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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Uninaßgebliches

so exorbitante Preise. Dann ist angegeben das Betriebskapital (stehendes und
umlaufendes). Wie ist da taxiert worden? Jedermann weiß, wie willkürlich
hier die Besitzer, zumal die kleinen, die keinerlei Buchführung haben, zu schätzen
pflegen. Die Unterschiede im Verhältnis von Betriebskapital zu Grundkapital sind
dabei so ungeheuer groß, daß ohne eingehende Erläuterungen mit den Zahlen gar
nichts gemacht werden kann. Hier muß man durchaus an Professor von der Goltz,
der doch Wohl zu Rate gezogen sein wird, appellieren, ehe überhaupt weiter dar¬
über gesprochen werden kann. Nach unsern Erfahrungen ist die Wirklichkeit total
anders.

Die wichtigsten Punkte sind natürlich: die "Summe der Betriebseinnahme"
und die "Summe der Betriebsausgaben (inklusive Amortisation und
Arbeitsentschädigung für den Besitzer und seine Familie)." Zunächst kann
man nicht sehen, ob das, was der Besitzer rin seiner Familie aus demi Betriebe
in NÄturÄ selbst verzehrt -- einschließlich der Wohnung --, immer in die Einnahme
gestellt ist. Soviel wir von Landwirten erfahren haben, ist das nicht oder nicht
immer geschehn, wodurch die ganze Rechnung unrichtig wird, zumal bei vor¬
herrschendem Kleinbetrieb. Obdach und die notdürftigste Nahrung (Getreide, Kar¬
toffeln, Gemüse, Milch, Butter, Schweinefleisch und Schmalz) für die Familie
-- anch wohl für die ständig oder zeitweise in fremden Betrieben oder im Gewerbe
arbeitenden Angehörigen --, das ist es ja, was dem Kleinbesitz vielfach seinen Wert
verleiht und die Leute an die Scholle fesselt, viel mehr als der Reinertrag durch
Verkauf von Produkten. Man darf da namentlich an die einseitigen Klagelieder
über die jämmerliche Lage der kleinen Landwirte in Württemberg erinnern, die
nnlttngst ein augenscheinlich geschulter Sozialstalistiker im "Schwäbische-, Merkur"
auf Grund der dort ermittelten Reinertrage anstimme. Gewiß ist in den über¬
völkerten Agrarbezirken Württembergs die Not groß. Die winzigen Besitztümer
können das nicht leisten, was man von ihnen verlangt. Hier kann nur Abwandlung
der Leute und Zusammenschlagen der Wirtschaften helfen. Aber ein Vergleich der
kleinen Wirte mit den Industriearbeitern, wobei diese als die hoch gelohnten er¬
scheinen, ist grundfalsch, wenn nicht Unterschlupf und Nnturalverpflegung und doch
auch das Bewußtsein, Herr in Haus und Hof zu sein, beim Zwergwirt in Rech¬
nung gestellt wird. Aber auch beim Klein-, Mittel- und Großbauern macht das,
was die Familie ans dem Gute nimmt, sehr viel aus; je schlechter die Zeiten, umso
mehr. Doch abgesehen davon, wie sind solche minimalen Reinertrage mit der doch
oft und laut genug Von agrarischer Seite betonten und in gewissem Grade auch
unzweifelhaft vorhandnen Überschuldung der Güter vereinbar? Man wird doch
nicht etwa nur unverschuldete Besitzer ausgewählt haben, oder gar reiche Leute,
die nur zum Vergnügen die unrentable Landwirtschaft treiben? Sieht man die
Zahlen an, so möchte man das fast glauben, jedenfalls können nur sehr wenige der
Wirte, die geantwortet haben, nennenswerte Schulden auf ihren so hochwertigen
Besitzungen haben, denn ganz ans Zinsen verzichtet das böse "Kapital" heutzutage
doch sehr selten. Hier müssen die klarsten Erläuterungen, namentlich der jeder
Willkür preisgegebnen Berechnung der Betriebsausgaben, bald nachfolgen, wenn die
Zahlen nicht komisch wirken sollen. Bekanntlich hat der "deutsche Landwirtschafts-
rat" die Ablösung der sogenannten Nachhypotheken sogar bis zum sechste" Sechstel
des Werth zum niedrigsten Zinsfuß durch die korporativen Kreditinstitute und natür¬
lich unter Staatshilfe oder Staatsgarnutie verlangt. Wenn es aber so um die
Landwirtschaft stünde, wie diese "Typen" besagen, dann ist schon die Beleihung bis
zur Hälfte des Werth so riskant, daß 6 Prozent Zinsen zu niedrig wären und die
landschaftlichen Pfandbriefe um 50 Prozent im Kurse fallen müßten.

