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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

gewarnt werden, mich ihrerseits Tendenzstatistik zu treiben oder auch nur zu be¬
nutzen. Nicht einmal zur Agitation für um sich gute Zwecke dürfen sie zu diesem
Mittel greife". So lauge wir keine Pnrteiregieruug haben, darf die Regieruugs-
statistik nicht Parteistatistik werden, mit der man sich den Parlammtsmajoritäte"
und Wählermasfen gefällig zeigt, sich selbst und der Krone aber Sand in die Augen
streut. Die zunehmende Hintansetzung der statistischen Ämter zu Gunsten der Inter¬
essenvertretungen, muß gerade ehrlich konservativen Politikern ernste Bedenken ein¬
flößen. Der Verdacht, daß das wegen ihrer bisher, Gott sei Dank, intakt erhnltnen
Unparteilichkeit geschehen könnte, liegt leider in der Luft und wird durch einfaches
Bestreikn nicht zerstreut werden. Wer Ohren hat und hören will, muß das wissen;
die Spatzen schwatzeus ja vou den Dächern.

Der "Deutsche Laudwirtschaftsrat" -- eine reine Interessenvertretung ohne
jeden amtliche" Charakter und nicht einmal als Selbstverwaltnngskörper, dem durch
Gesetz die Ausübung staatlicher Funktionen übertragen wäre, anzuerkennen -- hat
durch die Landwirtschaftskammern, Zentralvercine n. d'ergl. Formulare zu Ertrcigs-
berechuungen mit erläuternde" Bemerkungen an die Inhaber von Landwirtschafts¬
betrieben, die von de" örtlichen Vereine" als "typisch" ausgewählt werde" sollte",
verleite" lassen. Im ganzen Reich sind 9000 Landwirte zu Angaben aufgefordert
worden, von denen 2007 brauchbare Antworten eingegangen sind, während doch,
abgesehen von Betrieben unter zwei Hektare", die deutsche Landwirtschaft über zwei
Millionen Betriebe aufweist. In der Rheinprovinz Ware" überhaupt 351 Frage¬
bogen verschickt worden, wovon 125 brauchbar beantwortet wurden; ein sehr günstiges
Verhältnis also, obgleich hier weitaus der Kleinbetrieb vorherrscht. Es liegt auf
der Hand, wie viel da auf die richtige Auswahl der "Typen" ankam, wenn die
Ergebnisse ein annähernd der Gesamtheit entsprechendes Bild gebe" sollten, was
doch beabsichtigt war, und was natürlich auch von den vorliegenden Zahlen be¬
hauptet werdeu wird. Sagt man doch schon, daß die Wirklichkeit "och schlechter
sei, als die scho" grundschlechte" Zahle" aufweise", weil doch immer nur die in-
telligentern Betriebsinhaber geantwortet hätten, die auch verhältnismäßig Höhere
Reinertrage erzielt haben als die andern. Und wer hat denn die Typen ausge¬
sucht? Ist da irgend welche Garantie für Objektivität und Tendeuzlosigkeit geboten
worden? Die örtlichen Interesse"vertrctungen werden das am besten wissen. Jeden¬
falls war es toll, ihnen dieses Geschäft einfach zu überlassen.

. ^ ^ ^ Fragebogen mit den Erlttuternngeu. ebenso wie über die Methode
ver Kontrolle und der Aufbereitung des Urmaterials bei deu Laudwirtschaftskammeru
u"d schließlich beim Landwirtschastsrat verlautet bisher gar nichts. Es muß er¬
wartet werden, daß darüber "och klare Veröffe"tlichu"gen folge", wie dies von
den statistische" Ämtern nach richtigem Grundsatz immer geschieht. Die Zusammen-
stellung der Ergebnisse für das Rheinland zeigt, welche Hauptfragen gestellt
worden sind, und wie sehr bei ihrer Beantwortung der Willkür und den, Unver¬
stand Raum gegeben war, und daß sich auch bei der Bearbeitung an deu Zentral¬
stellen der erdenklichste Hoknspokus machen ließ, wenn man wollte. Wer nur eine
Ahnung von solchen statistischen Arbeiten hat, wird das einsehen. Ohne peinlich
genaue Darlegung der Methode, sowohl der Erhebung wie der Aufarbeitung müssen
deshalb die Zahlen für gänzlich wertlos erklärt werdeu.

