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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Im Lande der tausend Seen

sich nur unter scharfbewaffneter Bedeckung den Weg bis zur Festung frei
hielten, da die russische Grenzbesatzung mißtrauische Blicke auf das Unternehmen
warf und den Bau um jeden Preis verhindern wollte. Auch in den folgenden
Jahrhunderten ist die Olafsburg, die als Schlüssel Savonlaks galt, häufigen
Belagerungen ausgesetzt gewesen, bis sie in der Mitte des achtzehnten Jahr¬
hunderts in die Gewalt Rußlands geriet und auch seitdem blieb. Ende des
vorigen Jahrhunderts ist die Burg ganz restauriert worden, wird aber nicht
mehr zu militärischen Zwecken benutzt.

Um drei Uhr Nachmittags lichtete der von Kuvpia kommende schöne
große Saimadampfer Ainamo die Anker. Es war Sonntag, und von allen
Richtungen her kamen Boote mit geputzten Landleuten über den See gerudert,
die aus ihren einsamen Gehöften früh nach den umliegenden Kirchdörfern zum
Gottesdienst gefahren waren und nun heimkehrten. Man warf ihnen vom
Schiffe aus Taue zu, an denen sie ihre breiten flachen Sciimaboote befestigten
und dann, die Hände im Schoß, der Sonntagsruhe genossen. Allmählich
hatten wir so eine Schleppe von zwölf Booten bekommen, deren Steuermänner
uur darauf zu achten hatten, daß sie nicht aneinander stießen oder bei einer
plötzlichen Wendung des Dampfers umkippten. Nach und nach löste sich eins
nach dem andern wieder und entschwand, einer verborgnen Bucht zuruderud,
bald unsern Blicken.

Nach beinahe vierstündiger Fahrt auf offnem See kommen wir in den
schönen Pnumulasund, der sich lauge zwischen felsigen Usern hinzieht. Wir
sind in einer düstern Wildnis. Wie in einem Kaleidoskop wechseln die Bilder
bei jeder Bewegung des Schiffs, und doch bleiben sie sich in ihrer düstern
Schwermut scheinbar immer gleich. An der engsten Stelle des Sunds legen wir
an. Ein paar Passagiere steigen aus und fahren in kleinen, am Landungs¬
platz harrenden Karren landeinwärts. Es will uns seltsam dünken, daß nirgends
zwischen den grauen Steinmassen in dem undurchdringlichen Dickicht des Waldes,
wo der Weg unsern Blicken entschwindet, ein gastliches Dach zu sehen ist. Auf
der ganzen Strecke sieht man keine menschliche Niederlassung; diese haben sich
in das Innere der Inseln zurückgezogen.

Als wir nach einem vorzüglichen Abendessen wieder auf Deck kamen, war
die Sonne im Untergehn, und der See erglänzte im wunderbarsten Farben¬
spiel; unser Schiff hinterließ einen langen wellenbewegten Silberstreifen in
dem rotgoldigeu feuchten Element. Eine Gruppe junger Leute, durch die
weißen Mützen als Helsingforser Studenten kenntlich, hatte sich ans dem
Vorderdeck zusammengefunden und sang, die Mütze in der Hand: "O Land
der tausend Seen, Land, wo Mut und Treue wohnt," und die ganze Schiffs¬
gesellschaft und Bemannung lauschte barhäuptig den feierlichen Klängen des
"Vart Land" (Unser Land, schwedisch).

Niemand dachte daran, die Kojen aufzusuchen, trotz der vorgerückten
Stunde. Alle saßen bei einem Glase Grog oder bei schwedischen Punsch in
Gruppen plaudernd zusammen und genossen die wunderbare Helligkeit der
nordischen Sommernacht. Am nordwestlichen Horizont verriet eine leise Röte
die Stelle, wo das leuchtende Tagesgestirn versunken war, sie dehnte sich mehr
und mehr aus nach Osten zu, wo allmählich immer mehr rosige Wölkchen am
Himmel auftauchten, bis Abend- und Morgenrot in eins zerflossen, "Ämmarik
und Koie," die lieblichen Lichtgestalten der alten finnischen Göttersage, das
ewig junge himmlische Liebespaar, das von den neidischen Göttern der Dunkel¬
heit getrennt durch das Weltall irrt in suchenden Sehnen. Alljährlich, wenn
die Liebeszeit der Natur anbricht, schwillt dieses sehnende Verlangen so über¬
mächtig "n, daß die Liebesglut die Mächte der Finsternis überwindet. Diese
schwindet mehr und mehr dahin, bis endlich ihre Widerstandskraft gebrochen
ist, und die Lichtgötter sich in einem langen seligen Kuß finden und vereinen.


