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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Geht auch, sagte Angelo Bambus. Ist sogar besser. Und dann ein hübsches
Bild auf der Titelseite, Kapelle, Büßerin, dann weiß doch gleich das Publikum,
was es an der Sache hat.

Angelo Bambus wandte sich wieder dem Manuskripte zu, ja er fing an, hier
und da mit Rotstift einen Strich zu macheu oder einen Violinschlüssel besser aus¬
zuziehen. Dabei überlegte er im stillen, welchem von seinen beiden Gutachtern er
das Manuskript übersenden sollte. Denn er hatte zwei Sachverständige an der
Hand, Herrn Adolf Pflaumel und Herrn Doktor Kuopploch. Und er tat sich nicht
wenig darauf zu gute, uicht uuter, sondern über seinen beiden Beratern zu stehn.
Denn wenn ihm eine Komposition übergeben wurde, zu der er keine Meinung
hatte, weil ihm etwa der Titel nicht einleuchtete, oder weil sie zu viel Kreuze als
Vorzeichnung hatte, was er nicht leiden konnte, so sandte er sie Doktor Kuopploch
zu, der unter zehn Fällen sicher neunmal ablehnte. Hatte er aber aus persönliche"
oder geschäftlichen Gründen zu einer Sache Lust, so bekam sie Adolf Pflaumel. Dieser
war ein freundlicher alter Herr, der zwar ein tüchtiger Musiker war, aber mehr
aus Liebhaberei als im Berufe die Kunst übte, und der sich, wenn es irgend möglich
war, lieber hinsetzte und eine fehlerhafte Komposition korrigierte, als daß er sie ab¬
lehnte. Weil sich nun der Name von Crottorf auf dem Titel hübsch vornehm machte,
und weil die ganze Komposition in Oäur geschrieben war, neigte Bambus dazu, sie
Pflaumel zu übergeben. -- Es sind ja, wandte er sich an Crottorf, in Ihrem
Werke Fehler und Mängel, aber das wird vor dem Drucke alles ins Lot gebracht.

Ich dachte nicht daran, entgegnete Crottorf, meine Komposition in Druck zu
geben. Es ist eine Anfängerarbeit. Ich bin hier fremd und wußte uicht, an wen
ich mich wenden sollte, ich wollte nur bitten --

Nur keine falsche Bescheidenheit, sagte Herr Angelo Bambus mit eutschieduer
Handbewegung. Jeder Meister hat mit Opus 4 angefangen, und was anfänglich
nicht gut ist, das wird später besser. Aber freilich, mein Herr, Honorare verdient
man mit Anfängerarbeiten nicht. Sie werden darauf verzichten, ja Sie werden
Opfer bringen müssen. -- Herr Angelo Bambus nannte eine Summe, bei der er
auf seine Rechnung gekommen wäre, auch wenn er nicht ein einziges Exemplar
abgesetzt hätte. Das Musikaliengeschaft ist schlecht, fuhr er fort, und die Herstellung
der Noten ist überaus kostspielig. Sehen Sie hier: Rondo sür Klavier und Cello
von Adolf Pflaumel Opus 43. .Kennen Sie Adolf Pflaumel?

Herr von Crottorf kannte ihn nicht.

Großartig, sage ich Ihnen, fuhr Bambus fort, wird auf allen Soireen bei
Geheimrat Pitthvrns gespielt. Hat auch kein Honorar bekommen. Zehn Frei¬
exemplare! Ist damit ganz anständig bezahlt. Und das ist Opus 43 eiues Meisters.
Also lasse" Sie Ihr Manuskript nnr hier, ich werde es eingehend prüfen. -- Darauf
machte er Herrn von Crottorf, der sein Manuskript >doch lieber wieder mitgenommen
hätte, eine glänzende Schilderung von der Große und dem Werte seines Musikalieu-
verlags und ließ durchblicken, daß sich ein Anfänger glücklich schätzen müsse, bei
einem solchen Verleger, wie er einer sei, anzukommen.

Herr von Crortvrs erhob sich and empfahl sich mit der Versicherung seines
heißen Dankes.

Bald darauf, es war die Stunde der musikcilischeu Börse, erschien ein Herr
mit Schlapphnt, scharfer Brille und nervenroter Nase, dem man den gestrengen
Herrn Kritiker leicht ansah. Er grüßte die jungen Leute hinterm Ladentische mit
einer Handbewegung, schnüffelte überall herum und wandte sich dann der geheiligte,,
Ecke zu, in der der Schöpf des Beethoveukopfs hinter dem Haufen von Papieren
wackelte.

Tag, Bmnbüseken, sagte er. Was neues? Pflaumel schon dagewesen?

Bambüseken brummte etwas und ließ sich nicht stören.

Was habe" Sie denn da? sagte der Kritiker, es war der schon erwähnte Doktor
Kuopploch, und nahm die öde" auf de" Papiere" liegende Nvtciirolle in die Hand.


