Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches
1898 1899 1900
2 Pfenniqmarken -- ^4" 146,5 Millionen ,
3 45 Millionen 4- 37 Millionen -j- 12
5 " ->117 " ->-115 ,. 4-112,5 "
1-
0 " 4 40 " 4- 37 " - 7
Postkarten zu 2 Pfennigen ^ ^ 69 "
''"^
!! s , 4-10" -> 17 ,. -p- 10 ^
"10 " ^ 0,5 ,. -

Nimmt man an, daß auf jede Marke eine beförderte Sendung entfällt, so
sind hiernach im Jahre 1893 Millionen, 1899 206 Millionen und 1900
324 Millionen Sendungen mehr als in dem Jahre vorher befördert morden.
Genau trifft das natürlich nicht zu, aber wir finden auf diesem Wege immerhin
recht zuverlässige Verhältniszahlen, mit denen sich rechnen läßt.

Die Herabsetzung des Tarifs in Verbindung mit der Aufhebung der Privat¬
posten hat also eine ganz außerordentliche Zunahme des Verkehrs hervorgerufen,
die selbstverständlich auch eine starke Steigerung der Betriebsausgaben zur Folge
haben mußte. Dieses Mehr an Betriebsausgaben ist auf rund 2^/z Millionen Mark
von der PostVerwaltung angegeben worden. Berechnen wir aber die Einnahmen
aus dem Verkauf der angeführten Wertzeichen, so entfällt auf das Jahr 1898 ein
Mehr von 11^ Millionen Mark und ans das Jahr 1899 ein Mehr von
11^/, Millionen, während sich der Erlös im Jahre 1900 nur auf ein Mehr von
9^4 Millionen Mark berechnet. Den durch den Verkehrszuwachs gesteigerten Aus¬
gaben gesellt sich also auch noch ein Einnahmeausfall vou rund 2 Millionen Mark
hinzu.

Über die finanzielle Wirkung des neuen Zeitungsgebnhrentarifs stehn keine
amtlichen Zahlen zur Verfügung. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß auch
das neue Zeitnngsgebührengesetz die Neichsfinauzen ungünstig beeinflußt hat. obgleich
es sich hierbei nicht um einen so hohen Einnahmenusfall handeln kann.

Hohe Kosten hat die Abfindung der Privatposten verursacht, nämlich einen
Aufwand von rund 7^ Millionen Mark. Diese Abfindung kann man jedoch nicht
""f die Initiative der Postverwaltung zurückführen, sondern sie ist erst von der
Volksvertretung ausdrücklich gefordert worden. Als sehr kostspielig haben sich auch
das neue Telegraphengesetz und die neue Ferusprechgebühreuordnnng erwiesen. Nach
dem Telegraphengesetz muß die PostVerwaltung jeden Antrag auf Anschluß an ein
Lokalfernsprechuetz erfüllen. Von dieser Verpflichtung ist unter dem Einfluß der
neuen Fernsprechgebührenvrdmmg, die für kleinere Orte die Fernsprechauschlüsse sehr
perbilligt hat, durch das Publikum ein so ausgiebiger Gebrauch gemacht worden,
daß von den 28 Millionen Mark, um die der Postetat für 1900 überschritten
worden ist, allein 10 Millionen Mark auf Fernsprech- und Telegraphenanlagen
entfallen. Der Einnahmeausfall bei den Fernsprechgebühren ist besonders dadurch
hervorgerufen worden, daß die billigern Anschlusse gegen Grund- und Gesprächs¬
gebühren überraschend stark benutzt worden sind. Nach den amtlichen Berechnungen
hat jeder Hauptauschluß im Jahre 1900 rund 15 Mark weniger gebracht als
unter der frühern einheitlichen Panschgebühr von 150 Mark, was einer Minder¬
einnahme von rund 3 Millionen Mark gleichkommt.