Im Lande der tausend Seen

sich nur unter scharfbewaffneter Bedeckung den Weg bis zur Festung frei
hielten, da die russische Grenzbesatzung mißtrauische Blicke auf das Unternehmen
warf und den Bau um jeden Preis verhindern wollte. Auch in den folgenden
Jahrhunderten ist die Olafsburg, die als Schlüssel Savonlaks galt, häufigen
Belagerungen ausgesetzt gewesen, bis sie in der Mitte des achtzehnten Jahr¬
hunderts in die Gewalt Rußlands geriet und auch seitdem blieb. Ende des
vorigen Jahrhunderts ist die Burg ganz restauriert worden, wird aber nicht
mehr zu militärischen Zwecken benutzt.

Um drei Uhr Nachmittags lichtete der von Kuvpia kommende schöne
große Saimadampfer Ainamo die Anker. Es war Sonntag, und von allen
Richtungen her kamen Boote mit geputzten Landleuten über den See gerudert,
die aus ihren einsamen Gehöften früh nach den umliegenden Kirchdörfern zum
Gottesdienst gefahren waren und nun heimkehrten. Man warf ihnen vom
Schiffe aus Taue zu, an denen sie ihre breiten flachen Sciimaboote befestigten
und dann, die Hände im Schoß, der Sonntagsruhe genossen. Allmählich
hatten wir so eine Schleppe von zwölf Booten bekommen, deren Steuermänner
uur darauf zu achten hatten, daß sie nicht aneinander stießen oder bei einer
plötzlichen Wendung des Dampfers umkippten. Nach und nach löste sich eins
nach dem andern wieder und entschwand, einer verborgnen Bucht zuruderud,
bald unsern Blicken.

Nach beinahe vierstündiger Fahrt auf offnem See kommen wir in den
schönen Pnumulasund, der sich lauge zwischen felsigen Usern hinzieht. Wir
sind in einer düstern Wildnis. Wie in einem Kaleidoskop wechseln die Bilder
bei jeder Bewegung des Schiffs, und doch bleiben sie sich in ihrer düstern
Schwermut scheinbar immer gleich. An der engsten Stelle des Sunds legen wir
an. Ein paar Passagiere steigen aus und fahren in kleinen, am Landungs¬
platz harrenden Karren landeinwärts. Es will uns seltsam dünken, daß nirgends
zwischen den grauen Steinmassen in dem undurchdringlichen Dickicht des Waldes,
wo der Weg unsern Blicken entschwindet, ein gastliches Dach zu sehen ist. Auf
der ganzen Strecke sieht man keine menschliche Niederlassung; diese haben sich
in das Innere der Inseln zurückgezogen.

Als wir nach einem vorzüglichen Abendessen wieder auf Deck kamen, war
die Sonne im Untergehn, und der See erglänzte im wunderbarsten Farben¬
spiel; unser Schiff hinterließ einen langen wellenbewegten Silberstreifen in
dem rotgoldigeu feuchten Element. Eine Gruppe junger Leute, durch die
weißen Mützen als Helsingforser Studenten kenntlich, hatte sich ans dem
Vorderdeck zusammengefunden und sang, die Mütze in der Hand: „O Land
der tausend Seen, Land, wo Mut und Treue wohnt," und die ganze Schiffs¬
gesellschaft und Bemannung lauschte barhäuptig den feierlichen Klängen des
„Vart Land" (Unser Land, schwedisch).

Niemand dachte daran, die Kojen aufzusuchen, trotz der vorgerückten
Stunde. Alle saßen bei einem Glase Grog oder bei schwedischen Punsch in
Gruppen plaudernd zusammen und genossen die wunderbare Helligkeit der
nordischen Sommernacht. Am nordwestlichen Horizont verriet eine leise Röte
die Stelle, wo das leuchtende Tagesgestirn versunken war, sie dehnte sich mehr
und mehr aus nach Osten zu, wo allmählich immer mehr rosige Wölkchen am
Himmel auftauchten, bis Abend- und Morgenrot in eins zerflossen, „Ämmarik
und Koie," die lieblichen Lichtgestalten der alten finnischen Göttersage, das
ewig junge himmlische Liebespaar, das von den neidischen Göttern der Dunkel¬
heit getrennt durch das Weltall irrt in suchenden Sehnen. Alljährlich, wenn
die Liebeszeit der Natur anbricht, schwillt dieses sehnende Verlangen so über¬
mächtig «n, daß die Liebesglut die Mächte der Finsternis überwindet. Diese
schwindet mehr und mehr dahin, bis endlich ihre Widerstandskraft gebrochen
ist, und die Lichtgötter sich in einem langen seligen Kuß finden und vereinen.


