Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Doktor Dilttmüller und sei" Freund

eine Schlägerei, sondern um Streik und Aufruhr. -- Wenn ihr doch damals
gehört hättet! sagte Gevatter Mewes, denn jetzt sitzt ihr in der Bredulje, und kein
Mensch kann euch helfen.

Als der Schulze, nachdem er von Siebcndorf zurückgekehrt war, am Fronhof
vorüberging, erinnerte er sich, daß er sich damals, als das Werk gegründet werden
sollte, an den Herrn Oberstleutnant gewandt, und daß dieser ihn mit Rat und
That unterstützt habe. Er dachte, es könne nicht schaden, das Verfahren zu wieder¬
hole", trat also ein, ließ sich von Klapphorn melden und fand den Herrn Oberst¬
leutnant mit eingewickelten Beinen in seinein Lehnstuhl sitzen.

Sie müssen mich schon entschuldigen, lieber Schulze, wenn ich nicht aufstehe,
Sie zu begrüßen, sagte der Oberstleutnant. Weiß der Deibel, was mir in die
Knochen gefahren ist; die alten Pedale streiken, als wenn sie Sozialdemokratin! wären.
Was bringen Sie denn gutes?

Gutes -- leider wenig, erwiderte der Schulzen Sie wissen doch, Herr Oberst¬
leutnant, wie es jetzt in der Gemeinde zugeht, und daß die Schächter vor keiner
Obrigkeit und keinem Gesetze Achtung haben, und daß sie Mir das Schild ab¬
gerissen und einen Strohwisch hingenagelt haben, was eine Gemeinheit war. Und
wenn das so weiter geht und die Obrigkeit kein Einsehen hat, dann geht alles
verloren, und dann stecken sie nus die Scheunen um. Die Mauserei ans dem Felde
ist sowieso schon nicht mehr auszuhalten.

Ja, lieber Schulze, haben Sie sich denn nicht an den Herrn Lnndrat ge¬
wandt?

Da bin ich schon gewesen. Aber der Herr Landrat sagten, wir müßten uns
selber helfen. Denn der Staat griffe erst dann ein, wenn die Rebellion fertig sei,
und wenn alles ruiniert wäre. Eher litten es die Gesetze nicht.

Der Herr Oberstleutnant dachte nach und sagte: Der Laudrat hat Recht,
wir müssen uns selber helfen, und es war verständig von Ihnen, daß Sie zu mir
gekommen sind.

Wir wollen nicht über die lange Beratung, die sich nun entspann, berichten,
sondern gleich zu dem Resultate kommen. Es bestand darin, daß die wohlgesinnten
und einflußreichen Einwohner von Holzweißig zu einer Konferenz ans den Fronhof
eingeladen wurden. Weil es ein heißer Tag war, hatte Klapphorn ein paar Tische
und Stühle unter die große Kastanie getragen. Die Eingeladnen waren erschienen,
der Herr Schutze, Fritze Pvplitz, August Hoppe, Wilhelm Langbein, der alte Esch und
der Herr Kantor. Der Herr Pastor hatte sich als krank entschuldigen lassen. Da¬
gegen war Felix Wandrer gekommen und hatte neben dem Herrn Oberstleutnant
Platz genommen, wie es seiner Bedeutung als eines derzeitigen Chefs von Heinrichs¬
hall zukam. Der Herr Oberstleutnant, dessen Beine gänzlich den Dienst versagten,
präsidierte in einem Fahrstühle sitzend, Ellen hatte sich in einiger Entfernung
hinter ihn gesetzt, um zur Hand zu sein, wenn Pa etwas brauchte, und Klapphoru
präsentierte Selterswasser, Wein und Cigarren. Doktor Duttmüller und Frau Ge¬
mahlin wurden noch erwartet.

