Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Doktor Duttmüller und sein Freund

geworden und sagte zu sich: Dieser Kantor ist aber doch ein infamichter Schul¬
meister. Und dabei ist er uicht einmal auf dem Gymnasium gewesen. Mau soll
sich mit solchen ungebildeten Menschen gar uicht einlassen. Damit ließ er den
Herrn Kantor sitzen und wandte sich der weiblichen Seite des Tisches zu.

Hier spannen Frau Duttmüller und Jdchen ihr Garn. Leider stand es in
den Sternen geschrieben, das; auch hier das Ende Unfriede sein sollte. Jdchen hatte
einen langen Strickstrumpf in Arbeit, auf den sie mit liebevoller Freundlichkeit sah,
während sie ihn bearbeitete, und ihr Drillhose seine Bergleute anführte. Da nun
ein Musikstück zu Ende, desgleichen eine Nadel vollgestrickt war, so legte sie die
freiwerdende Nadel ans Kinn und fragte: Erinnern Sie sich noch, Frau Duttmüller,
wie Sie damals bei uns waren, als der junge Wandrer abgehn mußte, und ihr
Louis versetzt wurde? Und nun sehen Sie mal, was aus Ihrem Louis geworden
ist. Vater sagte es damals gleich. Und was hat er für eine Frau bekommen, ein
Fräulein von -- und aus den besten Kreisen, und so eine schone und angesehene
Dame. Was hat sie denn mitgekriegt?

Dies war eine unangenehme Frage. Von Mitgift war eigentlich noch nie
die Rede gewesen. Und wenn sie, die Dnttmüllern, einmal zu Sortieren versuchte,
so war ihr Louis immer gleich unangenehm geworden. Aber viel konnte es nicht
sein, was Alice mitgekriegt hatte. Drei Häuser in Magdeburg ganz gewiß nicht.
Und das war eigentlich schade. Es war schade, daß man nicht alles bei einander
haben konnte, Ehre und Geld und vornehme Verwandte und Zinshäuser. Das ist
nnn einmal so im Leben, die Decke ist zu kurz, zieht man hier, dann fehlt es dort.
Aber Frau Duttmüller war weit davon entfernt, von ihren heimlichen Gedanken
Jdchen etwas merken zu lassen, das litt ihr großer Stolz nicht. Sie überhörte
also die letzte Frage und erwiderte: Da haben Sie ganz recht, Jdchen. Die Frau
Doktor, was meine Schwiegertochter ist, ist ein rares Frauenzimmer. Immer
freundlich und gefällig und gar nicht pressiert. Und wie sie vor die armen Leute
ist, und Was sie alles hinträgt! Mein Louis sagte schon einmal, daß sie manchmal
mehr hinträgt, als er verdient.

Das ist sehr anständig, erwiderte Frau Drillhose, aber davon, daß man Seins
weggiebt, hat man nichts. Mau muß doch anch selber leben.

Darum machen Sie sich nur keine Sorgen, Jdchen, erwiderte die Duttmüllern,
wir leben schon, und besser als mauche andern Leute.

Andre Leute leben auch, erwiderte Jdchen, die Augen mit innrer Befriedigung
niederschlagend, Drtllhose und ich und Vater, großartig. Es fehlt aber auch an nichts
nicht. Wenn wir erst unsre neue Wohnung bei Schwersenzen im Oberstock haben,
dann sollen Sie mal sehen, wie wir uns einrichten. nobel! Denn was andre
Leute können, das können wir auch. Ein Vertikoh und ein Pianinoh und Wiener
Stühle und einen Ausziehtisch für fünfundfünfzig Mark. Und alles bar bezahlt,
nicht etwa wie bei vornehmen Leuten auf Borg.

Die Duttmüllern fühlte den Stich und rückte die Arme in die Seiten und
sagte: Wie meinen Sie das, Drillhosen?

Jdchen antwortete darauf nicht, sondern schob das Kinn vor und legte den
Mund in Falten.