Geht auch, sagte Angelo Bambus. Ist sogar besser. Und dann ein hübsches
Bild auf der Titelseite, Kapelle, Büßerin, dann weiß doch gleich das Publikum,
was es an der Sache hat.

Angelo Bambus wandte sich wieder dem Manuskripte zu, ja er fing an, hier
und da mit Rotstift einen Strich zu macheu oder einen Violinschlüssel besser aus¬
zuziehen. Dabei überlegte er im stillen, welchem von seinen beiden Gutachtern er
das Manuskript übersenden sollte. Denn er hatte zwei Sachverständige an der
Hand, Herrn Adolf Pflaumel und Herrn Doktor Kuopploch. Und er tat sich nicht
wenig darauf zu gute, uicht uuter, sondern über seinen beiden Beratern zu stehn.
Denn wenn ihm eine Komposition übergeben wurde, zu der er keine Meinung
hatte, weil ihm etwa der Titel nicht einleuchtete, oder weil sie zu viel Kreuze als
Vorzeichnung hatte, was er nicht leiden konnte, so sandte er sie Doktor Kuopploch
zu, der unter zehn Fällen sicher neunmal ablehnte. Hatte er aber aus persönliche»
oder geschäftlichen Gründen zu einer Sache Lust, so bekam sie Adolf Pflaumel. Dieser
war ein freundlicher alter Herr, der zwar ein tüchtiger Musiker war, aber mehr
aus Liebhaberei als im Berufe die Kunst übte, und der sich, wenn es irgend möglich
war, lieber hinsetzte und eine fehlerhafte Komposition korrigierte, als daß er sie ab¬
lehnte. Weil sich nun der Name von Crottorf auf dem Titel hübsch vornehm machte,
und weil die ganze Komposition in Oäur geschrieben war, neigte Bambus dazu, sie
Pflaumel zu übergeben. — Es sind ja, wandte er sich an Crottorf, in Ihrem
Werke Fehler und Mängel, aber das wird vor dem Drucke alles ins Lot gebracht.

Ich dachte nicht daran, entgegnete Crottorf, meine Komposition in Druck zu
geben. Es ist eine Anfängerarbeit. Ich bin hier fremd und wußte uicht, an wen
ich mich wenden sollte, ich wollte nur bitten —

Nur keine falsche Bescheidenheit, sagte Herr Angelo Bambus mit eutschieduer
Handbewegung. Jeder Meister hat mit Opus 4 angefangen, und was anfänglich
nicht gut ist, das wird später besser. Aber freilich, mein Herr, Honorare verdient
man mit Anfängerarbeiten nicht. Sie werden darauf verzichten, ja Sie werden
Opfer bringen müssen. — Herr Angelo Bambus nannte eine Summe, bei der er
auf seine Rechnung gekommen wäre, auch wenn er nicht ein einziges Exemplar
abgesetzt hätte. Das Musikaliengeschaft ist schlecht, fuhr er fort, und die Herstellung
der Noten ist überaus kostspielig. Sehen Sie hier: Rondo sür Klavier und Cello
von Adolf Pflaumel Opus 43. .Kennen Sie Adolf Pflaumel?

Herr von Crottorf kannte ihn nicht.

Großartig, sage ich Ihnen, fuhr Bambus fort, wird auf allen Soireen bei
Geheimrat Pitthvrns gespielt. Hat auch kein Honorar bekommen. Zehn Frei¬
exemplare! Ist damit ganz anständig bezahlt. Und das ist Opus 43 eiues Meisters.
Also lasse» Sie Ihr Manuskript nnr hier, ich werde es eingehend prüfen. — Darauf
machte er Herrn von Crottorf, der sein Manuskript >doch lieber wieder mitgenommen
hätte, eine glänzende Schilderung von der Große und dem Werte seines Musikalieu-
verlags und ließ durchblicken, daß sich ein Anfänger glücklich schätzen müsse, bei
einem solchen Verleger, wie er einer sei, anzukommen.

Herr von Crortvrs erhob sich and empfahl sich mit der Versicherung seines
heißen Dankes.

Bald darauf, es war die Stunde der musikcilischeu Börse, erschien ein Herr
mit Schlapphnt, scharfer Brille und nervenroter Nase, dem man den gestrengen
Herrn Kritiker leicht ansah. Er grüßte die jungen Leute hinterm Ladentische mit
einer Handbewegung, schnüffelte überall herum und wandte sich dann der geheiligte,,
Ecke zu, in der der Schöpf des Beethoveukopfs hinter dem Haufen von Papieren
wackelte.

Tag, Bmnbüseken, sagte er. Was neues? Pflaumel schon dagewesen?

Bambüseken brummte etwas und ließ sich nicht stören.

Was habe» Sie denn da? sagte der Kritiker, es war der schon erwähnte Doktor
Kuopploch, und nahm die öde» auf de» Papiere» liegende Nvtciirolle in die Hand.


