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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Der Wahlkampf in Hsterrcich

Vor allem hat ein Teil der klerikalen Wählerschaft endlich doch sein deutsches
Herz entdeckt und gegen das vvlkspreisgeberische Zusammengehn der katholischen
Volkspartei mit den Tschechen, Polen, Slowenen und Nuthenen Protest erhoben.
Das hat zunächst der feinste Kopf der Partei, Baron Dipanli, zu spüren bekommen,
von dem ein großer Teil der südtirolischen deutschen Wähler nichts mehr wissen
will. Nur dem energischsten Eintreten der Bischöfe wird es der gewesene Handels-
minister des Ministeriums Thun zu verdanken haben, wenn er über seinen unter
christlich-sozialer Flagge segelnden, also immerhin wenigstens äußerlich der deutschen
Gemeinbürgschaft angehörenden Mitbewerber doch noch den Sieg davontragen sollte.
Ähnlich steht die Sache im nordtirolischen Städtebezirk. In Salzburg ist das
Mandat des klerikalen Führers Fuchs und noch des einen oder des andern seiner
Parteigenossen stark bedroht. Die katholische Volkspartei ist uun ernstlich davor
gewarnt, noch einmal eine so deutschfeindliche Politik zu verfolgen wie bisher. Nur
in den oberösterreichischen Lnndbczirken steht sie fest.

Das Umsichgreifen der deutschen Bewegung wird auch den Sozialdemokraten
einige Mandate kosten. Die Wahlmännerwahlen in Böhmen für die ländliche und
für die fünfte allgemeine Kurie haben den radikalen Deutschvölkischen in Nordwest¬
böhmen eine starke Majorität gebracht. Diesesmal haben auch die Deutschfortschritt¬
lichen, die vor vier Jahren noch vielfach für die Sozialdemokraten gestimmt
hatten, zu Gunsten der nationalen den Ausschlag gegeben, obwohl sie selbst von
radikaler Seite in den nicht von Tschechen bedrohten Bezirken mit bedauerlicher
Schonungslosigkeit bekämpft werden und allem Anschein nach eine Anzahl von
Mandaten verlieren werden. Einen oder den andern Bezirk kann die Fortschritts¬
partei allerdings auch erobern, nachdem sie die Wahrheit des Satzes hat einsehen
lernen, daß der Angriff die beste Verteidigung ist. Da aber an den meisten Orten
bei den Wahlmännerwahlen alle Parteien, also in Böhmen auch die Tschechen, die
Sozialdemokraten, die Deutschvolklichen und die Christlich-Sozialen Zählknndidaten
aufstellen, so werden zur endgiltigen Entscheidung sehr viele Stichwahlen notwendig
werden.

In Mähren dürfen sich die Deutschen den Luxus der Stimmenzersplitterung
nicht erlauben. Durch das Zusammengehn aller Schattierungen hoffen sie den einen
und den andern der ihnen bei der letzten Wahl von den Tschechen entrissenen
Wahlbezirke, insbesondre den Olmütz-Proßnitzer zurück zu erobern. Mit welcher
Leidenschaft der nationale Kampf geführt wird, ergiebt sich ans der Thatsache, daß
die Deutsche" in Proßnitz 1500 Reklamationen gegen die von der tschechischen Ge¬
meindeverwaltung auf das parteiischste angefertigten Wahllisten zu erheben gezwungen
waren.

Das höchste an unverfruruer Parteilichkeit haben übrigens bei der Anlegung
der Wählerlisten die Wiener Christlich-Sozialen geleistet, wie sich wenig Tage vor
dem Ablauf der Reklamationsfrist, bei der absichtlich verzögerten amtlichen Ver¬
sendung der Listen zeigte. Tausende von jüdischen und sozialdemokratischen Wahl¬
berechtigten sind unter den nichtigsten Vorwänden ausgelassen worden. Die wieder¬
holt und beizeiten um den Statthalter und an den Ministerpräsidenten gerichteten
Notschreie der Fortschrittlichen und der Sozialdemokraten sind wirkungslos verhallt.
Dr. Lueger hat zwar versucht, im Gemeinderate der Beschuldigung entgegenzu¬
treten, daß die Konskription der Wähler durch Beamte der Gemeinde und ihnen
beigegebne "Hilfskräfte," die sich als waschechte christlich-soziale Agitatoren ent¬
puppten, nicht in korrekter Weise erfolgt sei, aber seiner Behauptung steht ein er¬
drückendes Beweismaterial gegenüber. Inwieweit die Berichtigung und die Er¬
gänzung der Wahllisten die Aussichten der Parteien mit ihrem wirklichen Stärke¬
verhältnis in Einklang bringen wird, läßt sich nicht voraussehen. Nicht unerwähnt