Der Herr Oberstleutnant, der es an Fleiß nie fehlen ließ, wenn er sich einem
neuen Gegenstande zuwandte, hatte sich mit der sozialen Frage beschäftigt, und um
gründlich zu sein, mit der Geschichte des Sozialismus begonnen. Er war bis zu
den römischen Sklavenkriegen und etwas darüber hinaus gekommen. Es war ihm
mit großer Deutlichkeit klar geworden: hier die Optimalen, anständige Kerls, und
da die Plebejer, eine ordinäre Gesellschaft. Das war heute genau so wie damals,
und darum war es ihm auch nicht zweifelhaft, daß es heute die Aufgabe sein müsse,
die Optimalen gegen die ganze ruppige Bande aufzurufen und zusammenzufassen.
Und so eröffnete er die Konferenz mit folgender Rede:

Meine Herren. Erlauben Sie mir, unsre Konferenz mit einigen orientierender
Bemerkungen einzuleiten. Sie erinnern sich der Gemeindeversammlung, in der der
Herr Schulze und ich uns den Mund trocken geredet haben, die Gemeinde solle


Doktor Dilttmüller und sei» Freund

eine Schlägerei, sondern um Streik und Aufruhr. — Wenn ihr doch damals
gehört hättet! sagte Gevatter Mewes, denn jetzt sitzt ihr in der Bredulje, und kein
Mensch kann euch helfen.

Als der Schulze, nachdem er von Siebcndorf zurückgekehrt war, am Fronhof
vorüberging, erinnerte er sich, daß er sich damals, als das Werk gegründet werden
sollte, an den Herrn Oberstleutnant gewandt, und daß dieser ihn mit Rat und
That unterstützt habe. Er dachte, es könne nicht schaden, das Verfahren zu wieder¬
hole», trat also ein, ließ sich von Klapphorn melden und fand den Herrn Oberst¬
leutnant mit eingewickelten Beinen in seinein Lehnstuhl sitzen.

Sie müssen mich schon entschuldigen, lieber Schulze, wenn ich nicht aufstehe,
Sie zu begrüßen, sagte der Oberstleutnant. Weiß der Deibel, was mir in die
Knochen gefahren ist; die alten Pedale streiken, als wenn sie Sozialdemokratin! wären.
Was bringen Sie denn gutes?

Gutes — leider wenig, erwiderte der Schulzen Sie wissen doch, Herr Oberst¬
leutnant, wie es jetzt in der Gemeinde zugeht, und daß die Schächter vor keiner
Obrigkeit und keinem Gesetze Achtung haben, und daß sie Mir das Schild ab¬
gerissen und einen Strohwisch hingenagelt haben, was eine Gemeinheit war. Und
wenn das so weiter geht und die Obrigkeit kein Einsehen hat, dann geht alles
verloren, und dann stecken sie nus die Scheunen um. Die Mauserei ans dem Felde
ist sowieso schon nicht mehr auszuhalten.

Ja, lieber Schulze, haben Sie sich denn nicht an den Herrn Lnndrat ge¬
wandt?

Da bin ich schon gewesen. Aber der Herr Landrat sagten, wir müßten uns
selber helfen. Denn der Staat griffe erst dann ein, wenn die Rebellion fertig sei,
und wenn alles ruiniert wäre. Eher litten es die Gesetze nicht.

Der Herr Oberstleutnant dachte nach und sagte: Der Laudrat hat Recht,
wir müssen uns selber helfen, und es war verständig von Ihnen, daß Sie zu mir
gekommen sind.

Wir wollen nicht über die lange Beratung, die sich nun entspann, berichten,
sondern gleich zu dem Resultate kommen. Es bestand darin, daß die wohlgesinnten
und einflußreichen Einwohner von Holzweißig zu einer Konferenz ans den Fronhof
eingeladen wurden. Weil es ein heißer Tag war, hatte Klapphorn ein paar Tische
und Stühle unter die große Kastanie getragen. Die Eingeladnen waren erschienen,
der Herr Schutze, Fritze Pvplitz, August Hoppe, Wilhelm Langbein, der alte Esch und
der Herr Kantor. Der Herr Pastor hatte sich als krank entschuldigen lassen. Da¬
gegen war Felix Wandrer gekommen und hatte neben dem Herrn Oberstleutnant
Platz genommen, wie es seiner Bedeutung als eines derzeitigen Chefs von Heinrichs¬
hall zukam. Der Herr Oberstleutnant, dessen Beine gänzlich den Dienst versagten,
präsidierte in einem Fahrstühle sitzend, Ellen hatte sich in einiger Entfernung
hinter ihn gesetzt, um zur Hand zu sein, wenn Pa etwas brauchte, und Klapphoru
präsentierte Selterswasser, Wein und Cigarren. Doktor Duttmüller und Frau Ge¬
mahlin wurden noch erwartet.