Vergegenwärtigt man sich, wie sehr das Reich ans die Abgaben und die Ein¬
nahmen aus dem Verkehrswesen angewiesen ist, und daß demnach auch die Post-
perwnltung die allgemeinen Vertehrsiutcressen nur insoweit berücksichtige" darf, als
es die Finanzlage des Reiches erlaubt, so liegt es nahe, dem verantwortlichen Leiter
der Reichspostverwaltung, im vorliegenden Falle dem frühern Staatssekretär von
Pvdbielski, einen Vorwurf daraus zu machen, daß er die Gesetze eingebracht und
mit den finanziell so nachteiligen Änderungen, die der Reichstag für notwendig
erachtete, acceptiert hat. Man sagt sich, die PostVerwaltung hätte die finanzielle
Wirkung der Gesetze voraussehen und ihre Zustimmung zu den Tarifermnßiguugen


Maßgebliches und Unmaßgebliches
1898 1899 1900
2 Pfenniqmarken — ^4" 146,5 Millionen ,
3 45 Millionen 4- 37 Millionen -j- 12
5 „ ->117 „ ->-115 ,. 4-112,5 „
1-
0 „ 4 40 „ 4- 37 „ - 7
Postkarten zu 2 Pfennigen ^ ^ 69 „
''"^
!! s , 4-10„ -> 17 ,. -p- 10 ^
„10 „ ^ 0,5 ,. -

Nimmt man an, daß auf jede Marke eine beförderte Sendung entfällt, so
sind hiernach im Jahre 1893 Millionen, 1899 206 Millionen und 1900
324 Millionen Sendungen mehr als in dem Jahre vorher befördert morden.
Genau trifft das natürlich nicht zu, aber wir finden auf diesem Wege immerhin
recht zuverlässige Verhältniszahlen, mit denen sich rechnen läßt.

Die Herabsetzung des Tarifs in Verbindung mit der Aufhebung der Privat¬
posten hat also eine ganz außerordentliche Zunahme des Verkehrs hervorgerufen,
die selbstverständlich auch eine starke Steigerung der Betriebsausgaben zur Folge
haben mußte. Dieses Mehr an Betriebsausgaben ist auf rund 2^/z Millionen Mark
von der PostVerwaltung angegeben worden. Berechnen wir aber die Einnahmen
aus dem Verkauf der angeführten Wertzeichen, so entfällt auf das Jahr 1898 ein
Mehr von 11^ Millionen Mark und ans das Jahr 1899 ein Mehr von
11^/, Millionen, während sich der Erlös im Jahre 1900 nur auf ein Mehr von
9^4 Millionen Mark berechnet. Den durch den Verkehrszuwachs gesteigerten Aus¬
gaben gesellt sich also auch noch ein Einnahmeausfall vou rund 2 Millionen Mark
hinzu.

Über die finanzielle Wirkung des neuen Zeitungsgebnhrentarifs stehn keine
amtlichen Zahlen zur Verfügung. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß auch
das neue Zeitnngsgebührengesetz die Neichsfinauzen ungünstig beeinflußt hat. obgleich
es sich hierbei nicht um einen so hohen Einnahmenusfall handeln kann.

Hohe Kosten hat die Abfindung der Privatposten verursacht, nämlich einen
Aufwand von rund 7^ Millionen Mark. Diese Abfindung kann man jedoch nicht
""f die Initiative der Postverwaltung zurückführen, sondern sie ist erst von der
Volksvertretung ausdrücklich gefordert worden. Als sehr kostspielig haben sich auch
das neue Telegraphengesetz und die neue Ferusprechgebühreuordnnng erwiesen. Nach
dem Telegraphengesetz muß die PostVerwaltung jeden Antrag auf Anschluß an ein
Lokalfernsprechuetz erfüllen. Von dieser Verpflichtung ist unter dem Einfluß der
neuen Fernsprechgebührenvrdmmg, die für kleinere Orte die Fernsprechauschlüsse sehr
perbilligt hat, durch das Publikum ein so ausgiebiger Gebrauch gemacht worden,
daß von den 28 Millionen Mark, um die der Postetat für 1900 überschritten
worden ist, allein 10 Millionen Mark auf Fernsprech- und Telegraphenanlagen
entfallen. Der Einnahmeausfall bei den Fernsprechgebühren ist besonders dadurch
hervorgerufen worden, daß die billigern Anschlusse gegen Grund- und Gesprächs¬
gebühren überraschend stark benutzt worden sind. Nach den amtlichen Berechnungen
hat jeder Hauptauschluß im Jahre 1900 rund 15 Mark weniger gebracht als
unter der frühern einheitlichen Panschgebühr von 150 Mark, was einer Minder¬
einnahme von rund 3 Millionen Mark gleichkommt.

