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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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wurden; aber bevor ich den Handel abschließe, muß ich besser über die verschiednen
Arten, in diesem Lande zu reisen, unterrichtet sein.

Dover wird häufig eine Diebshöhle genannt, und es hat leider diesen Titel
uicht ganz grundlos erhalten. Man sagt von seinen Einwohnern, daß sie in Kriegs¬
zeiten vom Seeraub leben, während des Friedens aber voni Schmuggel und vom
Ausbeuteln der Fremden. Man muß ihnen aber Gerechtigkeit widerfahren lassen
und anerkennen, daß sie zwischen Fremden und Lnndsleuten keinen Unterschied
machen. Zweifelsohne kann man nirgends in Europa schlechteres Unterkommen und
schlechtere Behandlung finden als hier, auch wird mau an keiner zweiten Stelle so
viele Fälle von Betrug. Lug und Roheit erleben. Man kann fast auf den Ge¬
danken einer Verschwörung gegen alle geraten, die den Kontinent besuchen wollen
oder von ihm zurückkehren. Als ich vor ungefähr fünf Jahren von Vlissingen nach
Dover überfuhr, blieb der Führer unsers Paketboots plötzlich vor der Südbucht
liegen, obwohl der Wind zur Einfahrt so günstig als möglich war. Gleich darauf
kam ein Boot des Zollamts heran, dessen Offizier mit unserm Kapitän gut bekannt
zu sein schien. Den Passagieren wurde nun mitgeteilt, daß das Schiff wegen zu
niedrigen Wnsserstands nicht in den Hafen könnte, das Zvllbovt werde sie samt
ihrem Gepäck an Laud bringen. Der Zvlloffizier verlangte eine Guinee für seine
Gefälligkeit, und darauf wurde eingegangen. Ehe wir das Schiff verließen, mußten
wir den Kajütendiener für die Aufwartung bezahlen und den Matrosen Trinkgelder
geben. Das Zollboot fuhr zwar auf den trocknen Strand auf, gleichwohl durften
wir nicht ans Land steigen ohne die Hilfe von drei oder vier Männern, die darauf
bestanden, für ihre Bemühung bezahlt zu werden. Jedes Stück Gepäck und jedes
Bündel wurde, sobald es aus dem Boot herauskam, von einem besondern Träger
aufgefangen; der eine rannte mit einer Hutschachtel davon, ein andrer mit einem
Perückenkasten, ein dritter mit ein paar Hemden, die in ein Taschentuch gebunden
waren, und zwei Mann teilten sich in einen kleinen Handkoffer, der nicht vierzig
Pfund wog. Alle Sachen wurden zur Untersuchung ins Zollhaus geschafft, der
untersucheude Beamte mußte dafür bezahlt werden, daß er unsre Kleider durch¬
einander geworfen hatte. Vom Zollhaus wurde alles nach dem Wirtshaus geschafft,
wo jeder Träger eine halbe Krone für seiue Arbeit verlangte. Vergebens sträubten
wir uns gegen diese Forderung: die Leute umlagerten das Haus wie ein Nudel
hungriger Wölfe und verführten einen solchen Lärm, daß wir froh waren, sie über¬
haupt loszuwerden. Als wir das alles ausgestanden hatten, kam der Eigentümer
des Paketboots, um, nachdem er das Fahrgeld einkassiert und uns zur glücklichen
Ankunft in England gratuliere hatte, uus seiue Hoffnung auszudrücken, daß wir
uns des armen Schiffseigners annehmen würden, dessen Einnahmen so klein seien,
daß er hauptsächlich von der Großmut der Passagiere abhinge. Ich gestehe, daß
ich über diese Bettelei empört war, ich verhehlte es ihm nicht, sondern setzte ihm
auseinander, daß er auf ein Geschenk nicht den geringsten Anspruch habe. Wir
waren sechzehn Passagiere und zahlten jeder eine Guinee unter der Voraussetzung,
daß jeder Passagier ein Bett haben sollte. Aber in der Kajüte gabs überhaupt
nur acht Betten, und die waren alle besetzt, ehe ich an Bord kam. Wenn uns
widriger Wind und schlechtes Wetter eine ganze Woche auf See gehalten hätten,
würde die Hälfte der Passagiere auf Deck haben schlafen müssen, ohne Rücksicht
darauf, ob es ihre Gesundheit verträgt oder nicht; trotz dieser Zurückweisung quälte
^ zudringlich weiter, bis wir ihn durch eine Krone auf den Kopf endlich los
wurden.

Das erste, was ich diesesmal that, sobald ich in Dover ankam, war nach einem
^chlsier zu schicken und ihn gleich für Boulogne zu nehmen. Dadurch sparte ich
°te Kosten der Landreise von Calais nach diesem Orte, die vierundzwanzig Meilen


Line Reise von London nach Boulogne im Jahre l.763

wurden; aber bevor ich den Handel abschließe, muß ich besser über die verschiednen
Arten, in diesem Lande zu reisen, unterrichtet sein.

