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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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zu fahren ist. Die Schiffsmiete von Dover nach Boulogne beträgt genau soviel
Wie nach Calais, nämlich fünf Guineen, aber der Schurke verlangte acht, und da
ich die Taxe nicht kannte, verstand ich mich zu sechs. Wir schifften uns zwischen
sechs und sieben abends ein und fände" uns höchst elend auf einem sogenannten
Folkestoner Kutter untergebracht. Die Kajüte war so klein, daß sich kaum ein Hund
darin umdrehen konnte, und die Betten brachten mir die Gräber vor die Phantasie,
die man zuweilen in Katakomben findet, wo die Leichen mit den Füßen voran nur
mühsam hineingeschoben werden konnten; nur von rückwärts konnte man ihrer Herr
werden, und außerdem waren sie so schmutzig, daß mich kaum die äußerste Not
dazu getrieben haben würde, sie wirklich zu benutzen. Wir saßen so die ganze
Nacht wach und befanden uns höchst ungemütlich: die See schlenderte uns hin und
her, wir froren, daß wir steif wurden, waren vor Müdigkeit halb ohnmächtig und
konnten doch nicht schlafen. Um drei Uhr früh kam der Schiffer und sagte, daß
wir gerade vor dem Hafen von Boulogne wären, aber wegen widrigen Wirth
nicht hinein könnten, er riet uns deshalb, in einem kleinen Boot ans Land zu geh".
Als ich an Deck ging, um mich nach der Küste umzusehen, zeigte mir der Schiffer
die Gegend, wo Boulogne lag, und erklärte zugleich, wir wäre" nur eine kurze
Meile von der Hafeneinfahrt entfernt. Der Morgen war zwar kalt und rauh, und
ich stark zur Erkältung geneigt; nichtsdestoweniger beschloß ich dem Rat zu folgen,
weil wir alle darauf brannten, an Land zu kommen. Das Boot war schon klar
gemacht, und nachdem ich den Schiffer bezahlt, die Mannschaft beschenkt hatte,
wurde es bestiegen. Kaum hatten wir vom Schiff abgestoßen, bemerkten wir ein
andres Boot, das von der Küste her auf uns zufuhr. Wie unser Schiffer sagte,
war es im Begriff, uns in den Hafen hineinzubringen. Ich widersetzte mich
natürlich der Aussicht, auf offner See von einem Boot ins andre steigen zu müssen,
zumal da es etwas stürmisch war, aber der Schiffer erklärte, es sei das Vorrecht
der Boulogneser Lotsen, die Passagiere an die Küste zu bringen; dagegen dürfe
er keinesfalls verstoßen. Ort und Zeit erlaubten keinen Streit: das französische
Boot kam also, halb voll Wasser, an unsers heran, und wir wurden hinüberge¬
hoben. Darauf mußten wir still liegen, bis das Boot unsers Schiffers von" Schiff
ein Paket Briefe geholt hatte, und endlich gings von der Stelle, ungefähr drei
Meilen bei rauher See gegen Wind und Flut, bis wir den Hafen erreichten und
landeten, vor Kälte erstarrt, die Frauen entsetzlich seekrank. Von der Landungs-
stelle hatten wir nach dem Wirtshaus, wo wir bleiben wollten, ziemlich eine Meile
zu laufen; sechs oder sieben barfüßige Männer und Weiber begleiteten uns mit
unserm Gepäck. Das Boot kostete mich eine Guinee, außerdem mußte ich die
Träger außerordentlich hoch bezahlen. Daraus sieht mau, daß die Eingebornen
von Boulogne und die von Dover von gleichem Schlage sind; thatsächlich stehn sie
sehr gut miteinander. Unser ehrenwerter Herr Schiffer hatte das Hafenboot durch
Zeichen veranlaßt heranzukommen, ehe ich an Deck ging; dadurch that er seinen
Freunden nicht bloß einen Gefallen, sondern sparte sich auch die fünfzehn Schilling,
die er hätte zahle" müssen, wenn er in den Hase" eingefahren wäre; außerdem
konnte er viel eher nach Dover zurück, das in vier Stunden zu erreichen war.
