Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Vanen auf Markby

Sie Pflegt ja nie etwas zu sehen! antwortete er leichthin, tröstend.
Das weiß man gerade nicht! Und du -- der du dich nicht auf die Frauen
verstehst --

Nein, erwiderte er halb ironisch, halb scherzend, ich fange wahrhaftig an, es
zu glauben!

Julie lachte gleichgiltig; sie dachte natürlich nur an Olga.




Elu Berkel war mit der Aufrichtigkeit, die sie gegen sich anzuwenden Pflegte
zu dem Schluß gekommen, daß sie "die Zeit benutzen" müsse. Sie war schon
vierundzwanzig Jahre alt, sie hatte keinen roten Heller, und sie mußte eine gute
Partie machen. Es ist natürlich schlecht und berechnend von mir, auf diese Weise
zu überlegen, sagte sie zornig und verächtlich zu sich, aber es wäre doch noch
schlimmer, wenn ich mich noch vor meinem eignen Gewissen Theater spielen und
mir einreden wollte, es sei alles so, wie es sein sollte.

Übrigens kam ihr auf halbem Wege, ja auf mehr als dem halben Wege, der
Rechtsanwalt Garde entgegen, denn in seiner Gesellschaft natürlich war es, daß sie
"die Zeit benutzen mußte." Im Anfang hatte sie eigentlich nur mit ihm kokettiert,
und zwar, gerade heraus gesagt, weil sie sich nun einmal daran gewöhnt hatte, zu
glauben, daß es fast ein Unrecht wäre, wenn sie irgend ein männliches Individuum
unbeachtet vorbeigehn ließe. Und dann war sie eitel -- warum sollte sie sich also
dareinfinden, in den Gedanken eines Mannes Nummer zwei zu sein, wo sie mit
Leichtigkeit Nummer eins sein konnte? Es war ja an und für sich schon recht
angenehm, allezeit gern gesehen zu werden; erst nachträglich -- aber jedenfalls
zeitig genug! -- hatte sie erfahren, daß er eine gute Partie sei.

Und daß dieser Robert jetzt ernstlich in sie verliebt war, das war Elu selbst
und auch den audern so klar wie der Tag; ob er aber im Sinne hatte, um sie
zu werben, konnte sie nicht so gewiß wissen, hoffte es jedoch aufrichtig. Wenn er
es tut, sagte sie sich trotzig, sage ich sofort ja. Es wäre ja unverzeihlich vou mir,
wenn ich es nicht täte! Und dann -- sie seufzte ungeduldig --, dann wäre man
ja aus dem ganzen Elend heraus.

Was das "ganze Elend" war, damit wollte sie nicht so recht herausrücken,
nicht einmal vor sich selbst. Elu hatte nämlich die starke, bis jetzt unerprobte,
aber starke theoretische Überzeugung, daß man viel "totschweigen" könne, "wenn
man nur wolle." Und hier war nun etwas, was sie instinktiv vor sich selbst zu
Tode schweigen wollte.

Sie hatte nämlich angefangen zu finden, daß es ganz ungeheuer angenehm
sei, des Morgens mit Hauptmann Hall auszureiten. Daß Dagny dabei war, tat
weder etwas dazu noch davon, sie sprachen deshalb doch nur miteinander. Und es
war eigentlich merkwürdig, wieviel sie einander immer zu sagen hatten. Sie
kannten sich doch erst seit ganz kurzer Zeit! Aber es war ja alles so durchaus
unschuldig, daß ihr ganzes so albern empfindliches Gewissen dazu gehörte, wenn
es sich darum handelte, daß sie selbst... Ja gewiß war es dumm! Als ob es
irgend einer Seele auf der Welt etwas schaden konnte, wenn sie -- da jedes auf
seinem Pferde saß -- ein wenig miteinander plauderten, und zwar von nichts
anderm, als was Dagny und Gott und jedermann ruhig hören durften. Besonders
auch Julie! Nun, das ging sie ja übrigens nichts an!