Dover wird häufig eine Diebshöhle genannt, und es hat leider diesen Titel
uicht ganz grundlos erhalten. Man sagt von seinen Einwohnern, daß sie in Kriegs¬
zeiten vom Seeraub leben, während des Friedens aber voni Schmuggel und vom
Ausbeuteln der Fremden. Man muß ihnen aber Gerechtigkeit widerfahren lassen
und anerkennen, daß sie zwischen Fremden und Lnndsleuten keinen Unterschied
machen. Zweifelsohne kann man nirgends in Europa schlechteres Unterkommen und
schlechtere Behandlung finden als hier, auch wird mau an keiner zweiten Stelle so
viele Fälle von Betrug. Lug und Roheit erleben. Man kann fast auf den Ge¬
danken einer Verschwörung gegen alle geraten, die den Kontinent besuchen wollen
oder von ihm zurückkehren. Als ich vor ungefähr fünf Jahren von Vlissingen nach
Dover überfuhr, blieb der Führer unsers Paketboots plötzlich vor der Südbucht
liegen, obwohl der Wind zur Einfahrt so günstig als möglich war. Gleich darauf
kam ein Boot des Zollamts heran, dessen Offizier mit unserm Kapitän gut bekannt
zu sein schien. Den Passagieren wurde nun mitgeteilt, daß das Schiff wegen zu
niedrigen Wnsserstands nicht in den Hafen könnte, das Zvllbovt werde sie samt
ihrem Gepäck an Laud bringen. Der Zvlloffizier verlangte eine Guinee für seine
Gefälligkeit, und darauf wurde eingegangen. Ehe wir das Schiff verließen, mußten
wir den Kajütendiener für die Aufwartung bezahlen und den Matrosen Trinkgelder
geben. Das Zollboot fuhr zwar auf den trocknen Strand auf, gleichwohl durften
wir nicht ans Land steigen ohne die Hilfe von drei oder vier Männern, die darauf
bestanden, für ihre Bemühung bezahlt zu werden. Jedes Stück Gepäck und jedes
Bündel wurde, sobald es aus dem Boot herauskam, von einem besondern Träger
aufgefangen; der eine rannte mit einer Hutschachtel davon, ein andrer mit einem
Perückenkasten, ein dritter mit ein paar Hemden, die in ein Taschentuch gebunden
waren, und zwei Mann teilten sich in einen kleinen Handkoffer, der nicht vierzig
Pfund wog. Alle Sachen wurden zur Untersuchung ins Zollhaus geschafft, der
untersucheude Beamte mußte dafür bezahlt werden, daß er unsre Kleider durch¬
einander geworfen hatte. Vom Zollhaus wurde alles nach dem Wirtshaus geschafft,
wo jeder Träger eine halbe Krone für seiue Arbeit verlangte. Vergebens sträubten
wir uns gegen diese Forderung: die Leute umlagerten das Haus wie ein Nudel
hungriger Wölfe und verführten einen solchen Lärm, daß wir froh waren, sie über¬
haupt loszuwerden. Als wir das alles ausgestanden hatten, kam der Eigentümer
des Paketboots, um, nachdem er das Fahrgeld einkassiert und uns zur glücklichen
Ankunft in England gratuliere hatte, uus seiue Hoffnung auszudrücken, daß wir
uns des armen Schiffseigners annehmen würden, dessen Einnahmen so klein seien,
daß er hauptsächlich von der Großmut der Passagiere abhinge. Ich gestehe, daß
ich über diese Bettelei empört war, ich verhehlte es ihm nicht, sondern setzte ihm
auseinander, daß er auf ein Geschenk nicht den geringsten Anspruch habe. Wir
waren sechzehn Passagiere und zahlten jeder eine Guinee unter der Voraussetzung,
daß jeder Passagier ein Bett haben sollte. Aber in der Kajüte gabs überhaupt
nur acht Betten, und die waren alle besetzt, ehe ich an Bord kam. Wenn uns
widriger Wind und schlechtes Wetter eine ganze Woche auf See gehalten hätten,
würde die Hälfte der Passagiere auf Deck haben schlafen müssen, ohne Rücksicht
darauf, ob es ihre Gesundheit verträgt oder nicht; trotz dieser Zurückweisung quälte
^ zudringlich weiter, bis wir ihn durch eine Krone auf den Kopf endlich los
wurden.

Das erste, was ich diesesmal that, sobald ich in Dover ankam, war nach einem
^chlsier zu schicken und ihn gleich für Boulogne zu nehmen. Dadurch sparte ich
°te Kosten der Landreise von Calais nach diesem Orte, die vierundzwanzig Meilen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/37>, abgerufen am 16.06.2024.