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[0348] Im Lande der tausend Seen sich nur unter scharfbewaffneter Bedeckung den Weg bis zur Festung frei hielten, da die russische Grenzbesatzung mißtrauische Blicke auf das Unternehmen warf und den Bau um jeden Preis verhindern wollte. Auch in den folgenden Jahrhunderten ist die Olafsburg, die als Schlüssel Savonlaks galt, häufigen Belagerungen ausgesetzt gewesen, bis sie in der Mitte des achtzehnten Jahr¬ hunderts in die Gewalt Rußlands geriet und auch seitdem blieb. Ende des vorigen Jahrhunderts ist die Burg ganz restauriert worden, wird aber nicht mehr zu militärischen Zwecken benutzt. Um drei Uhr Nachmittags lichtete der von Kuvpia kommende schöne große Saimadampfer Ainamo die Anker. Es war Sonntag, und von allen Richtungen her kamen Boote mit geputzten Landleuten über den See gerudert, die aus ihren einsamen Gehöften früh nach den umliegenden Kirchdörfern zum Gottesdienst gefahren waren und nun heimkehrten. Man warf ihnen vom Schiffe aus Taue zu, an denen sie ihre breiten flachen Sciimaboote befestigten und dann, die Hände im Schoß, der Sonntagsruhe genossen. Allmählich hatten wir so eine Schleppe von zwölf Booten bekommen, deren Steuermänner uur darauf zu achten hatten, daß sie nicht aneinander stießen oder bei einer plötzlichen Wendung des Dampfers umkippten. Nach und nach löste sich eins nach dem andern wieder und entschwand, einer verborgnen Bucht zuruderud, bald unsern Blicken. Nach beinahe vierstündiger Fahrt auf offnem See kommen wir in den schönen Pnumulasund, der sich lauge zwischen felsigen Usern hinzieht. Wir sind in einer düstern Wildnis. Wie in einem Kaleidoskop wechseln die Bilder bei jeder Bewegung des Schiffs, und doch bleiben sie sich in ihrer düstern Schwermut scheinbar immer gleich. An der engsten Stelle des Sunds legen wir an. Ein paar Passagiere steigen aus und fahren in kleinen, am Landungs¬ platz harrenden Karren landeinwärts. Es will uns seltsam dünken, daß nirgends zwischen den grauen Steinmassen in dem undurchdringlichen Dickicht des Waldes, wo der Weg unsern Blicken entschwindet, ein gastliches Dach zu sehen ist. Auf der ganzen Strecke sieht man keine menschliche Niederlassung; diese haben sich in das Innere der Inseln zurückgezogen. Als wir nach einem vorzüglichen Abendessen wieder auf Deck kamen, war die Sonne im Untergehn, und der See erglänzte im wunderbarsten Farben¬ spiel; unser Schiff hinterließ einen langen wellenbewegten Silberstreifen in dem rotgoldigeu feuchten Element. Eine Gruppe junger Leute, durch die weißen Mützen als Helsingforser Studenten kenntlich, hatte sich ans dem Vorderdeck zusammengefunden und sang, die Mütze in der Hand: „O Land der tausend Seen, Land, wo Mut und Treue wohnt," und die ganze Schiffs¬ gesellschaft und Bemannung lauschte barhäuptig den feierlichen Klängen des „Vart Land" (Unser Land, schwedisch). Niemand dachte daran, die Kojen aufzusuchen, trotz der vorgerückten Stunde. Alle saßen bei einem Glase Grog oder bei schwedischen Punsch in Gruppen plaudernd zusammen und genossen die wunderbare Helligkeit der nordischen Sommernacht. Am nordwestlichen Horizont verriet eine leise Röte die Stelle, wo das leuchtende Tagesgestirn versunken war, sie dehnte sich mehr und mehr aus nach Osten zu, wo allmählich immer mehr rosige Wölkchen am Himmel auftauchten, bis Abend- und Morgenrot in eins zerflossen, „Ämmarik und Koie," die lieblichen Lichtgestalten der alten finnischen Göttersage, das ewig junge himmlische Liebespaar, das von den neidischen Göttern der Dunkel¬ heit getrennt durch das Weltall irrt in suchenden Sehnen. Alljährlich, wenn die Liebeszeit der Natur anbricht, schwillt dieses sehnende Verlangen so über¬ mächtig «n, daß die Liebesglut die Mächte der Finsternis überwindet. Diese schwindet mehr und mehr dahin, bis endlich ihre Widerstandskraft gebrochen ist, und die Lichtgötter sich in einem langen seligen Kuß finden und vereinen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/348>, abgerufen am 16.06.2024.