Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Gräfin Susanna

immer im Munde, und in der See schwimmen mehr Fische, als je an deiner Angel
angebissen haben! Weißt du, warum es in Sampaolo keine Moskitos und keine
Banditen gibt? Es gibt wirklich keine; Pia hat mir ihr Wort darauf gegeben
und auch gesagt, warum. Der Wind ists, Signore, der Wind. Wir haben alle
Nachmittage Wind, manchmal ist es ein vontiesllo, manchmal ein tsmxorais, manch¬
mal gar ein ora.g'ano tkiiibils, aber er genügt immer, Moskitos und Banditen
wegzublasen über die See. Pia hat es mir gesagt, Pia, die süße Pia. -- Ich
weiß nicht, ich habe so ein komisches Gefühl im Magen -- es ist kein eigentlicher
Schmerz, aber eine Art unbefriedigten Sehnens und Verlangens. Vielleicht wirds
besser, wenn ich diese Mortadella koste -- sei so gut und reiche sie mir herüber.
So, denke schön. Und nun noch eine Tasse Kaffee mit recht viel Schlagsahne,
bitte. Wenn du das Rauchen und Trinken lassen wolltest, würdest du auch bessern
Appetit haben. -- Komm, sei munter! Wirf diese gelb und grüne Melancholie
von dir! Auch ich betrat das Haus meiner Ahnen zum erstenmal mit Angst und
Zittern, mit Strampeln und Schreien und soll mich mit der ganzen Leidenschaft
des noch schlummernden Genies, mit der ganzen Kraft zweier gesunder Lungen
dagegen aufgelehnt haben, aber nachher hat es mir doch recht gut gefallen. Ja
ja, es ist etwas sonderbares um des Menschen Leben: empfangen in Sünden, mit
Schmerzen geboren, zu leben und sich zu amüsieren in einem undurchdringlichen
Nebel von Geheimnisvollem. Und nie sein eignes Gesicht zu sehen, immer nur
die Gesichter andrer zu sehen, durch das Fernrohr die Sterne, durch das Mikroskop
die Mikroben, aber nie sein eignes Gesicht! Und den schwachen Reflex, den er durch
den Spiegel davon haben kann, auch den bekommt er nur verkehrt herum. Du
kannst nicht leugnen, daß das kurios ist. Wenn ich aber ein so langes Gesicht
wie dn hätte, so würde ich es mich als eine Schickung betrachten.

Anthony brütete dumpf vor sich hin: Zudenken, zu denken, daß sie mich aus
Laune zu einer ganzen Woche solchen Lebens verdammt hat!

Wir nehmen das zweite Frühstück um ein Uhr, obgleich Pia für zwölf Uhr
war, das Diner um sieben Uhr, obgleich Pia sechs Uhr vorschlug. Dazwischen gibt
es um vier Uhr statt des Tees ein kleines south-oaW von M8ti,eceria. -- Und
nun wollen wir, falls du dich von den Freuden des Mahles endlich losreißen
kannst, es genug sein lassen und an unser Tagwerk gehn. Wir beginnen mit der
Kathedrale. Wenn wir uns ein wenig beeilen, können wir noch eine Messe
hören -- bis zehn Uhr wird aller halben Stunden eine gelesen. Dann kommt
der Palazzo Rosso an die Reihe. Nach dem Gabelfrühstück und einer kleinen
Siesta folgt die Isola Nobile, und nach dem eaW con xastiecsria ein Eselritt
aufs Land.




Als sie ihre Messe gehört hatten, trat der Sakristan, ein kleiner alter Mann,
zu ihnen und bot sich an, ihnen die Kirche zu zeigen. In der Kirche war es
sehr düster und sehr still. Ab und zu sah man eine Fran knien und beten, ab
und zu brannte eine Kerze. Der Sakristan entfernte die Bekleidung des Hoch¬
altars und enthüllte drei schöne Altarbilder von Giacomo Fiorentino: "San
Guidos Schiffbruch," "San Guidos Heimkehr" und "San Guidos seliges Ende."
Dann zeigte er ihnen den goldnen Neliquieuschrein mit San Guidos Asche und
den Glaskasten, worin das Schwert mit dem goldnen Dorn zur Erbauung der
Gläubigen ausgestellt war. Zum Schluß geleitete er sie in die Krypta, wo unter
wappengeschmückten nsr' antico-Platten fünfundzwanzig Generationen der Valdeschi
begraben lagen. Was mochte Anthony wohl empfinden?