Der Herr Oberstleutnant, der es an Fleiß nie fehlen ließ, wenn er sich einem
neuen Gegenstande zuwandte, hatte sich mit der sozialen Frage beschäftigt, und um
gründlich zu sein, mit der Geschichte des Sozialismus begonnen. Er war bis zu
den römischen Sklavenkriegen und etwas darüber hinaus gekommen. Es war ihm
mit großer Deutlichkeit klar geworden: hier die Optimalen, anständige Kerls, und
da die Plebejer, eine ordinäre Gesellschaft. Das war heute genau so wie damals,
und darum war es ihm auch nicht zweifelhaft, daß es heute die Aufgabe sein müsse,
die Optimalen gegen die ganze ruppige Bande aufzurufen und zusammenzufassen.
Und so eröffnete er die Konferenz mit folgender Rede:

Meine Herren. Erlauben Sie mir, unsre Konferenz mit einigen orientierender
Bemerkungen einzuleiten. Sie erinnern sich der Gemeindeversammlung, in der der
Herr Schulze und ich uns den Mund trocken geredet haben, die Gemeinde solle


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0114" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/237400"/>
          <fw type="header" place="top"> Doktor Dilttmüller und sei» Freund</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_601" prev="#ID_600"> eine Schlägerei, sondern um Streik und Aufruhr. &#x2014; Wenn ihr doch damals<lb/>
gehört hättet! sagte Gevatter Mewes, denn jetzt sitzt ihr in der Bredulje, und kein<lb/>
Mensch kann euch helfen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_602"> Als der Schulze, nachdem er von Siebcndorf zurückgekehrt war, am Fronhof<lb/>
vorüberging, erinnerte er sich, daß er sich damals, als das Werk gegründet werden<lb/>
sollte, an den Herrn Oberstleutnant gewandt, und daß dieser ihn mit Rat und<lb/>
That unterstützt habe. Er dachte, es könne nicht schaden, das Verfahren zu wieder¬<lb/>
hole», trat also ein, ließ sich von Klapphorn melden und fand den Herrn Oberst¬<lb/>
leutnant mit eingewickelten Beinen in seinein Lehnstuhl sitzen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_603"> Sie müssen mich schon entschuldigen, lieber Schulze, wenn ich nicht aufstehe,<lb/>
Sie zu begrüßen, sagte der Oberstleutnant. Weiß der Deibel, was mir in die<lb/>
Knochen gefahren ist; die alten Pedale streiken, als wenn sie Sozialdemokratin! wären.<lb/>
Was bringen Sie denn gutes?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_604"> Gutes &#x2014; leider wenig, erwiderte der Schulzen Sie wissen doch, Herr Oberst¬<lb/>
leutnant, wie es jetzt in der Gemeinde zugeht, und daß die Schächter vor keiner<lb/>
Obrigkeit und keinem Gesetze Achtung haben, und daß sie Mir das Schild ab¬<lb/>
gerissen und einen Strohwisch hingenagelt haben, was eine Gemeinheit war. Und<lb/>
wenn das so weiter geht und die Obrigkeit kein Einsehen hat, dann geht alles<lb/>
verloren, und dann stecken sie nus die Scheunen um. Die Mauserei ans dem Felde<lb/>
ist sowieso schon nicht mehr auszuhalten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_605"> Ja, lieber Schulze, haben Sie sich denn nicht an den Herrn Lnndrat ge¬<lb/>
wandt?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_606"> Da bin ich schon gewesen. Aber der Herr Landrat sagten, wir müßten uns<lb/>
selber helfen. Denn der Staat griffe erst dann ein, wenn die Rebellion fertig sei,<lb/>
