Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Gräfin Susanna

Jetzt aber, als die singenden Männer vorüberzogen, konnte Adrian sich nicht
mehr halten.

Italie,, o Italia! rief er. Ich habe geglaubt, dich durch und durch zu kennen,
aber ich kannte dich nicht bis heute. Doch was wir hier sehen, ist zu italienisch,
als daß es echt sein könnte. Das ist nicht Italien -- das ist italienische Oper!

Anthony blieb finster und verdrießlich wie zuvor und grollte: Mag es sein,
was es will -- jedenfalls ist es unerträglich!

Na na, laß mich so was nicht zum zweitenmal hören! Sieh nur. wie Pit¬
toresk sich dieser Zahnreißer ausnimmt! Wie er die Szene veredelt! Ein famoser
arrÄLnsui'-aL-äönts, nicht? Hast du keinen Zahn, der einer sachgemäßen Behandlung
bedarf? Ich möchte dich für mein Leben gern da unten in der frischen, freien
Luft, unter dem azurblauen Himmelsbaldachin zwischen seinen Händen sehen im
Angesicht der Menschheit, furchtlos und ohne Scheu.

Dort drüben das lange, etwas massig aussehende Gebäude mit deu ab¬
bröckelnden Bildern an den Mauern ist der Palazzo Rosso, die Wiege deines
Geschlechts. Zwischen zehn und vier Uhr ist der Eintritt gestattet. Ich habe mit
der Tochter des Wirtes -- Pia heißt sie, und sie hat schönes schwarzes Haar und
ditto Augen -- eine Unterhaltung gepflogen und eine Unmenge Erkundigungen
eingezogen. Ach, endlich! seufzte er, als jetzt der Kellner mit einem großen Brett
erschien.

Als dann der Kellner die verschiednen Schüsseln auf den Tisch stellte, be¬
trachtete er deren Inhalt mit der Hingebung und dem Interesse des verständnis¬
vollen Kenners.

Gebratner Schinken, Hühnergalantine mit Trüffeln, eine Omelette aux koch
beides, Kaffee, heiße Milch, Schlagsahne, Brot, Feigen. Aprikosen, zählte er auf.
Und weißt du, was wir bekommen hätten ohne meine Unterredung mit der Wirts¬
tochter? Kaffee und Brot und xrasterea nihil --- das hätten wir bekommen! Dies
wurde mit tragischer Stimme und Gebärde vorgebracht.

O, diese hungerleiderischen Festlandfrühstücke! Aber ich vertraute auf Pias
Barmherzigkeit. Ich machte ihr Komplimente über ihr Haar nud ihre Toilette.
Ich nannte sie "Pia mia" und sagte, ich wäre ein andrer Mensch geworden,
wenn sie früher meinen Lebenspfad gekreuzt hätte. Ich wandte mich an das Weib
in ihr. Ich erklärte ihr, mein hohlwangiger Gefährte mit dem düster leuchtenden
Ange sei ein unglücklich liebender Mann, der ganz besonders sanft und zärtlich be¬
handelt werden müsse, und der besonders abwechslungsreicher Nahrung bedürfe,
wenn er nicht elend zugrunde gehn solle. Dann erzählte ich ihr noch einen Traum,
den ich letzte Nacht gehabt hätte -- oh, einen sehr lieblichen Traum! Dann war
sie erweicht. Was glaubst du, daß es mir geträumt hat? Ich sage dir, mir
träumte von dicken, runden, saftigen englischen Bratwürsten! Sein Gesicht wurde
traurig, seine Stimme brach, während er seinen Teller mit Schinken und Ome¬
lette füllte.

Du solltest ein Gedicht darauf machen und es "Des heimwehkranken Viel¬
fraßes Traum" betiteln, höhnte Anthony. Warum hast du denn nicht Tee statt
Kaffee bestellt?