Ich teile diese Umstände alle mit, um andre Reisende zu warnen. Wenn jemand
ein Überfahrtsschisf von Dover nach Calais oder Boulogne mietet, mag er daran
denken, daß der bestimmte Preis fünf Guineen beträgt, und er mag darauf besteh",
in den Hafen eingefahren zu werden, ohne sich um die Vorstellungen des Schiffers
zu kümmern, der gewöhnlich ein etwas unsaubrer Patron ist. Sagt er, das Wasser
stehe zu niedrig, oder der Wind sei konträr, so muß man erklären, daß man warte"
wolle, bis das Wasser hochkomme, oder der Wind günstig werde. Sieht er, daß
mau fest bleibt, so findet er Mittel, das Schiff in den Hafen zu bringen, oder er


zu fahren ist. Die Schiffsmiete von Dover nach Boulogne beträgt genau soviel
Wie nach Calais, nämlich fünf Guineen, aber der Schurke verlangte acht, und da
ich die Taxe nicht kannte, verstand ich mich zu sechs. Wir schifften uns zwischen
sechs und sieben abends ein und fände» uns höchst elend auf einem sogenannten
Folkestoner Kutter untergebracht. Die Kajüte war so klein, daß sich kaum ein Hund
darin umdrehen konnte, und die Betten brachten mir die Gräber vor die Phantasie,
die man zuweilen in Katakomben findet, wo die Leichen mit den Füßen voran nur
mühsam hineingeschoben werden konnten; nur von rückwärts konnte man ihrer Herr
werden, und außerdem waren sie so schmutzig, daß mich kaum die äußerste Not
dazu getrieben haben würde, sie wirklich zu benutzen. Wir saßen so die ganze
Nacht wach und befanden uns höchst ungemütlich: die See schlenderte uns hin und
her, wir froren, daß wir steif wurden, waren vor Müdigkeit halb ohnmächtig und
konnten doch nicht schlafen. Um drei Uhr früh kam der Schiffer und sagte, daß
wir gerade vor dem Hafen von Boulogne wären, aber wegen widrigen Wirth
nicht hinein könnten, er riet uns deshalb, in einem kleinen Boot ans Land zu geh».
Als ich an Deck ging, um mich nach der Küste umzusehen, zeigte mir der Schiffer
die Gegend, wo Boulogne lag, und erklärte zugleich, wir wäre» nur eine kurze
Meile von der Hafeneinfahrt entfernt. Der Morgen war zwar kalt und rauh, und
ich stark zur Erkältung geneigt; nichtsdestoweniger beschloß ich dem Rat zu folgen,
weil wir alle darauf brannten, an Land zu kommen. Das Boot war schon klar
gemacht, und nachdem ich den Schiffer bezahlt, die Mannschaft beschenkt hatte,
wurde es bestiegen. Kaum hatten wir vom Schiff abgestoßen, bemerkten wir ein
andres Boot, das von der Küste her auf uns zufuhr. Wie unser Schiffer sagte,
war es im Begriff, uns in den Hafen hineinzubringen. Ich widersetzte mich
natürlich der Aussicht, auf offner See von einem Boot ins andre steigen zu müssen,
zumal da es etwas stürmisch war, aber der Schiffer erklärte, es sei das Vorrecht
der Boulogneser Lotsen, die Passagiere an die Küste zu bringen; dagegen dürfe
er keinesfalls verstoßen. Ort und Zeit erlaubten keinen Streit: das französische
Boot kam also, halb voll Wasser, an unsers heran, und wir wurden hinüberge¬
hoben. Darauf mußten wir still liegen, bis das Boot unsers Schiffers von« Schiff
ein Paket Briefe geholt hatte, und endlich gings von der Stelle, ungefähr drei
Meilen bei rauher See gegen Wind und Flut, bis wir den Hafen erreichten und
landeten, vor Kälte erstarrt, die Frauen entsetzlich seekrank. Von der Landungs-
stelle hatten wir nach dem Wirtshaus, wo wir bleiben wollten, ziemlich eine Meile
zu laufen; sechs oder sieben barfüßige Männer und Weiber begleiteten uns mit
unserm Gepäck. Das Boot kostete mich eine Guinee, außerdem mußte ich die
Träger außerordentlich hoch bezahlen. Daraus sieht mau, daß die Eingebornen
von Boulogne und die von Dover von gleichem Schlage sind; thatsächlich stehn sie
sehr gut miteinander. Unser ehrenwerter Herr Schiffer hatte das Hafenboot durch
Zeichen veranlaßt heranzukommen, ehe ich an Deck ging; dadurch that er seinen
Freunden nicht bloß einen Gefallen, sondern sparte sich auch die fünfzehn Schilling,
die er hätte zahle» müssen, wenn er in den Hase» eingefahren wäre; außerdem
konnte er viel eher nach Dover zurück, das in vier Stunden zu erreichen war.
Ich teile diese Umstände alle mit, um andre Reisende zu warnen. Wenn jemand
ein Überfahrtsschisf von Dover nach Calais oder Boulogne mietet, mag er daran
denken, daß der bestimmte Preis fünf Guineen beträgt, und er mag darauf besteh»,
in den Hafen eingefahren zu werden, ohne sich um die Vorstellungen des Schiffers
zu kümmern, der gewöhnlich ein etwas unsaubrer Patron ist. Sagt er, das Wasser
stehe zu niedrig, oder der Wind sei konträr, so muß man erklären, daß man warte«
wolle, bis das Wasser hochkomme, oder der Wind günstig werde. Sieht er, daß
mau fest bleibt, so findet er Mittel, das Schiff in den Hafen zu bringen, oder er


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/38>, abgerufen am 16.06.2024.