Alle, nur die unschuldige Dagny nicht, die sich in ihre undankbare Schwärmerei
für "einen Herrn" blind weiter verrannte, merkten, daß Robert Garde ein "gutes
Auge," wie sich die Pröpstin fein ausdrückte, auf Elu geworfen hatte. Und alle
unterstützten seine Courmacherei; so ein kleiner anständiger Roman gab dem ein¬
förmigen Alltagsleben doch ein gewisses Interesse. Alle, sogar Frau Briaut, die
trotz des Hauptmanns Vermutungen doch nicht besonders darauf aus war, eine
Schwiegertochter zu bekommen, weil sie wohl wußte, daß sie zehn statt einer be-


Die Vanen auf Markby

Sie Pflegt ja nie etwas zu sehen! antwortete er leichthin, tröstend.
Das weiß man gerade nicht! Und du — der du dich nicht auf die Frauen
verstehst —

Nein, erwiderte er halb ironisch, halb scherzend, ich fange wahrhaftig an, es
zu glauben!

Julie lachte gleichgiltig; sie dachte natürlich nur an Olga.




Elu Berkel war mit der Aufrichtigkeit, die sie gegen sich anzuwenden Pflegte
zu dem Schluß gekommen, daß sie „die Zeit benutzen" müsse. Sie war schon
vierundzwanzig Jahre alt, sie hatte keinen roten Heller, und sie mußte eine gute
Partie machen. Es ist natürlich schlecht und berechnend von mir, auf diese Weise
zu überlegen, sagte sie zornig und verächtlich zu sich, aber es wäre doch noch
schlimmer, wenn ich mich noch vor meinem eignen Gewissen Theater spielen und
mir einreden wollte, es sei alles so, wie es sein sollte.

Übrigens kam ihr auf halbem Wege, ja auf mehr als dem halben Wege, der
Rechtsanwalt Garde entgegen, denn in seiner Gesellschaft natürlich war es, daß sie
„die Zeit benutzen mußte." Im Anfang hatte sie eigentlich nur mit ihm kokettiert,
und zwar, gerade heraus gesagt, weil sie sich nun einmal daran gewöhnt hatte, zu
glauben, daß es fast ein Unrecht wäre, wenn sie irgend ein männliches Individuum
unbeachtet vorbeigehn ließe. Und dann war sie eitel — warum sollte sie sich also
dareinfinden, in den Gedanken eines Mannes Nummer zwei zu sein, wo sie mit
Leichtigkeit Nummer eins sein konnte? Es war ja an und für sich schon recht
angenehm, allezeit gern gesehen zu werden; erst nachträglich — aber jedenfalls
zeitig genug! — hatte sie erfahren, daß er eine gute Partie sei.

Und daß dieser Robert jetzt ernstlich in sie verliebt war, das war Elu selbst
und auch den audern so klar wie der Tag; ob er aber im Sinne hatte, um sie
zu werben, konnte sie nicht so gewiß wissen, hoffte es jedoch aufrichtig. Wenn er
es tut, sagte sie sich trotzig, sage ich sofort ja. Es wäre ja unverzeihlich vou mir,
wenn ich es nicht täte! Und dann — sie seufzte ungeduldig —, dann wäre man
ja aus dem ganzen Elend heraus.

Was das „ganze Elend" war, damit wollte sie nicht so recht herausrücken,
nicht einmal vor sich selbst. Elu hatte nämlich die starke, bis jetzt unerprobte,
aber starke theoretische Überzeugung, daß man viel „totschweigen" könne, „wenn
man nur wolle." Und hier war nun etwas, was sie instinktiv vor sich selbst zu
Tode schweigen wollte.