Wer zu viel beweisen will, beweist nichts! Das scheint sich anch bei dieser


Maßgebliches und Uninaßgebliches

so exorbitante Preise. Dann ist angegeben das Betriebskapital (stehendes und
umlaufendes). Wie ist da taxiert worden? Jedermann weiß, wie willkürlich
hier die Besitzer, zumal die kleinen, die keinerlei Buchführung haben, zu schätzen
pflegen. Die Unterschiede im Verhältnis von Betriebskapital zu Grundkapital sind
dabei so ungeheuer groß, daß ohne eingehende Erläuterungen mit den Zahlen gar
nichts gemacht werden kann. Hier muß man durchaus an Professor von der Goltz,
der doch Wohl zu Rate gezogen sein wird, appellieren, ehe überhaupt weiter dar¬
über gesprochen werden kann. Nach unsern Erfahrungen ist die Wirklichkeit total
anders.

Die wichtigsten Punkte sind natürlich: die „Summe der Betriebseinnahme"
und die „Summe der Betriebsausgaben (inklusive Amortisation und
Arbeitsentschädigung für den Besitzer und seine Familie)." Zunächst kann
man nicht sehen, ob das, was der Besitzer rin seiner Familie aus demi Betriebe
in NÄturÄ selbst verzehrt — einschließlich der Wohnung —, immer in die Einnahme
gestellt ist. Soviel wir von Landwirten erfahren haben, ist das nicht oder nicht
immer geschehn, wodurch die ganze Rechnung unrichtig wird, zumal bei vor¬
herrschendem Kleinbetrieb. Obdach und die notdürftigste Nahrung (Getreide, Kar¬
toffeln, Gemüse, Milch, Butter, Schweinefleisch und Schmalz) für die Familie
— anch wohl für die ständig oder zeitweise in fremden Betrieben oder im Gewerbe
arbeitenden Angehörigen —, das ist es ja, was dem Kleinbesitz vielfach seinen Wert
verleiht und die Leute an die Scholle fesselt, viel mehr als der Reinertrag durch
Verkauf von Produkten. Man darf da namentlich an die einseitigen Klagelieder
über die jämmerliche Lage der kleinen Landwirte in Württemberg erinnern, die
nnlttngst ein augenscheinlich geschulter Sozialstalistiker im „Schwäbische-, Merkur"
auf Grund der dort ermittelten Reinertrage anstimme. Gewiß ist in den über¬
völkerten Agrarbezirken Württembergs die Not groß. Die winzigen Besitztümer
können das nicht leisten, was man von ihnen verlangt. Hier kann nur Abwandlung
der Leute und Zusammenschlagen der Wirtschaften helfen. Aber ein Vergleich der
kleinen Wirte mit den Industriearbeitern, wobei diese als die hoch gelohnten er¬
scheinen, ist grundfalsch, wenn nicht Unterschlupf und Nnturalverpflegung und doch
auch das Bewußtsein, Herr in Haus und Hof zu sein, beim Zwergwirt in Rech¬
nung gestellt wird. Aber auch beim Klein-, Mittel- und Großbauern macht das,
was die Familie ans dem Gute nimmt, sehr viel aus; je schlechter die Zeiten, umso
mehr. Doch abgesehen davon, wie sind solche minimalen Reinertrage mit der doch
oft und laut genug Von agrarischer Seite betonten und in gewissem Grade auch
unzweifelhaft vorhandnen Überschuldung der Güter vereinbar? Man wird doch
nicht etwa nur unverschuldete Besitzer ausgewählt haben, oder gar reiche Leute,
die nur zum Vergnügen die unrentable Landwirtschaft treiben? Sieht man die
Zahlen an, so möchte man das fast glauben, jedenfalls können nur sehr wenige der
Wirte, die geantwortet haben, nennenswerte Schulden auf ihren so hochwertigen
Besitzungen haben, denn ganz ans Zinsen verzichtet das böse „Kapital" heutzutage
doch sehr selten. Hier müssen die klarsten Erläuterungen, namentlich der jeder
Willkür preisgegebnen Berechnung der Betriebsausgaben, bald nachfolgen, wenn die
Zahlen nicht komisch wirken sollen. Bekanntlich hat der „deutsche Landwirtschafts-
rat" die Ablösung der sogenannten Nachhypotheken sogar bis zum sechste» Sechstel
des Werth zum niedrigsten Zinsfuß durch die korporativen Kreditinstitute und natür¬
lich unter Staatshilfe oder Staatsgarnutie verlangt. Wenn es aber so um die
Landwirtschaft stünde, wie diese „Typen" besagen, dann ist schon die Beleihung bis
zur Hälfte des Werth so riskant, daß 6 Prozent Zinsen zu niedrig wären und die
landschaftlichen Pfandbriefe um 50 Prozent im Kurse fallen müßten.