Da ist zuerst für jeden Betrieb das "Grundkapital (Verkehrswert des
Bodens und der Gebäude)" nugegebeu, bekanntlich der wundeste Punkt in den
ganzen Agrarquereleu vou heute. Wer hat die Taxe gemacht? Nach welchen
Grundsätzen? Wen" man mit diesen Giitcrpreiseu die winzigen Reinertrage, die
man herauszurechnen für gut gefunden hat, vergleicht, muß mau den rheinische"
Gruudstücksmarkt für rei" verrückt erkläre". Für nichts zahlt doch sonst kein Mensch


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gewarnt werden, mich ihrerseits Tendenzstatistik zu treiben oder auch nur zu be¬
nutzen. Nicht einmal zur Agitation für um sich gute Zwecke dürfen sie zu diesem
Mittel greife». So lauge wir keine Pnrteiregieruug haben, darf die Regieruugs-
statistik nicht Parteistatistik werden, mit der man sich den Parlammtsmajoritäte»
und Wählermasfen gefällig zeigt, sich selbst und der Krone aber Sand in die Augen
streut. Die zunehmende Hintansetzung der statistischen Ämter zu Gunsten der Inter¬
essenvertretungen, muß gerade ehrlich konservativen Politikern ernste Bedenken ein¬
flößen. Der Verdacht, daß das wegen ihrer bisher, Gott sei Dank, intakt erhnltnen
Unparteilichkeit geschehen könnte, liegt leider in der Luft und wird durch einfaches
Bestreikn nicht zerstreut werden. Wer Ohren hat und hören will, muß das wissen;
die Spatzen schwatzeus ja vou den Dächern.

Der „Deutsche Laudwirtschaftsrat" — eine reine Interessenvertretung ohne
jeden amtliche» Charakter und nicht einmal als Selbstverwaltnngskörper, dem durch
Gesetz die Ausübung staatlicher Funktionen übertragen wäre, anzuerkennen — hat
durch die Landwirtschaftskammern, Zentralvercine n. d'ergl. Formulare zu Ertrcigs-
berechuungen mit erläuternde» Bemerkungen an die Inhaber von Landwirtschafts¬
betrieben, die von de» örtlichen Vereine» als „typisch" ausgewählt werde» sollte»,
verleite» lassen. Im ganzen Reich sind 9000 Landwirte zu Angaben aufgefordert
worden, von denen 2007 brauchbare Antworten eingegangen sind, während doch,
abgesehen von Betrieben unter zwei Hektare», die deutsche Landwirtschaft über zwei
Millionen Betriebe aufweist. In der Rheinprovinz Ware» überhaupt 351 Frage¬
bogen verschickt worden, wovon 125 brauchbar beantwortet wurden; ein sehr günstiges
Verhältnis also, obgleich hier weitaus der Kleinbetrieb vorherrscht. Es liegt auf
der Hand, wie viel da auf die richtige Auswahl der „Typen" ankam, wenn die
Ergebnisse ein annähernd der Gesamtheit entsprechendes Bild gebe» sollten, was
doch beabsichtigt war, und was natürlich auch von den vorliegenden Zahlen be¬
hauptet werdeu wird. Sagt man doch schon, daß die Wirklichkeit »och schlechter
sei, als die scho» grundschlechte» Zahle» aufweise», weil doch immer nur die in-
telligentern Betriebsinhaber geantwortet hätten, die auch verhältnismäßig Höhere
Reinertrage erzielt haben als die andern. Und wer hat denn die Typen ausge¬
sucht? Ist da irgend welche Garantie für Objektivität und Tendeuzlosigkeit geboten
worden? Die örtlichen Interesse»vertrctungen werden das am besten wissen. Jeden¬
falls war es toll, ihnen dieses Geschäft einfach zu überlassen.

. ^ ^ ^ Fragebogen mit den Erlttuternngeu. ebenso wie über die Methode
ver Kontrolle und der Aufbereitung des Urmaterials bei deu Laudwirtschaftskammeru
u»d schließlich beim Landwirtschastsrat verlautet bisher gar nichts. Es muß er¬
wartet werden, daß darüber »och klare Veröffe»tlichu»gen folge», wie dies von
den statistische» Ämtern nach richtigem Grundsatz immer geschieht. Die Zusammen-
stellung der Ergebnisse für das Rheinland zeigt, welche Hauptfragen gestellt
worden sind, und wie sehr bei ihrer Beantwortung der Willkür und den, Unver¬
stand Raum gegeben war, und daß sich auch bei der Bearbeitung an deu Zentral¬
stellen der erdenklichste Hoknspokus machen ließ, wenn man wollte. Wer nur eine
Ahnung von solchen statistischen Arbeiten hat, wird das einsehen. Ohne peinlich
genaue Darlegung der Methode, sowohl der Erhebung wie der Aufarbeitung müssen
deshalb die Zahlen für gänzlich wertlos erklärt werdeu.