Sie hatte nämlich angefangen zu finden, daß es ganz ungeheuer angenehm
sei, des Morgens mit Hauptmann Hall auszureiten. Daß Dagny dabei war, tat
weder etwas dazu noch davon, sie sprachen deshalb doch nur miteinander. Und es
war eigentlich merkwürdig, wieviel sie einander immer zu sagen hatten. Sie
kannten sich doch erst seit ganz kurzer Zeit! Aber es war ja alles so durchaus
unschuldig, daß ihr ganzes so albern empfindliches Gewissen dazu gehörte, wenn
es sich darum handelte, daß sie selbst... Ja gewiß war es dumm! Als ob es
irgend einer Seele auf der Welt etwas schaden konnte, wenn sie — da jedes auf
seinem Pferde saß — ein wenig miteinander plauderten, und zwar von nichts
anderm, als was Dagny und Gott und jedermann ruhig hören durften. Besonders
auch Julie! Nun, das ging sie ja übrigens nichts an!

Alle, nur die unschuldige Dagny nicht, die sich in ihre undankbare Schwärmerei
für „einen Herrn" blind weiter verrannte, merkten, daß Robert Garde ein „gutes
Auge," wie sich die Pröpstin fein ausdrückte, auf Elu geworfen hatte. Und alle
unterstützten seine Courmacherei; so ein kleiner anständiger Roman gab dem ein¬
förmigen Alltagsleben doch ein gewisses Interesse. Alle, sogar Frau Briaut, die
trotz des Hauptmanns Vermutungen doch nicht besonders darauf aus war, eine
Schwiegertochter zu bekommen, weil sie wohl wußte, daß sie zehn statt einer be-