Im Palazzo Rosso wurden sie zuerst aufgefordert, ihre Namen in das
Fremdenbuch einzutragen, und dann führte sie ein silberhaariger Livreebedientcr
über die große Mnrmvrtreppe und durch eine unendlich lange Reihe luftiger, hoher
Prunkgemächer, ausgestattet mit wenigen aber altertümlichen und kostbaren Möbeln,


Gräfin Susanna

immer im Munde, und in der See schwimmen mehr Fische, als je an deiner Angel
angebissen haben! Weißt du, warum es in Sampaolo keine Moskitos und keine
Banditen gibt? Es gibt wirklich keine; Pia hat mir ihr Wort darauf gegeben
und auch gesagt, warum. Der Wind ists, Signore, der Wind. Wir haben alle
Nachmittage Wind, manchmal ist es ein vontiesllo, manchmal ein tsmxorais, manch¬
mal gar ein ora.g'ano tkiiibils, aber er genügt immer, Moskitos und Banditen
wegzublasen über die See. Pia hat es mir gesagt, Pia, die süße Pia. — Ich
weiß nicht, ich habe so ein komisches Gefühl im Magen — es ist kein eigentlicher
Schmerz, aber eine Art unbefriedigten Sehnens und Verlangens. Vielleicht wirds
besser, wenn ich diese Mortadella koste — sei so gut und reiche sie mir herüber.
So, denke schön. Und nun noch eine Tasse Kaffee mit recht viel Schlagsahne,
bitte. Wenn du das Rauchen und Trinken lassen wolltest, würdest du auch bessern
Appetit haben. — Komm, sei munter! Wirf diese gelb und grüne Melancholie
von dir! Auch ich betrat das Haus meiner Ahnen zum erstenmal mit Angst und
Zittern, mit Strampeln und Schreien und soll mich mit der ganzen Leidenschaft
des noch schlummernden Genies, mit der ganzen Kraft zweier gesunder Lungen
dagegen aufgelehnt haben, aber nachher hat es mir doch recht gut gefallen. Ja
ja, es ist etwas sonderbares um des Menschen Leben: empfangen in Sünden, mit
Schmerzen geboren, zu leben und sich zu amüsieren in einem undurchdringlichen
Nebel von Geheimnisvollem. Und nie sein eignes Gesicht zu sehen, immer nur
die Gesichter andrer zu sehen, durch das Fernrohr die Sterne, durch das Mikroskop
die Mikroben, aber nie sein eignes Gesicht! Und den schwachen Reflex, den er durch
den Spiegel davon haben kann, auch den bekommt er nur verkehrt herum. Du
kannst nicht leugnen, daß das kurios ist. Wenn ich aber ein so langes Gesicht
wie dn hätte, so würde ich es mich als eine Schickung betrachten.

Anthony brütete dumpf vor sich hin: Zudenken, zu denken, daß sie mich aus
Laune zu einer ganzen Woche solchen Lebens verdammt hat!

Wir nehmen das zweite Frühstück um ein Uhr, obgleich Pia für zwölf Uhr
war, das Diner um sieben Uhr, obgleich Pia sechs Uhr vorschlug. Dazwischen gibt
es um vier Uhr statt des Tees ein kleines south-oaW von M8ti,eceria. — Und
nun wollen wir, falls du dich von den Freuden des Mahles endlich losreißen
kannst, es genug sein lassen und an unser Tagwerk gehn. Wir beginnen mit der
Kathedrale. Wenn wir uns ein wenig beeilen, können wir noch eine Messe
hören — bis zehn Uhr wird aller halben Stunden eine gelesen. Dann kommt
der Palazzo Rosso an die Reihe. Nach dem Gabelfrühstück und einer kleinen
Siesta folgt die Isola Nobile, und nach dem eaW con xastiecsria ein Eselritt
aufs Land.