Vergegenwärtigt man sich, wie sehr das Reich ans die Abgaben und die Ein¬
nahmen aus dem Verkehrswesen angewiesen ist, und daß demnach auch die Post-
perwnltung die allgemeinen Vertehrsiutcressen nur insoweit berücksichtige» darf, als
es die Finanzlage des Reiches erlaubt, so liegt es nahe, dem verantwortlichen Leiter
der Reichspostverwaltung, im vorliegenden Falle dem frühern Staatssekretär von
Pvdbielski, einen Vorwurf daraus zu machen, daß er die Gesetze eingebracht und
mit den finanziell so nachteiligen Änderungen, die der Reichstag für notwendig
erachtete, acceptiert hat. Man sagt sich, die PostVerwaltung hätte die finanzielle
Wirkung der Gesetze voraussehen und ihre Zustimmung zu den Tarifermnßiguugen


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0461" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236985"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <list>
              <item> 1898 1899 1900</item>
              <item> 2 Pfenniqmarken &#x2014; ^4" 146,5 Millionen ,</item>
              <item> 3 45 Millionen 4- 37 Millionen  -j- 12</item>
              <item> 5 &#x201E; -&gt;117   &#x201E; -&gt;-115   ,. 4-112,5 &#x201E;<lb/>
1-</item>
              <item> 0 &#x201E; 4 40   &#x201E; 4- 37   &#x201E; - 7</item>
              <item> Postkarten zu 2 Pfennigen ^ ^ 69 &#x201E;</item>
              <item> ''"^</item>
              <item>   !! s   , 4-10&#x201E; -&gt; 17   ,.    -p- 10 ^</item>
              <item> &#x201E;10   &#x201E; ^  0,5  ,. -</item>
            </list><lb/>
            <p xml:id="ID_1847"> Nimmt man an, daß auf jede Marke eine beförderte Sendung entfällt, so<lb/>
sind hiernach im Jahre 1893 Millionen, 1899 206 Millionen und 1900<lb/>
324 Millionen Sendungen mehr als in dem Jahre vorher befördert morden.<lb/>
Genau trifft das natürlich nicht zu, aber wir finden auf diesem Wege immerhin<lb/>
recht zuverlässige Verhältniszahlen, mit denen sich rechnen läßt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1848"> Die Herabsetzung des Tarifs in Verbindung mit der Aufhebung der Privat¬<lb/>
posten hat also eine ganz außerordentliche Zunahme des Verkehrs hervorgerufen,<lb/>
die selbstverständlich auch eine starke Steigerung der Betriebsausgaben zur Folge<lb/>
haben mußte. Dieses Mehr an Betriebsausgaben ist auf rund 2^/z Millionen Mark<lb/>
von der PostVerwaltung angegeben worden. Berechnen wir aber die Einnahmen<lb/>
aus dem Verkauf der angeführten Wertzeichen, so entfällt auf das Jahr 1898 ein<lb/>
Mehr von 11^ Millionen Mark und ans das Jahr 1899 ein Mehr von<lb/>
11^/, Millionen, während sich der Erlös im Jahre 1900 nur auf ein Mehr von<lb/>
9^4 Millionen Mark berechnet. Den durch den Verkehrszuwachs gesteigerten Aus¬<lb/>
gaben gesellt sich also auch noch ein Einnahmeausfall vou rund 2 Millionen Mark<lb/>
hinzu.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1849"> Über die finanzielle Wirkung des neuen Zeitungsgebnhrentarifs stehn keine<lb/>
amtlichen Zahlen zur Verfügung. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß auch<lb/>
das neue Zeitnngsgebührengesetz die Neichsfinauzen ungünstig beeinflußt hat. obgleich<lb/>