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0292" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/295511"/>
            <fw type="header" place="top"> Die Vanen auf Markby</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1357"> Sie Pflegt ja nie etwas zu sehen! antwortete er leichthin, tröstend.<lb/>
Das weiß man gerade nicht!  Und du &#x2014; der du dich nicht auf die Frauen<lb/>
verstehst &#x2014;</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1358"> Nein, erwiderte er halb ironisch, halb scherzend, ich fange wahrhaftig an, es<lb/>
zu glauben!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1359"> Julie lachte gleichgiltig; sie dachte natürlich nur an Olga.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p xml:id="ID_1360"> Elu Berkel war mit der Aufrichtigkeit, die sie gegen sich anzuwenden Pflegte<lb/>
zu dem Schluß gekommen, daß sie &#x201E;die Zeit benutzen" müsse. Sie war schon<lb/>
vierundzwanzig Jahre alt, sie hatte keinen roten Heller, und sie mußte eine gute<lb/>
Partie machen. Es ist natürlich schlecht und berechnend von mir, auf diese Weise<lb/>
zu überlegen, sagte sie zornig und verächtlich zu sich, aber es wäre doch noch<lb/>
schlimmer, wenn ich mich noch vor meinem eignen Gewissen Theater spielen und<lb/>
mir einreden wollte, es sei alles so, wie es sein sollte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1361"> Übrigens kam ihr auf halbem Wege, ja auf mehr als dem halben Wege, der<lb/>
Rechtsanwalt Garde entgegen, denn in seiner Gesellschaft natürlich war es, daß sie<lb/>
&#x201E;die Zeit benutzen mußte." Im Anfang hatte sie eigentlich nur mit ihm kokettiert,<lb/>
und zwar, gerade heraus gesagt, weil sie sich nun einmal daran gewöhnt hatte, zu<lb/>
glauben, daß es fast ein Unrecht wäre, wenn sie irgend ein männliches Individuum<lb/>
unbeachtet vorbeigehn ließe. Und dann war sie eitel &#x2014; warum sollte sie sich also<lb/>
dareinfinden, in den Gedanken eines Mannes Nummer zwei zu sein, wo sie mit<lb/>
Leichtigkeit Nummer eins sein konnte? Es war ja an und für sich schon recht<lb/>
angenehm, allezeit gern gesehen zu werden; erst nachträglich &#x2014; aber jedenfalls<lb/>
zeitig genug! &#x2014; hatte sie erfahren, daß er eine gute Partie sei.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1362"> Und daß dieser Robert jetzt ernstlich in sie verliebt war, das war Elu selbst<lb/>
und auch den audern so klar wie der Tag; ob er aber im Sinne hatte, um sie<lb/>
zu werben, konnte sie nicht so gewiß wissen, hoffte es jedoch aufrichtig. Wenn er<lb/>
es tut, sagte sie sich trotzig, sage ich sofort ja. Es wäre ja unverzeihlich vou mir,<lb/>
wenn ich es nicht täte! Und dann &#x2014; sie seufzte ungeduldig &#x2014;, dann wäre man<lb/>
ja aus dem ganzen Elend heraus.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1363"> Was das &#x201E;ganze Elend" war, damit wollte sie nicht so recht herausrücken,<lb/>
nicht einmal vor sich selbst. Elu hatte nämlich die starke, bis jetzt unerprobte,<lb/>
aber starke theoretische Überzeugung, daß man viel &#x201E;totschweigen" könne, &#x201E;wenn<lb/>
man nur wolle." Und hier war nun etwas, was sie instinktiv vor sich selbst zu<lb/>
Tode schweigen wollte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1364"> Sie hatte nämlich angefangen zu finden, daß es ganz ungeheuer angenehm<lb/>
sei, des Morgens mit Hauptmann Hall auszureiten. Daß Dagny dabei war, tat<lb/>
weder etwas dazu noch davon, sie sprachen deshalb doch nur miteinander. Und es<lb/>
war eigentlich merkwürdig, wieviel sie einander immer zu sagen hatten. Sie<lb/>
kannten sich doch erst seit ganz kurzer Zeit! Aber es war ja alles so durchaus<lb/>
unschuldig, daß ihr ganzes so albern empfindliches Gewissen dazu gehörte, wenn<lb/>
es sich darum handelte, daß sie selbst... Ja gewiß war es dumm! Als ob es<lb/>
irgend einer Seele auf der Welt etwas schaden konnte, wenn sie &#x2014; da jedes auf<lb/>
seinem Pferde saß &#x2014; ein wenig miteinander plauderten, und zwar von nichts<lb/>
anderm, als was Dagny und Gott und jedermann ruhig hören durften. Besonders<lb/>
auch Julie!  Nun, das ging sie ja übrigens nichts an!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1365" next="#ID_1366"> Alle, nur die unschuldige Dagny nicht, die sich in ihre undankbare Schwärmerei<lb/>
für &#x201E;einen Herrn" blind weiter verrannte, merkten, daß Robert Garde ein &#x201E;gutes<lb/>
