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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Altes und Neues aus der Normandie

sind selten. Die Badegesellschaft um der Küste, die mit dieser Bemerkung in Wider¬
spruch stehn würde, kann nicht in Rechnung gestellt werden, weil ein Drittel davon
aus Ausländern besteht und im übrigen sich aus der Schönheit und dem Reichtum
von ganz Frankreich, namentlich von Paris zusammensetzt.

Diese Beobachtungen aus früherer Zeit wurden mir bei den Streifereien dnrch
die Stadt nen bestätigt. Ich fragte mich deshalb in der Vaterstadt Charlotte Cordnys:
War sie wirklich so schön, daß Männer, von ihrer Schönheit hingerissen, für sie
eintraten und ihren Kopf für sie unter die Guillotine legten, oder hat nur die
Überspanntheit der Revolution ihr die wunderbare Schönheit beigelegt, die von den
Dichtern in begeisterten Worten gefeiert wird? Arme Charlotte Corday, deine
Vaterstadt hat dich vergessen. Keine Straße führt deinen Namen, kein Denkmal
bewahrt dein Andenken. Ist Schönheit denn nicht wert, der Nachwelt überliefert
zu werden! Es ist doch ein Vorzug Frankreichs, nicht bloß Fürsten und Generalen
Denkmäler zu errichten. Caen liefert dafür den Beweis, es feiert seine berühmten
Söhne, den Mathematiker Laplace und den Dichter Malherbe, den Komponisten
Ander und den Geologen Elie de Beaumont durch Denkmäler. Die ganze Stadt
Caen ist übrigens selbst ein einziges Denkmal ihres Gründers, Wilhelms des Eroberers.
Auf dem Felsen, der aus der Ebene einzeln herausragt, baute er seiue mächtige
Burg, um diese Burg herum siedelte er seine Mannen an, und in der innern Stadt
errichtete er die wunderbaren Bauwerke, in denen er und seine Gattin Mathilde
ihre letzte Ruhestätte fanden. Es sind dies die Männernbtei und Kirche Se. Etienne
und die Frauenabtei und Kirche La Trinitö. Hier ruhn beide von ihrem wilden
Kriegsleben ans, sie, die Urahnen des englischen Herrscherhauses.

Wenn man gotische Kirchenbauten studieren will, so muß man in die Normandie
gehn. Die beiden schon genannten Kirchen und Se. Pierre in Cum, Mont Se. Michel
an der Grenze nach der Bretagne, die Kathedrale von Bayeux, für mich wegen
ihrer lichten Innenräume ein unerreichtes Werk, die Kathedrale in Se. Ouen und
Rouen, die Kirche in dem kleinen Caudebee, die Kathedrale in Beauvais, die Abteien
Se. Wcmdrille und Jumieges und ungezählte andre sind Wunderwerke. Man muß
dabei berücksichtigen, daß einige von ihnen bald nach dem Jahre IVVO entstanden
sind, also zweihundert Jahre vor der Grundsteinlegung des Kölner Doms, und in
der Ausgestaltung der Formen schon einen Reichtum zeigen, wie er auch spater in
gleicher Reinheit nicht übertroffen ist.

Caen ist eine echt normannische Stadt. In den Straßen hörte ich die mir
bekannten tiefen Laute des normannischen Dialekts wieder, der z. B. das ni wie
ein kurzes o ausspricht. In den Firmenaufschriften erschienen die herkömmlichen
normannischen Namen. Diese Familiennamen in der Normandie sind zu einem
großen Teil in derselben Art und Weise entstanden, wie in den übrigen von den
Franken besetzten Gebieten in Nordfrankreich, Belgien, Holland und am Niederrhein.
Es giebt ebenso ungezählte Leblcmcs wie de Wilts, die Leroys geben den de Konings
nichts nach, und die Dnchenes nehmen es mit den van Eycks ganz gut auf. Ich
habe die drei Beispiele als charakteristisch hervorgehoben. Denn in ihrer über¬
wiegenden Mehrheit ist der normannische Familienname entweder von der äußern
Erscheinung eines Mannes entstanden, wie Legrand, Leblond, Lepetit, Lenoir, oder
ist eine Standesbezeichnung, wie Leconte, Lechcvalier, Lemaitre, oder von einer Eigen¬
tümlichkeit seiner Besitzung an dem Besitzer hängen geblieben, wie Duval, Dufresne,
Delamare, Delaporte. Diese drei Arten der Entstehung der Familiennamen über¬
wiegen so sehr, daß eine gewisse Einförmigkeit entstanden ist.

Ob hierüber schon Forschungen angestellt sind, weiß ich nicht. Zur Feststellung,
wie weit die Masseneinwanderung der Franken in Nordfrankreich gegangen ist,
wird man die gleichartige Raumbildung mit Recht heranziehn können.