Komm, sei nicht krittlig! bat Adrian. Setz dich, binde deine Serviette vor
und versuche, höflich und aufmerksam zu sein, wenn der gütige, liebe Herr mit dir
spricht. Natürlich habe ich Tee bestellt, aber in Sampaolo kennt man Tee nur
vom pharmnzeutischen Gesichtspunkt aus. Pia mia glaubte, ich würde vielleicht in
der lÄrms,c;ig, welchen bekommen können. Diese Omelette ist wirklich nicht schlecht!
Versieh dich, ehe sie für immer im Dunkel verschwindet.

Doch Anthony lehnte ab, und die Omelette verschwand im Dunkel.

Komm, sei lustig, lieber Trübgesell! ermunterte ihn Adrian, während er sich
das bestgetrüffelte Stück der Hühnergalantine auswählte. Männer sind gestorben
und Würmer haben sie aufgefressen, aber nicht ans Liebe. Ingwer brennt noch


Gräfin Susanna

Jetzt aber, als die singenden Männer vorüberzogen, konnte Adrian sich nicht
mehr halten.

Italie,, o Italia! rief er. Ich habe geglaubt, dich durch und durch zu kennen,
aber ich kannte dich nicht bis heute. Doch was wir hier sehen, ist zu italienisch,
als daß es echt sein könnte. Das ist nicht Italien — das ist italienische Oper!

Anthony blieb finster und verdrießlich wie zuvor und grollte: Mag es sein,
was es will — jedenfalls ist es unerträglich!

Na na, laß mich so was nicht zum zweitenmal hören! Sieh nur. wie Pit¬
toresk sich dieser Zahnreißer ausnimmt! Wie er die Szene veredelt! Ein famoser
arrÄLnsui'-aL-äönts, nicht? Hast du keinen Zahn, der einer sachgemäßen Behandlung
bedarf? Ich möchte dich für mein Leben gern da unten in der frischen, freien
Luft, unter dem azurblauen Himmelsbaldachin zwischen seinen Händen sehen im
Angesicht der Menschheit, furchtlos und ohne Scheu.

Dort drüben das lange, etwas massig aussehende Gebäude mit deu ab¬
bröckelnden Bildern an den Mauern ist der Palazzo Rosso, die Wiege deines
Geschlechts. Zwischen zehn und vier Uhr ist der Eintritt gestattet. Ich habe mit
der Tochter des Wirtes — Pia heißt sie, und sie hat schönes schwarzes Haar und
ditto Augen — eine Unterhaltung gepflogen und eine Unmenge Erkundigungen
eingezogen. Ach, endlich! seufzte er, als jetzt der Kellner mit einem großen Brett
erschien.

Als dann der Kellner die verschiednen Schüsseln auf den Tisch stellte, be¬
trachtete er deren Inhalt mit der Hingebung und dem Interesse des verständnis¬
vollen Kenners.

Gebratner Schinken, Hühnergalantine mit Trüffeln, eine Omelette aux koch
beides, Kaffee, heiße Milch, Schlagsahne, Brot, Feigen. Aprikosen, zählte er auf.
Und weißt du, was wir bekommen hätten ohne meine Unterredung mit der Wirts¬
tochter? Kaffee und Brot und xrasterea nihil -— das hätten wir bekommen! Dies
wurde mit tragischer Stimme und Gebärde vorgebracht.

O, diese hungerleiderischen Festlandfrühstücke! Aber ich vertraute auf Pias
Barmherzigkeit. Ich machte ihr Komplimente über ihr Haar nud ihre Toilette.
Ich nannte sie „Pia mia" und sagte, ich wäre ein andrer Mensch geworden,
wenn sie früher meinen Lebenspfad gekreuzt hätte. Ich wandte mich an das Weib
in ihr. Ich erklärte ihr, mein hohlwangiger Gefährte mit dem düster leuchtenden
Ange sei ein unglücklich liebender Mann, der ganz besonders sanft und zärtlich be¬
handelt werden müsse, und der besonders abwechslungsreicher Nahrung bedürfe,
wenn er nicht elend zugrunde gehn solle. Dann erzählte ich ihr noch einen Traum,
den ich letzte Nacht gehabt hätte — oh, einen sehr lieblichen Traum! Dann war
sie erweicht. Was glaubst du, daß es mir geträumt hat? Ich sage dir, mir
träumte von dicken, runden, saftigen englischen Bratwürsten! Sein Gesicht wurde
traurig, seine Stimme brach, während er seinen Teller mit Schinken und Ome¬
lette füllte.