es sich hierbei nicht um einen so hohen Einnahmenusfall handeln kann.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1850"> Hohe Kosten hat die Abfindung der Privatposten verursacht, nämlich einen<lb/>
Aufwand von rund 7^ Millionen Mark. Diese Abfindung kann man jedoch nicht<lb/>
""f die Initiative der Postverwaltung zurückführen, sondern sie ist erst von der<lb/>
Volksvertretung ausdrücklich gefordert worden. Als sehr kostspielig haben sich auch<lb/>
das neue Telegraphengesetz und die neue Ferusprechgebühreuordnnng erwiesen. Nach<lb/>
dem Telegraphengesetz muß die PostVerwaltung jeden Antrag auf Anschluß an ein<lb/>
Lokalfernsprechuetz erfüllen. Von dieser Verpflichtung ist unter dem Einfluß der<lb/>
neuen Fernsprechgebührenvrdmmg, die für kleinere Orte die Fernsprechauschlüsse sehr<lb/>
perbilligt hat, durch das Publikum ein so ausgiebiger Gebrauch gemacht worden,<lb/>
daß von den 28 Millionen Mark, um die der Postetat für 1900 überschritten<lb/>
worden ist, allein 10 Millionen Mark auf Fernsprech- und Telegraphenanlagen<lb/>
entfallen. Der Einnahmeausfall bei den Fernsprechgebühren ist besonders dadurch<lb/>
hervorgerufen worden, daß die billigern Anschlusse gegen Grund- und Gesprächs¬<lb/>
gebühren überraschend stark benutzt worden sind. Nach den amtlichen Berechnungen<lb/>
hat jeder Hauptauschluß im Jahre 1900 rund 15 Mark weniger gebracht als<lb/>
unter der frühern einheitlichen Panschgebühr von 150 Mark, was einer Minder¬<lb/>
einnahme von rund 3 Millionen Mark gleichkommt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1851" next="#ID_1852"> Vergegenwärtigt man sich, wie sehr das Reich ans die Abgaben und die Ein¬<lb/>
nahmen aus dem Verkehrswesen angewiesen ist, und daß demnach auch die Post-<lb/>
perwnltung die allgemeinen Vertehrsiutcressen nur insoweit berücksichtige» darf, als<lb/>
es die Finanzlage des Reiches erlaubt, so liegt es nahe, dem verantwortlichen Leiter<lb/>
der Reichspostverwaltung, im vorliegenden Falle dem frühern Staatssekretär von<lb/>
Pvdbielski, einen Vorwurf daraus zu machen, daß er die Gesetze eingebracht und<lb/>
mit den finanziell so nachteiligen Änderungen, die der Reichstag für notwendig<lb/>
erachtete, acceptiert hat. Man sagt sich, die PostVerwaltung hätte die finanzielle<lb/>
Wirkung der Gesetze voraussehen und ihre Zustimmung zu den Tarifermnßiguugen</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0461] Maßgebliches und Unmaßgebliches 1898 1899 1900 2 Pfenniqmarken — ^4" 146,5 Millionen , 3 45 Millionen 4- 37 Millionen -j- 12 5 „ ->117 „ ->-115 ,. 4-112,5 „ 1- 0 „ 4 40 „ 4- 37 „ - 7 Postkarten zu 2 Pfennigen ^ ^ 69 „ ''"^ !! s , 4-10„ -> 17 ,. -p- 10 ^ „10 „ ^ 0,5 ,. - Nimmt man an, daß auf jede Marke eine beförderte Sendung entfällt, so sind hiernach im Jahre 1893 Millionen, 1899 206 Millionen und 1900 324 Millionen Sendungen mehr als in dem Jahre vorher befördert morden. Genau trifft das natürlich nicht zu, aber wir finden auf diesem Wege immerhin recht zuverlässige Verhältniszahlen, mit denen sich rechnen läßt. Die Herabsetzung des Tarifs in Verbindung mit der Aufhebung der Privat¬ posten hat also eine ganz außerordentliche