Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.Die imperialistische Bewegung in England wagen, sondern mit der Dampfmaschine und der Pflugschar? Wo sind sie? -- Zweierlei fordert Carlyle in "Vergangenheit und Gegenwart" lMst. g.mal 2. Beaconsfield. Seeley Der Appell, den Carlyle an England richtete, fand zunächst kein Echo. Die britischen Truppen wurden aus Australien, Kanada und der Kap¬ *) (?. as l'Juni'y, Iwxorii>Il8M. 1898.
Die imperialistische Bewegung in England wagen, sondern mit der Dampfmaschine und der Pflugschar? Wo sind sie? — Zweierlei fordert Carlyle in „Vergangenheit und Gegenwart" lMst. g.mal 2. Beaconsfield. Seeley Der Appell, den Carlyle an England richtete, fand zunächst kein Echo. Die britischen Truppen wurden aus Australien, Kanada und der Kap¬ *) (?. as l'Juni'y, Iwxorii>Il8M. 1898.
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Die imperialistische Bewegung in England
wagen, sondern mit der Dampfmaschine und der Pflugschar? Wo sind sie? —
Sie hegen ihr Wild!"
Zweierlei fordert Carlyle in „Vergangenheit und Gegenwart" lMst. g.mal
.?rv8ont,, 1843) vor allem von der Negierung, den allgemeinen Schulunterricht
— wie man sich erinnern wird, hat England diesen erst seit 1870 — und die
staatliche Organisation der Auswanderung. Jeder Arbeitswillige funde Raum
in den Kolonien,' und diese wieder würden die besten Abnehmer der Waren
des Mutterlandes sein. Carlyle träumt von einer großen, innig verbundnen
Gemeinschaft, die sich so entwickeln werde. „Mykale war das Pini-Jouion, das
Stelldichein aller Stamme des Ion für das alte Griechenland: warum sollte
nicht London auf lange das Allsachsenheim, das Stelldichein aller »Kinder des
Harzfelsens« bleiben, die in erlesenen Exemplaren von den Antipoden und sonst
woher, mit Dampfschiffen oder anderswie zur »Saison« hierherkommen! —
Welch eine Zukunft! weit wie die Welt, wenn wir nur das Herz und den
Heroismus dafür haben — was, mit Gottes Segen, wir haben werden."
2. Beaconsfield. Seeley
Der Appell, den Carlyle an England richtete, fand zunächst kein Echo.
Es scheint uns sür die mittlern Jahrzehnte unsers Jahrhunderts charakteristisch,
daß man bei der Beurteilung aller Fragen den ökonomischen Standpunkt in
den Vordergrund drangt, den nationalen, ethischen und sozialen dagegen zurück¬
treten läßt. Sobald man die Beziehungen der Menschen zu einander bloß soweit
in Betracht zog, als sie sich in Geld ausdrücken lassen, mußte die Frage nach
dem Werte vou Kolonien laute», ob England von ihnen unmittelbaren Vorteil
habe oder nicht. Häufig wurde dies verneint und vielfach ziemlich offen aus¬
gesprochen, daß es für beide Teile das Vorteilhafteste sei, wenn sie sich von
einander trennten. Kolonien, hatte Tnrgot gesagt, sind wie Früchte an einem
Baume; sobald sie reif sind, fallen sie ab. Und dieser Satz, den das Beispiel
Nordamerikas zu bestätigen schien, wurde beinahe als Dogma hingenommen.
Das Aufblühen einer Kolonie galt als ein Vorzeichen ihrer baldigen Trennung,
und mit möglichst guter Fassung suchte man diese unerfreuliche Thatsache hin¬
zunehmen. In Kanada arbeitete man offen auf die Unabhängigkeit der Kolonie
hin und konnte sich dabei darauf berufen, daß man auf demselben Boden stehe
wie die Minister der Krone.
Die britischen Truppen wurden aus Australien, Kanada und der Kap¬
kolonie zurückgezogen, und in dem unruhigen Neuseeland waren hierdurch die
britischen Ansiedler beinahe schutzlos den Eingebornen überliefert. Carl Gran-
ville gab sogar (1869) den Behörden in Wellington den Rat, die Oberhoheit
eines Maorihänptlings anzuerkennen. In einer mir vorliegenden Schrift")
*) (?. as l'Juni'y, Iwxorii>Il8M. 1898.
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