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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

aber wirklich sehr kleinen Clique Suttner geworfen zu werden, wenn man auch
nur ganz leise an die Gefahr des antikosmopolitischen Extrems erinnert, und die
alldeutschen Agitatoren werden namentlich mit dem Vorwurf schnell bei der Hand
sein, mau schädige dadurch die Stimmung für die Flottenpläne im Volke, ja man
mache sich zum Genossen ihrer Gegner. Gerade das Gegenteil ist richtig. Es ist
hohe Zeit, daß die kaiserliche Flottenpvlitik nicht mehr dem Volke einseitig durch die
Brille der Blut- und Eisenpolitiker gezeigt wird, die sich das "größere Deutsch¬
land" nur im Sinne Chamberlains, nicht in dem des Grafen von Bülow vor¬
stellen können oder doch so reden. Mit dein allergrößten Nachdruck nehme ich
die vielfachen ernsten Kundgebungen des Kaisers und der verbündeten Regierungen
über Krieg und Frieden für uns in Anspruch, wenn ich die Flottcuvermehrung
als eine defeusive Maßregel, als ein Mittel zum Zweck der Herbeiführung eines
der Kultur und unsern wirtschaftlichen Bedürfnissen entsprechenden völkerrechtlichen
Zustands dem Volk empfohlen sehen will. "Nicht im Sinne der Eroberung" will
der Kaiser ein größeres Deutschland. Aber weil die Anglosachsen, solange der
Imperialismus sie beherrscht, in diesem Sinne ihr größeres Britannien und ihr
größeres Amerika verlangen und zu erreichen schon den Versuch gemacht haben
-- das sind ja die Nova in der Weltpolitik seit der Verabschiedung des bestehenden
Flottengesetzes --, deshalb müssen wir uns tüchtig machen als Vormacht im Kampf
für das Völkerrecht, deshalb müssen wir dem Reiche so schnell als möglich eine stärkere
Flotte schaffen. Diese Notwendigkeit liegt so klar auf der Hand, daß die den
Flottenplänen abgeneigten Kreise des deutschen Volks, selbst die Masse der intelli¬
genter" Industriearbeiter und auch die süddeutschen Bauern im Banne des Zen¬
trums leicht von ihr zu überzeugen wären, wenn nicht immer wieder die Blut-
und Eisengelehrteu dazwischen kämen mit ihrer Weisheit, als ob wir nur Schiffe
bauen müßten, um dreinschlagen und erobern zu können so bald als möglich.
Damit giebt mau doch nur dem infamen Spott über die "Aquarier" und den
"Gondelsport" Vorschub. Das deutsche Volk ist zu blutdürstiger Eroberungssucht
absolut nicht angelegt, aber wenn es das Vaterland und den Nahrungsstand und
Recht und Leben zu verteidigen gilt, da stand es seinen Mann schon vor dreißig
Jahren, obgleich damals kein Mensch solche Gewaltkuren zur Reizung des kriege¬
rischen Sinns und Nationalgefühls vorgenommen hatte, wie man sie jetzt ver¬
anstalten möchte. Die Propaganda für die Flottenpläne hat ohnehin durch ein
gewisses Strebertum, das sich dabei hervorzudrängen gesucht hat, zu leiden. Man
sollte sich umso mehr hüten, ihr die Situation durch die Hhmnen auf kriegerische
Eroberungen, die wir machen sollen, noch zu erschwere".

Hiergegen möchten wir folgendes bemerken: Alle völkerrechtlichen Bestimmungen
bilden deshalb nur relativen Wert, weil ihre Beobachtung nicht wie die der Rechts-
sätze innerhalb eines Staates von einer Staatsgewalt nötigenfalls erzwungen werden
kann, sondern lediglich auf dem guten Willen der beteiligten Staaten beruht, die, da
sie souverän sind, sich einer höhern Gewalt prinzipiell gar nicht unterordnen können.
Darum wird der Starke immer versucht sein, sich über sie wegzusetzen, wie ja auch
England immer sogar gegen Reformen des Völkerrechts, die seinem Interesse zu¬
wider waren, gewesen ist; gegen die Stärke hilft nur die Stärke, alles andre ist
Utopie. Solchen Utopien nachzujagen kann Deutschlands Aufgabe uicht sein, sondern
die kann und muß es sein, sein Recht zu wahren und die Rechte der schwächern
Staaten, die sich ihm anschließen wollen. Dafür brauchen wir eine stärkere Flotte,
uicht um eine Reform des Völkerrechts zu erreichen, die bei der nächsten Gelegen¬
heit in die Brüche geht. Und wie kann dieses eingezwängte übervölkerte Deutsch¬
land auf Ausbreitung, also auf "Eroberung" verzichten? Das hieße auf die Zukunft