Zunahme des Verkehrs hervorgerufen, die selbstverständlich auch eine starke Steigerung der Betriebsausgaben zur Folge haben mußte. Dieses Mehr an Betriebsausgaben ist auf rund 2^/z Millionen Mark von der PostVerwaltung angegeben worden. Berechnen wir aber die Einnahmen aus dem Verkauf der angeführten Wertzeichen, so entfällt auf das Jahr 1898 ein Mehr von 11^ Millionen Mark und ans das Jahr 1899 ein Mehr von 11^/, Millionen, während sich der Erlös im Jahre 1900 nur auf ein Mehr von 9^4 Millionen Mark berechnet. Den durch den Verkehrszuwachs gesteigerten Aus¬ gaben gesellt sich also auch noch ein Einnahmeausfall vou rund 2 Millionen Mark hinzu. Über die finanzielle Wirkung des neuen Zeitungsgebnhrentarifs stehn keine amtlichen Zahlen zur Verfügung. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß auch das neue Zeitnngsgebührengesetz die Neichsfinauzen ungünstig beeinflußt hat. obgleich es sich hierbei nicht um einen so hohen Einnahmenusfall handeln kann. Hohe Kosten hat die Abfindung der Privatposten verursacht, nämlich einen Aufwand von rund 7^ Millionen Mark. Diese Abfindung kann man jedoch nicht ""f die Initiative der Postverwaltung zurückführen, sondern sie ist erst von der Volksvertretung ausdrücklich gefordert worden. Als sehr kostspielig haben sich auch das neue Telegraphengesetz und die neue Ferusprechgebühreuordnnng erwiesen. Nach dem Telegraphengesetz muß die PostVerwaltung jeden Antrag auf Anschluß an ein Lokalfernsprechuetz erfüllen. Von dieser Verpflichtung ist unter dem Einfluß der neuen Fernsprechgebührenvrdmmg, die für kleinere Orte die Fernsprechauschlüsse sehr perbilligt hat, durch das Publikum ein so ausgiebiger Gebrauch gemacht worden, daß von den 28 Millionen Mark, um die der Postetat für 1900 überschritten worden ist, allein 10 Millionen Mark auf Fernsprech- und Telegraphenanlagen entfallen. Der Einnahmeausfall bei den Fernsprechgebühren ist besonders dadurch hervorgerufen worden, daß die billigern Anschlusse gegen Grund- und Gesprächs¬ gebühren überraschend stark benutzt worden sind. Nach den amtlichen Berechnungen hat jeder Hauptauschluß im Jahre 1900 rund 15 Mark weniger gebracht als unter der frühern einheitlichen Panschgebühr von 150 Mark, was einer Minder¬ einnahme von rund 3 Millionen Mark gleichkommt. Vergegenwärtigt man sich, wie sehr das Reich ans die Abgaben und die Ein¬ nahmen aus dem Verkehrswesen angewiesen ist, und daß demnach auch die Post- perwnltung die allgemeinen Vertehrsiutcressen nur insoweit berücksichtige» darf, als es die Finanzlage des Reiches erlaubt, so liegt es nahe, dem verantwortlichen Leiter der Reichspostverwaltung, im vorliegenden Falle dem frühern Staatssekretär von Pvdbielski, einen Vorwurf daraus zu machen, daß er die Gesetze eingebracht und mit den finanziell so nachteiligen Änderungen, die der Reichstag für notwendig erachtete, acceptiert hat. Man sagt sich, die PostVerwaltung hätte die finanzielle Wirkung der Gesetze voraussehen und ihre Zustimmung zu den Tarifermnßiguugen

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/461
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/461>, abgerufen am 14.05.2024.