Ich will Ihnen einmal was sagen, fuhr die Duttmülleru los, ich gönne jedem
Seins, aber man muß nicht gleich ansverschämt sein. Was ist denn Ihr Mann
eigentlich? Und was hat deun Ihr Mann?

Mein Mann ist Künstlär. Und mein Mann hat sein schönes Einkommen,
und mein Mann hat eine Frau, die anch was hat, und mein Mann hat keine
Schwügers, die den Baron spielen und ihr Geld verspielen und sich andern Leuten
an den Hals hängen.

An den Hals hängen? Wer hängt sich denn an den Hals? Frau Duttmüller
war ernstlich ungehalten geworden.

Jdchen biß wieder die Lippen aufeinander und schob das Kinn vor, wahrend


Doktor Duttmüller und sein Freund

geworden und sagte zu sich: Dieser Kantor ist aber doch ein infamichter Schul¬
meister. Und dabei ist er uicht einmal auf dem Gymnasium gewesen. Mau soll
sich mit solchen ungebildeten Menschen gar uicht einlassen. Damit ließ er den
Herrn Kantor sitzen und wandte sich der weiblichen Seite des Tisches zu.

Hier spannen Frau Duttmüller und Jdchen ihr Garn. Leider stand es in
den Sternen geschrieben, das; auch hier das Ende Unfriede sein sollte. Jdchen hatte
einen langen Strickstrumpf in Arbeit, auf den sie mit liebevoller Freundlichkeit sah,
während sie ihn bearbeitete, und ihr Drillhose seine Bergleute anführte. Da nun
ein Musikstück zu Ende, desgleichen eine Nadel vollgestrickt war, so legte sie die
freiwerdende Nadel ans Kinn und fragte: Erinnern Sie sich noch, Frau Duttmüller,
wie Sie damals bei uns waren, als der junge Wandrer abgehn mußte, und ihr
Louis versetzt wurde? Und nun sehen Sie mal, was aus Ihrem Louis geworden
ist. Vater sagte es damals gleich. Und was hat er für eine Frau bekommen, ein
Fräulein von — und aus den besten Kreisen, und so eine schone und angesehene
Dame. Was hat sie denn mitgekriegt?

Dies war eine unangenehme Frage. Von Mitgift war eigentlich noch nie
die Rede gewesen. Und wenn sie, die Dnttmüllern, einmal zu Sortieren versuchte,
so war ihr Louis immer gleich unangenehm geworden. Aber viel konnte es nicht
sein, was Alice mitgekriegt hatte. Drei Häuser in Magdeburg ganz gewiß nicht.
Und das war eigentlich schade. Es war schade, daß man nicht alles bei einander
haben konnte, Ehre und Geld und vornehme Verwandte und Zinshäuser. Das ist
nnn einmal so im Leben, die Decke ist zu kurz, zieht man hier, dann fehlt es dort.
Aber Frau Duttmüller war weit davon entfernt, von ihren heimlichen Gedanken
Jdchen etwas merken zu lassen, das litt ihr großer Stolz nicht. Sie überhörte
also die letzte Frage und erwiderte: Da haben Sie ganz recht, Jdchen. Die Frau
Doktor, was meine Schwiegertochter ist, ist ein rares Frauenzimmer. Immer
freundlich und gefällig und gar nicht pressiert. Und wie sie vor die armen Leute
ist, und Was sie alles hinträgt! Mein Louis sagte schon einmal, daß sie manchmal
mehr hinträgt, als er verdient.

Das ist sehr anständig, erwiderte Frau Drillhose, aber davon, daß man Seins
weggiebt, hat man nichts. Mau muß doch anch selber leben.

Darum machen Sie sich nur keine Sorgen, Jdchen, erwiderte die Duttmüllern,
wir leben schon, und besser als mauche andern Leute.