Der Wahlkampf in Hsterrcich

Vor allem hat ein Teil der klerikalen Wählerschaft endlich doch sein deutsches
Herz entdeckt und gegen das vvlkspreisgeberische Zusammengehn der katholischen
Volkspartei mit den Tschechen, Polen, Slowenen und Nuthenen Protest erhoben.
Das hat zunächst der feinste Kopf der Partei, Baron Dipanli, zu spüren bekommen,
von dem ein großer Teil der südtirolischen deutschen Wähler nichts mehr wissen
will. Nur dem energischsten Eintreten der Bischöfe wird es der gewesene Handels-
minister des Ministeriums Thun zu verdanken haben, wenn er über seinen unter
christlich-sozialer Flagge segelnden, also immerhin wenigstens äußerlich der deutschen
Gemeinbürgschaft angehörenden Mitbewerber doch noch den Sieg davontragen sollte.
Ähnlich steht die Sache im nordtirolischen Städtebezirk. In Salzburg ist das
Mandat des klerikalen Führers Fuchs und noch des einen oder des andern seiner
Parteigenossen stark bedroht. Die katholische Volkspartei ist uun ernstlich davor
gewarnt, noch einmal eine so deutschfeindliche Politik zu verfolgen wie bisher. Nur
in den oberösterreichischen Lnndbczirken steht sie fest.

Das Umsichgreifen der deutschen Bewegung wird auch den Sozialdemokraten
einige Mandate kosten. Die Wahlmännerwahlen in Böhmen für die ländliche und
für die fünfte allgemeine Kurie haben den radikalen Deutschvölkischen in Nordwest¬
böhmen eine starke Majorität gebracht. Diesesmal haben auch die Deutschfortschritt¬
lichen, die vor vier Jahren noch vielfach für die Sozialdemokraten gestimmt
hatten, zu Gunsten der nationalen den Ausschlag gegeben, obwohl sie selbst von
radikaler Seite in den nicht von Tschechen bedrohten Bezirken mit bedauerlicher
Schonungslosigkeit bekämpft werden und allem Anschein nach eine Anzahl von
Mandaten verlieren werden. Einen oder den andern Bezirk kann die Fortschritts¬
partei allerdings auch erobern, nachdem sie die Wahrheit des Satzes hat einsehen
lernen, daß der Angriff die beste Verteidigung ist. Da aber an den meisten Orten
bei den Wahlmännerwahlen alle Parteien, also in Böhmen auch die Tschechen, die
Sozialdemokraten, die Deutschvolklichen und die Christlich-Sozialen Zählknndidaten
aufstellen, so werden zur endgiltigen Entscheidung sehr viele Stichwahlen notwendig
werden.

In Mähren dürfen sich die Deutschen den Luxus der Stimmenzersplitterung
nicht erlauben. Durch das Zusammengehn aller Schattierungen hoffen sie den einen
und den andern der ihnen bei der letzten Wahl von den Tschechen entrissenen
Wahlbezirke, insbesondre den Olmütz-Proßnitzer zurück zu erobern. Mit welcher
Leidenschaft der nationale Kampf geführt wird, ergiebt sich ans der Thatsache, daß
die Deutsche» in Proßnitz 1500 Reklamationen gegen die von der tschechischen Ge¬
meindeverwaltung auf das parteiischste angefertigten Wahllisten zu erheben gezwungen
waren.

Das höchste an unverfruruer Parteilichkeit haben übrigens bei der Anlegung
der Wählerlisten die Wiener Christlich-Sozialen geleistet, wie sich wenig Tage vor
dem Ablauf der Reklamationsfrist, bei der absichtlich verzögerten amtlichen Ver¬
sendung der Listen zeigte. Tausende von jüdischen und sozialdemokratischen Wahl¬
berechtigten sind unter den nichtigsten Vorwänden ausgelassen worden. Die wieder¬
holt und beizeiten um den Statthalter und an den Ministerpräsidenten gerichteten
Notschreie der Fortschrittlichen und der Sozialdemokraten sind wirkungslos verhallt.
Dr. Lueger hat zwar versucht, im Gemeinderate der Beschuldigung entgegenzu¬
treten, daß die Konskription der Wähler durch Beamte der Gemeinde und ihnen
beigegebne „Hilfskräfte," die sich als waschechte christlich-soziale Agitatoren ent¬
puppten, nicht in korrekter Weise erfolgt sei, aber seiner Behauptung steht ein er¬
drückendes Beweismaterial gegenüber. Inwieweit die Berichtigung und die Er¬
gänzung der Wahllisten die Aussichten der Parteien mit ihrem wirklichen Stärke¬
verhältnis in Einklang bringen wird, läßt sich nicht voraussehen. Nicht unerwähnt