Altes und Neues aus der Normandie

sind selten. Die Badegesellschaft um der Küste, die mit dieser Bemerkung in Wider¬
spruch stehn würde, kann nicht in Rechnung gestellt werden, weil ein Drittel davon
aus Ausländern besteht und im übrigen sich aus der Schönheit und dem Reichtum
von ganz Frankreich, namentlich von Paris zusammensetzt.

Diese Beobachtungen aus früherer Zeit wurden mir bei den Streifereien dnrch
die Stadt nen bestätigt. Ich fragte mich deshalb in der Vaterstadt Charlotte Cordnys:
War sie wirklich so schön, daß Männer, von ihrer Schönheit hingerissen, für sie
eintraten und ihren Kopf für sie unter die Guillotine legten, oder hat nur die
Überspanntheit der Revolution ihr die wunderbare Schönheit beigelegt, die von den
Dichtern in begeisterten Worten gefeiert wird? Arme Charlotte Corday, deine
Vaterstadt hat dich vergessen. Keine Straße führt deinen Namen, kein Denkmal
bewahrt dein Andenken. Ist Schönheit denn nicht wert, der Nachwelt überliefert
zu werden! Es ist doch ein Vorzug Frankreichs, nicht bloß Fürsten und Generalen
Denkmäler zu errichten. Caen liefert dafür den Beweis, es feiert seine berühmten
Söhne, den Mathematiker Laplace und den Dichter Malherbe, den Komponisten
Ander und den Geologen Elie de Beaumont durch Denkmäler. Die ganze Stadt
Caen ist übrigens selbst ein einziges Denkmal ihres Gründers, Wilhelms des Eroberers.
Auf dem Felsen, der aus der Ebene einzeln herausragt, baute er seiue mächtige
Burg, um diese Burg herum siedelte er seine Mannen an, und in der innern Stadt
errichtete er die wunderbaren Bauwerke, in denen er und seine Gattin Mathilde
ihre letzte Ruhestätte fanden. Es sind dies die Männernbtei und Kirche Se. Etienne
und die Frauenabtei und Kirche La Trinitö. Hier ruhn beide von ihrem wilden
Kriegsleben ans, sie, die Urahnen des englischen Herrscherhauses.

Wenn man gotische Kirchenbauten studieren will, so muß man in die Normandie
gehn. Die beiden schon genannten Kirchen und Se. Pierre in Cum, Mont Se. Michel
an der Grenze nach der Bretagne, die Kathedrale von Bayeux, für mich wegen
ihrer lichten Innenräume ein unerreichtes Werk, die Kathedrale in Se. Ouen und
Rouen, die Kirche in dem kleinen Caudebee, die Kathedrale in Beauvais, die Abteien
Se. Wcmdrille und Jumieges und ungezählte andre sind Wunderwerke. Man muß
dabei berücksichtigen, daß einige von ihnen bald nach dem Jahre IVVO entstanden
sind, also zweihundert Jahre vor der Grundsteinlegung des Kölner Doms, und in
der Ausgestaltung der Formen schon einen Reichtum zeigen, wie er auch spater in
gleicher Reinheit nicht übertroffen ist.

Caen ist eine echt normannische Stadt. In den Straßen hörte ich die mir
bekannten tiefen Laute des normannischen Dialekts wieder, der z. B. das ni wie
ein kurzes o ausspricht. In den Firmenaufschriften erschienen die herkömmlichen
normannischen Namen. Diese Familiennamen in der Normandie sind zu einem
großen Teil in derselben Art und Weise entstanden, wie in den übrigen von den
Franken besetzten Gebieten in Nordfrankreich, Belgien, Holland und am Niederrhein.
Es giebt ebenso ungezählte Leblcmcs wie de Wilts, die Leroys geben den de Konings
nichts nach, und die Dnchenes nehmen es mit den van Eycks ganz gut auf. Ich
habe die drei Beispiele als charakteristisch hervorgehoben. Denn in ihrer über¬
wiegenden Mehrheit ist der normannische Familienname entweder von der äußern
Erscheinung eines Mannes entstanden, wie Legrand, Leblond, Lepetit, Lenoir, oder
ist eine Standesbezeichnung, wie Leconte, Lechcvalier, Lemaitre, oder von einer Eigen¬
tümlichkeit seiner Besitzung an dem Besitzer hängen geblieben, wie Duval, Dufresne,
Delamare, Delaporte. Diese drei Arten der Entstehung der Familiennamen über¬
wiegen so sehr, daß eine gewisse Einförmigkeit entstanden ist.

Ob hierüber schon Forschungen angestellt sind, weiß ich nicht. Zur Feststellung,
wie weit die Masseneinwanderung der Franken in Nordfrankreich gegangen ist,
wird man die gleichartige Raumbildung mit Recht heranziehn können.