und wenn alles ruiniert wäre.  Eher litten es die Gesetze nicht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_607"> Der Herr Oberstleutnant dachte nach und sagte: Der Laudrat hat Recht,<lb/>
wir müssen uns selber helfen, und es war verständig von Ihnen, daß Sie zu mir<lb/>
gekommen sind.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_608"> Wir wollen nicht über die lange Beratung, die sich nun entspann, berichten,<lb/>
sondern gleich zu dem Resultate kommen. Es bestand darin, daß die wohlgesinnten<lb/>
und einflußreichen Einwohner von Holzweißig zu einer Konferenz ans den Fronhof<lb/>
eingeladen wurden. Weil es ein heißer Tag war, hatte Klapphorn ein paar Tische<lb/>
und Stühle unter die große Kastanie getragen. Die Eingeladnen waren erschienen,<lb/>
der Herr Schutze, Fritze Pvplitz, August Hoppe, Wilhelm Langbein, der alte Esch und<lb/>
der Herr Kantor. Der Herr Pastor hatte sich als krank entschuldigen lassen. Da¬<lb/>
gegen war Felix Wandrer gekommen und hatte neben dem Herrn Oberstleutnant<lb/>
Platz genommen, wie es seiner Bedeutung als eines derzeitigen Chefs von Heinrichs¬<lb/>
hall zukam. Der Herr Oberstleutnant, dessen Beine gänzlich den Dienst versagten,<lb/>
präsidierte in einem Fahrstühle sitzend, Ellen hatte sich in einiger Entfernung<lb/>
hinter ihn gesetzt, um zur Hand zu sein, wenn Pa etwas brauchte, und Klapphoru<lb/>
präsentierte Selterswasser, Wein und Cigarren. Doktor Duttmüller und Frau Ge¬<lb/>
mahlin wurden noch erwartet.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_609"> Der Herr Oberstleutnant, der es an Fleiß nie fehlen ließ, wenn er sich einem<lb/>
neuen Gegenstande zuwandte, hatte sich mit der sozialen Frage beschäftigt, und um<lb/>
gründlich zu sein, mit der Geschichte des Sozialismus begonnen. Er war bis zu<lb/>
den römischen Sklavenkriegen und etwas darüber hinaus gekommen. Es war ihm<lb/>
mit großer Deutlichkeit klar geworden: hier die Optimalen, anständige Kerls, und<lb/>
da die Plebejer, eine ordinäre Gesellschaft. Das war heute genau so wie damals,<lb/>
und darum war es ihm auch nicht zweifelhaft, daß es heute die Aufgabe sein müsse,<lb/>
die Optimalen gegen die ganze ruppige Bande aufzurufen und zusammenzufassen.<lb/>
Und so eröffnete er die Konferenz mit folgender Rede:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_610" next="#ID_611"> Meine Herren. Erlauben Sie mir, unsre Konferenz mit einigen orientierender<lb/>
Bemerkungen einzuleiten. Sie erinnern sich der Gemeindeversammlung, in der der<lb/>
Herr Schulze und ich uns den Mund trocken geredet haben, die Gemeinde solle</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0114] Doktor Dilttmüller und sei» Freund eine Schlägerei, sondern um Streik und Aufruhr. — Wenn ihr doch damals gehört hättet! sagte Gevatter Mewes, denn jetzt sitzt ihr in der Bredulje, und kein Mensch kann euch helfen. Als der Schulze, nachdem er von Siebcndorf zurückgekehrt war, am Fronhof vorüberging, erinnerte er sich, daß er sich damals, als das Werk gegründet werden sollte, an den Herrn Oberstleutnant gewandt, und daß dieser ihn mit Rat und That unterstützt habe. Er dachte, es könne nicht schaden, das Verfahren zu wieder¬ hole», trat also ein, ließ sich von Klapphorn melden und fand den Herrn Oberst¬ leutnant mit eingewickelten Beinen in seinein Lehnstuhl sitzen. Sie müssen mich schon entschuldigen, lieber Schulze, wenn