Als sie ihre Messe gehört hatten, trat der Sakristan, ein kleiner alter Mann,
zu ihnen und bot sich an, ihnen die Kirche zu zeigen. In der Kirche war es
sehr düster und sehr still. Ab und zu sah man eine Fran knien und beten, ab
und zu brannte eine Kerze. Der Sakristan entfernte die Bekleidung des Hoch¬
altars und enthüllte drei schöne Altarbilder von Giacomo Fiorentino: „San
Guidos Schiffbruch," „San Guidos Heimkehr" und „San Guidos seliges Ende."
Dann zeigte er ihnen den goldnen Neliquieuschrein mit San Guidos Asche und
den Glaskasten, worin das Schwert mit dem goldnen Dorn zur Erbauung der
Gläubigen ausgestellt war. Zum Schluß geleitete er sie in die Krypta, wo unter
wappengeschmückten nsr' antico-Platten fünfundzwanzig Generationen der Valdeschi
begraben lagen. Was mochte Anthony wohl empfinden?

Im Palazzo Rosso wurden sie zuerst aufgefordert, ihre Namen in das
Fremdenbuch einzutragen, und dann führte sie ein silberhaariger Livreebedientcr
über die große Mnrmvrtreppe und durch eine unendlich lange Reihe luftiger, hoher
Prunkgemächer, ausgestattet mit wenigen aber altertümlichen und kostbaren Möbeln,