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[0142] Altes und Neues aus der Normandie sind selten. Die Badegesellschaft um der Küste, die mit dieser Bemerkung in Wider¬ spruch stehn würde, kann nicht in Rechnung gestellt werden, weil ein Drittel davon aus Ausländern besteht und im übrigen sich aus der Schönheit und dem Reichtum von ganz Frankreich, namentlich von Paris zusammensetzt. Diese Beobachtungen aus früherer Zeit wurden mir bei den Streifereien dnrch die Stadt nen bestätigt. Ich fragte mich deshalb in der Vaterstadt Charlotte Cordnys: War sie wirklich so schön, daß Männer, von ihrer Schönheit hingerissen, für sie eintraten und ihren Kopf für sie unter die Guillotine legten, oder hat nur die Überspanntheit der Revolution ihr die wunderbare Schönheit beigelegt, die von den Dichtern in begeisterten Worten gefeiert wird? Arme Charlotte Corday, deine Vaterstadt hat dich vergessen. Keine Straße führt deinen Namen, kein Denkmal bewahrt dein Andenken. Ist Schönheit denn nicht wert, der Nachwelt überliefert zu werden! Es ist doch ein Vorzug Frankreichs, nicht bloß Fürsten und Generalen Denkmäler zu errichten. Caen liefert dafür den Beweis, es feiert seine berühmten Söhne, den Mathematiker Laplace und den Dichter Malherbe, den Komponisten Ander und den Geologen Elie de Beaumont durch Denkmäler. Die ganze Stadt Caen ist übrigens selbst ein einziges Denkmal ihres Gründers, Wilhelms des Eroberers. Auf dem Felsen, der aus der Ebene einzeln herausragt, baute er seiue mächtige Burg, um diese Burg herum siedelte er seine Mannen an, und in der innern Stadt errichtete er die wunderbaren Bauwerke, in denen er und seine Gattin Mathilde ihre letzte Ruhestätte fanden. Es sind dies die Männernbtei und Kirche Se. Etienne und die Frauenabtei und Kirche La Trinitö. Hier ruhn beide von ihrem wilden Kriegsleben ans, sie, die Urahnen des englischen Herrscherhauses. Wenn man gotische Kirchenbauten studieren will, so muß man in die Normandie gehn. Die beiden schon genannten Kirchen und Se. Pierre in Cum, Mont Se. Michel an der Grenze nach der Bretagne, die Kathedrale von Bayeux, für mich wegen ihrer lichten Innenräume ein unerreichtes Werk, die Kathedrale in Se. Ouen und Rouen, die Kirche in dem kleinen Caudebee, die Kathedrale in Beauvais, die Abteien Se. Wcmdrille und Jumieges und ungezählte andre sind Wunderwerke. Man muß dabei berücksichtigen, daß einige von ihnen bald nach dem Jahre IVVO entstanden sind, also zweihundert Jahre vor der Grundsteinlegung des Kölner Doms, und in der Ausgestaltung der Formen schon einen Reichtum zeigen, wie er auch spater in gleicher Reinheit nicht übertroffen ist. Caen ist eine echt normannische Stadt. In den Straßen hörte ich die mir bekannten tiefen Laute des normannischen Dialekts wieder, der z. B. das ni wie ein kurzes o ausspricht. In den Firmenaufschriften erschienen die herkömmlichen normannischen Namen. Diese Familiennamen in der Normandie sind zu einem großen Teil in derselben Art und Weise entstanden, wie in den übrigen von den Franken besetzten Gebieten in Nordfrankreich, Belgien, Holland und am Niederrhein. Es giebt ebenso ungezählte Leblcmcs wie de Wilts, die Leroys geben den de Konings nichts nach, und die Dnchenes nehmen es mit den van Eycks ganz gut auf. Ich habe die drei Beispiele als charakteristisch hervorgehoben. Denn in ihrer über¬ wiegenden Mehrheit ist der normannische Familienname entweder von der äußern Erscheinung eines Mannes entstanden, wie Legrand, Leblond, Lepetit, Lenoir, oder ist eine Standesbezeichnung, wie Leconte, Lechcvalier, Lemaitre, oder von einer Eigen¬ tümlichkeit seiner Besitzung an dem Besitzer hängen geblieben, wie Duval, Dufresne, Delamare, Delaporte. Diese drei Arten der Entstehung der Familiennamen über¬ wiegen so sehr, daß eine gewisse Einförmigkeit entstanden ist. Ob hierüber schon Forschungen angestellt sind, weiß ich nicht. Zur Feststellung, wie weit die Masseneinwanderung der Franken in Nordfrankreich gegangen ist, wird man die gleichartige Raumbildung mit Recht heranziehn können.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/142>, abgerufen am 18.05.2024.