Andre Leute leben auch, erwiderte Jdchen, die Augen mit innrer Befriedigung
niederschlagend, Drtllhose und ich und Vater, großartig. Es fehlt aber auch an nichts
nicht. Wenn wir erst unsre neue Wohnung bei Schwersenzen im Oberstock haben,
dann sollen Sie mal sehen, wie wir uns einrichten. nobel! Denn was andre
Leute können, das können wir auch. Ein Vertikoh und ein Pianinoh und Wiener
Stühle und einen Ausziehtisch für fünfundfünfzig Mark. Und alles bar bezahlt,
nicht etwa wie bei vornehmen Leuten auf Borg.

Die Duttmüllern fühlte den Stich und rückte die Arme in die Seiten und
sagte: Wie meinen Sie das, Drillhosen?

Jdchen antwortete darauf nicht, sondern schob das Kinn vor und legte den
Mund in Falten.

Ich will Ihnen einmal was sagen, fuhr die Duttmülleru los, ich gönne jedem
Seins, aber man muß nicht gleich ansverschämt sein. Was ist denn Ihr Mann
eigentlich? Und was hat deun Ihr Mann?

Mein Mann ist Künstlär. Und mein Mann hat sein schönes Einkommen,
und mein Mann hat eine Frau, die anch was hat, und mein Mann hat keine
Schwügers, die den Baron spielen und ihr Geld verspielen und sich andern Leuten
an den Hals hängen.

An den Hals hängen? Wer hängt sich denn an den Hals? Frau Duttmüller
war ernstlich ungehalten geworden.