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0722" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/295139"/>
            <fw type="header" place="top"> Gräfin Susanna</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_3437" prev="#ID_3436"> immer im Munde, und in der See schwimmen mehr Fische, als je an deiner Angel<lb/>
angebissen haben! Weißt du, warum es in Sampaolo keine Moskitos und keine<lb/>
Banditen gibt? Es gibt wirklich keine; Pia hat mir ihr Wort darauf gegeben<lb/>
und auch gesagt, warum. Der Wind ists, Signore, der Wind. Wir haben alle<lb/>
Nachmittage Wind, manchmal ist es ein vontiesllo, manchmal ein tsmxorais, manch¬<lb/>
mal gar ein ora.g'ano tkiiibils, aber er genügt immer, Moskitos und Banditen<lb/>
wegzublasen über die See. Pia hat es mir gesagt, Pia, die süße Pia. &#x2014; Ich<lb/>
weiß nicht, ich habe so ein komisches Gefühl im Magen &#x2014; es ist kein eigentlicher<lb/>
Schmerz, aber eine Art unbefriedigten Sehnens und Verlangens. Vielleicht wirds<lb/>
besser, wenn ich diese Mortadella koste &#x2014; sei so gut und reiche sie mir herüber.<lb/>
So, denke schön. Und nun noch eine Tasse Kaffee mit recht viel Schlagsahne,<lb/>
bitte. Wenn du das Rauchen und Trinken lassen wolltest, würdest du auch bessern<lb/>
Appetit haben. &#x2014; Komm, sei munter! Wirf diese gelb und grüne Melancholie<lb/>
von dir! Auch ich betrat das Haus meiner Ahnen zum erstenmal mit Angst und<lb/>
Zittern, mit Strampeln und Schreien und soll mich mit der ganzen Leidenschaft<lb/>
des noch schlummernden Genies, mit der ganzen Kraft zweier gesunder Lungen<lb/>
dagegen aufgelehnt haben, aber nachher hat es mir doch recht gut gefallen. Ja<lb/>
ja, es ist etwas sonderbares um des Menschen Leben: empfangen in Sünden, mit<lb/>
Schmerzen geboren, zu leben und sich zu amüsieren in einem undurchdringlichen<lb/>
Nebel von Geheimnisvollem. Und nie sein eignes Gesicht zu sehen, immer nur<lb/>
die Gesichter andrer zu sehen, durch das Fernrohr die Sterne, durch das Mikroskop<lb/>
die Mikroben, aber nie sein eignes Gesicht! Und den schwachen Reflex, den er durch<lb/>
den Spiegel davon haben kann, auch den bekommt er nur verkehrt herum. Du<lb/>
kannst nicht leugnen, daß das kurios ist. Wenn ich aber ein so langes Gesicht<lb/>
wie dn hätte, so würde ich es mich als eine Schickung betrachten.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3438"> Anthony brütete dumpf vor sich hin: Zudenken, zu denken, daß sie mich aus<lb/>
Laune zu einer ganzen Woche solchen Lebens verdammt hat!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3439"> Wir nehmen das zweite Frühstück um ein Uhr, obgleich Pia für zwölf Uhr<lb/>
war, das Diner um sieben Uhr, obgleich Pia sechs Uhr vorschlug. Dazwischen gibt<lb/>
es um vier Uhr statt des Tees ein kleines south-oaW von M8ti,eceria. &#x2014; Und<lb/>
nun wollen wir, falls du dich von den Freuden des Mahles endlich losreißen<lb/>
kannst, es genug sein lassen und an unser Tagwerk gehn. Wir beginnen mit der<lb/>
Kathedrale. Wenn wir uns ein wenig beeilen, können wir noch eine Messe<lb/>
hören &#x2014; bis zehn Uhr wird aller halben Stunden eine gelesen. Dann kommt<lb/>
der Palazzo Rosso an die Reihe. Nach dem Gabelfrühstück und einer kleinen<lb/>
Siesta folgt die Isola Nobile, und nach dem eaW con xastiecsria ein Eselritt<lb/>
aufs Land.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p xml:id="ID_3440"> Als sie ihre Messe gehört hatten, trat der Sakristan, ein kleiner alter Mann,<lb/>
zu ihnen und bot sich an, ihnen die Kirche zu zeigen. In der Kirche war es<lb/>
sehr düster und sehr still. Ab und zu sah man eine Fran knien und beten, ab<lb/>
und zu brannte eine Kerze. Der Sakristan entfernte die Bekleidung des Hoch¬<lb/>
altars und enthüllte drei schöne Altarbilder von Giacomo Fiorentino: &#x201E;San<lb/>
Guidos Schiffbruch," &#x201E;San Guidos Heimkehr" und &#x201E;San Guidos seliges Ende."<lb/>
Dann zeigte er ihnen den goldnen Neliquieuschrein mit San Guidos Asche und<lb/>
den Glaskasten, worin das Schwert mit dem goldnen Dorn zur Erbauung der<lb/>
Gläubigen ausgestellt war. Zum Schluß geleitete er sie in die Krypta, wo unter<lb/>
wappengeschmückten nsr' antico-Platten fünfundzwanzig Generationen der Valdeschi<lb/>
begraben lagen.  Was mochte Anthony wohl empfinden?</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3441" next="#ID_3442"> Im Palazzo Rosso wurden sie zuerst aufgefordert, ihre Namen in das<lb/>