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[0044] Der Wahlkampf in Hsterrcich Vor allem hat ein Teil der klerikalen Wählerschaft endlich doch sein deutsches Herz entdeckt und gegen das vvlkspreisgeberische Zusammengehn der katholischen Volkspartei mit den Tschechen, Polen, Slowenen und Nuthenen Protest erhoben. Das hat zunächst der feinste Kopf der Partei, Baron Dipanli, zu spüren bekommen, von dem ein großer Teil der südtirolischen deutschen Wähler nichts mehr wissen will. Nur dem energischsten Eintreten der Bischöfe wird es der gewesene Handels- minister des Ministeriums Thun zu verdanken haben, wenn er über seinen unter christlich-sozialer Flagge segelnden, also immerhin wenigstens äußerlich der deutschen Gemeinbürgschaft angehörenden Mitbewerber doch noch den Sieg davontragen sollte. Ähnlich steht die Sache im nordtirolischen Städtebezirk. In Salzburg ist das Mandat des klerikalen Führers Fuchs und noch des einen oder des andern seiner Parteigenossen stark bedroht. Die katholische Volkspartei ist uun ernstlich davor gewarnt, noch einmal eine so deutschfeindliche Politik zu verfolgen wie bisher. Nur in den oberösterreichischen Lnndbczirken steht sie fest. Das Umsichgreifen der deutschen Bewegung wird auch den Sozialdemokraten einige Mandate kosten. Die Wahlmännerwahlen in Böhmen für die ländliche und für die fünfte allgemeine Kurie haben den radikalen Deutschvölkischen in Nordwest¬ böhmen eine starke Majorität gebracht. Diesesmal haben auch die Deutschfortschritt¬ lichen, die vor vier Jahren noch vielfach für die Sozialdemokraten gestimmt hatten, zu Gunsten der nationalen den Ausschlag gegeben, obwohl sie selbst von radikaler Seite in den nicht von Tschechen bedrohten Bezirken mit bedauerlicher Schonungslosigkeit bekämpft werden und allem Anschein nach eine Anzahl von Mandaten verlieren werden. Einen oder den andern Bezirk kann die Fortschritts¬ partei allerdings auch erobern, nachdem sie die Wahrheit des Satzes hat einsehen lernen, daß der Angriff die beste Verteidigung ist. Da aber an den meisten Orten bei den Wahlmännerwahlen alle Parteien, also in Böhmen auch die Tschechen, die Sozialdemokraten, die Deutschvolklichen und die Christlich-Sozialen Zählknndidaten aufstellen, so werden zur endgiltigen Entscheidung sehr viele Stichwahlen notwendig werden. In Mähren dürfen sich die Deutschen den Luxus der Stimmenzersplitterung nicht erlauben. Durch das Zusammengehn aller Schattierungen hoffen sie den einen und den andern der ihnen bei der letzten Wahl von den Tschechen entrissenen Wahlbezirke, insbesondre den Olmütz-Proßnitzer zurück zu erobern. Mit welcher Leidenschaft der nationale Kampf geführt wird, ergiebt sich ans der Thatsache, daß die Deutsche» in Proßnitz 1500 Reklamationen gegen die von der tschechischen Ge¬ meindeverwaltung auf das parteiischste angefertigten Wahllisten zu erheben gezwungen waren. Das höchste an unverfruruer Parteilichkeit haben übrigens bei der Anlegung der Wählerlisten die Wiener Christlich-Sozialen geleistet, wie sich wenig Tage vor dem Ablauf der Reklamationsfrist, bei der absichtlich verzögerten amtlichen Ver¬ sendung der Listen zeigte. Tausende von jüdischen und sozialdemokratischen Wahl¬ berechtigten sind unter den nichtigsten Vorwänden ausgelassen worden. Die wieder¬ holt und beizeiten um den Statthalter und an den Ministerpräsidenten gerichteten Notschreie der Fortschrittlichen und der Sozialdemokraten sind wirkungslos verhallt. Dr. Lueger hat zwar versucht, im Gemeinderate der Beschuldigung entgegenzu¬ treten, daß die Konskription der Wähler durch Beamte der Gemeinde und ihnen beigegebne „Hilfskräfte," die sich als waschechte christlich-soziale Agitatoren ent¬ puppten, nicht in korrekter Weise erfolgt sei, aber seiner Behauptung steht ein er¬ drückendes Beweismaterial gegenüber. Inwieweit die Berichtigung und die Er¬ gänzung der Wahllisten die Aussichten der Parteien mit ihrem wirklichen Stärke¬ verhältnis in Einklang bringen wird, läßt sich nicht voraussehen. Nicht unerwähnt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/44>, abgerufen am 16.05.2024.