Du solltest ein Gedicht darauf machen und es „Des heimwehkranken Viel¬
fraßes Traum" betiteln, höhnte Anthony. Warum hast du denn nicht Tee statt
Kaffee bestellt?

Komm, sei nicht krittlig! bat Adrian. Setz dich, binde deine Serviette vor
und versuche, höflich und aufmerksam zu sein, wenn der gütige, liebe Herr mit dir
spricht. Natürlich habe ich Tee bestellt, aber in Sampaolo kennt man Tee nur
vom pharmnzeutischen Gesichtspunkt aus. Pia mia glaubte, ich würde vielleicht in
der lÄrms,c;ig, welchen bekommen können. Diese Omelette ist wirklich nicht schlecht!
Versieh dich, ehe sie für immer im Dunkel verschwindet.

Doch Anthony lehnte ab, und die Omelette verschwand im Dunkel.

Komm, sei lustig, lieber Trübgesell! ermunterte ihn Adrian, während er sich
das bestgetrüffelte Stück der Hühnergalantine auswählte. Männer sind gestorben
und Würmer haben sie aufgefressen, aber nicht ans Liebe. Ingwer brennt noch


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0721" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/295138"/>
            <fw type="header" place="top"> Gräfin Susanna</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_3425"> Jetzt aber, als die singenden Männer vorüberzogen, konnte Adrian sich nicht<lb/>
mehr halten.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3426"> Italie,, o Italia! rief er. Ich habe geglaubt, dich durch und durch zu kennen,<lb/>
aber ich kannte dich nicht bis heute. Doch was wir hier sehen, ist zu italienisch,<lb/>
als daß es echt sein könnte. Das ist nicht Italien &#x2014; das ist italienische Oper!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3427"> Anthony blieb finster und verdrießlich wie zuvor und grollte: Mag es sein,<lb/>
was es will &#x2014; jedenfalls ist es unerträglich!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3428"> Na na, laß mich so was nicht zum zweitenmal hören! Sieh nur. wie Pit¬<lb/>
toresk sich dieser Zahnreißer ausnimmt! Wie er die Szene veredelt! Ein famoser<lb/>
arrÄLnsui'-aL-äönts, nicht? Hast du keinen Zahn, der einer sachgemäßen Behandlung<lb/>
bedarf? Ich möchte dich für mein Leben gern da unten in der frischen, freien<lb/>
Luft, unter dem azurblauen Himmelsbaldachin zwischen seinen Händen sehen im<lb/>
Angesicht der Menschheit, furchtlos und ohne Scheu.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3429"> Dort drüben das lange, etwas massig aussehende Gebäude mit deu ab¬<lb/>
bröckelnden Bildern an den Mauern ist der Palazzo Rosso, die Wiege deines<lb/>
Geschlechts. Zwischen zehn und vier Uhr ist der Eintritt gestattet. Ich habe mit<lb/>
der Tochter des Wirtes &#x2014; Pia heißt sie, und sie hat schönes schwarzes Haar und<lb/>
ditto Augen &#x2014; eine Unterhaltung gepflogen und eine Unmenge Erkundigungen<lb/>
eingezogen. Ach, endlich! seufzte er, als jetzt der Kellner mit einem großen Brett<lb/>
erschien.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3430"> Als dann der Kellner die verschiednen Schüsseln auf den Tisch stellte, be¬<lb/>
trachtete er deren Inhalt mit der Hingebung und dem Interesse des verständnis¬<lb/>
vollen Kenners.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3431"> Gebratner Schinken, Hühnergalantine mit Trüffeln, eine Omelette aux koch<lb/>