ich nicht aufstehe, Sie zu begrüßen, sagte der Oberstleutnant. Weiß der Deibel, was mir in die Knochen gefahren ist; die alten Pedale streiken, als wenn sie Sozialdemokratin! wären. Was bringen Sie denn gutes? Gutes — leider wenig, erwiderte der Schulzen Sie wissen doch, Herr Oberst¬ leutnant, wie es jetzt in der Gemeinde zugeht, und daß die Schächter vor keiner Obrigkeit und keinem Gesetze Achtung haben, und daß sie Mir das Schild ab¬ gerissen und einen Strohwisch hingenagelt haben, was eine Gemeinheit war. Und wenn das so weiter geht und die Obrigkeit kein Einsehen hat, dann geht alles verloren, und dann stecken sie nus die Scheunen um. Die Mauserei ans dem Felde ist sowieso schon nicht mehr auszuhalten. Ja, lieber Schulze, haben Sie sich denn nicht an den Herrn Lnndrat ge¬ wandt? Da bin ich schon gewesen. Aber der Herr Landrat sagten, wir müßten uns selber helfen. Denn der Staat griffe erst dann ein, wenn die Rebellion fertig sei, und wenn alles ruiniert wäre. Eher litten es die Gesetze nicht. Der Herr Oberstleutnant dachte nach und sagte: Der Laudrat hat Recht, wir müssen uns selber helfen, und es war verständig von Ihnen, daß Sie zu mir gekommen sind. Wir wollen nicht über die lange Beratung, die sich nun entspann, berichten, sondern gleich zu dem Resultate kommen. Es bestand darin, daß die wohlgesinnten und einflußreichen Einwohner von Holzweißig zu einer Konferenz ans den Fronhof eingeladen wurden. Weil es ein heißer Tag war, hatte Klapphorn ein paar Tische und Stühle unter die große Kastanie getragen. Die Eingeladnen waren erschienen, der Herr Schutze, Fritze Pvplitz, August Hoppe, Wilhelm Langbein, der alte Esch und der Herr Kantor. Der Herr Pastor hatte sich als krank entschuldigen lassen. Da¬ gegen war Felix Wandrer gekommen und hatte neben dem Herrn Oberstleutnant Platz genommen, wie es seiner Bedeutung als eines derzeitigen Chefs von Heinrichs¬ hall zukam. Der Herr Oberstleutnant, dessen Beine gänzlich den Dienst versagten, präsidierte in einem Fahrstühle sitzend, Ellen hatte sich in einiger Entfernung hinter ihn gesetzt, um zur Hand zu sein, wenn Pa etwas brauchte, und Klapphoru präsentierte Selterswasser, Wein und Cigarren. Doktor Duttmüller und Frau Ge¬ mahlin wurden noch erwartet. Der Herr Oberstleutnant, der es an Fleiß nie fehlen ließ, wenn er sich einem neuen Gegenstande zuwandte, hatte sich mit der sozialen Frage beschäftigt, und um gründlich zu sein, mit der Geschichte des Sozialismus begonnen. Er war bis zu den römischen Sklavenkriegen und etwas darüber hinaus gekommen. Es war ihm mit großer Deutlichkeit klar geworden: hier die Optimalen, anständige Kerls, und da die Plebejer, eine ordinäre Gesellschaft. Das war heute genau so wie damals, und darum war es ihm auch nicht zweifelhaft, daß es heute die Aufgabe sein müsse, die Optimalen gegen die ganze ruppige Bande aufzurufen und zusammenzufassen. Und so eröffnete er die Konferenz mit folgender Rede: Meine Herren. Erlauben Sie mir, unsre Konferenz mit einigen orientierender Bemerkungen einzuleiten. Sie erinnern sich der Gemeindeversammlung, in der der Herr Schulze und ich uns den Mund trocken geredet haben, die Gemeinde solle

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/114
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/114>, abgerufen am 10.06.2024.