings nur angenehm sein. Die kubanische Mißwirtschaft war unsrer Znckeranssnhr günstig, da sie den Wettbewerb des west¬ indischen Zuckerrohrs aushob. Nordamerika überschüttet uns aber mit landwirtschaft¬ lichen Erzengnissen, gegen die unser Ackerbau uicht in Wettbewerb treten kann, und verschließt seine Grenzen unser» gewerblichen. Unsre Haudelsbilauz Amerika gegen¬ über ist also in ganz anderen Maße passiv, und sie sllhrt zu einem industriellen und landwirtschaftlichen Notstände für uns. Dabei ist Deutschland auch uoch von den Schlamm Uankees als Ablageruugsstälte für ihre wertlosen Eiscnbnhnbouds benutzt worden, während die amerikanischen Betrüger den Rahm bei diesen wüsten Speku¬ lationen abgeschöpft haben. Es steht fest, daß der amerikanische Zuckcrtrust die Ein¬ mischung in die kubanische Angelegenheit angezettelt hat, um über den Rübenzucker des amerikanischen Festlands und das Zuckerrohr der Antillen unbeschränkt gebieten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635/261>, abgerufen am 22.05.2024.