Jdchen biß wieder die Lippen aufeinander und schob das Kinn vor, wahrend


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0166" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/237452"/>
          <fw type="header" place="top"> Doktor Duttmüller und sein Freund</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_919" prev="#ID_918"> geworden und sagte zu sich: Dieser Kantor ist aber doch ein infamichter Schul¬<lb/>
meister. Und dabei ist er uicht einmal auf dem Gymnasium gewesen. Mau soll<lb/>
sich mit solchen ungebildeten Menschen gar uicht einlassen. Damit ließ er den<lb/>
Herrn Kantor sitzen und wandte sich der weiblichen Seite des Tisches zu.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_920"> Hier spannen Frau Duttmüller und Jdchen ihr Garn. Leider stand es in<lb/>
den Sternen geschrieben, das; auch hier das Ende Unfriede sein sollte. Jdchen hatte<lb/>
einen langen Strickstrumpf in Arbeit, auf den sie mit liebevoller Freundlichkeit sah,<lb/>
während sie ihn bearbeitete, und ihr Drillhose seine Bergleute anführte. Da nun<lb/>
ein Musikstück zu Ende, desgleichen eine Nadel vollgestrickt war, so legte sie die<lb/>
freiwerdende Nadel ans Kinn und fragte: Erinnern Sie sich noch, Frau Duttmüller,<lb/>
wie Sie damals bei uns waren, als der junge Wandrer abgehn mußte, und ihr<lb/>
Louis versetzt wurde? Und nun sehen Sie mal, was aus Ihrem Louis geworden<lb/>
ist. Vater sagte es damals gleich. Und was hat er für eine Frau bekommen, ein<lb/>
Fräulein von &#x2014; und aus den besten Kreisen, und so eine schone und angesehene<lb/>
Dame.  Was hat sie denn mitgekriegt?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_921"> Dies war eine unangenehme Frage. Von Mitgift war eigentlich noch nie<lb/>
die Rede gewesen. Und wenn sie, die Dnttmüllern, einmal zu Sortieren versuchte,<lb/>
so war ihr Louis immer gleich unangenehm geworden. Aber viel konnte es nicht<lb/>
sein, was Alice mitgekriegt hatte. Drei Häuser in Magdeburg ganz gewiß nicht.<lb/>
Und das war eigentlich schade. Es war schade, daß man nicht alles bei einander<lb/>
haben konnte, Ehre und Geld und vornehme Verwandte und Zinshäuser. Das ist<lb/>
nnn einmal so im Leben, die Decke ist zu kurz, zieht man hier, dann fehlt es dort.<lb/>
Aber Frau Duttmüller war weit davon entfernt, von ihren heimlichen Gedanken<lb/>
Jdchen etwas merken zu lassen, das litt ihr großer Stolz nicht. Sie überhörte<lb/>
also die letzte Frage und erwiderte: Da haben Sie ganz recht, Jdchen. Die Frau<lb/>
Doktor, was meine Schwiegertochter ist, ist ein rares Frauenzimmer. Immer<lb/>
freundlich und gefällig und gar nicht pressiert. Und wie sie vor die armen Leute<lb/>
ist, und Was sie alles hinträgt! Mein Louis sagte schon einmal, daß sie manchmal<lb/>
mehr hinträgt, als er verdient.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_922"> Das ist sehr anständig, erwiderte Frau Drillhose, aber davon, daß man Seins<lb/>
weggiebt, hat man nichts.  Mau muß doch anch selber leben.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_923"> Darum machen Sie sich nur keine Sorgen, Jdchen, erwiderte die Duttmüllern,<lb/>
wir leben schon, und besser als mauche andern Leute.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_924"> Andre Leute leben auch, erwiderte Jdchen, die Augen mit innrer Befriedigung<lb/>
niederschlagend, Drtllhose und ich und Vater, großartig. Es fehlt aber auch an nichts<lb/>
nicht. Wenn wir erst unsre neue Wohnung bei Schwersenzen im Oberstock haben,<lb/>
dann sollen Sie mal sehen, wie wir uns einrichten. nobel! Denn was andre<lb/>
Leute können, das können wir auch. Ein Vertikoh und ein Pianinoh und Wiener<lb/>
Stühle und einen Ausziehtisch für fünfundfünfzig Mark. Und alles bar bezahlt,<lb/>
nicht etwa wie bei vornehmen Leuten auf Borg.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_925"> Die Duttmüllern fühlte den Stich und rückte die Arme in die Seiten und<lb/>
sagte: Wie meinen Sie das, Drillhosen?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_926"> Jdchen antwortete darauf nicht, sondern schob das Kinn vor und legte den<lb/>
Mund in Falten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_927"> Ich will Ihnen einmal was sagen, fuhr die Duttmülleru los, ich gönne jedem<lb/>
Seins, aber man muß nicht gleich ansverschämt sein. Was ist denn Ihr Mann<lb/>
eigentlich? Und was hat deun Ihr Mann?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_928"> Mein Mann ist Künstlär. Und mein Mann hat sein schönes Einkommen,<lb/>