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[0422] Geht auch, sagte Angelo Bambus. Ist sogar besser. Und dann ein hübsches Bild auf der Titelseite, Kapelle, Büßerin, dann weiß doch gleich das Publikum, was es an der Sache hat. Angelo Bambus wandte sich wieder dem Manuskripte zu, ja er fing an, hier und da mit Rotstift einen Strich zu macheu oder einen Violinschlüssel besser aus¬ zuziehen. Dabei überlegte er im stillen, welchem von seinen beiden Gutachtern er das Manuskript übersenden sollte. Denn er hatte zwei Sachverständige an der Hand, Herrn Adolf Pflaumel und Herrn Doktor Kuopploch. Und er tat sich nicht wenig darauf zu gute, uicht uuter, sondern über seinen beiden Beratern zu stehn. Denn wenn ihm eine Komposition übergeben wurde, zu der er keine Meinung hatte, weil ihm etwa der Titel nicht einleuchtete, oder weil sie zu viel Kreuze als Vorzeichnung hatte, was er nicht leiden konnte, so sandte er sie Doktor Kuopploch zu, der unter zehn Fällen sicher neunmal ablehnte. Hatte er aber aus persönliche» oder geschäftlichen Gründen zu einer Sache Lust, so bekam sie Adolf Pflaumel. Dieser war ein freundlicher alter Herr, der zwar ein tüchtiger Musiker war, aber mehr aus Liebhaberei als im Berufe die Kunst übte, und der sich, wenn es irgend möglich war, lieber hinsetzte und eine fehlerhafte Komposition korrigierte, als daß er sie ab¬ lehnte. Weil sich nun der Name von Crottorf auf dem Titel hübsch vornehm machte, und weil die ganze Komposition in Oäur geschrieben war, neigte Bambus dazu, sie Pflaumel zu übergeben. — Es sind ja, wandte er sich an Crottorf, in Ihrem Werke Fehler und Mängel, aber das wird vor dem Drucke alles ins Lot gebracht. Ich dachte nicht daran, entgegnete Crottorf, meine Komposition in Druck zu geben. Es ist eine Anfängerarbeit. Ich bin hier fremd und wußte uicht, an wen ich mich wenden sollte, ich wollte nur bitten — Nur keine falsche Bescheidenheit, sagte Herr Angelo Bambus mit eutschieduer Handbewegung. Jeder Meister hat mit Opus 4 angefangen, und was anfänglich nicht gut ist, das wird später besser. Aber freilich, mein Herr, Honorare verdient man mit Anfängerarbeiten nicht. Sie werden darauf verzichten, ja Sie werden Opfer bringen müssen. — Herr Angelo Bambus nannte eine Summe, bei der er auf seine Rechnung gekommen wäre, auch wenn er nicht ein einziges Exemplar abgesetzt hätte. Das Musikaliengeschaft ist schlecht, fuhr er fort, und die Herstellung der Noten ist überaus kostspielig. Sehen Sie hier: Rondo sür Klavier und Cello von Adolf Pflaumel Opus 43. .Kennen Sie Adolf Pflaumel? Herr von Crottorf kannte ihn nicht. Großartig, sage ich Ihnen, fuhr Bambus fort, wird auf allen Soireen bei Geheimrat Pitthvrns gespielt. Hat auch kein Honorar bekommen. Zehn Frei¬ exemplare! Ist damit ganz anständig bezahlt. Und das ist Opus 43 eiues Meisters. Also lasse» Sie Ihr Manuskript nnr hier, ich werde es eingehend prüfen. — Darauf machte er Herrn von Crottorf, der sein Manuskript >doch lieber wieder mitgenommen hätte, eine glänzende Schilderung von der Große und dem Werte seines Musikalieu- verlags und ließ durchblicken, daß sich ein Anfänger glücklich schätzen müsse, bei einem solchen Verleger, wie er einer sei, anzukommen. Herr von Crortvrs erhob sich and empfahl sich mit der Versicherung seines heißen Dankes. Bald darauf, es war die Stunde der musikcilischeu Börse, erschien ein Herr mit Schlapphnt, scharfer Brille und nervenroter Nase, dem man den gestrengen Herrn Kritiker leicht ansah. Er grüßte die jungen Leute hinterm Ladentische mit einer Handbewegung, schnüffelte überall herum und wandte sich dann der geheiligte,, Ecke zu, in der der Schöpf des Beethoveukopfs hinter dem Haufen von Papieren wackelte. Tag, Bmnbüseken, sagte er. Was neues? Pflaumel schon dagewesen? Bambüseken brummte etwas und ließ sich nicht stören. Was habe» Sie denn da? sagte der Kritiker, es war der schon erwähnte Doktor Kuopploch, und nahm die öde» auf de» Papiere» liegende Nvtciirolle in die Hand.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/422>, abgerufen am 16.06.2024.