Auge," wie sich die Pröpstin fein ausdrückte, auf Elu geworfen hatte. Und alle<lb/>
unterstützten seine Courmacherei; so ein kleiner anständiger Roman gab dem ein¬<lb/>
förmigen Alltagsleben doch ein gewisses Interesse. Alle, sogar Frau Briaut, die<lb/>
trotz des Hauptmanns Vermutungen doch nicht besonders darauf aus war, eine<lb/>
Schwiegertochter zu bekommen, weil sie wohl wußte, daß sie zehn statt einer be-</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0292] Die Vanen auf Markby Sie Pflegt ja nie etwas zu sehen! antwortete er leichthin, tröstend. Das weiß man gerade nicht! Und du — der du dich nicht auf die Frauen verstehst — Nein, erwiderte er halb ironisch, halb scherzend, ich fange wahrhaftig an, es zu glauben! Julie lachte gleichgiltig; sie dachte natürlich nur an Olga. Elu Berkel war mit der Aufrichtigkeit, die sie gegen sich anzuwenden Pflegte zu dem Schluß gekommen, daß sie „die Zeit benutzen" müsse. Sie war schon vierundzwanzig Jahre alt, sie hatte keinen roten Heller, und sie mußte eine gute Partie machen. Es ist natürlich schlecht und berechnend von mir, auf diese Weise zu überlegen, sagte sie zornig und verächtlich zu sich, aber es wäre doch noch schlimmer, wenn ich mich noch vor meinem eignen Gewissen Theater spielen und mir einreden wollte, es sei alles so, wie es sein sollte. Übrigens kam ihr auf halbem Wege, ja auf mehr als dem halben Wege, der Rechtsanwalt Garde entgegen, denn in seiner Gesellschaft natürlich war es, daß sie „die Zeit benutzen mußte." Im Anfang hatte sie eigentlich nur mit ihm kokettiert, und zwar, gerade heraus gesagt, weil sie sich nun einmal daran gewöhnt hatte, zu glauben, daß es fast ein Unrecht wäre, wenn sie irgend ein männliches Individuum unbeachtet vorbeigehn ließe. Und dann war sie eitel — warum sollte sie sich also dareinfinden, in den Gedanken eines Mannes Nummer zwei zu sein, wo sie mit Leichtigkeit Nummer eins sein konnte? Es war ja an und für sich schon recht angenehm, allezeit gern gesehen zu werden; erst nachträglich — aber jedenfalls zeitig genug! — hatte sie erfahren, daß er eine gute Partie sei. Und daß dieser Robert jetzt ernstlich in sie verliebt war, das war Elu selbst und auch den audern so klar wie der Tag; ob er aber im Sinne hatte, um sie zu werben, konnte sie nicht so gewiß wissen, hoffte es jedoch aufrichtig. Wenn er es tut, sagte sie sich trotzig, sage ich sofort ja. Es wäre ja unverzeihlich vou mir, wenn ich es nicht täte! Und dann — sie seufzte ungeduldig —, dann wäre man ja aus dem ganzen Elend heraus. Was das „ganze Elend" war, damit wollte sie nicht so recht herausrücken, nicht einmal vor sich selbst. Elu hatte nämlich die starke, bis jetzt unerprobte, aber starke theoretische Überzeugung, daß man viel „totschweigen" könne, „wenn man nur wolle." Und hier war nun etwas, was sie instinktiv vor sich selbst zu Tode schweigen wollte. Sie hatte nämlich angefangen zu finden, daß es ganz ungeheuer angenehm sei, des Morgens mit Hauptmann Hall auszureiten. Daß Dagny dabei war, tat weder etwas dazu noch davon, sie sprachen deshalb doch nur miteinander. Und es war eigentlich merkwürdig, wieviel sie einander immer zu sagen hatten. Sie kannten sich doch erst seit ganz kurzer Zeit! Aber es war ja alles so durchaus unschuldig, daß ihr ganzes so albern empfindliches Gewissen dazu gehörte, wenn es sich darum handelte, daß sie selbst... Ja gewiß war es dumm! Als ob es irgend einer Seele auf der Welt etwas schaden konnte, wenn sie — da jedes auf seinem Pferde saß — ein wenig miteinander plauderten, und zwar von nichts anderm, als was Dagny und Gott und jedermann ruhig hören durften. Besonders auch Julie! Nun, das ging sie ja übrigens nichts an! Alle, nur die unschuldige Dagny nicht, die sich in ihre undankbare Schwärmerei für „einen Herrn" blind weiter verrannte, merkten, daß Robert Garde ein „gutes Auge," wie sich die Pröpstin fein ausdrückte, auf Elu geworfen hatte. Und alle unterstützten seine Courmacherei; so ein kleiner anständiger Roman gab dem ein¬ förmigen Alltagsleben doch ein gewisses Interesse. Alle, sogar Frau Briaut, die trotz des Hauptmanns Vermutungen doch nicht besonders darauf aus war, eine Schwiegertochter zu bekommen, weil sie wohl wußte, daß sie zehn statt einer be-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/292
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/292>, abgerufen am 15.06.2024.