Wer zu viel beweisen will, beweist nichts! Das scheint sich anch bei dieser


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[0166] Maßgebliches und Uninaßgebliches so exorbitante Preise. Dann ist angegeben das Betriebskapital (stehendes und umlaufendes). Wie ist da taxiert worden? Jedermann weiß, wie willkürlich hier die Besitzer, zumal die kleinen, die keinerlei Buchführung haben, zu schätzen pflegen. Die Unterschiede im Verhältnis von Betriebskapital zu Grundkapital sind dabei so ungeheuer groß, daß ohne eingehende Erläuterungen mit den Zahlen gar nichts gemacht werden kann. Hier muß man durchaus an Professor von der Goltz, der doch Wohl zu Rate gezogen sein wird, appellieren, ehe überhaupt weiter dar¬ über gesprochen werden kann. Nach unsern Erfahrungen ist die Wirklichkeit total anders. Die wichtigsten Punkte sind natürlich: die „Summe der Betriebseinnahme" und die „Summe der Betriebsausgaben (inklusive Amortisation und Arbeitsentschädigung für den Besitzer und seine Familie)." Zunächst kann man nicht sehen, ob das, was der Besitzer rin seiner Familie aus demi Betriebe in NÄturÄ selbst verzehrt — einschließlich der Wohnung —, immer in die Einnahme gestellt ist. Soviel wir von Landwirten erfahren haben, ist das nicht oder nicht immer geschehn, wodurch die ganze Rechnung unrichtig wird, zumal bei vor¬ herrschendem Kleinbetrieb. Obdach und die notdürftigste Nahrung (Getreide, Kar¬ toffeln, Gemüse, Milch, Butter, Schweinefleisch und Schmalz) für die Familie — anch wohl für die ständig oder zeitweise in fremden Betrieben oder im Gewerbe arbeitenden Angehörigen —, das ist es ja, was dem Kleinbesitz vielfach seinen Wert verleiht und die Leute an die Scholle fesselt, viel mehr als der Reinertrag durch Verkauf von Produkten. Man darf da namentlich an die einseitigen Klagelieder über die jämmerliche Lage der kleinen Landwirte in Württemberg erinnern, die nnlttngst ein augenscheinlich geschulter Sozialstalistiker im „Schwäbische-, Merkur" auf Grund der dort ermittelten Reinertrage anstimme. Gewiß ist in den über¬ völkerten Agrarbezirken Württembergs die Not groß. Die winzigen Besitztümer können das nicht leisten, was man von ihnen verlangt. Hier kann nur Abwandlung der Leute und Zusammenschlagen der Wirtschaften helfen. Aber ein Vergleich der kleinen Wirte mit den Industriearbeitern, wobei diese als die hoch gelohnten er¬ scheinen, ist grundfalsch, wenn nicht Unterschlupf und Nnturalverpflegung und doch auch das Bewußtsein, Herr in Haus und Hof zu sein, beim Zwergwirt in Rech¬ nung gestellt wird. Aber auch beim Klein-, Mittel- und Großbauern macht das, was die Familie ans dem Gute nimmt, sehr viel aus; je schlechter die Zeiten, umso mehr. Doch abgesehen davon, wie sind solche minimalen Reinertrage mit der doch oft und laut genug Von agrarischer Seite betonten und in gewissem Grade auch unzweifelhaft vorhandnen Überschuldung der Güter vereinbar? Man wird doch nicht etwa nur unverschuldete Besitzer ausgewählt haben, oder gar reiche Leute, die nur zum Vergnügen die unrentable Landwirtschaft treiben? Sieht man die Zahlen an, so möchte man das fast glauben, jedenfalls können nur sehr wenige der Wirte, die geantwortet haben, nennenswerte Schulden auf ihren so hochwertigen Besitzungen haben, denn ganz ans Zinsen verzichtet das böse „Kapital" heutzutage doch sehr selten. Hier müssen die klarsten Erläuterungen, namentlich der jeder Willkür preisgegebnen Berechnung der Betriebsausgaben, bald nachfolgen, wenn die Zahlen nicht komisch wirken sollen. Bekanntlich hat der „deutsche Landwirtschafts- rat" die Ablösung der sogenannten Nachhypotheken sogar bis zum sechste» Sechstel des Werth zum niedrigsten Zinsfuß durch die korporativen Kreditinstitute und natür¬ lich unter Staatshilfe oder Staatsgarnutie verlangt. Wenn es aber so um die Landwirtschaft stünde, wie diese „Typen" besagen, dann ist schon die Beleihung bis zur Hälfte des Werth so riskant, daß 6 Prozent Zinsen zu niedrig wären und die landschaftlichen Pfandbriefe um 50 Prozent im Kurse fallen müßten. Wer zu viel beweisen will, beweist nichts! Das scheint sich anch bei dieser

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/166>, abgerufen am 16.06.2024.