und mein Mann hat eine Frau, die anch was hat, und mein Mann hat keine<lb/>
Schwügers, die den Baron spielen und ihr Geld verspielen und sich andern Leuten<lb/>
an den Hals hängen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_929"> An den Hals hängen? Wer hängt sich denn an den Hals? Frau Duttmüller<lb/>
war ernstlich ungehalten geworden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_930" next="#ID_931"> Jdchen biß wieder die Lippen aufeinander und schob das Kinn vor, wahrend</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0166] Doktor Duttmüller und sein Freund geworden und sagte zu sich: Dieser Kantor ist aber doch ein infamichter Schul¬ meister. Und dabei ist er uicht einmal auf dem Gymnasium gewesen. Mau soll sich mit solchen ungebildeten Menschen gar uicht einlassen. Damit ließ er den Herrn Kantor sitzen und wandte sich der weiblichen Seite des Tisches zu. Hier spannen Frau Duttmüller und Jdchen ihr Garn. Leider stand es in den Sternen geschrieben, das; auch hier das Ende Unfriede sein sollte. Jdchen hatte einen langen Strickstrumpf in Arbeit, auf den sie mit liebevoller Freundlichkeit sah, während sie ihn bearbeitete, und ihr Drillhose seine Bergleute anführte. Da nun ein Musikstück zu Ende, desgleichen eine Nadel vollgestrickt war, so legte sie die freiwerdende Nadel ans Kinn und fragte: Erinnern Sie sich noch, Frau Duttmüller, wie Sie damals bei uns waren, als der junge Wandrer abgehn mußte, und ihr Louis versetzt wurde? Und nun sehen Sie mal, was aus Ihrem Louis geworden ist. Vater sagte es damals gleich. Und was hat er für eine Frau bekommen, ein Fräulein von — und aus den besten Kreisen, und so eine schone und angesehene Dame. Was hat sie denn mitgekriegt? Dies war eine unangenehme Frage. Von Mitgift war eigentlich noch nie die Rede gewesen. Und wenn sie, die Dnttmüllern, einmal zu Sortieren versuchte, so war ihr Louis immer gleich unangenehm geworden. Aber viel konnte es nicht sein, was Alice mitgekriegt hatte. Drei Häuser in Magdeburg ganz gewiß nicht. Und das war eigentlich schade. Es war schade, daß man nicht alles bei einander haben konnte, Ehre und Geld und vornehme Verwandte und Zinshäuser. Das ist nnn einmal so im Leben, die Decke ist zu kurz, zieht man hier, dann fehlt es dort. Aber Frau Duttmüller war weit davon entfernt, von ihren heimlichen Gedanken Jdchen etwas merken zu lassen, das litt ihr großer Stolz nicht. Sie überhörte also die letzte Frage und erwiderte: Da haben Sie ganz recht, Jdchen. Die Frau Doktor, was meine Schwiegertochter ist, ist ein rares Frauenzimmer. Immer freundlich und gefällig und gar nicht pressiert. Und wie sie vor die armen Leute ist, und Was sie alles hinträgt! Mein Louis sagte schon einmal, daß sie manchmal mehr hinträgt, als er verdient. Das ist sehr anständig, erwiderte Frau Drillhose, aber davon, daß man Seins weggiebt, hat man nichts. Mau muß doch anch selber leben. Darum machen Sie sich nur keine Sorgen, Jdchen, erwiderte die Duttmüllern, wir leben schon, und besser als mauche andern Leute. Andre Leute leben auch, erwiderte Jdchen, die Augen mit innrer Befriedigung niederschlagend, Drtllhose und ich und Vater, großartig. Es fehlt aber auch an nichts nicht. Wenn wir erst unsre neue Wohnung bei Schwersenzen im Oberstock haben, dann sollen Sie mal sehen, wie wir uns einrichten. nobel! Denn was andre Leute können, das können wir auch. Ein Vertikoh und ein Pianinoh und Wiener Stühle und einen Ausziehtisch für fünfundfünfzig Mark. Und alles bar bezahlt, nicht etwa wie bei vornehmen Leuten auf Borg. Die Duttmüllern fühlte den Stich und rückte die Arme in die Seiten und sagte: Wie meinen Sie das, Drillhosen? Jdchen antwortete darauf nicht, sondern schob das Kinn vor und legte den Mund in Falten. Ich will Ihnen einmal was sagen, fuhr die Duttmülleru los, ich gönne jedem Seins, aber man muß nicht gleich ansverschämt sein. Was ist denn Ihr Mann eigentlich? Und was hat deun Ihr Mann? Mein Mann ist Künstlär. Und mein Mann hat sein schönes Einkommen, und mein Mann hat eine Frau, die anch was hat, und mein Mann hat keine Schwügers, die den Baron spielen und ihr Geld verspielen und sich andern Leuten an den Hals hängen. An den Hals hängen? Wer hängt sich denn an den Hals? Frau Duttmüller war ernstlich ungehalten geworden. Jdchen biß wieder die Lippen aufeinander und schob das Kinn vor, wahrend

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/166
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/166>, abgerufen am 17.06.2024.