Fremdenbuch einzutragen, und dann führte sie ein silberhaariger Livreebedientcr<lb/>
über die große Mnrmvrtreppe und durch eine unendlich lange Reihe luftiger, hoher<lb/>
Prunkgemächer, ausgestattet mit wenigen aber altertümlichen und kostbaren Möbeln,</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0722] Gräfin Susanna immer im Munde, und in der See schwimmen mehr Fische, als je an deiner Angel angebissen haben! Weißt du, warum es in Sampaolo keine Moskitos und keine Banditen gibt? Es gibt wirklich keine; Pia hat mir ihr Wort darauf gegeben und auch gesagt, warum. Der Wind ists, Signore, der Wind. Wir haben alle Nachmittage Wind, manchmal ist es ein vontiesllo, manchmal ein tsmxorais, manch¬ mal gar ein ora.g'ano tkiiibils, aber er genügt immer, Moskitos und Banditen wegzublasen über die See. Pia hat es mir gesagt, Pia, die süße Pia. — Ich weiß nicht, ich habe so ein komisches Gefühl im Magen — es ist kein eigentlicher Schmerz, aber eine Art unbefriedigten Sehnens und Verlangens. Vielleicht wirds besser, wenn ich diese Mortadella koste — sei so gut und reiche sie mir herüber. So, denke schön. Und nun noch eine Tasse Kaffee mit recht viel Schlagsahne, bitte. Wenn du das Rauchen und Trinken lassen wolltest, würdest du auch bessern Appetit haben. — Komm, sei munter! Wirf diese gelb und grüne Melancholie von dir! Auch ich betrat das Haus meiner Ahnen zum erstenmal mit Angst und Zittern, mit Strampeln und Schreien und soll mich mit der ganzen Leidenschaft des noch schlummernden Genies, mit der ganzen Kraft zweier gesunder Lungen dagegen aufgelehnt haben, aber nachher hat es mir doch recht gut gefallen. Ja ja, es ist etwas sonderbares um des Menschen Leben: empfangen in Sünden, mit Schmerzen geboren, zu leben und sich zu amüsieren in einem undurchdringlichen Nebel von Geheimnisvollem. Und nie sein eignes Gesicht zu sehen, immer nur die Gesichter andrer zu sehen, durch das Fernrohr die Sterne, durch das Mikroskop die Mikroben, aber nie sein eignes Gesicht! Und den schwachen Reflex, den er durch den Spiegel davon haben kann, auch den bekommt er nur verkehrt herum. Du kannst nicht leugnen, daß das kurios ist. Wenn ich aber ein so langes Gesicht wie dn hätte, so würde ich es mich als eine Schickung betrachten. Anthony brütete dumpf vor sich hin: Zudenken, zu denken, daß sie mich aus Laune zu einer ganzen Woche solchen Lebens verdammt hat! Wir nehmen das zweite Frühstück um ein Uhr, obgleich Pia für zwölf Uhr war, das Diner um sieben Uhr, obgleich Pia sechs Uhr vorschlug. Dazwischen gibt es um vier Uhr statt des Tees ein kleines south-oaW von M8ti,eceria. — Und nun wollen wir, falls du dich von den Freuden des Mahles endlich losreißen kannst, es genug sein lassen und an unser Tagwerk gehn. Wir beginnen mit der Kathedrale. Wenn wir uns ein wenig beeilen, können wir noch eine Messe hören — bis zehn Uhr wird aller halben Stunden eine gelesen. Dann kommt der Palazzo Rosso an die Reihe. Nach dem Gabelfrühstück und einer kleinen Siesta folgt die Isola Nobile, und nach dem eaW con xastiecsria ein Eselritt aufs Land. Als sie ihre Messe gehört hatten, trat der Sakristan, ein kleiner alter Mann, zu ihnen und bot sich an, ihnen die Kirche zu zeigen. In der Kirche war es sehr düster und sehr still. Ab und zu sah man eine Fran knien und beten, ab und zu brannte eine Kerze. Der Sakristan entfernte die Bekleidung des Hoch¬ altars und enthüllte drei schöne Altarbilder von Giacomo Fiorentino: „San Guidos Schiffbruch," „San Guidos Heimkehr" und „San Guidos seliges Ende." Dann zeigte er ihnen den goldnen Neliquieuschrein mit San Guidos Asche und den Glaskasten, worin das Schwert mit dem goldnen Dorn zur Erbauung der Gläubigen ausgestellt war. Zum Schluß geleitete er sie in die Krypta, wo unter wappengeschmückten nsr' antico-Platten fünfundzwanzig Generationen der Valdeschi begraben lagen. Was mochte Anthony wohl empfinden? Im Palazzo Rosso wurden sie zuerst aufgefordert, ihre Namen in das Fremdenbuch einzutragen, und dann führte sie ein silberhaariger Livreebedientcr über die große Mnrmvrtreppe und durch eine unendlich lange Reihe luftiger, hoher Prunkgemächer, ausgestattet mit wenigen aber altertümlichen und kostbaren Möbeln,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/722
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/722>, abgerufen am 16.06.2024.