Maßgebliches und Unmaßgebliches

aber wirklich sehr kleinen Clique Suttner geworfen zu werden, wenn man auch
nur ganz leise an die Gefahr des antikosmopolitischen Extrems erinnert, und die
alldeutschen Agitatoren werden namentlich mit dem Vorwurf schnell bei der Hand
sein, mau schädige dadurch die Stimmung für die Flottenpläne im Volke, ja man
mache sich zum Genossen ihrer Gegner. Gerade das Gegenteil ist richtig. Es ist
hohe Zeit, daß die kaiserliche Flottenpvlitik nicht mehr dem Volke einseitig durch die
Brille der Blut- und Eisenpolitiker gezeigt wird, die sich das „größere Deutsch¬
land" nur im Sinne Chamberlains, nicht in dem des Grafen von Bülow vor¬
stellen können oder doch so reden. Mit dein allergrößten Nachdruck nehme ich
die vielfachen ernsten Kundgebungen des Kaisers und der verbündeten Regierungen
über Krieg und Frieden für uns in Anspruch, wenn ich die Flottcuvermehrung
als eine defeusive Maßregel, als ein Mittel zum Zweck der Herbeiführung eines
der Kultur und unsern wirtschaftlichen Bedürfnissen entsprechenden völkerrechtlichen
Zustands dem Volk empfohlen sehen will. „Nicht im Sinne der Eroberung" will
der Kaiser ein größeres Deutschland. Aber weil die Anglosachsen, solange der
Imperialismus sie beherrscht, in diesem Sinne ihr größeres Britannien und ihr
größeres Amerika verlangen und zu erreichen schon den Versuch gemacht haben
— das sind ja die Nova in der Weltpolitik seit der Verabschiedung des bestehenden
Flottengesetzes —, deshalb müssen wir uns tüchtig machen als Vormacht im Kampf
für das Völkerrecht, deshalb müssen wir dem Reiche so schnell als möglich eine stärkere
Flotte schaffen. Diese Notwendigkeit liegt so klar auf der Hand, daß die den
Flottenplänen abgeneigten Kreise des deutschen Volks, selbst die Masse der intelli¬
genter» Industriearbeiter und auch die süddeutschen Bauern im Banne des Zen¬
trums leicht von ihr zu überzeugen wären, wenn nicht immer wieder die Blut-
und Eisengelehrteu dazwischen kämen mit ihrer Weisheit, als ob wir nur Schiffe
bauen müßten, um dreinschlagen und erobern zu können so bald als möglich.
Damit giebt mau doch nur dem infamen Spott über die „Aquarier" und den
„Gondelsport" Vorschub. Das deutsche Volk ist zu blutdürstiger Eroberungssucht
absolut nicht angelegt, aber wenn es das Vaterland und den Nahrungsstand und
Recht und Leben zu verteidigen gilt, da stand es seinen Mann schon vor dreißig
Jahren, obgleich damals kein Mensch solche Gewaltkuren zur Reizung des kriege¬
rischen Sinns und Nationalgefühls vorgenommen hatte, wie man sie jetzt ver¬
anstalten möchte. Die Propaganda für die Flottenpläne hat ohnehin durch ein
gewisses Strebertum, das sich dabei hervorzudrängen gesucht hat, zu leiden. Man
sollte sich umso mehr hüten, ihr die Situation durch die Hhmnen auf kriegerische
Eroberungen, die wir machen sollen, noch zu erschwere».

Hiergegen möchten wir folgendes bemerken: Alle völkerrechtlichen Bestimmungen
bilden deshalb nur relativen Wert, weil ihre Beobachtung nicht wie die der Rechts-
sätze innerhalb eines Staates von einer Staatsgewalt nötigenfalls erzwungen werden
kann, sondern lediglich auf dem guten Willen der beteiligten Staaten beruht, die, da
sie souverän sind, sich einer höhern Gewalt prinzipiell gar nicht unterordnen können.
Darum wird der Starke immer versucht sein, sich über sie wegzusetzen, wie ja auch
England immer sogar gegen Reformen des Völkerrechts, die seinem Interesse zu¬
wider waren, gewesen ist; gegen die Stärke hilft nur die Stärke, alles andre ist
Utopie. Solchen Utopien nachzujagen kann Deutschlands Aufgabe uicht sein, sondern
die kann und muß es sein, sein Recht zu wahren und die Rechte der schwächern
Staaten, die sich ihm anschließen wollen. Dafür brauchen wir eine stärkere Flotte,
uicht um eine Reform des Völkerrechts zu erreichen, die bei der nächsten Gelegen¬
heit in die Brüche geht. Und wie kann dieses eingezwängte übervölkerte Deutsch¬
land auf Ausbreitung, also auf „Eroberung" verzichten? Das hieße auf die Zukunft