beides, Kaffee, heiße Milch, Schlagsahne, Brot, Feigen. Aprikosen, zählte er auf.<lb/>
Und weißt du, was wir bekommen hätten ohne meine Unterredung mit der Wirts¬<lb/>
tochter? Kaffee und Brot und xrasterea nihil -&#x2014; das hätten wir bekommen! Dies<lb/>
wurde mit tragischer Stimme und Gebärde vorgebracht.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3432"> O, diese hungerleiderischen Festlandfrühstücke! Aber ich vertraute auf Pias<lb/>
Barmherzigkeit. Ich machte ihr Komplimente über ihr Haar nud ihre Toilette.<lb/>
Ich nannte sie &#x201E;Pia mia" und sagte, ich wäre ein andrer Mensch geworden,<lb/>
wenn sie früher meinen Lebenspfad gekreuzt hätte. Ich wandte mich an das Weib<lb/>
in ihr. Ich erklärte ihr, mein hohlwangiger Gefährte mit dem düster leuchtenden<lb/>
Ange sei ein unglücklich liebender Mann, der ganz besonders sanft und zärtlich be¬<lb/>
handelt werden müsse, und der besonders abwechslungsreicher Nahrung bedürfe,<lb/>
wenn er nicht elend zugrunde gehn solle. Dann erzählte ich ihr noch einen Traum,<lb/>
den ich letzte Nacht gehabt hätte &#x2014; oh, einen sehr lieblichen Traum! Dann war<lb/>
sie erweicht. Was glaubst du, daß es mir geträumt hat? Ich sage dir, mir<lb/>
träumte von dicken, runden, saftigen englischen Bratwürsten! Sein Gesicht wurde<lb/>
traurig, seine Stimme brach, während er seinen Teller mit Schinken und Ome¬<lb/>
lette füllte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3433"> Du solltest ein Gedicht darauf machen und es &#x201E;Des heimwehkranken Viel¬<lb/>
fraßes Traum" betiteln, höhnte Anthony. Warum hast du denn nicht Tee statt<lb/>
Kaffee bestellt?</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3434"> Komm, sei nicht krittlig! bat Adrian. Setz dich, binde deine Serviette vor<lb/>
und versuche, höflich und aufmerksam zu sein, wenn der gütige, liebe Herr mit dir<lb/>
spricht. Natürlich habe ich Tee bestellt, aber in Sampaolo kennt man Tee nur<lb/>
vom pharmnzeutischen Gesichtspunkt aus. Pia mia glaubte, ich würde vielleicht in<lb/>
der lÄrms,c;ig, welchen bekommen können. Diese Omelette ist wirklich nicht schlecht!<lb/>
Versieh dich, ehe sie für immer im Dunkel verschwindet.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3435"> Doch Anthony lehnte ab, und die Omelette verschwand im Dunkel.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3436" next="#ID_3437"> Komm, sei lustig, lieber Trübgesell! ermunterte ihn Adrian, während er sich<lb/>
das bestgetrüffelte Stück der Hühnergalantine auswählte. Männer sind gestorben<lb/>
und Würmer haben sie aufgefressen, aber nicht ans Liebe.  Ingwer brennt noch</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0721] Gräfin Susanna Jetzt aber, als die singenden Männer vorüberzogen, konnte Adrian sich nicht mehr halten. Italie,, o Italia! rief er. Ich habe geglaubt, dich durch und durch zu kennen, aber ich kannte dich nicht bis heute. Doch was wir hier sehen, ist zu italienisch, als daß es echt sein könnte. Das ist nicht Italien — das ist italienische Oper! Anthony blieb finster und verdrießlich wie zuvor und grollte: Mag es sein, was es will — jedenfalls ist es unerträglich! Na na, laß mich so was nicht zum zweitenmal hören! Sieh nur. wie Pit¬ toresk sich dieser Zahnreißer ausnimmt! Wie er die Szene veredelt! Ein famoser arrÄLnsui'-aL-äönts, nicht? Hast