Da ist zuerst für jeden Betrieb das „Grundkapital (Verkehrswert des
Bodens und der Gebäude)" nugegebeu, bekanntlich der wundeste Punkt in den
ganzen Agrarquereleu vou heute. Wer hat die Taxe gemacht? Nach welchen
Grundsätzen? Wen» man mit diesen Giitcrpreiseu die winzigen Reinertrage, die
man herauszurechnen für gut gefunden hat, vergleicht, muß mau den rheinische»
Gruudstücksmarkt für rei» verrückt erkläre». Für nichts zahlt doch sonst kein Mensch


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[0165] Maßgebliches und Unmaßgebliches gewarnt werden, mich ihrerseits Tendenzstatistik zu treiben oder auch nur zu be¬ nutzen. Nicht einmal zur Agitation für um sich gute Zwecke dürfen sie zu diesem Mittel greife». So lauge wir keine Pnrteiregieruug haben, darf die Regieruugs- statistik nicht Parteistatistik werden, mit der man sich den Parlammtsmajoritäte» und Wählermasfen gefällig zeigt, sich selbst und der Krone aber Sand in die Augen streut. Die zunehmende Hintansetzung der statistischen Ämter zu Gunsten der Inter¬ essenvertretungen, muß gerade ehrlich konservativen Politikern ernste Bedenken ein¬ flößen. Der Verdacht, daß das wegen ihrer bisher, Gott sei Dank, intakt erhnltnen Unparteilichkeit geschehen könnte, liegt leider in der Luft und wird durch einfaches Bestreikn nicht zerstreut werden. Wer Ohren hat und hören will, muß das wissen; die Spatzen schwatzeus ja vou den Dächern. Der „Deutsche Laudwirtschaftsrat" — eine reine Interessenvertretung ohne jeden amtliche» Charakter und nicht einmal als Selbstverwaltnngskörper, dem durch Gesetz die Ausübung staatlicher Funktionen übertragen wäre, anzuerkennen — hat durch die Landwirtschaftskammern, Zentralvercine n. d'ergl. Formulare zu Ertrcigs- berechuungen mit erläuternde» Bemerkungen an die Inhaber von Landwirtschafts¬ betrieben, die von de» örtlichen Vereine» als „typisch" ausgewählt werde» sollte», verleite» lassen. Im ganzen Reich sind 9000 Landwirte zu Angaben aufgefordert worden, von denen 2007 brauchbare Antworten eingegangen sind, während doch, abgesehen von Betrieben unter zwei Hektare», die deutsche Landwirtschaft über zwei Millionen Betriebe aufweist. In der Rheinprovinz Ware» überhaupt 351 Frage¬ bogen verschickt worden, wovon 125 brauchbar beantwortet wurden; ein sehr günstiges Verhältnis also, obgleich hier weitaus der Kleinbetrieb vorherrscht. Es liegt auf der Hand, wie viel da auf die richtige Auswahl der „Typen" ankam, wenn die Ergebnisse ein annähernd der Gesamtheit entsprechendes Bild gebe» sollten, was doch beabsichtigt war, und was natürlich auch von den vorliegenden Zahlen be¬ hauptet werdeu wird. Sagt man doch schon, daß die Wirklichkeit »och schlechter sei, als die scho» grundschlechte» Zahle» aufweise», weil doch immer nur die in- telligentern Betriebsinhaber geantwortet hätten, die auch verhältnismäßig Höhere Reinertrage erzielt haben als die andern. Und wer hat denn die Typen ausge¬ sucht? Ist da irgend welche Garantie für Objektivität und Tendeuzlosigkeit geboten worden? Die örtlichen Interesse»vertrctungen werden das am besten wissen. Jeden¬ falls war es toll, ihnen dieses Geschäft einfach zu überlassen. . ^ ^ ^ Fragebogen mit den Erlttuternngeu. ebenso wie über die Methode ver Kontrolle und der Aufbereitung des Urmaterials bei deu Laudwirtschaftskammeru u»d schließlich beim Landwirtschastsrat verlautet bisher gar nichts. Es muß er¬ wartet werden, daß darüber »och klare Veröffe»tlichu»gen folge», wie dies von den statistische» Ämtern nach richtigem Grundsatz immer geschieht. Die Zusammen- stellung der Ergebnisse für das Rheinland zeigt, welche Hauptfragen gestellt worden sind, und wie sehr bei ihrer Beantwortung der Willkür und den, Unver¬ stand Raum gegeben war, und daß sich auch bei der Bearbeitung an deu Zentral¬ stellen der erdenklichste Hoknspokus machen ließ, wenn man wollte. Wer nur eine Ahnung von solchen statistischen Arbeiten hat, wird das einsehen. Ohne peinlich genaue Darlegung der Methode, sowohl der Erhebung wie der Aufarbeitung müssen deshalb die Zahlen für gänzlich wertlos erklärt werdeu. Da ist zuerst für jeden Betrieb das „Grundkapital (Verkehrswert des Bodens und der Gebäude)" nugegebeu, bekanntlich der wundeste Punkt in den ganzen Agrarquereleu vou heute. Wer hat die Taxe gemacht? Nach welchen Grundsätzen? Wen» man mit diesen Giitcrpreiseu die winzigen Reinertrage, die man herauszurechnen für gut gefunden hat, vergleicht, muß mau den rheinische» Gruudstücksmarkt für rei» verrückt erkläre». Für nichts zahlt doch sonst kein Mensch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/165>, abgerufen am 16.06.2024.