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[0167] Maßgebliches und Unmaßgebliches aber wirklich sehr kleinen Clique Suttner geworfen zu werden, wenn man auch nur ganz leise an die Gefahr des antikosmopolitischen Extrems erinnert, und die alldeutschen Agitatoren werden namentlich mit dem Vorwurf schnell bei der Hand sein, mau schädige dadurch die Stimmung für die Flottenpläne im Volke, ja man mache sich zum Genossen ihrer Gegner. Gerade das Gegenteil ist richtig. Es ist hohe Zeit, daß die kaiserliche Flottenpvlitik nicht mehr dem Volke einseitig durch die Brille der Blut- und Eisenpolitiker gezeigt wird, die sich das „größere Deutsch¬ land" nur im Sinne Chamberlains, nicht in dem des Grafen von Bülow vor¬ stellen können oder doch so reden. Mit dein allergrößten Nachdruck nehme ich die vielfachen ernsten Kundgebungen des Kaisers und der verbündeten Regierungen über Krieg und Frieden für uns in Anspruch, wenn ich die Flottcuvermehrung als eine defeusive Maßregel, als ein Mittel zum Zweck der Herbeiführung eines der Kultur und unsern wirtschaftlichen Bedürfnissen entsprechenden völkerrechtlichen Zustands dem Volk empfohlen sehen will. „Nicht im Sinne der Eroberung" will der Kaiser ein größeres Deutschland. Aber weil die Anglosachsen, solange der Imperialismus sie beherrscht, in diesem Sinne ihr größeres Britannien und ihr größeres Amerika verlangen und zu erreichen schon den Versuch gemacht haben — das sind ja die Nova in der Weltpolitik seit der Verabschiedung des bestehenden Flottengesetzes —, deshalb müssen wir uns tüchtig machen als Vormacht im Kampf für das Völkerrecht, deshalb müssen wir dem Reiche so schnell als möglich eine stärkere Flotte schaffen. Diese Notwendigkeit liegt so klar auf der Hand, daß die den Flottenplänen abgeneigten Kreise des deutschen Volks, selbst die Masse der intelli¬ genter» Industriearbeiter und auch die süddeutschen Bauern im Banne des Zen¬ trums leicht von ihr zu überzeugen wären, wenn nicht immer wieder die Blut- und Eisengelehrteu dazwischen kämen mit ihrer Weisheit, als ob wir nur Schiffe bauen müßten, um dreinschlagen und erobern zu können so bald als möglich. Damit giebt mau doch nur dem infamen Spott über die „Aquarier" und den „Gondelsport" Vorschub. Das deutsche Volk ist zu blutdürstiger Eroberungssucht absolut nicht angelegt, aber wenn es das Vaterland und den Nahrungsstand und Recht und Leben zu verteidigen gilt, da stand es seinen Mann schon vor dreißig Jahren, obgleich damals kein Mensch solche Gewaltkuren zur Reizung des kriege¬ rischen Sinns und Nationalgefühls vorgenommen hatte, wie man sie jetzt ver¬ anstalten möchte. Die Propaganda für die Flottenpläne hat ohnehin durch ein gewisses Strebertum, das sich dabei hervorzudrängen gesucht hat, zu leiden. Man sollte sich umso mehr hüten, ihr die Situation durch die Hhmnen auf kriegerische Eroberungen, die wir machen sollen, noch zu erschwere». Hiergegen möchten wir folgendes bemerken: Alle völkerrechtlichen Bestimmungen bilden deshalb nur relativen Wert, weil ihre Beobachtung nicht wie die der Rechts- sätze innerhalb eines Staates von einer Staatsgewalt nötigenfalls erzwungen werden kann, sondern lediglich auf dem guten Willen der beteiligten Staaten beruht, die, da sie souverän sind, sich einer höhern Gewalt prinzipiell gar nicht unterordnen können. Darum wird der Starke immer versucht sein, sich über sie wegzusetzen, wie ja auch England immer sogar gegen Reformen des Völkerrechts, die seinem Interesse zu¬ wider waren, gewesen ist; gegen die Stärke hilft nur die Stärke, alles andre ist Utopie. Solchen Utopien nachzujagen kann Deutschlands Aufgabe uicht sein, sondern die kann und muß es sein, sein Recht zu wahren und die Rechte der schwächern Staaten, die sich ihm anschließen wollen. Dafür brauchen wir eine stärkere Flotte, uicht um eine Reform des Völkerrechts zu erreichen, die bei der nächsten Gelegen¬ heit in die Brüche geht. Und wie kann dieses eingezwängte übervölkerte Deutsch¬ land auf Ausbreitung, also auf „Eroberung" verzichten? Das hieße auf die Zukunft

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/167>, abgerufen am 16.06.2024.