du keinen Zahn, der einer sachgemäßen Behandlung bedarf? Ich möchte dich für mein Leben gern da unten in der frischen, freien Luft, unter dem azurblauen Himmelsbaldachin zwischen seinen Händen sehen im Angesicht der Menschheit, furchtlos und ohne Scheu. Dort drüben das lange, etwas massig aussehende Gebäude mit deu ab¬ bröckelnden Bildern an den Mauern ist der Palazzo Rosso, die Wiege deines Geschlechts. Zwischen zehn und vier Uhr ist der Eintritt gestattet. Ich habe mit der Tochter des Wirtes — Pia heißt sie, und sie hat schönes schwarzes Haar und ditto Augen — eine Unterhaltung gepflogen und eine Unmenge Erkundigungen eingezogen. Ach, endlich! seufzte er, als jetzt der Kellner mit einem großen Brett erschien. Als dann der Kellner die verschiednen Schüsseln auf den Tisch stellte, be¬ trachtete er deren Inhalt mit der Hingebung und dem Interesse des verständnis¬ vollen Kenners. Gebratner Schinken, Hühnergalantine mit Trüffeln, eine Omelette aux koch beides, Kaffee, heiße Milch, Schlagsahne, Brot, Feigen. Aprikosen, zählte er auf. Und weißt du, was wir bekommen hätten ohne meine Unterredung mit der Wirts¬ tochter? Kaffee und Brot und xrasterea nihil -— das hätten wir bekommen! Dies wurde mit tragischer Stimme und Gebärde vorgebracht. O, diese hungerleiderischen Festlandfrühstücke! Aber ich vertraute auf Pias Barmherzigkeit. Ich machte ihr Komplimente über ihr Haar nud ihre Toilette. Ich nannte sie „Pia mia" und sagte, ich wäre ein andrer Mensch geworden, wenn sie früher meinen Lebenspfad gekreuzt hätte. Ich wandte mich an das Weib in ihr. Ich erklärte ihr, mein hohlwangiger Gefährte mit dem düster leuchtenden Ange sei ein unglücklich liebender Mann, der ganz besonders sanft und zärtlich be¬ handelt werden müsse, und der besonders abwechslungsreicher Nahrung bedürfe, wenn er nicht elend zugrunde gehn solle. Dann erzählte ich ihr noch einen Traum, den ich letzte Nacht gehabt hätte — oh, einen sehr lieblichen Traum! Dann war sie erweicht. Was glaubst du, daß es mir geträumt hat? Ich sage dir, mir träumte von dicken, runden, saftigen englischen Bratwürsten! Sein Gesicht wurde traurig, seine Stimme brach, während er seinen Teller mit Schinken und Ome¬ lette füllte. Du solltest ein Gedicht darauf machen und es „Des heimwehkranken Viel¬ fraßes Traum" betiteln, höhnte Anthony. Warum hast du denn nicht Tee statt Kaffee bestellt? Komm, sei nicht krittlig! bat Adrian. Setz dich, binde deine Serviette vor und versuche, höflich und aufmerksam zu sein, wenn der gütige, liebe Herr mit dir spricht. Natürlich habe ich Tee bestellt, aber in Sampaolo kennt man Tee nur vom pharmnzeutischen Gesichtspunkt aus. Pia mia glaubte, ich würde vielleicht in der lÄrms,c;ig, welchen bekommen können. Diese Omelette ist wirklich nicht schlecht! Versieh dich, ehe sie für immer im Dunkel verschwindet. Doch Anthony lehnte ab, und die Omelette verschwand im Dunkel. Komm, sei lustig, lieber Trübgesell! ermunterte ihn Adrian, während er sich das bestgetrüffelte Stück der Hühnergalantine auswählte. Männer sind gestorben und Würmer haben sie aufgefressen, aber nicht ans Liebe. Ingwer brennt noch

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/721
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/721>, abgerufen am 16.06.2024.